Dezember 1965 - Der Zwang des großen Bruders
Was in der DDR geschah, bedurfte auf fast
allen Ebenen der Zustimmung des „großen Bruders“
Sowjetunion. Da konnte es durchaus zu
Verzweiflungstaten kommen. Eine davon war der
Selbstmord des stellvertretenden
Ministerratsvorsitzenden der DDR, Erich Apel. Eine
Stunde, bevor der Termin zur Unterzeichnung des
Handelsabkommens festgesetzt worden war, hatte Apel
den Freitod gewählt. Die Konditionen des
Wirtschaftsvertrages hatten ihm so zugesetzt, dass
er keinen anderen Ausweg sah. Das Abkommen hatte den
Austausch von sowjetischen Rohstofflieferungen gegen
Fertigprodukte der DDR-Industrie bis 1970 mit einem
Volumen von 60 Milliarden Mark zum Inhalt. Ganz
gewiss hatte es der „große Bruder“ nur gut gemeint.
Wichtige Ereignisse im
Dezember 1965
1. Dezember
BRD/Sowjetunion 1965 – Das Auswärtige Amt in Bonn
hatte bei der Sowjetischen Botschaft scharf
protestiert gegen den Artikel in der Moskauer
Regierungszeitung „Prawda“ vom 17. November. Darin
war der Bundespräsident
Heinrich Lübke beschuldigt
worden, dass er die Nazi-Diktatur durch seine Arbeit
in der Rüstungswirtschaft gestützt habe und zum Tod
von KZ-Häftlingen beigetragen hatte.
1. Dezember
USA 1965 – In den USA war ein neues
Einwanderungsgesetz in Kraft getreten. Es
berücksichtigte besonders die
Familienzusammenführung.
1. Dezember
Südafrika 1965 – Anlässlich des fünften Jahrestages
des Austritts aus dem Commonwealth hatte der
südafrikanische Städtebauminister Pieter Willem
Botha alle weißen Paare des Landes zur Zeugung eines
Kindes aufgeFordert.
2. Dezember
BRD 1965 – Eine viertägige Bundestagsdebatte über
die Regierungserklärung von Bundeskanzler Ludwig
Erhard war im Parlament in Bonn zu Ende gegangen.
2. Dezember
Marokko/BRD 1965 – König Hassan II. von Marokko
hatte seinen viertägigen Staatsbesuch in der
Bundesrepublik Deutschland beendet.
2. Dezember
USA/Kuba 1965 – In Miami (US-Bundesstaat Florida)
war die erste Maschine der „Luftbrücke Exil“
eingetroffen. Über diese Luftbrücke sollten mehr als
100.000 Kubaner in die USA umgesiedelt werden. Der
kubanische Regierungschef Fidel Castro hatte der
Exilierung zugestimmt in einem Abkommen mit den USA
vom 6. November 1965, damit die Familienangehörigen
mit ihren Verwandten in den USA zusammengeführt
werden konnten.
3. Dezember
DDR 1965 – Aus Verzweiflung über die Konditionen
eines Wirtschaftsvertrages mit der Sowjetunion hatte
der stellvertretende Ministerratsvorsitzende der
DDR, Erich Apel, Selbstmord begangen. Eine Stunde
später war der Termin für die Unterzeichnung des
Handelsabkommens festgesetzt gewesen. Das anstehende
Abkommen hatte den Austausch von sowjetischen
Rohstofflieferungen gegen Fertigprodukte der
DDR-Industrie bis 1970 mit einem Volumen von 60
Milliarden Mark beinhaltet.
3. Dezember
NATO/Niederlande 1965 – Das Projekt der integrierten
Atomstreitmacht der NATO, demzufolge alle
NATO-Staaten Verfügungsgewalt über atomare Waffen
erhalten sollten, hatte die niederländische
Regierung als Deckmantel für den Versuch einer
atomaren Bewaffnung der Bundesrepublik abgelehnt.
3. Dezember
Afrika 1965 – Die Organisation für Afrikanische
Einheit (OUA) hatte bei einer außerordentlichen
Ministerratssitzung in der äthiopischen Hauptstadt
Addis Abeba den Abbruch der diplomatischen
Beziehungen aller Mitgliedsstaaten zu Großbritannien
beschlossen für den Fall, dass die britische
Regierung den Versuch zum Aufbau eines von Weißen
beherrschten Staates in Rhodesien (heute Simbabwe)
nicht niederschlagen würde.
