Geschichte der Briefmarke
Die erste Briefmarke der Welt
Den Zweck, den die Einführung der Briefmarke erfüllen
sollte war, dass das Briefporto nicht mehr vom
Empfänger, wie bis dahin üblich, sondern nun vom
Absender gezahlt wird. Im Zuge dessen trat eine
Vereinfachung und Kostensenkung des Portos ein, sodass
Briefsendungen nun nicht mehr nur eine Sache der Reichen
blieb.
Die erste Briefmarke der Welt wurde in England
entwickelt und gedruckt. James Chalmer, ein schottischer
Druckereibesitzer und Zeitungsverleger, entwickelte die
erste Marke. Seine Idee bestand darin, dass Zeitungen
schneller versandt werden konnten. Dafür sollte die Post
Aufkleber verkaufen, die mit einem Penny bedruckt
würden.
Chalmer schickte daraufhin Probedrucke an den
zuständigen Parlamentsausschuss in London. Rowland Hill
war zuständig für die Auswahl dieser. Insgesamt wurden
mehrere 1000 Entwürfe geschickt, die alle abgelehnt
wurden. Auf seinen Vorschlag hin wurde die erste Marke
mit dem Portrait der britischen Königin Victoria
gedruckt und herausgegeben. Dieses Portrait gab es schon
auf einer bestehenden Gedenkmünze aus dem Jahre
1837.
Diese Briefmarke hatten den Wert von einem Penny und
wird in Fachkreisen auch "One Penny Black" genannt.
Stecher dieser weltweit ersten Briefmarke war Henry
Corbald und mit dem Druck wurde die Druckerei Perkins,
Bacon Petch beauftragt. Am
6. Mai 1840
wurde diese erste Briefmarke herausgegeben.
Die erste Briefmarke in Deutschland bzw. auf deutschem Gebiet
Die erste Briefmarke auf deutschem Gebiet wurde im
Königreich Bayern herausgegeben am
1.11.1849. Der
Nominalwert betrug ein Kreuzer. Heute ist diese Marke
bekannt als "Schwarzer Einser" und ist ein wertvolles
Sammlerstück.
Ab
1850 wurden auch in den anderen deutschen Staaten
Briefmarken gedruckt. Als erste Staaten folgten
Sachsen,
Preußen, Schleswig-Holstein, Hannover und Baden.
1868 wurde der "Norddeutsche Postbezirk" gegründet, als
erster Schritt zu einem einheitlichen Postwesen.
Nach der deutschen Reichsgründung (
1871) wurden im Jahre
1872 zum ersten Mal einheitliche Briefmarken für das
Deutsche Reich herausgegeben. Nur die Königreiche Bayern
und Württemberg behielten bis
1920 eigene Marken. Diese
ersten Ausgaben sind bekannt als "Brustschilde" und
hatten ihren Wert noch in Kreuzer und Groschen. Ab
1875
besaßen Briefmarken im Reich Pfennig- und Markwährung.
Ihren Höhepunkt in Deutschland hatte die Briefmarke um
die Jahrhundertwende
1900. Durch den stetigen Ausbau der
Eisenbahnstrecken wurde der Brief zum wichtigsten
Kommunikationsmittel.
Allgemeine Entwicklung: globale Verbreitung, Aussehen
Nach Einführung der Briefmarke in England 1840 erkannten
auch andere Postanstalten weltweit ihre Vorzüge und
bemühten sich Marken herauszugeben. Zu den ersten
Ländern zählten
Brasilien, die USA,
Frankreich,
Belgien,
Schweiz,
Spanien und
Österreich.
Die ursprüngliche Briefmarke war rechteckig und wurde
öfter stehend als liegend produziert. Es gibt auch
quadratische Marken, die jedoch viel seltener vorkommen.
Schon früh gab es neben den rechteckigen Briefmarken
schon Dreieckige. Heute gibt es eine Vielzahl
verschiedener Formen ( rund, eckig, in Form von Obst,
Tieren etc.) aus unterschiedlichen Ländern.
Briefmarken heute
Trotz des Aufkommens von Frankiermaschinen zu Beginn des
20. Jahrhunderts, werden weltweit mehrere Milliarden
Briefmarken jährlich verbraucht.
Heute gibt es eine große Anzahl unterschiedlicher Marken
für verschiedene Verwendungszwecke. Die älteste und
häufigste unter ihnen ist die Freimarke. Daneben
existieren u.a. noch die Dienstmarken, Portomarken,
Flugpostmarken, Feldpostmarken, Paketmarken,
Zeitungsmarken, Eilmarken und Einschreibemarken.
Die gedruckte Briefmarke wird immer weniger verwendet,
da man Briefporto mittlerweile Online kaufen kann,
welche dann am heimischen PC ausgedruckt werden kann.