Filmjahr 1951 – Hildegard Knef, „Die Sünderin“
Das Kinojahr 1951 sollte den
Menschen in Deutschland vor allem ein wenig
Ablenkung vom tristen
Alltag bringen. Und das im wahrsten Sinne des
Wortes! Das Jahr begann mit einem
riesigen Skandal. Grund dafür war der
Kinostreifen „Die Sünderin“. Darin war u.a. eine
Nacktszene der deutschen Schauspielerin
Hildegard
Knef zu sehen. Die Kirche war der Meinung,
dass hier mit dem Thema
Euthanasie
(Sterbehilfe) zu locker umgegangen wird. Damit
nicht genug: Priester warfen während der
Vorführungen Stinkbomben in die Kinos und selbst
Politiker meldeten sich mit Flugblättern zu Wort:
„Der Film zeigt Hurerei und Selbstmord! Sollen das
die Ideale eines Volkes sein?“ Auch der Erzbischof
von Köln verurteilte „Die Sünderin“ und am Ende
der Diskussionen gab es sogar Aufführungsverbote.
Das hieß aber auch, dass der Film quasi über Nacht
in aller Munde war. Und kein noch so
ausgeklügeltes Marketingkonzept hätte mehr
Aufmerksamkeit bringen können. „Die Sünderin“ wurde
zu einem großen Publikumserfolg! Für Hildegard Knef
bedeutete dieser Skandal den Durchbruch als
Schauspielerin. Das
Bundesverwaltungsgericht beschloss drei Jahre
später, dass auch die Freiheit des Films durch das
Grundgesetz geschützt sei und die Polizei ihn
keinesfalls zensieren dürfe (Art. 5 Abs. 3 Satz
1/GG).
Für mehr Magie sorgte im Filmjahr 1951 „Der
Zauberer von Oz“. Der US-amerikanische Musical-
Film stammte
zwar aus dem Jahr
1939,
erlebte aber erst zwölf Jahre
später seine deutsche Uraufführung. Als Drehbuch-Vorlage
diente das gleichnamige Kinderbuch von L. Frank
Baum. Der Film zeigt die Geschichte der kleinen
Dorothy, die durch einen Wirbelsturm mit Haus und
Hund ins magische Land Oz geschleudert wird. Und
hier landet die Kleine mitten auf einer bösen Hexe,
die diesen Unfall nicht überlebt. Damit aber nicht
genug: weitere böse Hexen warten auf Dorothy und
wollen sich für den Tod der einen Hexe an ihr
Rächen. Für das kleine Mädchen gibt es nur eine
Chance: sie braucht die vom Zauberer von Oz. Und so
macht sich Dorothy auf, um ihn zu finden! Und dabei
erlebt sie viele spannende Abenteuer. „Der
Zauberer von Oz“ machte Judy Garland zum Kinderstar
– der Kinostreifen gehört in den USA zu den
bekanntesten Filmen überhaupt. Der Song „Over the
Rainbow“ wurde sogar mit einem Oscar für den „Besten
Song“ ausgezeichnet. Außerdem wählte das American
Film Institute den „Zauberer von Oz“ im Jahre 2007
auf Platz 10 der 100 besten Filme aller Zeiten.
Natürlich hielt das Kinojahr 1951 auch etwas zum
Lachen bereit – die beiden Komiker Dick & Doof waren
„In der Fremdenlegion“. Der Grund dafür ist vor
allem die Enttäuschung darüber, dass die Damenwelt
sich viel zu wenig für Stan und Olli interessiert.
Kurzerhand melden sie sich bei der Fremdenlegion.
Doch beide kommen schneller an
ihre Grenzen als sie wohl selbst gedacht hätten. Sie
hoffen, sich mit einer leichten Verletzung ins
Sanatorium „einschleichen“ zu können. Der
Vorgesetzte von Stan und Olli sieht das allerdings
ganz anders. Er hat mehr als nur ein strenges Auge
auf die beiden geworfen und treibt sie mitten unter
der marokkanischen Hitze zu absoluten
Höchstleistungen an. Der Film entstand unter der
Regie von Edward Sutherland und „Dick und Doof in
der Fremdenlegion“ ist eines der wohl lustigsten
Werke der beiden Super-Komiker: Slapstick & Humor
vom aller Feinsten.
Etwas ernster geht es bei der „Meuterei auf der
Bounty“ zu – der Film wurde im Kinojahr 1951 gezeigt.
Die
Produktion stammte allerdings aus dem Jahre 1935.
