Die Bildung um die Jahrhundertwende
Die Bildungspolitik um das Jahr 1900 herum, war noch
sehr traditionell orientiert. Frauen waren zu dieser
Zeit in höheren Bildungseinrichtungen sehr selten
gesehen, so dass Ausbildung und ein regulärer Beruf
noch Männerdomänen waren.
Auch Gymnasien wurden im damaligen Deutschland zu
dieser Zeit eher vom männlichen Teil der Bevölkerung
besucht. Dies sorgte am Anfang des 20. Jahrhunderts
für eine traditionelle Rollenverteilung, so dass die
Frauen zumeist früh heirateten und mit Haushalt und
Kindern beschäftigt
waren.
Höhere Bildung stellte zu jener Zeit außerdem ein
Privileg dar, welches nahezu nur wohlhabende
Menschen genießen durften. An den Universitäten
waren fast nur Studenten anzutreffen, die dieser
Bevölkerungsschicht angehörten.
Allerdings konnte in den Schulen auch ein gewisser
Umbruch beobachtet werden. Der Unterricht diente
fortan nicht mehr nur der trockenen Umsetzung des
Lehrplans, sondern sollte sich auch in sozialer und
erzieherischer Weise mit den einzelnen Individuen
auseinandersetzen. Idealer Weise sah es die
Bildungspolitik so vor, dass die Stärken und Talente
der Schüler von den Lehrern und Eltern gefördert
würden. Dies stellte sich in der damaligen Zeit
allerdings immer noch als schwierig heraus, da
sowohl in der Schule als auch in der Familie ein
eher autoritärer Erziehungsstil gegenüber den
Kindern herrschte. Selbst in
Ausbildungseinrichtungen waren Schläge in diesem
Jahrzehnt nichts Ungewöhnliches und standen zum Teil
auch an der Tagesordnung.
Kurz nach dem Jahr 1900 brachen auch erste
Diskussionen über ein einheitliches Schulsystem los.
Dieses sollten den Anforderungen von sozialen und
intellektuellen Bildungsarten in gleichem Maße
nachkommen. Weiters sollte diese Bildungsform auch
für jedermann, ungeachtet der gesellschaftlichen
Herkunft, zugänglich sein. Leider blieb jene Form
der Ausbildung in diesem Jahrzehnt noch weitgehend
eine Wunschvorstellung, da die Gesellschaft noch zu
stark in ihren Traditionen verankert war.
Eine weitere Neuerung stellte die Einführung des
Frauenstudiums im Jahr
1901 dar. Frauen wurden
erstmals im Bundesland Baden, auf den Universitäten
Freiburg und Heidelberg, als ordentliche
Studentinnen zugelassen. Die damaligen Länder
Bayern, Württemberg, Sachsen, Preußen und das
Großherzogtum Mecklenburg- Schwerin folgten dem
Beispiel im selben Jahrzehnt. Promotionen für das
weibliche Geschlecht waren jedoch weiterhin nur in
absoluten Ausnahmefällen denkbar.
Dies stellte für diese Zeit einen großen Fortschritt
dar und läutete gleichzeitig den Beginn der
Diskussionen um die Gleichstellung zwischen Männern
und Frauen ein.
Im Großen und Ganzen lässt sich der Beginn des 20.
Jahrhunderts als eine sehr an Traditionen
orientierte Zeit beschreiben. Es wurden in diesem
Jahrzehnt allerdings schon einige Grundsteine zu
späteren Bildungsreformen gelegt, so dass man diese
Zeit sicherlich auch als eine einflussreiche Epoche
bezeichnen kann.
Bücher zur Bildung der 00er Jahre
- Die 13- 18- Jährigen: Einführung in die
Probleme des Jugendalters
- "So erzieht man keinen Menschen!"
- Lebens- und Berufserinnerungen aus der
Heimerziehung der 50er und 60er Jahre
- Haben sich die Bildungschancen für
Kinder von Arbeitern gebessert
- aus den unteren Schichten durch die
Bildungsexpansion der 60er und 70er Jahre
verbessert?
- Medienkultur der 60er Jahre.
Diskursgeschichte der Medien nach 1945