3. Dezember
BRD 1965 – Anlässlich des 15-jährigen Bestehens des
öffentlich-rechtlichen Fernsehens hatte die größte
bundesdeutsche Fernsehzeitschrift „Hörzu“ den
Fernsehpreis „Goldene Kamera“ gestiftet.
4. Dezember
BRD 1965 – Die Bundesregierung war vom
Sachverständigenrat für die Beurteilung der
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung („Rat der fünf
Weisen“) für ihre Untätigkeit im Kampf gegen den
Preisauftrieb gerügt worden.
4. Dezember
BRD/Bayern 1965 – Das Parteiorgan der CSU, der
„Bayernkurier“, hatte Wissenschaftler und Künstler
wegen ihres Protestes gegen die US-amerikanische
Vietnam-Politik angegriffen.
4. Dezember
Großbritannien/Spanien 1965 – Die spanische
Regierung hatte eine Denkschrift veröffentlicht, in
der sie Großbritannien für die Anerkennung der
spanischen Souveränität über Gibraltar die freie
Benutzung des Stützpunktes und die Entwicklung der
Infrastruktur im Hinterland anbot. Dies war die
Antwort auf das Weißbuch Großbritanniens vom Mai des
Jahres über die britischen Rechte an Gibraltar
gewesen.
5. Dezember
BRD 1965 – Nach 20-jährigem Bestehen hatte sich die
rechtsradikale Deutsche Reichspartei (CRP) bei einer
Parteiversammlung von nur 80 Delegierten aufgelöst.
5. Dezember
USA/Sowjetunion 1965 – Die USA und die
UdSSR hatten
ihre Bereitschaft zu Verhandlungen über einen
„Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen“
(„Atomwaffensperrvertrag“) erklärt. Die USA waren
damit von dem bislang verfolgten Konzept einer
integrierten Streitmacht der Atlantischen
Verteidigungsgemeinschaft (NATO) abgerückt.
5. Dezember
BRD 1965 – Der Berliner Regisseur Peter Lilienthal
war von der Deutschen Akademie der darstellenden
Künste in Frankfurt am Main mit dem Fernsehpreis
1965 für sein Fernsehspiel „Seraphine oder die
wundersame Geschichte der Tanta Flo“ ausgezeichnet
worden. In der Begründung hatte es geheißen, dass
Lilienthal die ästhetischen Möglichkeiten des
Fernsehens vorbildlich ausschöpfen würde.
5. Dezember
DDR 1965 – Der DDR-Liedermacher Wolf Biermann war
vom Zentralorgan des SED in der DDR, „Neues
Deutschland“, des Anachronismus in seinem Lyrik-Band
„Die Drahtharfe“ beschuldigt worden. Der Lyrik-Band
war im Oktober im West-Berliner Wagenbach-Verlag
erschienen. Biermann hatte darin auch
systemkritische Texte vorgestellt. Die
DDR-Tageszeitung hatte mit ihrem Angriff gegen
Biermann alle Literaten vor der Verletzung der
parteioffizielle „sozialistische“ Literaturdoktrin
gewarnt.
6. Dezember
Norwegen/BRD 1965 – Ein Starfighter der
Bundesluftwaffe war bei der norwegischen Stadt
Narwik abgestürzt.
6. Dezember
BRD/DDR 1965 – Mehr als ein Drittel der
bundesdeutschen Bevölkerung hatte Feststellungen des
Institutes für angewandte Sozialwissenschaft in Bad
Godesberg zufolge Postkontakt zu Verwandten und
Bekannten in der DDR.
7. Dezember
Niederlande 1965 – Durch ein Sondergesetz hatte der
niederländische Senat die Eheschließung der
niederländischen Kronprinzessin Beatrix Wilhelmina
Armgard mit dem deutschen Diplomaten Claus von
Amsberg gebilligt. An den Bräutigam wurde somit die
Verleihung der niederländischen Staatsbürgerschaft
möglich.