In der Geschichte geht es um die letzte Fahrt des
englischen Frachtseglers „Bounty“. Die sticht 1787
in Portsmouth in See mit dem Ziel Tahiti in See. Hier
wollen sie Brotbäume laden, um sie nach
England zubringen. An Bord hat der
selbstgerechte und sehr harte Kapitän Bligh das
Kommando. Dazu kommen mehrere Marineoffiziere wie
z.B. der Steuermann John Fryer und Fletcher
Christian. Ebenfalls an Bord ist der trunksüchtige
Schiffsarzt „Bacchus“ und einige andere. Der Kapitän
hatte sich
schon vor der Fahrt bei den
meisten
Besatzungsmitglieder unbeliebt, weil er im Hafen einen Toten
hatte auspeitschen lassen.
Während der Fahrt kommt es immer wieder zu
Schwierigkeiten. So lässt der Kapitän einige von
der Besatzung mit Prügel bestrafen, selbst dann,
wenn kein schuldhaftes Verhalten vorlag. Das Ganze
spitzt sich immer weiter zu und auf der Rückfahrt
kommt es zu einer Meuterei – angeführt von Leutnant
Christian. Kurzerhand setzen sie den fiesen Kapitän
und weitere 18 Männer ab. Der Film wurde
in Schwarz-Weiß gedreht, ist aber später
nachkoloriert worden. Damals bekam „Die Meuterei auf
der Bounty“ einen Oscar für den „Besten Film“.
Zusätzlich gab es noch fünf weitere Nominierungen.
Regisseur Byron Haskin präsentierte im Filmjahr 1951
seine Produktion „Die Schatzinsel“. Dabei geht es um
die Abenteuer eines jungen Mannes namens Jim Hawkin.
Der erhält von einem Kapitän, der im
Sterben liegt,
eine mysteriöse Schatzkarte. Und die weist auf eine
abgelegene Schatzinsel hin. Den dort verborgenen
Schatz will Jim unbedingt finden! Dafür macht er
sich mit dem Koch Long John Silver und dem Kapitän
Smollett auf den Weg, die verborgene Schatzinsel zu
erobern. Und wie es oftmals so ist, auf der Fahrt
wird alles ganz anders, denn Long John ist in
Wirklichkeit ein böser Pirat, der nur eines im Kopf
hat: Er will den Schatz für sich alleine. Jim, oder
wer auch immer, wird davon nichts abbekommen, das
steht für ihn fest. Dabei hatte Jim dem Verbrecher
voll und ganz vertraut. So nach und nach kommt der
Junge der Wahrheit auf die Schliche. Der Disney-Hit
machte Bobby Driscoll zum Kinderstar. Leider wurde
er etwas später drogensüchtig und starb mit 31
Jahren.
Abschließend war auch der Zeichentrickfilm
„Pinocchio“ im Kinojahr 1951 zu sehen. „Pinocchio“
ist - nach „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ –
der zweite abendfüllende Spielfilm aus der
Disney-Schmiede. Auch dieser Film war schon
1940
fertiggestellt worden, feierte seine deutsche Premiere aber erst
elf Jahre später. Es geht darin um den
Spielzeugmacher Gepetto. Der hat eine neue Puppe
gefertigt, auf die er richtig stolz ist.
Sein größter Wunsch: Aus der Puppe sollte über Nacht
ein echter Junge werden. Und tatsächlich verwandelt
eine blaue Fee „Pinocchio“ in eine lebende
Holzpuppe. Gepetto traut am nächsten Morgen kaum
seinen Augen, sein Wunsch ist wahr geworden! Doch
für „Pinocchio“ ruft gleich die Pflicht der Schule,
also macht er sich auf den Weg dorthin. Und hier
lauern schon die ersten Gefahren, denn Fuchs und
Kater wollen die Holzpuppe an ein Marionettentheater
verkaufen. Große Mühen haben sie nicht. Denn der
gutgläubige „Pinocchio“ geht sofort mit den beiden
hinterlistigen Tieren mit. Kurz darauf ist er der
Star im Marionettenzirkus von Puppenspieler
Stromboli. Durch den Einsatz sehr
kostspieliger Kameratechnik wurde „Pinocchio“ zu
einem der teuersten Filme der damaligen Zeit.
Immerhin „verschlang“ der Streifen ganz 2,6
Millionen US-Dollar. Für so viel Mühe gab es zwei Oscars, für die „Beste Filmmusik“
und den „Besten Song“. Das renommierte „American
Film Institute“ nahm „Pinocchio“ in seine Liste der
„100 beeindruckenden Filme Amerikas“ auf.
Filmdebüts und
Neuerscheinungen
James Dean gibt seinen Filmeinstand in „Family Theatre".
In dem Fernsehfilm „Tales Of Tomorrow" gab
Paul Newman seinen Einstand in die
Filmwelt.
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