Januar 1988 - 10 Milliarden DM mehr Schulden als geplant

Kalender Januar 1988
Laut Pressemitteilung vom 7. Januar 1999 von Bundesfinanzminister Gerhard Stoltenberg betrug die Neuverschuldung des Bundes 1988 40 Milliarden DM. Das waren rund 10 Milliarden DM mehr als geplant. Die erhöhte Neuverschuldung war wegen höherer Ausgabe und wegen Einnahmeausfällen aufgrund der Steuerreform notwendig geworden. Hans-Dietrich Genscher, der Bundesaußenminister der Bundesrepublik Deutschland, führte in Syrien mit führenden Politikern Gespräche über die Lage im Libanon und im gesamten Nahen Osten. Syrien nahm im libanesischen Bürgerkrieg eine Schlüsselrolle ein.
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Was geschah im Januar 1988

1. Januar
Die Bundesrepublik Deutschland übernahm turnusgemäß den Vorsitz im EG-Ministerrat in Brüssel für die Dauer von sechs Monaten.
1. Januar
In der Bundesrepublik Deutschland traten einige Gesetzesänderungen in Kraft. Dazu gehörten eine Abflachung der Steuerprogression bei der Lohn- und Einkommenssteuer und eine Verlängerung des Erziehungsurlaubs um zwei Monate.
2. Januar
US-Präsident Ronald Reagan und der kanadische Ministerpräsident Brian Mulroney unterzeichneten in Palm Springs im US-Bundesstaat Kalifornien ein Abkommen über die Bildung einer nordamerikanischen Freihandelszone. Die Zölle auf die Waren beider Staaten sollten schrittweise abgebaut werden.
3. Januar
Der evangelische Bischof von Berlin und Brandenburg, Gottfried Forck, Forderte in einem Interview mit dem Deutschlandfunk, dass für Kriegsdienstverweigerer in der DDR, ein sozialer Friedensdienst eingeführt werde. Kriegsdienstverweigerer in der DDR hatten nur die Möglichkeit, ihren Militärdienst als Bausoldaten abzuleisten.
4. Januar
In Ungarn begannen die Behörden mit der Ausgabe von Reisepassen, mit denen ungarische Staatsbürger ohne Ausreisevisum ins westliche Ausland reisen durften. Die Reisewilligen mussten nur den Besitz von Devisen im Wert von 3000 Forint (rund 100 DM) nachweisen. Vor den Ausgabestellen gab es lange Warteschlangen.
5. Januar
Walter Odersky wurde Nachfolger von Gerd Pfeiffer als Präsident des Bundesgerichtshofs.
6. Januar
Der sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse traf in der afghanischen Hauptstadt Kabul Regierungschef Mohammed Nadschibullah, um über die Konsequenzen für das kommunistische Regime aus dem geplanten Abzug der sowjetischen Truppen zu sprechen.
7. Januar
DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker besuchte als erster DDR-Staatschef Frankreich.
8. Januar
Monika Weimer wurde vom Landgericht Fulda wegen Mordes an ihren beiden Töchtern zu lebenslanger Haft verurteilt.
9. Januar
Nach mehrjährigen Renovierungsarbeiten wurde in München das Prinzregententheater mit einem Festakt neu eröffnet.
10. Januar
Jürgen Sparwasser, einer der bekanntesten Fußballspieler der DDR, setzte sich in die Bundesrepublik ab.
11. Januar
Wegen des Verdachtes an dem Anschlag auf eine Berliner Diskothek im April 1986 beteiligt gewesen zu sein, wurde eine 27-jährige Deutsche in Lübeck von der Polizei festgenommen. Bei dem Attentat wurden drei Menschen getötet und über 200 zum Teil schwer verletzt. Die Tatverdächtige sollte mit Angehörigen des syrischen Geheimdienstes zusammengearbeitet haben.
12. Januar
Die USA und die Sowjetunion schlossen ein Abkommen, um ihre wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit zu intensivieren. Zu den Kooperationsfeldern gehören auch die Aids-Forschung und Probleme der Reaktorsicherheit.
13. Januar
Israel wies vier Palästinenser aus ungeachtet internationaler Proteste und der Missbilligung der UNO. Die Ausgewiesenen sollten Aktivisten des Palästinenseraufstandes in den besetzten Gebieten sein.
14. Januar
Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) sorgte dafür, dass der Brennelemente-Firma Nukem in Hanau die Betriebserlaubnis entzogen wurde. Bei der Nuklearfirma waren schwerwiegende Unregelmäßigkeiten bekannt geworden.
15. Januar
Spanien und USA schlossen einen neuen Freundschaftsvertrag  und einigten  sich zur künftigen Zusammenarbeit.
16. Januar
Nicaraguas Präsident, Daniel Ortega, erklärte auf der Gipfelkonferenz  in Costa Rica seine Bereitschaft, mit den Contra-Rebellen Waffenstillstandsverhandlungen aufzunehmen zu wollen.
17. Januar
In Ostberlin sind bei den traditionellen Demonstration zum Gedenken an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht 120 Regimegegner von der Stasi festgenommen worden.
17. Januar
