Adam Opel Lebenslauf
Adam Opel, der häufig zuerst mit den
Automobilen assoziiert wird, die unter
seinem Namen hergestellt
wurden, hat die
automobile Erfolgsgeschichte seines
Unternehmens nicht mehr selbst
miterlebt. Es war seine Frau Sophie,
zusammen mit den gemeinsamen Söhnen, die
das Unternehmen nach Opels Tod auf die
Produktion von Automobilen umstellte. Er
selbst - so wird ihm nachgesagt - stand
der neuen Erfindung wohl auch eher
skeptisch gegenüber: „Aus diesem
Stinkkasten wird nie mehr werden, als
ein Spielzeug für Millionäre, die nicht
wissen, wie sie ihr Geld wegwerfen
sollen!“, soll er noch kurz vor seinem
Tod gesagt haben. Doch wenn sich Adam
Opel in diesem Fall auch irrte, so hat
er sowohl im
Nähmaschinen- als auch im
Fahrradgeschäft die richtige Nase
bewiesen. Sein Erfolg basierte dabei
nicht auf eigenen Erfindungen, sondern
auf der Optimierung und effizienten
Produktion von bereits bestehenden
Produkten, die er so fit für den
Massenmarkt machte.
Die frühen Jahre
Adam Opel wurde am
9. Mai 1837 als Sohn
eines Rüsselsheimer Schlossers geboren.
Genau wie seine beiden jüngeren Brüder
Georg und Wilhelm machte er nach seiner
Schulzeit eine Lehre in der väterlichen
Schlosserwerkstatt. Nachdem der
Zwanzigjährige seine Gesellenprüfung in
der Tasche hatte, ging er - wie es
damals Tradition war - erst einmal auf
Wanderschaft.
Über Lüttich und Brüssel landete er
1858
in
Paris. Die Stadt zog den jungen
Schlossergesellen sofort in ihren Bann.
Es war die Zeit des industriellen
Aufbruchs. Drei Jahre vorher hatte hier
die erste Weltausstellung auf
französischem Boden stattgefunden. Adam
Opel sammelte in den nächsten Jahren
Erfahrungen bei „Höffner frères“, einem
Unternehmen, das Kassenschränke
herstellte, bevor er in die
Nähmaschinenbranche zu „F. Journeaux &
Lebland“ und „Huguenin & Reimann“
wechselte.
1862 kehrte er voller Tatendrang, neuem
Wissen und neuen Ideen in die Werkstatt
seines Vaters zurück, in der er seine
erste eigene Nähmaschine zusammenbaute.
Die Bauteile ließ er sich von seinem
Bruder Georg aus Paris schicken, der
dort seit
1859 ebenfalls bei
Nähmaschinenherstellern arbeitete.
Bereits ein Jahr später mietete Adam
Opel seine eigene Werkstatt - einen
heruntergekommenen Kuhstall - und
inserierte im Groß-Gerauer Kreisblatt
„Adam Opel, Mechaniker, empfiehlt selbstgefertigte Nähmaschinen nach der
neuesten Construction zu festen und
billigen Preisen.“ Da er individuelle
Kundenwünsche bediente und
Spezialanfertigungen herstellte, wuchs
das kleine Unternehmen schnell und
kontinuierlich.
Adam Opel Auf Erfolgskurs
Das Jahr
1868 war für Adam Opel
geschäftlich und privat ein wahrer
Glücksfall. Er heiratete Sophie Marie
Scheller aus Dornholzhausen. Als deren
Vater bei der „Braunschweigischen
Lotterie“ 100.000 Taler gewann, bekam
Sophie - ebenso wie ihre neun
Geschwister - einen ansehnlichen Anteil,
den sie in das Unternehmen ihres Mannes
investierte. So konnte Opel eine neue
Fabrik bauen und eine Dampfmaschine
anschaffen. Damit stand der Weg in die
Massenproduktion offen.
Im Jahr
1869 hatte Opel bereits 40
Beschäftigte. Mit der steigenden Zahl
der Mitarbeiter zeigte sich schnell
Opels Sinn für soziale Verantwortung: Im
Jahr
1872 etablierte er eine eigene
Krankenkasse für sein Unternehmen. Ein
Jahr später folgte die Gründung der
ersten Opel-Niederlassung in
Frankfurt,
die sein Bruder Wilhelm leitete.
