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 Das Jahr der Musik 2022

Das Jahr 2022 war ein turbulentes und facettenreiches Jahr der Musikgeschichte. Diesen Umstand unterstreicht bereits der deutsche Sommerhit und der erste Ballermann-Song auf Platz 1 der deutschen Single-Charts: Layla von DJ Robin und Schürze. Dabei beherrschte wochenlang die kontroverse Diskussion über sexistische Textpassagen die Öffentlichkeit.
Die Feel-Good-Story des Jahres lieferte Kate Bush mit ihrem Hit Running Up that Hill, welcher dank der Netflix-Serie Stranger Things ein neues Level der Popularität erreichte. Er erkämpfte sich unter anderem Platz 1 der britischen und schweizerischen Charts, in Deutschland und der USA waren es je Platz 3 – der Song überbot so viele seiner Platzierungen im Releasejahr 1985. Damit schuf Running Up that Hill einen neuen Rekord: Vorher schaffte es kein Song nach knapp 37 Jahren auf Platz 1, Kate Bush wurde so zugleich zur bisher ältesten weiblichen Musikerin (63 Jahre) mit einem Nr.1-Hit. Bush unterstrich zugleich einen Trend: Auch Metallicas Songklassiker Master of Puppets gelang es mehrere Dekaden nach Release zum ersten Mal in die US-Billboard Charts einzusteigen. Auch dieser Umstand war der Erfolgsserie Stranger Things zu verdanken.

Taylor Swift und Adele wieder in den Musikcharts 2022

Mit Taylor Swift und Adele kehrten zwei etablierte Musikerinnen in die Musikcharts zurück. 2022 präsentierte sich speziell als Jahr von Taylor Swift, die ähnlich wie Kate Bush einen außergewöhnlichen Rekord knackte: die Songs ihres neuen Albums Midnights schaffen es je auf die ersten zehn Plätze der US-amerikanischen Single Charts – ein Novum. Die Sängerin, die in ihrer Karriere über 200 Millionen Alben verkaufen konnte, wurde zudem mit zahlreichen Preisen überhäuft, darunter das Video of the Year der 2022 MTV Video Music Awards.
Über ein Musikjahr lässt sich zudem kaum schreiben, ohne die Grammy Awards erwähnt zu haben. Die 64th Annual Grammy Awards gingen in 2022 an den US-amerikanischen Musiker und Songwriter Jon Batiste, der fünf der begehrten Awards gewinnen konnte – inklusive des Album of the Year namens We Are. Record of the Year sowie Song of the Year ging an das Duo Silk Sonic.

Die deutschen Albumcharts 2022

Die deutschen Albumcharts wurden geprägt von vielen alten Bekannten. Zum 40-jährigen Jubiläum der Toten Hosen erschien die Kompilation Alles aus Liebe: 40 Jahre Die Toten Hosen, welche die Albencharts teils auf dem ersten Platz prägte. Auch das im Vorjahr releaste Album Voyage von ABBA und Helene Fischers Rausch präsentierten sich auf den obersten Positionen. Zudem erschien im April das hoch beachtete Album Zeit von Rammstein. Die Single Adieu sorgte für Aufmerksamkeit, da sie zeitweise als Hinweis auf ein nahendes Ende der Band gedeutet wurde. Im Jahr 2022 verabschiedeten sich viele Ikonen von der Bühne. Die berühmte Band Genesis, die Musikgenies wie Peter Gabriel und Phil Collins hervorbrachte, zelebrierte ihre Abschiedstournee. Fans mussten sich zugleich teils verfrüht von Musiklegenden verabschieden. Zu den tragischen Geschichten zählt der Tod von Taylor Hawkins, dem einstigen Schlagzeuger der Foo Fighters, der im März 2022 unerwartet verstarb und eine Welle der Trauer unter Rockfans auslöste. Der griechische Meisterkomponist Vangelis, der die Sountracks von Blade Runner, 1492 – Die Eroberung des Paradieses und Die Stunde des Siegers verfeinerte, verstarb im Alter von 79 Jahren. Eine Ikone des Rock'N'Roll, Jerry Lee Lewis, bekannt durch Titel wie Whole Lotta Shakin' Goin' On und Great Balls of Fire wurde stolze 87 Jahre alt. Olivia Newton-John, Genie hinter dem Soundtrack von Grease, und Christine McVee, bedeutende Songwriterin von Fleetwood Mac, wurden teils viel zu früh Opfer von Krankheiten.
Rockmusiker und Bands, welche die Musikgeschichte ähnlich prägten wie Fleetwood Mac, wurden 2022 durch die Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame geehrt. Diese Ehre wurde unter anderem Pat Benatar, Duran Duran, Dolly Parton, Lionel Richie, Carly Simon, den Eurythmics – und relativ überraschend dem Rapper Eminem zuteil.

Rock, Hard & Heavy-Metal 20222

Wenn es um musikalische Filme geht, hat 2022 vor allem den Titel Elvis zu bieten – eine Kreative Musikbiographie über das turbulente Leben des hochtalentierten Rock and Roll-Königs Elvis Presley. Verantwortlich zeigte sich der erfahrene Musicalregisseur Baz Luhrmann, der bereits 2001 Moulin Rouge! auf der Leinwand verewigte. Die Oscars und Golden Globes ehrten 2022 ein weiteres Mal die besten Soundtracks und Filmmusiken: In der Kategorie Beste Filmmusik gingen beide Preise, der Oscar und der Grammy, an den deutschen Komponisten Hans Zimmer für seinen Soundtrack des Films Dune. Der beste Filmsong ging in beiden Fällen an Billie Eilishs Interpretation des Bond-Titelsongs No Time to Die.
In der Kategorie der extremen Musik machte die deutsche Metalcore-Band Electric Callboy weiter auf sich aufmerksam. Dafür sorgte nicht nur das populäre Studioalbum Tekkno, das mit eingängigem Trancecore unterhielt und ca. 11 Wochen in den deutschen Albencharts auftauchte, sondern auch die Umbenennung vom fragwürdigen Namen Eskimo Callboy in Electric Callboy. Die ikonische Band Metallica brachte mit Lux Aeterna zum ersten Mal seit Jahren eine neue Single heraus, das Album  „72 Seasons" erschien im April 2023, auch die anderen Genregrößen wie Slipknot, Megadeth, Ghost und Ozzy Osbourne lieferten neue Alben.

Musiklegenden auf Abschiedstournee

Ähnlich wie Genesis begab sich Musiklegende Elton John auf eine Abschiedstournee und ließ sich mit bekannten Hits feiern, unterstrich aber in einer neuen aktiven Schaffensphase zwischen 2021 und 2022 durch Kollaborationen mit Dua Lipa, Ed Sheeran und Britney Spears ein weiteres Mal seine Relevanz.
Daneben tauchten viele altbekannte Gesichter auf den Charts und Playlisten auf – ob Harry Styles, Justin Bieber, Ed Sheeran oder Drake. Zu den noch frischen Darlings der Indie Rock-Szene gehören die Glass Animals, die auch 2022 mit ihrem zwei Jahre alten Song Heat Waves die Singlecharts der USA und Deutschland prägten.
2022 präsentierte sich so als ein musikalisches Jahr der Revivals und Abschiede – von Kate Bushs neuer Popularität bis zum Abschied von Ikonen wie Genesis, Elton John, Olivia Newton-John, Jerry Lee Lewis oder Christine McVee. Für viele Musikfans wird das Jahr so sicherlich einen nostalgischen Effekt hinterlassen.
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