7. Dezember
Uruguay 1965 – Wegen wachsender Unruhen und
Demonstrationen der Arbeiterschaft gegen die
wirtschaftliche Lage hatte die Regierung Uruguays
den Ausnahmezustand verhängt. Sie hatte damit die
verfassungsmäßig garantierten Bürgerrechte außer
Kraft gesetzt.
7. Dezember
UdSSR 1965 – Der Oberste Sowjet der UdSSR hatte eine
Erhöhung der Verteidigungsausgaben um 640 Milliarden
Rubel (2,8 Milliarden DM) und eine erhebliche
Kürzung der wirtschaftlichen Planziele beschlossen.
7. Dezember
Sport 1965 – In Stuttgart hatten Vertreter der
Sportpresse aus 31 Ländern den australischen
Leichtathleten Ron Clarke zum Sportler des Jahres
gewählt.
8. Dezember
Vatikan 1965 – Vor 2.400 Konzilsvätern hatte Papst
Paul VI. am Tag der unbefleckten Empfängnis Marias
das II. Vatikanischen Konzil beendet.
8. Dezember
Indien 1965 – Mit der Austeilung der ersten 3
Millionen Lebensmittelkarten für Reis, Weizen und
Zucker hatte in der indischen Hauptstadt Delhi die
Zwangsbewirtschaft der Grundnahrungsmittel. Damit
sollte einer drohenden Hungersnot begegnet werden.
8. Dezember
BRD/Wissenschaft 1965 – Wissenschaftlern des
deutschen Elektronen-Synchrotons (DESY) in Hamburg
war ein Nachweis von Anti-Materie in Lichtstrahlen
gelungen.
8. Dezember
West-Berlin 1965 – Da ab 1966 mit Preiserhöhungen
zwischen 30 und 50 Prozent zu rechnen war, hatte die
West-Berliner Bevölkerung Hamsterkäufe von
Spirituosen getätigt.
9. Dezember
Sowjetunion 1965 – Nach dem Rücktritt von Anastas I.
Mikojan hatte der Oberste Sowjet Nicolai W. Podgorny
zum Vorsitzenden des Präsidiums gewählt.
9. Dezember
Europa 1965 – Über Westeuropa hatte ein Orkan
schwere Schäden verursacht. Auf dem Brocken war eine
Höchstgeschwindigkeit mit 205 km/h gemessen worden.
10. Dezember
BRD 1965 – Für das Jahr 1966 hatte das
Bundeskabinett in Bonn die Einberufung von etwa
100.000 Reservisten der Bundeswehr beschlossen. Die
Zahl der freiwilligen Meldungen hatten den Bedarf
nicht gedeckt. Von den 8384 Reservisten, die sich
freiwillig gemeldet hatten, waren nur 5.000
verwendungsfähig.
10. Dezember
BRD 1965 – Der teilprivatisierte VEBA-Konzern hatte
für das Geschäftsjahr 1964/65, das am 30. September
endete, eine Dividende von 10,5 Prozent beschlossen.
Für die VEBA-Volksaktien hatte sich damit eine
Auszahlung von 2,60 DM pro Aktie ergeben.
10. Dezember
BRD 1965 – Mit großer Mehrheit hatte die
Hauptversammlung der Aktionäre des Bochumer Vereins
Gussstahlfabrikation die Fusion mit der
Friedrich-Krupp-Hüttenwerke AG in Rheinhausen
gebilligt.
11. Dezember
NATO 1965 – Zum ersten Mal war mit Joachim Jaenicke
ein Deutscher zum Stellvertretenden Generalsekretär
des Nordatlantischen Verteidigungsbündnisses (NATO)
gewählt worden.
12. Dezember
UNO 1965 – Nach Auskunft des Kinderhilfswerkes der
Vereinten Nationen hatten 600 Millionen Kinder in
aller Welt unter dem Existenzminimum gelebt. Mehr
als 16 Millionen Säuglinge starben vor ihrem ersten
Geburtstag pro Jahr.
12. Dezember
DDR 1965 – Unter missbräuchlicher Benutzung von
US-Militäruniformen hatten drei Bundesbürger die
Republikflucht für drei DDR-Bürger ermöglicht.
