1890
1891
1892
1893
1894
1895
1896
1897
1898
1899
Die Bildung der 1890er Jahre
Die Bildungspolitik im damaligen Deutschland der
1890er Jahre, war auf Grund der vorherrschenden
Gesellschaftsstrukturen noch äußerst traditionell
orientiert. Die Monarchie übte ebenfalls einen
großen Einfluss auf die bestehenden
Bildungseinrichtungen aus. Die Kinder der adeligen
Gesellschaft wurden, was die Bildung angeht, strikt
von Leuten bürgerlicher Herkunft getrennt.
Allerdings erhielten auch
andere wohlhabende Leute,
nach Möglichkeit, überwiegend Privatunterricht. Die
Arbeiterschicht verfügte zumeist nur über eine sehr
geringe Schulbildung, so dass die Analphabetenrate
im Deutschland der 1890er Jahre noch relativ hoch
war.
Der Frauenanteil war in allen Bildungseinrichtungen
noch äußerst gering. In diesem Jahrzehnt stellte
selbst das Abitur eine Seltenheit beim weiblichen
Geschlecht dar. Auch auf Hochschulen waren Frauen zu
dieser Zeit eine Rarität. Dies lag nicht zuletzt
daran, dass diese noch nicht regulär zu
Universitätsstudien zugelassen wurden, sondern nur
als Gasthörerinnen anwesend sein durften.
Dementsprechend niedrig war auch der Anteil der
berufstätigen Frauen.
Das Jahrzehnt von 1890 bis 1900 wurde jedoch auch
massiv durch den Antritt der Kaiserwürde von
Wilhelm
II im Jahr
1888 geprägt. Durch seine Mutter, die
eine Tochter der britischen Königin Victoria war,
war er vom viktorianischen Regierungsstil nicht
abgeneigt, so dass Deutschland auch die Auswirkungen
desselben zu spüren bekam. Dadurch wurden größere
Fortschritte, die in Richtung Liberalismus gingen,
eher verhindert. Dies wirkte sich natürlich auch auf
die Bildungspolitik, so dass man in den 1890er
Jahren von einer gewissen Stagnation sprechen
konnte.
Ein weiterer Aspekt, der massive Auswirkungen auf
das Bildungsniveau der Leute hatte, war die
Kinderarbeit. Diese war zu damaligen Zeit im
"Deutschen Reich" noch immer stark verbreitet und
stellte ebenso eine größere Hürde zur Überwindung
der Analphabetenrate dar. Kaiser Wilhelm versprach
zwar zunächst die soziale Situation der ärmeren
Bevölkerungsschichten zu verbessern, war jedoch an
einer politischen Emanzipation der Arbeiterschicht
nie wirklich interessiert.
Eine positive Wende stellte das erweiterte
Kinderschutzgesetz dar, welches im Jahr
1903
eingeführt wurde. Dieses schrieb in einigen
Gewerbezweigen eine gewisse Altersgrenze vor.
Allerdings setzte dieses der Kinderarbeit noch immer
kein richtiges Ende.
Einen weiteren großen Einflussfaktor stellten in
diesem Jahrzehnt die christlichen Kirchen dar. Diese
prägten die damalige Gesellschaft sehr stark und
hatten nachweislich auch einen großen Einfluss auf
die Lehrpläne zahlreicher Bildungseinrichtungen.
Zusammenfassend können die 1890er Jahre als ein
bildungspolitisch und gesellschaftlich stagnierendes
Jahrzehnt bezeichnet werden. Die Analphabetenrate
war zur damaligen Zeit noch immer hoch und eine
logische Konsequenz der Zwei- Klassen- Gesellschaft.
Auch die Kinderarbeit stellte zwischen 1890 und
1900, trotz leicht veränderter Gesetzeslage, ein
größeres Problem dar und verhinderte somit eine
angemessene Ausbildung der ärmeren
Gesellschaftsschichten.
Bücher zur Bildung der 1890er Jahre
Die 13- 18- Jährigen: Einführung in die
Probleme des Jugendalters
"So erzieht man keinen Menschen!"
Lebens- und Berufserinnerungen aus der
Heimerziehung der 50er und 60er Jahre
Haben sich die Bildungschancen für
Kinder von Arbeitern gebessert
aus den unteren Schichten durch die
Bildungsexpansion der 60er und 70er Jahre
verbessert?
Medienkultur der 60er Jahre.
Diskursgeschichte der Medien nach 1945
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