April 1973 - Willy Brandt in den USA
Bundeskanzler
Willy Brandt
stattete am 29. April 1973 den
USA einen fünftägigen Besuch ab.
Bei seinen Gesprächen mit
Sicherheitsberater Henry A.
Kissinger und dem amerikanischen Präsident Richard
M. Nixon standen die Schaffung
einer neuen Atlantik-Charta, die
Internationale
Abrüstungskonferenz, die Lösung
des Indochina-Konflikts und die
Aufnahme der Bundesrepublik in
die Vereinten Nationen im
Mittelpunkt.
Wichtige Ereignisse im
April 1973
1. April
In einem Bericht der UN-Menschenrechtskommission
wurden die Menschenrechtsverletzungen in der
Republik Südafrika, in Rhodesien und den
portugiesischen Überseeprovinzen veröffentlicht.
1. April
Auf dem Trafalgar Square in London fand eine
Demonstration gegen die Umbaupläne für den Covent
Garden, der einzigen Parklandschaft im Zentrum von
London, statt. Eine 1971 gegründete Bürgerinitiative
hatte zu dem Protest aufgerufen.
1. April
US-Präsident Richard M. Nixon erteilte den
Mitarbeitern des Weißen Hauses die Erlaubnis, vor
dem Watergate-Untersuchungsausschuss auszusagen.
2. April
Die am 11. März neu gewählte französische
Nationalversammlung trat zu ihrer konstituierenden
Sitzung zusammen. Der bisherige Sozialminister Edgar
Faure wurde zum neuen Präsidenten gewählt.
2. April
In Polen wurde zur Probe die Zensur über zwei der
größten Zeitungen des Landes aufgehoben. Betroffen
waren das Parteiorgan „Tribuna Ludu“ und die
Wochenzeitung des Zentralkomitees der
Kommunistischen Partei „Polityka“.
2. April
Die DDR erteilte Journalisten aus der Bundesrepublik
Deutschland und Westberlin erstmals Pressekarten,
die sie als Ostkorrespondenten in der DDR
legitimieren.
2. April
In US-Bundesstaat Georgia wurde die
Todesstrafe
wieder eingeführt. Sie fand künftig bei
Vergewaltigung, bewaffnetem Raubüberfall und
Entführungen unter bestimmten Umständen Anwendung.
2. April
Unmittelbar nach Beginn des Kartenverkauf für die
Fußball-Weltmeisterschaft 1974, waren die Karten für
das Endspiel, für das Spiel um Platz drei und für
alle Spiele mit deutscher Beteiligung vergriffen.
3. April
Erstmals wurde durch Martin Cooper weltweit ein Telefongespräch über ein
Mobiltelefon geführt.
4. April
In New York (USA) wurde das World Trade Center eröffnet.
5. April
Laut Beschluss des dänischen Parlamentes dauert der
Wehrdienst in Zukunft nur noch neun anstatt zwölf
Monate.
5. April
Die friedliche Nutzung der Kernenergie sollte ein
Abkommen zwischen der Internationalen
Atomenergie-Organisation, der Europäischen
Atomgemeinschaft und den Nichtkernwaffenstaaten der
EG garantierem. In dem 1970 in Kraft getretenen
Atomwaffensperrvertrag war ein solches Abkommen
bereits in Betracht gezogen worden.
5. April
Das deutsche nuklear angetriebene Handelsschiff
„Otto Hahn“ erhielt im Hamburger Hafen einen neuen
235 Kilogramm schweren Reaktorkern, mit dem das
Schiff fünf Jahre lang angetrieben werden konnte.
6. April
Im erzgebirgischen
Deutschneudorf wurde die über
die CSSR geleitete
Erdgastransitleitung aus
Sibirien feierlich in Betrieb
genommen.
6. April
Die US-amerikanische Raumsonde „Pioneer 11“ wurde auf Cape Canaveral gestartet.
