1890
1891
1892
1893
1894
1895
1896
1897
1898
1899
Chronik 1893 - Einheits-Uhrzeit in
Deutschland, der Diesel-Motor, Winnetou
Die einheitliche Uhrzeit für ganz Deutschland wurde
zwar am 1. April 1893 eingeführt, sie war aber
durchaus kein Aprilscherz. Die Einführung der
Mitteleuropäischen Zeit (MEZ) war notwendig
geworden, um unter anderem den Fahrplan der
Eisenbahn genau regulieren zu können. Im Deutschen
Reich galt vordem die „Berliner Zeit“, also einfach
die Ortszeit, die sich nach dem Stand der Sonne
richtete. Auf Bahnhöfen und in Telegrafenämtern war
ab sofort die neue Uhrzeit abzulesen. Auch die
Kirchen wurden angewiesen, ihre Uhren auf die neue
Zeit einzustellen. Schließlich sollten die Kinder
rechtzeitig in der Schule sein, denn mancherorts
machte die Umstellung zwanzig Minuten aus. Bisher
war die wahre Ortszeit gleichzusetzen mit der wahren
Sonnenzeit des jeweiligen Standortes. Nun galt für
alle Orte von „Aachen bis Königsberg“ dieselbe
Uhrzeit. In demselben Jahr 1893 erhielt der deutsche
Ingenieur Rudolf Diesel (1858-1913) ein Patent auf
„Arbeitsverfahren und Ausführungsart für
Verbrennungskraftmaschinen“. Damit gab der Erfinder
dem Dieselmotor seinen Namen. Eingereicht hatte
Rudolf Diesel im Vorjahr ein Patent auf eine „Neue
rationelle Wärmekraftmaschine“, auf die er dann den
angeführten Schutz erhielt. Dieses erste Patent
hatte aber nicht die Beschreibung des heutigen
Diesel-Prinzips zum Inhalt. Für eine Modifikation
davon bekam er im November 1893 dann ein zweites
Patent. Es bedurfte keines Patentes, als in
Neuseeland im September das Frauenwahlrecht
eingeführt wurde. Das Land war damit der erste Staat
der Neuzeit, der dieses Bürgerrecht uneingeschränkt
den Frauen zugestand, wofür in anderen Ländern noch
lange Zeit gekämpft werden musste, bis dieses Recht
verwirklicht wurde. Aus dem Königreich Sachsen
etablierte sich ein Mann auf dem literarischen
Markt, der als einer der produktivsten Autoren von
Abenteuerromanen seinen Ruf für die Nachwelt
manifestieren konnte –
Karl May
(1842-1912). Heute noch ist er einer der am meisten
gelesenen Schriftsteller, vor allem bei Kindern und
Jugendlichen. Der UNESCO zufolge ist Karl May auch
der am häufigsten übersetzte Schriftsteller
deutscher Sprache. Die Auflagen seiner Werke werden
in Millionen gezählt. Mit seinem Namen verbindet
sich auch der Name „Winnetou“. In jenem Jahr 1893
erschienen die ersten drei Bände „Winnetou“. Die
Titelgestalt aus dem Wilden Westen ist ein fiktiver
Häuptling der Mescalero-Apachen. Winnetou ist der
personifizierte Gut-Indianer, der für Frieden und
Gerechtigkeit kämpft und der seinen weißen
Blutsbruder Old Shatterhand an seiner Seite hat.
Populär waren die Geschichten zur Zeit ihres
Erscheinens, die Verfilmungen der Neuzeit taten
zudem ein Übriges, um die edlen Protagonisten am
Leben zu erhalten.
<<
Das Jahr 1892
|
Das Jahr 1894 >>