1884
lag die Zahl der jährlich produzierten
Nähmaschinen bei etwa 18.000 Stück, die
Zahl der Mitarbeiter war mittlerweile
auf 300 gestiegen. Damit war Adam Opel
in rund 20 Jahren zu einem der größten
Produzenten von Nähmaschinen in
Deutschland aufgestiegen und
exportierte darüber hinaus auch ins
Ausland - beispielsweise nach
Frankreich, Skandinavien und Russland
sowie in die USA und Indien.
Opel-Nähmaschinen hatten einen
exzellenten Ruf und wurden auf
internationalen Ausstellungen mehrfach
ausgezeichnet.
Auch sein Privatleben entwickelte sich
zu vollster Zufriedenheit: So brachte
seine Frau zwischen 1869 und
1880 fünf
Söhne zur Welt - Carl, Wilhelm,
Heinrich, Fritz und Ludwig. Darüber
hinaus engagierte sie sich aktiv im
Unternehmen ihres Mannes und war dort
verantwortlich für die Bereiche
Buchhaltung, Kasse und Löhne, betreute
die Lehrlinge und kümmerte sich um den
Außendienst.
Auf einer Reise nach Paris lernte Adam
Opel im Jahr 1864 die Hochrad-Technik
kennen, die in Frankreich schon ziemlich
weit verbreitet war. Es waren besonders
die Söhne, die ihren Vater darin
bestärkten, 1886 neben der
Nähmaschinenproduktion auch in die
Fahrradproduktion einzusteigen. Mit
Erfolg: Bis
1892 baute Adam Opel
Hochräder vom Typ „Schwalbe“, aber schon
1887 kam sein erstes Niederrad, der
„Opel Blitz“, auf den Markt und wurde
rasch zum Renner. Weitere Modelle
folgten. Die Produktion stieg von 1.200
Niederrädern im Jahr 1890 auf rund
10.000 im Jahr
1896. Und bald überholte
der Fahrrad-Umsatz den Umsatz der
Nähmaschinen - von denen die Firma Opel
Ende des 19. Jahrhunderts rund 20.000
Stück verkaufte. Die beste Werbung für
die Opel-Fahrräder machten in diesem
Zusammenhang die Söhne Adam Opels, die
mit viel Erfolg auf Opel-Rennrädern an
diversen Fahrradrennen teilnahmen.
Währenddessen engagierte ihr Vater sich
1888 als Gründungsmitglied des ersten
Fahrradvereins in seiner Heimatstadt
sowie des „Vereins Deutscher
Fahrradfabrikanten“. Opel-Fahrräder, die
besonders für ihre Qualität sowie ihre
Modell- und Systemvielfalt hoch
geschätzt wurden, machten die Firma Opel
auch in diesem Marktsegment zu einem
erfolgreichen Global Player.
Postum
Als Adam Opel am
8. September 1895 an
den Folgen einer Typhuserkrankung starb,
war er mit rund 600 Mitarbeitern einer
der größten Fahrradproduzenten in ganz
Deutschland. Er hinterließ seiner Frau
Sophie und seinen Söhnen mit der Opel
Maschinen- und Fahrradfabrik ein
florierendes Unternehmen, doch den
Umstieg auf die Automobilproduktion,
durch die der Name Opel bis heute in
aller Munde ist, hat Firmengründer Adam
Opel nicht mehr miterlebt.
Es war Sophie Opel, die - auf Anraten
ihrer Söhne - 1898 in die
Automobilproduktion einstieg und so den
Grundstein für eines der führenden
deutschen Automobilunternehmen legte.
Der Erfolgskurs wurde jedoch
1929 durch
die Weltwirtschaftskrise unsanft
gebremst und nach Umwandlung in eine AG
verkauften die Erben Adam Opels - Sophie
Opel war bereits
1913 gestorben - das
Unternehmen an den amerikanischen
Automobilkonzern General Motors.
Die Fahrradproduktion hingegen lief
weiter, bis sie 1936 an die NSU
Motorenwerke in Neckarsulm verkauft
wurde. Dort wurden die Opel-Fahrräder
noch einige Jahre unter ihrem
ursprünglichen Namen weiter vermarktet.
Die Nähmaschinenproduktion war nach
einem Brand aufgrund von
Absatzschwierigkeiten bereits 1911
eingestellt worden.
Adam Opel Seiten,
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