7. April
Die US-amerikanischen Verbraucher beendeten ihren
Fleischboykott. Hausfrauenverbände hatten am 1.
April dazu aufgerufen, kein Fleisch zu kaufen,
solange die Preise total überteuert wären. Sie
wollten damit den Aufruf des US-Präsidenten Richard
M. Nixon vom 29. März unterstützen, der die
überhöhten Fleischpreise als Grund für die Inflation
angab. Der Fleischverkauf war während des Boykotts
um 30 Prozent zurückgegangen.
7. April
Richard Wagners Oper „Rheingold“ feierte im
Leipziger Opernhaus Premiere. Die Aufführung wurde
von Joachim Herz inszeniert und sollte einem
„sozialrevolutionären Ansatz“ gerecht werden.
8. April
Der spanische Maler
Pablo
Picasso starb in Mougins (Frankreich). Picasso war am
25. Oktober 1881 Málaga (Spanien) geboren worden.
9. April
In Pretoria kam es bei den südafrikanischen Spielen
erstmals zu einem Boxkampf zwischen einem Schwarzen
und einem Weißen. Der Schwarze Mzsukisis Skweyiya
gewann diesen Boxkampf.
10. April
Während des Landeanflugs stürzte eine Turboprop der Invicta International
Airways in ein bewaldetes Hügelgebiet in Hochwald (Kanton Solothurn, Schweiz).
Bei dem Unglück kamen 108n Menschen ums Leben. Es konnten 37 Personen gerettet
werden.
11. April
Mit 320 zu 178 Abgeordnetenstimmen wurde vom
britischen Unterhaus eine Gesetzesvorlage abgelehnt,
die für schwere Delikte wie Mord eine
Wiedereinführung der Todesstrafe vorsah. Nach der
Abstimmung wurde eine Umfrage durchgeführt, die
ergab, dass 80 Prozent der britischen Bevölkerung
für die Wiedereinführung der Todesstrafe wären.
11. April
Der Stellvertreter Adolf Hitlers und Reichsleiter
der NSDAP, Martin Bormann, wurde nach Ermittelungen
von zwölf Jahren von der Staatsanwaltschaft des
Oberlandesgerichts Frankfurt am Main offiziell für
tot erklärt.
12. Februar
Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung wurde durch einen Erlass des von
Hans-Dietrich Genscher geführten Bundesinnenministeriums in Wiesbaden gegründet.
12. April
Frankreich und Nordvietnam nahmen diplomatische
Beziehungen zueinander auf.
12. April
Das polnische Parlament (Sejm) beschloss die
Gesetzesvorlage aus dem
Jahr 1961 zur Entwicklung
des Erziehungs- und Bildungswesens zu erneuern. Der
Militärdienst wurde in dem neuen Gesetz zum
wichtigsten Erziehungsfaktor. Die Allgemeinbildung
der Jugend sollte dem Niveau der Mittelschule
entsprechen.
13. April
Der 5,4 lange Katschbergtunnel der Tauernautobahn
wurde in nur 500 Arbeitstagen fertiggestellt.
14. April
In München wurde der Fernsehpreis Bambi verliehen.
Mit einem Bambi ausgezeichnet wurden u. a. der
ARD-Ratgeber „Recht, Geld, Technik und Gesundheit“,
„Expedition ins Tierreich“ von Heinz Sielmann und
„Die Sendung mit der Maus“ von Gerd K. Müntefering.
14. April
An Dschafar Muhammad, der Präsident des Sudan,
unterzeichnete die neue Verfassung des Landes. Sie
sah die innere Autonomie des Südsudans und den Islam
als Staatsreligion neben dem Christentum vor.
14. April
In Hannover fand seit dem 10. April der
SPD-Parteitag statt. Insgesamt 400 Delegierte nahmen
an der Tagung mit dem Motto „Für den Ausbau der
sozialen Demokratie in unserem Staat“ teil.
