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Das Musikjahr 1950 - Die Anfänge des Rock’n’Roll
1950 war politisch durch den
Koreakrieg und den
Kalten Krieg bestimmt. Ausgerechnet fünf Jahre nach
dem
Ende des Zweiten Weltkriegs, als sich weltweit
das Leben der Bevölkerung wieder einigermaßen
stabilisiert hatte, griff der kommunistisch geprägte
Norden Koreas den Süden an, leitete damit den Krieg
ein und spaltete die Großmächte
Sowjetunion und USA
in entgegengesetzte Interessen, die über Jahrzehnte
anhalten sollten.
Die Ereignisse nahmen ihren Lauf, währenddessen sank
das kulturelle Niveau und machte bei der Musik und
beim Film einer leichten Kost Platz. In Deutschland
wurde der Heimatfilm eine beliebte Unterhaltung und
die Fußballweltmeisterschaft war das große Ereignis.
In Amerika wiederum war die Welt gleichfalls noch in
Ordnung und von einem leichten, typisch
amerikanischen Lebensgefühl geprägt. Gerade die
Musik drückte sich in einfachen Melodien und
harmlosen Texten aus.
Doris Day war eine der
Verkörperungen dieser Zeit, die mit „Bewitched“
Erfolge feierte, Anton Karas kam mit „The Third
Man“,
Nat King Cole mit „Mona Lisa“ und in den
Charts zeigte sich der Wahnsinnshit „Goodnight
Irene“ von „Gordon Jenkins & The Weavers“, der sich
über dreizehn Wochen auf dem ersten Platz hielt und
mehr als zwei Millionen mal als Single verkaufte.
Musikalisch waren die Fünfziger letztendlich durch
zwei Richtungen bestimmt. Einerseits entwickelten
sich aus dem Rhythmn ‘n‘ Blues der Vierziger Jahre
allmählich populäre Varianten von Swing,
Jazz und
Blues, andererseits explodierte die Ära des Rock ‘n’
Rolls, angeführt durch Musiker wie Carl Perkins,
Elvis Presley, Bill Haley, Jerry Lee Lewis, Chuck
Berry oder später Billy Holly. Beide Musikrichtungen
prägten den Zeitgeist und versetzten den
angestaubten Konventionen einen gewaltigen Schlag,
verwirrten dabei auch die rassistische und
sexistische Voreingenommenheit der alten Generation,
insbesondere natürlich in den Vereinigten Staaten
von Amerika. Die sich entwickelnde populäre Musik
war die Grundlage aller daraus folgenden
Jugendrevolutionen. Der Halbstarke war geboren, der
in den Fünfzigern immer häufiger die Straßen
besiedelte.
In Deutschland schwankten die Köpfe im
Schlagerfieber noch zu Vico Torrianis „Santa Lucia“
oder lauschten beglückt dem „Bella Bimba“ einer Bibi
Jones aus Schweden. Eine Welle an
Auslandssehnsüchten hatte die Deutschen erfasst und
mitgerissen, so waren der „Hafen von Adona“ von René
Carol, „Barbara, komm' mit nach Afrika“ von Dorle
Rath und natürlich das
Seemannslied „Nimm’ mich mit,
Kapitän, auf die Reise“ von Hans Albers die
musikalischen Renner des Jahres.
In Amerika wiederum setzten sich 1950 gerade solche
wie Bill Haley, dessen Musik den ersten Rock ‘n’
Roll-Film bestimmen sollte, und
Elvis Presley mit
dem Rhythmus und Stil von sogenannter „schwarzer
Musik“ auseinander und schufen effektvolle eigene
Versionen. Rockmusik war bald in aller Munde,
mitgeprägt durch Musiker wie Carl Perkins, der eine
Mischung aus Country, Gospel und Rock neu
interpretierte.
Jerry Lee Lewis wiederum, mit ihm Little Richard und
Hank Williams, setzten neue Maßstäbe bei der
Country- und Westernmusik, machten Popmusik, die
aber besonderen Wert auf eine gute und starke Stimme
legte. Weiter kreuzten solche wie „Red Foley“, „The
Andrew Sisters“ oder „The Ames Brothers“ in den
Hitparaden auf und sorgten für Millionenseller,
darunter der Song von „Red Foley“ mit dem so
bezeichnenden Titel „Chattanoogie Shoe Shine Boy“.
Daneben begann 1950 auch Teresa Brewer eine
aufsteigende Karriere und war etwa zehn Jahre lang
mit dreißig ihrer insgesamt sechshundert Songs in
den Hitparaden vertreten. In diesem Jahr erschien
ihr Erfolgshit „Music! Music! Music!“. Nur ein Jahr
zuvor hatte sie ihre erste Single aufgenommen und
ihren ersten Plattenvertrag unterschrieben. Brewer
zeichnete sich auch durch etliche humorvolle Lieder
aus, die großen Anklang fanden.
Siehe auch:
Musikcharts 1950
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