Vertreter der Westmächte hatten in den Folgetagen
den Protest der DDR gebilligt und hatten auf die
Strafverfolgung der Fluchthelfer gedrungen.
13. Dezember
USA 1965 – Der US-amerikanische Gewerkschaftsbund
American Federation of Labor and Congress of
Industrial Organizations (AFL/CIO) hatte alle
Mitgliedsgewerkschaften zur sofortigen Beseitigung
aller Rassenschranken in der Gewerkschaftsbewegung
aufgeFordert. Er hatte zudem von der Regierung in
Washington die Gewährleistung der Rassengleichheit
in den Schulen verlangt.
13. Dezember
BRD/Justiz 1965 – Wegen Mordes an einem Taxifahrer
hatte vor dem Bonner Landgericht der Prozess gegen
den 24-jährigen Berliner Manfred Tragert begonnen.
13. Dezember
USA 1965 – Der Sonderberater von US-Präsident Lyndon
B. Johnson, General Maxwell D. Taylor, hatte die
Intensivierung des Landkrieges gegen die
Vietcong-Truppen und die Verstärkung der
Luftangriffe auf Nordvietnam geFordert. Die
Kontrolle des Geländes aus der Luft und zu Lande
könnte nur durch die Entscheidung in der
militärischen Auseinandersetzung herbeigeführt
werden.
14. Dezember
BRD/Justiz 1965 – Das Bundesverfassungsgericht in
Karlsruhe hatte entschieden, dass ein
konfessionsloser erwerbstätiger Ehepartner nicht
verpflichtet war, Kirchensteuer zu zahlen für seinen
konfessionell gebundenen erwerbslosen Ehepartner.
14. Dezember
BRD/Justiz 1965 – In Frankfurt am Main hatte der
zweite sogenannte Auschwitz-Prozess gegen drei
ehemalige SS-Funktionäre begonnen, die des
mehrfachen Mordes angeklagt waren.
14. Dezember
Indonesien 1965 – Bei Zusammenstößen von Kommunisten
und antikommunistischen, religiösen Gruppen waren
auf der indonesischen Insel Bali mehr als 1.000
Kommunisten getötet worden.
14. Dezember
BRD 1965 – In der Bundesrepublik hatte die
Illustrierte „Stern“ die organisatorische
Patenschaft für den Wissenschaftswettbewerb „Jugend
forscht“ übernommen.
15. Dezember
Großbritannien/Irland 1965 – Die Regierungen
Großbritanniens und der Republik Irland hatten ein
Abkommen über die Bildung einer Freihandelszone
unterzeichnet. Darin entfielen britische
Einfuhrzölle für irische Waren sofort, irische
Einfuhrzölle für britische Waren gestaffelt
innerhalb von zehn Jahren. Das Abkommen sollte den
Handel zwischen den beiden Staaten fördern.
15. Dezember
USA 1965 – Wenn dadurch die Kriegsdauer verkürzt
werden könnte, hatten sich 34 Prozent der
US-Amerikaner für einen Atomwaffeneinsatz in Vietnam
ausgesprochen. Das hatte eine Umfrage der
US-amerikanische Rundfunkgesellschaft CBS ergeben.
15. Dezember
Niederlande 1965 – In den Niederlanden hatte Königin
Juliana die mehr als fünf Kilometer lange
Zeeland-Brücke über die Oosterschelde eröffnet, die
die längste Brücke des Landes ist.
15. Dezember
Wissenschaft 1965 – Der französische Astronom
Audouin Dollfus hatte den inneren Saturnmond Janus
entdeckt.
15. Dezember
Raumfahrt 1965 – Den USA war mit dem
„Rendezvous-Flug“ der Raumschiffe „Gemini VI“ und
„Gemini VII“ ein spektakulärer Erfolg gelungen. An
Bord der „Gemini 6A“ hatten sich Walter Schirra und
Tom StafFord befunden. Wenige Stunden nach dem Start
war das erste Treffen zweier bemannter Raumschiffe
im Weltraum erfolgte. Die „Gemini VII“ befand sich
seit dem 4. Dezember im All.
