Biografie Kaiser Wilhelm II Lebenslauf
Kaiser Wilhelm II war der letzte
Deutsche Kaiser, König von Preußen und für seinen
Jagdeifer bekannt. 1000 Hirsche in einem Jahr, insgesamt
ca. 47000 Waldtiere soll er geschossen haben und wurde
dafür von seinen Untertanen und Zeitgenossen mit einem
Gedenkstein geehrt. Er wollte kaiserliches Vorbild sein
und schuf doch auch eine Karikatur seiner selbst.
Am
27. Januar 1859 wurde Friedrich Wilhelm
Viktor Albert von Preußen als erstes Kind des Prinzen
Friedrich Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser
Friedrich III., und seiner Frau Viktoria, Princess Royal
of
England,
im Kronprinzenpalais in
Berlin geboren. Damit entstammte er der
Dynastie der Hohenzollern.
Die Geburt war nicht einfach, das Kind befand sich in
einer Steißlage. Die Umstände einer schweren Geburt
hinterließen eine weitgehende Lähmung und Verkümmerung
seines linken Arms. Auch die Bewegungsfreiheit blieb
zeitlebens eingeschränkt, auch wenn sich die Eltern
bemühten, dagegen mit dem Festbinden und der
zwangsweisen Benutzung des Arms anzugehen.
Viktoria empfand die Behinderung des zukünftigen
Thronfolgers als persönliches Versagen.
Nebenbei litt der kleine Wilhelm an
Gleichgewichtsstörungen. Heilkundige und Magnetiseure
wurden gerufen und zu Rate gezogen, der kleine Wilhelm
musste starke Schmerzen in Kauf nehmen, sein Arm wurde
in Blut gebadet, in ein Kaninchenfell eingenäht, er
wurde mit sechs Jahren operiert, musste ein Korsett
tragen, wurde in eine Armstreck- und Kopfstreckmaschine
eingespannt und später mit Elektroschocks behandelt.
Vielleicht waren diese Kindheitserfahrungen mit ein
Grund, warum er später Autorität verächtlich ablehnte
und seine Geltungssucht so stark auslebte.
Die Erziehung Wilhelms wurde dem Kalvinisten Georg
Hinzpeter übergeben, der ihn streng und bedingungslos
behandelte. Ab dem sechsten Lebensjahr wurde Wilhelm
einem harten, militärischen Drill unterzogen.
Er besuchte das Gymnasium in Kassel-Wilhelmshöhe, machte
sein Abitur und trat seinen
Militärdienst an.
Nebenbei
ließ er sich private Vorlesungen halten, besuchte vier
Semester lang die Rheinische
Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Dabei fiel auf,
dass er ein gutes Gedächtnis und eine schnelle
Auffassungsgabe besaß.
1879
verlobte er sich mit "Dona", der drei Monate älteren
Prinzessin Auguste Viktoria von
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg und heiratete
sie am
27. Februar
1881. Auguste Viktoria erfüllte die dynastischen
Erwartungen und gebar ihm sechs Söhne und eine Tochter.
Nach gerade einmal 99 Tagen Amtszeit verstarb sein Vater
Friedrich III. an Kehlkopfkrebs, so dass Wilhelm mit nur
29 Jahren den Thron bestieg.
Wilhelm, erzogen in der Tradition, hatte kaum
Verständnis für eine moderne konstitutionelle Monarchie.
Er hielt sehr fragwürdige Reden, die seinen Zeitgenossen
unangenehm auffielen, mäßigte sich aber nach seinem
missglückten Interview mit dem englischen "Daily
Telegraph"
1908
wieder, in dem er die Engländer z. B. mit "verrückten
Märzhasen" verglich.
Weitere Schrullen, neben der exzessiven Jagd, waren
seine vielen Reisen und seine Neigung, in historischen
Kostümen und in Offiziersuniformen unterschiedlicher
Länder aufzutreten.
Am
20. März 1890
zwang Wilhelm II. den Reichskanzler Otto von Bismarck
zum Rücktritt und
übernahm persönlich das Regiment.
Damit begann das "Wilhelminische Zeitalter".
Als
1914 mit
dem Attentat von Sarajewo
der erste Weltkrieg ausbrach,
unterschätzte Kaiser Wilhelm II. den serbienfreundlichen
Panslawismus. "Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne
nur noch Deutsche." rief der Kaiser aus und war
überzeugt davon, dass der Krieg von den Regierungen
Russlands,
Frankreich
und
Englands
geplant worden war, um Deutschlands Vormachtstellung zu
vernichten. Seine Sorge galt der Übermacht der Gegner,
während er auf die militärische Führung und Politik des
Reiches nur wenig Einfluss hatte.
Die Gegner ihrerseits schliefen auch nicht und erklärten
in ihrer Propaganda, Kaiser Wilhelm II. sei ein Tyrann,
der plante, Europa und dann die ganze Welt zu
unterwerfen.
Wilhelm II. war, ganz im Gegenteil,
kaum
daran interessiert und dabei auch noch sehr
unentschlossen. Er regierte nicht, aber er
repräsentierte, was für die Kriegsführung nicht
ausreichte.
Am
16. Oktober 1918
legte ihm die Fortschrittliche Volkspartei nahe, er
solle freiwillig abdanken, am Tag danach reiste Wilhelm
fluchtartig von Berlin zum militärischen Hauptquartier
im belgischen Spa und begab sich von dort aus am
10.
November zur holländischen Grenze, um die
Königin Wilhelmina um Asyl zu bitten.
Die Siegermächte forderten die Niederlande
1920
zwar auf, Wilhelm II. auszuliefern, um ihn als
Kriegsverbrecher vor Gericht stellen zu können, doch die
Niederlande lehnte dies ab, indem sie sich auf ihre
Neutralität berief.
1922
heiratete Wilhelm II. Hermine, verwitwete Prinzessin von
Schönaich-Carolath, und starb am
4. Juni 1941
im niederländischen Exil.
Unter der Regentschaft von Wilhelm II. entwickelte sich
Deutschland zu einem modernen Industriestaat, blieb aber
durch die unvorsichtige und sprunghafte Außenpolitik
auch stark isoliert. Darum wird Wilhelm II. auch häufig
als "brillantester Versager der Weltgeschichte"
bezeichnet.
Sein Grab ist das Mausoleum im Park von Haus Doorn, wo
er die letzten Jahre seines Lebens verbracht hat.
Urenkel von Kaiser Wilhelm II ist
Ernst August
Prinz von Hannover.
Kaiser Wilhelm II
Seiten, Steckbrief etc.
n.n.v.