15. April
Nach zwei Jahre andauernden Debatten erließ die
italienische Regierung ein Gesetz zur Sanierung des
von Abwässern und Luftverschmutzung bedrohten
Venedigs.
15. April
Die DDR-Schwimmerin Kornelia Ender errang in
Ostberlin Weltrekorde über 200 m Lagen in 2:23,02
min und 200 m Delphin in 1:03,05 min.
15. April
In Moskau wurde die UdSSR zum zwölften Mal
Weltmeister im Eishockey.
16. April
Die US-amerikanischen Luftstreitkräfte stellten ihre
Angriffe auf die von der kommunistisch orientierten
Pathet-Lao-Bewegung kontrollierten Gebiete ein und
entsprachen damit dem Ersuchen der Regierung in
Laos.
17. April
In Abidjan an der Elfenbeinküste fand die
konstituierende Sitzung der Westafrikanischen
Wirtschaftsgemeinschaft (CEAO) statt. Die sechs
Mitgliedstaaten wählten den nigerianischen
Staatspräsidenten Diori Hamani zum Präsidenten. Das
Budget, das verabschiedet wurde, belief sich auf 15
Millionen Francs (8,625 Millionen DM).
17. April
Die Regierung Kambodschas trat zurück.
18. April
Der ehemalige Justizminister, Richard Mitchell, und
US-Präsident Nixons Ex-Rechtsberater John Dean
wurden von Jeb Magruder, einem früheren Mitarbeiter
des Weißen Hauses und der Kampagne zur Wiederwahl
von Präsident Richard M. Nixon, der Mitwisserschaft
am Watergate-Einbruch beschuldigt.
18. April
Vertreter der australischen und der französischen
Regierung berieten in Paris über die umstrittenen
Atomversuche im Pazifik statt.
19. April
In der Villa Hügel in Essen wurde die Ausstellung
„Pompeji – Leben und Kunst in den Vesuvstädten“
eröffnet. Die Ausstellung dauerte bis zum 15. Juli.
19. April
In Nairobi in Kenia begann die 21. Ostafrika Rallye.
Nur 21 der 89 gestarteten Fahrzeuge erreichten das
Ziel. Der Kenianer Schektar Mehta und sein
tunesischer Beifahrer Lofty Drews waren die Sieger.
20. April
In Apia in Westsamoa fand die vierte Tagung des
Südseeforums statt. Dabei wurde das South Pacific
Bureau for Economic Cooperation für Handels- und
Entwicklungsaufgaben gegründet.
20. April
Der US-amerikanische FBI Direktor Patrick E. Gray
trat von seinem Posten zurück, weil er wichtige
Akten für die Ermittlungen in der Watergate-Affäre
vernichtet hatte. Angeblich hatte er das auf Weisung
von Mitarbeitern Präsident Nixons erledgit.
20. April
Die Zensurbehörde in Brasilien verbot den Vertrieb
von 64 Zeitungen. Darunter waren 52 ausländische
Publikationen.
21. Februar
Nur fünf von 113 Insassen überlebten, als über dem israelisch besetzten Sinai
ein libysches Verkehrsflugzeug von israelischen Kampfjets abgeschossen wurde. Es
hatte sich bei der Maschine um den Flug 114 der Libyan Airline gehandelt.
21. April
Der UN-Sicherheitsrat verurteilte die wiederholten
militärischen Angriffe der Israelis gegen den
Libanon.
22. April
In der Amsterdamer Stadtschouwborg feierte das
Ballett „Die Launen Cupidos und der Ballettmeister“
von Vincenzo Geleotti Premiere.
23. April
Einheiten der Roten Khmer schlossen die
kambodschanische Hauptstadt Phnom Penh ein und
verhinderten damit den Versuch der USA, die
kommunistische Machtübernahme zu verhindern.