16. Dezember
NATO/Vietnamkrieg 1965 – In der französischen
Hauptstadt Paris war eine dreitägige Konferenz der
Verteidigungsminister der NATO-Staaten zu Ende
gegangen. Die USA hatten von den europäischen
Verbündeten Unterstützung für ihre Kriegsführung in
Vietnam geFordert.
16. Dezember
Tonga 1965 – Staatsoberhaupt des ozeanischen Landes
Tonga wurde König Taufa'ahau Tupou IV..
16. Dezember
DDR/Literatur 1965 – Das Mitglied der
Sozialistischen Einheitspartei (SED) der DDR, Erich
Honecker, hatte den jungen Schriftstellern des
Landes eine unsozialistische Haltung vorgeworfen.
Ihre Orientierung an Themen wie Sexualität und
Gewalt sei zu stark.
16. Dezember
USA 1965 – Bei einem Kongress in San Francisco
(US-Bundesstaat Kalifornien) hatte sich die
wichtigste US-amerikanische
Gewerkschaftsorganisation AFL/CIO mit einer
Resolution hinter die Vietnam-Politik des
Präsidenten Lyndon B. Johnson gestellt.
17. Dezember
Film 1965 – Der James-Bond-Film „Feuerball“ mit Sean
Connery in der Titelrolle war in 110 bundesdeutschen
Kinos angelaufen.
17. Dezember
Reitsport 1965 – Der Galopper „Kronzeuge“ aus dem
Gestüt Zoppenbroich war in Köln zum Pferd des Jahres
gewählt worden.
17. Dezember
USA/Vietnamkrieg 1965 – Die Zahl der in Vietnam
getöteten Soldaten war von den USA für die ersten
elf Monate des Jahres mit 35.500 bei den
Vietcong-Truppen, mit 10.000 bei den
südvietnamesischen Verbänden und mit 1.100 Mann der
eigenen Armee beziffert worden.
18. Dezember
BRD 1965 – In der Vorweihnachtszeit hatte die
Deutsche Bundesbahn 177 Sonderzüge eingesetzt. Sie
sollten in vier Einsätzen insgesamt 390.000
Gastarbeiter in ihre südlichen Heimatländer bringen.
19. Dezember
Frankreich 1965 – Mit 55,19 Prozent der Stimmen war
in Frankreich General Charles de Gaulle im zweiten
Wahlgang erneut zum Staatspräsidenten des Landes
gewählt worden. Zum zweiten Mal hatte er das Amt für
weitere sieben Jahre inne.
19. Dezember
BRD 1965 – Vizekanzler Erich Mende (FDP) hatte für
die Wiederzulassung der
1956 verbotenen
Kommunistischen Partei in der BRD plädiert,
vorausgesetzt, das „Zonen-Regime“ würde
entsprechende Gegenleistungen für die demokratische
Entwicklung in seinem Herrschaftsbereich anbieten.
Ausgeschlossen sei allerdings eine staatliche
Anerkennung des sowjetzonalen Gebietes durch die
BRD.
19. Dezember
BRD 1965 – In seinem Jahresgutachten hatte der
Sachverständigenrat zur Begutachtung der
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung die stark
überhöhten Ausgaben der öffentlichen Hand in der BRD
und die über den Produktivitätsfortschritt
hinausgehenden Lohnerhöhungen der Tarifpartner
kritisiert.
20. Dezember
USA/BRD 1965 – Bundeskanzler Ludwig Erhard (CDU) war
zu zweitägigen Gesprächen mit der US-Regierung nach
Washington gereist. Präsident Lyndon B. Johnson
hatte das deutsche Verlangen nach stärkerer
Beteiligung an der gemeinsamen Nuklearstrategie
abgelehnt.
20. Dezember
BRD/DDR 1965 – In einem „Spiegel“-Artikel hatte der
DDR-Wissenschaftler Rudolf Havemann den Aufbau einer
neuen Kommunistischen Partei in der BRD ohne
stalinistische Orientierung geFordert. Havemann
hatte damit indirekt Kritik an der Staatsführung der
DDR geübt.
21. Dezember
BRD 1965 – Der Altbundeskanzler und CDU-Vorsitzende,
Konrad Adenauer, hatte seinen Verzicht auf eine
erneute Kandidatur für den Parteivorsitz erklärt.
