Musikjahr 2022 - Neue Stars und Rekorde
Das Jahr 2022 stand ganz im Zeichen des Überfalls
Russlands auf die Ukraine. Unmittelbar nach dem
Angriff solidarisierten sich unter anderem
Green Day,
die ihren Auftritt in Russland absagten, mit
Ukraine. Die deutsche Indieband Tocotronic hat ihr
mittlerweile 13. Studioalbum „Nie wieder Krieg“
benannt, ohne zu ahnen, wie aktuell dieses Thema nur
einen Monat nach Veröffentlichung werden würde. Zur
Promotion des Albums nutzte die Band das Werk von
Käthe Kollwitz „Nie wieder Krieg!“. Auf ihrer
Facebook-Seite sammelten sie außerdem Spenden für
die Opfer des Krieges. Auch die Toten Hosen sprachen
sich gegen den Krieg aus. Selbst die Simpsons, sonst
eher für Humor bekannt, zeigen ihre Unterstützung
mit der Ukraine. Spotify sperrte Nutzerkonten in
Russland
aufgrund des Krieges. Weiterhin wurde Russland vom
Europäischen Songwettbewerb ausgeschlossen. Den
Eurovision Song Contest (ESC) gewann der
ukrainische Beitrag „Stefania“ von Klaus Orchestra
mit insgesamt 192 Punkten der Jury und 439 Punkten
des Publikums. Wie weit der Krieg die Kulturszene
beeinflusste, wird an der Person
Anna Netrebko deutlich. Die Opernsängerin
stellte klar, dass sie keine politische Künstlerin
sei und sie es verstörte, dass Künstler in der
Öffentlichkeit zu einem politischen Statement
gezwungen werden.
Wie politisch die Kunst (wieder) geworden ist,
zeigte sich an der Reaktion vieler Musiker auf das
Urteil des obersten US-Gerichtshofes, das Recht auf
Schwangerschaftsabbruch aufzuheben.
Madonna
etwa kommentierte, dass eine Frau in den USA nun
weniger Rechte habe, als etwa eine Waffe. Die Band
Rage Against the Machine zeigte sich angewidert
von der Entscheidung.
Volksfest ohne „Layla“
Musik, wie
Fußball wird oft die Eigenschaft nachgesagt, die
Menschen zu vereinen. Wie sehr Musik aber auch
spalten kann, zeigt die Debatte um den
Ballermann-Hit „Layla“ von Dj Robin und Schürze.
Ausgangspunkt war die Stadt Würzburg, die das
Abspielen des Songs auf dem Kilian-Volksfest
untersagte, da dem Liedtext des Sexismus nachgesagt
wird. Der Titel ist vor allem bei jungen Leuten als
Partylied beliebt. Der Produzent Dominik de Leon
zeigt sich selbst überrascht vom Erfolg des Songs in
Zeiten von #MeToo.
Neben dem Krieg im Osten Europas war 2022 auch das
erste Jahr, in dem nach den zwei vergangenen Jahren
wieder Konzerte und Festivals stattfanden. Dennoch
gab es 2022 auch viele Absagen, unter anderem sagten
Rage Against the Machine ihre lang ersehnte Europa
und UK Tour aufgrund gesundheitlicher Probleme ab.
Wie sehr Corona auch die Musik noch im Griff hat,
bekamen Tocotronic zu spüren, die ihre Tour im
Oktober abgesagt haben, nachdem der Vorverkauf
schleppend angelaufen war. Die Band begründete die
Absage mit einem zu hohen Risiko, welches
Veranstalter, Band und Crew mit den Shows eingingen:
am Ende würden alle Beteiligten nur Verlust machen,
was nach zwei Jahren ohne Live-Auftritte noch
schwerwiegender würde als so schon. Diese Sorge wird
natürlich auch 2023 bestehen bleiben, denn Corona
ist immer noch da und wird weiterhin Einfluss auf
unser Leben haben.
Unter den Streamingplattformen ist Spotify die
bekannteste. Anfang des Jahres kam das Unternehmen
unter Kritik, weil es aus Sicht einiger Künstler
nicht entschieden genug gegen einen Podcast vorging,
der Falschinformationen zur Covid-19-Pandemie
verbreitet hat. Unter den Künstlern waren Neil
Young, Joni Mitchell und Nils Lofgren.
Im März gab
Phil Collins, Sänger und Schlagzeuger
von
Genesis bekannt, dass seine Band nicht mehr live
spielen würde. Grund dafür ist der
Gesundheitszustand von
Phil Collins: die meiste Zeit
sitzt er auf der Bühne. Daneben gaben unter anderem
auch Supergrass, the Mighty Mighty Bosstones und The
Detroit Cobras das Ende ihrer Karriere bekannt.
Dahingegen gab es einige Comebacks, unter anderem
von Pink Floyd, die im April einen Song
veröffentlicht haben, dessen Einnahmen den Opfern
des Ukraine-Kriegs zugutekommen. Aber auch Roxy
Music, mit Unterbrechungen seit 1972 existent,
unternahmen eine Tour um die 50 Jahre Bühnenjubiläum
gebührend zu feiern. Die Metaller von Pantera sowie
die Progrock-Band The Mars Volta sind ebenfalls
wieder da, letztere mit einem sehr poppigen Album.
Im Hinblick auf Auszeichnungen steht das Jahr 2022
anderen Jahrgängen in nichts hinterher. Bei den
Billboard Awards 2022 konnte der kanadische Rapper
und Schauspieler Drake den Preis für den besten
Künstler einheimsen, seine Kollegin Olivia Rodrigo
holte sich den Preis bei den Frauen; sie gewann auch
in der Kategorie bestes Album für „Sour“. Als beste
Band wurde die südkoreanische Band BTS
ausgezeichnet.
Brit Awards und Grammys 2022
Die Brit Awards standen 2022 ganz im Zeichen von
Adele. Neben der Auszeichnung, britische Künstlerin
des Jahres, holte sie sich auch die Auszeichnungen
für Bestes britisches Album für ihr Album „30“ und
Bester britischer Song des Jahres für den Titel „Easy
on me“. Unter den Nominierten fand sich auch Ed
Sheeran, der als bester Songwriter ausgezeichnet
wurde.
Bei den Grammys, der wichtigsten Auszeichnung für
Musik in den USA stand „Leave the door open“ von
Silk Sonic bei den Songs des Jahres ganz vorn. Die
Auszeichung Album des Jahres ging an Jon Batiste und
sein Werk „We Are“. In der Sparte „Bestes
Rock-Album“ konnten die Foo Fighters einen Grammy
abräumen.
Eine der wichtigsten Veröffentlichungen im
deutschsprachigen Raum ist die Band „Die Nerven“ mit
ihrem selbst betitelten Debütalbum. Mit einer
gehörigen Portion Wut im Bauch vereinen sie
Post-Punk und jugendliche Forschheit zu einem DER
Alben 2022. Nach drei Jahren Pause brachten auch
Rammstein wieder ein Album heraus, „Zeit“ heißt es.
Das Album stieg auf Platz 1 der deutschen Charts ein
und blieb^- dort drei Wochen und es verkaufte sich
160000 Mal in der ersten Woche, was einen Rekord
bedeutet. Die Arctic Monkeys sind eher für laute
Töne bekannt. Auf ihrem 7. Studioalbum „The Car“
geben sie sich aber recht poppig, was ihnen durchaus
gut zu Gesicht steht.
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