Mai 1973 - Bayern gegen Grundlagenvertrag

Die bayerische Staatsregierung beschloss am 22. Mai mit 8 gegen 6 Stimmen gegen den Grundlagenvertrag mit der DDR vorzugehen.
Danach beantragten sie beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eine Einstweilige Verfügung gegen die Ausfertigung und Verkündigung des Ratifizierungsgesetz zum Grundvertrag durch den Bundespräsidenten und kündigt Normenkontrollklage an.

Wichtige Nachrichten im Mai 1973

20. Mai
In Bremen fand bis zum 8. Juli eine Picasso-Retrospektive mit Werken von 1905 bis 1968 statt. In Frankreich im Palast der Päpste zu Avignon fand zur gleichen Zeit eine Picasso Ausstellung mit 201 seiner jüngsten Werke von 1970 bis 1972 statt. An dieser Auststellung hatte Picasso vor seinem Tod noch mitgewirkt.
20. Mai
Der Präsident der Republik Vietnam, Nguyên Van Thiêu, gab in einer Radio- und Fernsehansprache bekannt, dass für die Unterstützung und Wiedereingliederung der Flüchtlinge, für die Erneuerung von Brücken und Straßen sowie für die Beseitigung anderer Kriegsschäden 110 Millionen US-Dollar (300,3 Millionen DM) bereitgestellt worden waren.
21. Mai
Bei seiner Tagung in Brüssel appellierte der NATO-Rat an Island und Großbritannien zur äußersten Zurückhaltung beim Einsatz von Waffen, um eine Eskalation der Gewalt zu verhindern.
21. Mai
Kurz nach ihrem Start in Kourou in Französisch-Guayana stürzten die Forschungssatelliten „Castor“ und „Pollux“ ins Meer.
21. Mai
Wegen einer Verwicklung in eine Sex-Affäre trat der britische Unterstaatssekretär im Verteidigungsminister der Luftwaffe, Anthony F. Lambton zurück.
22. Mai
In einem Vertrag billigte die Volksrepublik China dem Tschad einn chinesischen Entwicklungshilfekredit in Höhe von 53 Millionen französischen Francs (32,80 Millionen DM) zu.
23. Mai
Die Mannschaft des FC Liverpool gewann den UEFA-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach mit einem Endstand von 3:0 im heimatlichen Stadion.
24. Mai
In Bonn wurde eine weitere Förderung der bundesdeutschen Filmwirtschaft durch staatliche Subventionen über das Jahr 1973 hinaus genehmigt.
24. Mai
Der Astrologe Arwed Imiela wurde vom Lübecker Schwurgericht wegen vierfachen Frauenmordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
25. Mai
Als einen anklagenden, demonstrativen Schritt gegen das Militärregime in Athen (Griechenland) wollten der Kapitän und 29 Besatzungsmitglieder ihr Ausscheren während eines Nato-Manövers im östlichen Mittelmeer verstanden wissen. Sie waren mit dem griechischen Zerstörer „Velos“ aus dem Flottenverband ausgeschert, hatten den römischen Hafen Fiumicino angelaufen und dort um Asyl ersucht, was ihnen gewährt wurde.
Erst im Juli 1974 kam es zum Zusammenbruch der griechischen Militärdiktatur, die seit 1967 das Land regiert hatte.
25. Mai
Die erste Besatzung von US-Astronauten startete vom Kennedy Space Center aus zur Raumstation „Skylab“, die am 14. Mai 1973 gestartet war.
26. Mai
Bei den Parlaments- und Gouverneurswahlen in Syrien gewann die Nationale Progressive Front in zehn der 15 Bezirke die Gouverneursposten. Die Baath-Partei erhielt die meisten, nämlich 111 Abgeordnetensitze im neuen Parlament. Es war die erste Wahl seit elf Jahren.
26. Mai
Da der bisherige Ministerpräsident Jordaniens, Ahmed el-Louzi. aus Gesundheitsgründen zurückgetreten war, beauftragte König Hussein II beauftragte den Kabinettschef Zeid Rifai, eine neue Regierung zu bilden. In dem neuen Kabinett übernahm Rifai selbst mit der Bildung einer neuen Regierung. Rifai selbst wurde Ministerpräsident und außerdem Außen- und Verteidigungsminister.
27. Mai
Die UdSSR wurde Mitglied der Genfer Internationalen Konvention zum Schutz der Autorenrechte aus dem Jahr 1952.
27. Mai
Nikolas Pappas , der Kommandant des Torpedojägers „Velos“ der griechischen Kriegsmarine und 30 weitere Besatzungsmitglieder gingen nach dem Marineputsch vom 23. Mai ins Exil nach Italien.
28. Mai
Gegen den vom deutschen Bundestag mehrheitlich ratifizierten Grundlagenvertrag legte die Bayerische Staatsregierung beim Bundesverfassungsgericht Beschwerde ein mit der Begründung, dass der Vertrag zwischen den beiden deutschen Staaten das Wiedervereinigungsgebot verletzen würde. Er gelte nur für Berlin eingeschränkt und behindere zudem eine Fürsorgepflicht in Bezug auf die DDR.
29. Mai
Erskine Childers wurde in Irland erster protestantischer Staatspräsident und trat somit die Nachfolge des Katholiken Earnon de Valera an.
29. Mai
In Los Angeles wurde Thomas Bradley der erste schwarze Bügermeister der Stadt. Rund 60 Prozent der Stadtbewohner sind Schwarze.
29. Mai
Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe erklärte Teile des niedersächsischen Gesamthochschulgesetzes für verfassungswidrig. weil es die Stellung der Hochschullehrer schwäche und die grundgesetzlich garantierte Freiheit von Wissenschaft, Forschung und Lehre verletze.
29. Mai
DDR-Verteidigungsminister Karl-Heinz Hoffmann rechtfertigte in der Öffentlichkeit den Ausbau der Nationalen Volksarmee.
30. Mai
Zwischen Sambia und der Bundesrepublik Deutschland wurde Doppelbesteuerungsabkommen geschlossen.
31. Mai
Im US-Bundesstaat Florida wurde das Weltforschungsgelände Cape Kennedy wieder in Cape Canaveral umbenannt.
31. Mai
In Ostberlin fand ein Treffen zwischen dem SPD-Bundestagsfraktionsvorsitzenden Herbert Wehner und dem Vorsitzenden der FDP-Fraktion, Wolfgang Mischnik, und dem Ersten Sekretär des ZK der SED, Erich Honecker statt.
31. Mai
Die Fluglotsen in der Bundesrepublik nahmen nach einer Pause von einem Jahr ihren sogenannten Bummelstreik zur Durchsetzung ihrer Lohnforderungen wieder auf.