21. Dezember
USA 1965 – Die Polizei hatte in Columbus
(US-Bundesstaat Georgia) reines Heroin im Wert von
mehr als 100 Millionen US-Dollar (400 Millionen DM)
beschlagnahmt.
21. Dezember
DDR 1965 – Von der Volkskammer der DDR war ein neues
Familiengesetzbuch verabschiedet worden. Darin war
unter anderem das Schuldprinzip bei Scheidungen
abgeschafft worden. Das gleichzeitig wesentlich
erleichterte Scheidungsverfahren hatte im Grundsatz
nur noch die Willenserklärung eines Ehepartners
verlangt.
22. Dezember
DDR 1965 – Vom Ministerrat der
DDR war ein Gesetz
über die Einführung der Fünf-Tage-Woche in jeder
zweiten Woche und über die Verkürzung der
Wochenarbeitszeit von 48 auf 45 Stunden für die 3
Millionen Arbeitskräfte beschlossen worden. Zugleich
hatte der Ministerrat den Volkswirtschaftsrat
aufgelöst und neun neue Industrieministerien
eingerichtet.
22. Dezember
Fußball 1965 – In der
DDR wurde der 1. FC Magdeburg
gegründet.
22. Dezember
Film 1965 – In New York hatte der Film „Doktor
Schiwago“ mit Omar Sharif in der Titelrolle seine
Uraufführung.
22. Dezember
Westafrika 1965 – In dem westafrikanischen Staat
Dahomé hatte die Armee unter Führung von General
Christophe Soglo nach einem unblutigen Staatsstreich
die Macht im Land übernommen. Das Parlament war
aufgelöst und die Parteien verboten worden.
23. Dezember
BRD 1965 – Bundespräsident
Heinrich Lübke hatte sich
für eine zeitlich begrenzte große
Regierungskoalition zwischen der CDU/CSU und der
SPD
ausgesprochen.
23. Dezember
ČSSR 1965 – Einer Mitteilung der
tschechoslowakischen Regierung zufolge sollten die
Grenzschutzanlagen zwischen der DDR und der ČSSR
abgebaut werden. Wegen der geschlossenen Grenze
zwischen der BRD und der DDR musste die
Einschleusung westlicher Agenten nicht mehr
befürchtet werden.
23. Dezember
BRD 1965 – Durch einen „wandernden Berg“ waren in
der Gemeinde Körprich bei Saarlouis 20 Wohnhäuser
bedroht. Auf einer Breit von 400 Metern hatten sich
Erdmassen vom Ausläufer des Boxberges auf die Häuser
zubewegt, die wegen Spannungen im Erdreich bereits
breite Risse vorwiesen.
24. Dezember
USA/Vietnam 1965 – Die Führung der US-amerikanischen
Truppen in
Vietnam hatte dem
Waffenstillstandsangebot der Vietcong am
Weihnachtsabend zugestimmt. Von 18:00 Uhr bis zum
25. Dezember, 24:00 Uhr war eine Feuerpause
vereinbart worden.
25. Dezember
Vatikan 1965 – In mehreren Weihnachtsbotschaften
hatte Papst Paul VI. die Regierungen der USA,
Nordvietnams, Südvietnams, Chinas und der UdSSR zu
einem Abbruch der Feindseligkeiten und zu Bemühungen
um einen gerechten Frieden aufgeFordert.
25. Dezember
Film 1965 – Der britische Spielfilm „Meine Lieder,
meine Träume“ von Robert Wise mit Julie Andrews und
Christopher Plummer hatte seine deutsche
Uraufführung. Der Film war 1965 mit fünf Oscars
ausgezeichnet worden.
26. Dezember
Boxen 1965 – Der 28-jährige Dortmunder Willi Quator
hatte im Berliner Sportpalast (West-Berlin) den
spanischen Box-Europameister im Superleichtgewicht,
Juan „Sombrito“ Albornoz in 15 Runden nach Punkten
besiegt und war damit neuer Titelträger geworden.
26. Dezember
BRD 1965 – Bundesfinanzminister Rolf Dahlgrün hatte
die seiner Meinung nach überzogene staatliche
Sparförderung kritisiert und die Einführung von
Einkommensgrenzen angekündigt. Ziel der Maßnahme war
die Entlastung des Bundeshaushaltes.