Auf Haiti fanden die ersten Präsidentschaftswahlen seit über 30 Jahren statt. Der gemäßigte Politiker Leslie Manigat gewann die Wahl, an der sich lediglich 35 Prozent der Wahlberechtigten beteiligt hatten. Zahlreiche Gruppierungen hatten zum Boykott der Wahlen aufgerufen. Sie bezweifelten den ehrlichen William Manigats, demokratische Verhältnisse in Haiti zu schaffen. Der neue Präsident, der ein früherer Gegner des gestürzten Diktators Jean-Claude Duvalier war, zu selbstständig handelte, wurde er im Juni 1988 vom Militär gestürzt.
18. Januar
Dem sowjetischen Bürgerrechtler Josef Begun und seinen Angehörigen wurde die Ausreise aus der UdSSR erlaubt. Er hatte vor 17 Jahren zu ersten Mal einen Ausreiseantrag gestellt und war daraufhin jahrelang in Haft gewesen. Begun wollte sich in Israel niederlassen.
19. Januar
Nach drei Tage beendete der sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse einen Besuch in der Bundesrepublik Deutschland. Er hatte mit Vertretern der Bundesregierung und der SPD-Opposition über Abrüstung und Fragen der deutsch-sowjetischen Zusammenarbeit gesprochen.
19. Januar
In Nicaragua hob die linksgerichtete Regierung den 1982 über das Land verhängten Ausnahmezustand auf und setzte zahlreiche Bürgerrechte wieder in Kraft.
20. Januar
Das Bundesarbeitsgericht in Kassel entschied, dass Arbeitgeber nicht zur Lohnfortzahlung verpflichtet sind, wenn sich ein alkoholkranker Mitarbeiter zum wiederholten Male in Entziehungsanstalten aufhält.
21. Januar
In Paris fanden zwischen dem kambodschanischen Ministerpräsidenten Hun Sen und Prinz Sihanouk, dem Führer der Oppositionskräfte, Verhandlungen über die Möglichkeiten zur Beilegung des Bürgerkrieges statt. Die Hauptstreitpunkte waren der Abzug der vietnamesischen Streitkräfte aus Kambodscha und die Kräfteverteilung in einer zu bildenden Koalitionsregierung. Nach seiner Rückkehr in sein Pekinger Exil erklärte Prinz Sihanouk die Gespräche für gescheitert.
22. Januar
In der französischen Hauptstadt Paris fand zum 25. Jahrestag des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags ein Festakt statt. Die Staatsoberhäupter Mitterrand und Kohl nahmen teil.
23. Januar
Steffi Graf gewann in Melbourne (Australien) gegen die US-Amerikanerin Chris Evert  das Finale der Internationalen Tennismeisterschaften mit 6:1, 7:6.
24. Januar
In den Münchener Kammerspielen führte Volker Schlöndorff Regie bei der Uraufführung des Theaterstücks „Frauen vor Flusslandschaft“ nach dem Roman von Heinrich Böll.
25. Januar
Die Grünen-Politiker und Aktivisten der Friedensbewegung Petra Kelly und Gert Bastian wurden vom Amtsgericht Simmern zu Geldstrafen verurteilt, weil sie an einer Sitzblockade der Raketenbasis Hasselbach beteiligt waren.
26. Januar
Bundeskanzler Helmut Kohl machte einen zweitägigen offiziellen Besuch in der Tschechoslowakei. Dort traf er als erster westlicher Regierungschef den neuen KP-Generalsekretär Milo Jake. Es wurde über gegenseitige Handelsbeziehungen und das Ost-West-Verhältnis gesprochen.
27. Januar
Shpetim Caushi erhielt als erster Botschafter der Volksrepublik Albanien sein Beglaubigungsschreiben von Bundespräsident Richard von Weizsäcker. Albanien war nach dem Bruch mit der Sowjetunion und den anderen Ostblockstaaten jahrzehntelang außenpolitisch isoliert gewesen.
28. Januar
Die DDR-Oppositionelle Vera Wollenberger, die am 17. Januar festgenommen worden war, wurde in Ost Berlin wegen „Zusammenrottung“ zu sechs Monaten Haft verurteilt. Zwei Wochen Später erhielt sie die Ausreiseerlaubnis in die Bundesrepublik Deutschland.
29. Januar
Ein Frachter einer Bremer Reederei sank nördlich der Azoren. Zwölf Besatzungsmitglieder, vier Deutsche und acht Filipinos kamen bei dem Unglück ums Leben.
30. Januar
Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß beendete eine elftägige Reise durch die Republik Südafrika, Moçambique und Namibia. Wegen Strauß# enger Kontakte zum Apartheid-Regime führte die Reise in Bonn zu heftigen Kontroversen zwischen Regierung und Opposition.
31. Januar
Der griechische Ministerpräsident Andreas Papandreou und sein türkischer Amtskollege Turgut Özal tragen sich in Davos in der Schweiz zu Gesprächen über Grenzfragen in der Ägäis und über das Zypern-Problem.

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Nachrichten Januar 1988 in der Presse Deutschland
Bürger üben Kritik an Friedhof
Westdeutsche Zeitung
Zum Hintergrund: Sie hat ein Doppelgrab seit Januar 1988 und hat damals für einen Zeitraum von 40 Jahren das Nutzungsrecht gekauft – dies auch ... >>>
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