23. April
US-Sicherheitsberater Henry A. Kissinger rief in New
York das „Jahr Europa“ aus. Um die Beziehungen zu
den Europäern und zu Kanada und Japan zu vertiefen,
machte der den Vorschlag, eine neue Atlantik-Charta
zu entwerfen
24. April
Die bolivianische Regierung deportierte 20 führende
Mitglieder des Movimiento Nacionalista
Revolucionario (MNR) nach Paraguay. Die Begründung
dafür war, dass die Personen versucht hätten, einen
Staatsstreich zu inszenieren.
24. April
In Japan begann der größte Arbeitskampf der
Nachkriegszeit. An dem viertägigen Streik
beteiligten sich 68 Gewerkschaften mit 3,1 Millionen
Mitgliedern.
25. April
Das libanesische Kabinett wurde nach dem Rücktritt
der Regierung unter Saeb Salem umgebildet. Neuer
Premierminister wurde der Sunnit Amin Al Hafis. Der
Regierungswechsel stand im Zusammenhang mit den
israelischen Angriffen auf Palästinenserlager in
Beirut und Saida.
25. April
Die DDR beschwerte sich, das die Transitreisenden
von den westdeutschen Zöllnern zu langsam
abgefertigt wurden. Die Kritik wurde zurückgewiesen,
weil die DDR selbst den Transitreisenden an den
Kontrollpunkten nur eine Fahrspur zur Verfügung
stellte.
25. April
Die bundesdeutschen Alpinisten Siegfried Hupfauer
und Gerhard Schmatz bezwangen in Scherpa den 8156 m
hohen Manalu im Himalaya Gebirge.
25. April
Bei dem 1000-km-Rennen von Monza ware der Belgier
Jackie Ickx und der Brite Brian Redman auf Ferrari
die Sieger.
26. April
Die NATO legte in Brüssel einen Berich vor, in dem
es hieß, dass Europa der sowjetischen Aufrüstung nur
nachkommen könne, wenn es seine Waffensysteme
rationalisiere. Dazu müssten alle Länder ihre
Rüstungsproduktion spezialisieren und sich von den
nationalen Bedürfnissen trennen.
26. April
Die Präsident von Brasilien und Paraguay, Emilio
Garratazu Medici und General Alfredo Stroessner,
schlossen einen Vertrag für den Bau eines
gemeinsamen Staudammes in Itaipu an dem Fluß Paraná.
Da Argentinien eigene Staudammpläne mit dem Fluß
hatte, protestierte es gegen den Bau.
27. Februar
Im US-Bundesstaat South Dakota wurde die Ortschaft Wounded Knee von Indianern
besetzt.
27. April
Während einer zweitägigen Tagung des ZK der KPdSU
wurde das Politbüro folgendermaßen umbesetzt. Für
Pjotr Schelest und Gennadi Woronow, die ihrer Ämter
enthoben und pensioniert wurden, wurden der
bisherige Leiter des Staatssicherheitsrates, Juri W.
Andropow, Verteidigungsminister Andrej A. Gretschko
und Außenminister Andrej A. Gromyko neu in das
sowjetische Führungsgremium aufgenommen.
27. April
In Kenia wurde die christliche Sekte der Zeugen
Jehovas verboten, weil sie der wirtschaftlichen und
politischen Entwicklung durch Aufwiegelung der
Bevölkerung im Wege stünden.
28. April
In der Bucht von San Francisco explodierte ein mit
7000 Sprengbomben beladener Munitionszug der Marine
und zerstörte die kalifornische Stadt Antilope
vollkommen. In dem fünf Stunden lang dauernden Brand
kamen zahlreiche Menschen ums Leben oder wurden
verletzt.
28. April
Nach dem 751. Spiel für Manchester United und 106
Länderspielen beendete Bobby Charlton seine Karriere
als britische Profi-Fußballer.
30. April
Im Rahmen der Watergate-Affäre erklärten Bob Haldemann und John Ehrlichman den
Rücktritt von ihren Ämtern im Weißen Haus. John Dean, der Rechtsberater des
US-Präsidenten Richard Nixon, wurde entlassen.
weitere
Nachrichten 1973 >>