26. Dezember
DDR/BRD 1965 – Der 27-jährige ehemalige DDR-Bürger
Heinz Schönhuber war beim Versuch, am Ost-Berliner
Grenzübergang Heinrich-Heine-Straße DDR-Bürgern zur
Flucht zu verhelfen, von Grenzposten der DDR
erschossen worden. Der Vorfall hatte heftige
Proteste der Westmächte hervorgerufen.
27. Dezember
BRD/DDR 1965 – Angesichts der weihnachtlichen
Grenzzwischenfälle hatte der Sonderbeauftragte des
Bundeskanzlers für West-Berlin, Ernst Lemmer, von
der DDR die Zurücknahme des Schießbefehls geFordert.
27. Dezember
BRD/USA 1965 – Um den Abzug von US-amerikanischen
Truppen aus der Bundesrepublik nach Vietnam zu
verhindern, hatte Bundeskanzler Ludwig Erhard den
USA nichtmilitärische Hilfe im Vietnam-Konflikt
zugesagt.
28. Dezember
Fußball 1965 – In der
DDR war der F. C. Hansa
Rostock gegründet worden.
28. Dezember
BRD 1965 – Trotz umfangreicher Stützungskäufe durch
die Bundesbank war die VEBA-Volksaktie stark
gefallen. Sie hatte mit 189,5 einen neuen Tiefstand
erreicht. Die Aktie hatte damit 20,5 Punkte unter
ihrem Ausgabekurs von 210 gelegen. Bankensprecher
erwarteten ein weiteres Fallen der Aktie. Zahlreiche
unerfahrene Kleinaktionäre sahen im Rückgang einen
Betrug. Die Bundesregierung hatte zu Nervenstärke
aufgerufen, weil der Aktienbesitz künftigen
Wohlstand verheißen würde.
29. Dezember
BRD 1965 – Da immer wieder Besucher aus der
DDR
ungewollt in „verfolgungswürdige“ Situationen
gerieten, hatte Bundesjustizminister Richard Jaeger
eine Milderung des Verfolgungszwanges bei
Staatsschutzdelikten angekündigt.
29. Dezember
BRD 1965 – Wegen der hohen Zahl von Abstürzen der F
104 G („Starfighter“) hatte das
Bundesverteidigungsministerium die Anschaffung von
130 reinen Abfangjägern des Typs F 104 S
angekündigt. Diese waren angeblich wegen ihres
geringeren Gewichts nicht so hohem Maße
absturzgefährdet.
30. Dezember
Philippinen 1965 – Der Vorsitzende der
Nationalistischen Partei, Ferdinando Marcos, war als
Staatspräsident der Philippinen vereidigt worden.
31. Dezember
Europa 1965 – Die Europäische Freihandelsassoziation
(EFTA) hatte die Binnenzölle auf
Industrieerzeugnisse um weitere 10 Prozent auf 20
Prozent der Ausgangsposition von 1960 (Jahr der
EFTA-Gründung) gesenkt. Sie hatte sich damit dem
Ziel einer europäischen Freihandelszone um einen
weiteren Schritt genähert.
31. Dezember
Zentralafrikanische Republik 1965 – In der
Zentralafrikanischen Republik hatte das Militär die
Macht im Land übernommen. Staatspräsident wurde der
Generalstabschef der Armee, Oberst Jean Bedel
Bokassa.
31. Dezember
Spanien 1965 – Die spanische Gesetzgebende
Versammlung hatte eine Regierungsvorlage genehmigt,
die seit der Machtübernahme durch General Francisco
Franco Bahamonde 1939 ein eingeschränktes
Streikrecht anerkannte. Allerdings hatte sich die
Regierung das Recht auf Unterdrückung von Streiks
mit politischen Motiven vorbehalten.
Dezember 1965 Deutschland in den Nachrichten
Münster vor 50 Jahren: Als die Rolling Stones
kamen
Westfälische Nachrichten
Vor 50 Jahren: Im Dezember 1965 wurde das Gebäude der
Bezirksregierung aus dem 19. Jahrhundert am Domplatz
zugunsten eines Neubaus ....
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