November 1949 - Petersberger Abkommen
Bundeskanzler Konrad Adenauer vereinbart mit den
Alliierten Hohen Kommissaren das Petersberger
Abkommen. Darin anerkennt die Bundesregierung das
Kontrollrecht der Ruhrbehörde gemäß dem Ruhrstatut
und verpflichtet sich zu einer Kartellgesetzgebung
und dazu, jeder Form von Totalitarismus
entgegenzutreten. Im Gegenzug gewähren die
Alliierten der Bundesrepublik das Beitrittsrecht zum
Europarat, die Einstellung der Demontagen, das Recht
zur Aufnahme von konsularischen und
Handelsbeziehungen zu anderen Staaten sowie die
Fortsetzung der Marshallplan-Hilfe. Das Abkommen
trifft bei der Opposition auf Kritik, da diese beim
Zustandekommen der Regelung nicht konsultiert worden
war.
Wichtige Ereignisse im November 1949
1. November
Beim Absturz eines US-amerikanischen Flugzeugs vom
Typ Skymaster kamen alle 51 Passagiere und vier
Besatzungsmitglieder ums Leben. Ein bolivianische
Jagdflieger hatte die Maschine über den Washingtoner
Flughafen gerammt. Grund hierfür sollte ein
sprachliches Missverständnis gewesen sein.
2. November
Bundeskanzler Konrad Adenauer (DCU) sagte in einem
Interview mit der Hamburger Wochenzeitung „Die
Zeit“, die Erbfeindschaft zwischen Deutschland und
Frankreich sei ein Anachronismus der beseitigt
werden müsse.
2. November
Ein Taifun über den mittleren Philippinen Forderte
600 Todesopfer.
3. November
Die Beibehaltung Bonns als Sitz der Bundesorgane
wurde vom Bundestag gebilligt.
3. November
Die USA hoben das Exportverbot für militärisches
Material in die Ostblockstaaten teilweise auf, um
Jugoslawien beim Aufbau seiner zivilen Luftfahrt
unterstützen z6u können.
4. November
In Paris tagte das Ministerkomitee des Europarats.
Es sprach sich einstimmig für die Aufnahme des
Saargebiets und der Bundesrepublik als assoziierte
Mitglieder der Organisation aus.
4. November
Zum 100-jährigen Bestehen des Bundesstaates
Minnesota legte US-Präsident Harry S. Truman in
seiner Rede ein innenpolitisches
Zehn-Punkte-Programm vor.
5. November
Die sowjetische Parteizeitung „Prawda“ meldete, in
den USA sei die Not durch Arbeitslosigkeit so groß,
„dass die gutgekleideten Männer die Seeleute von
sowjetischen Schiffen um einige Cents anbettelten,
damit sie sich etwas zu essen kaufen könnten“.
5. November
Der Deutsche Schwergewichtsmeister der Profiboxer,
Hein ten Hoff, verteidigte in Hamburg seinen Titel
durch K.o. in der vierten Runde gegen Adolf
Kleinholdermann.
6. November
Marschall der Sowjetunion, Konstantin K. Rokossowski,
wurde polnischer Verteidigungsminister. Der
gebürtige Pole löste Michail Rola-Zymierski ab.
6. November
Die sozialistische Partei Belgiens sprach sich auf
ihrem Jahreskongress in Brüssel gegen die Rückkehr
König Leopolds III. aus. Am 26. November traten die
christlich-sozialen auf ihrem Kongress für die
Rückkehr des Königs ein.
6. NovemberErstmals wird die
DDR-Nationalhymne Auferstanden aus Ruinen
offiziell gespielt.
7. NovemberDer sowjetische Marschall Konstantin Rokossowski wird
Verteidigungsminister Polens.
8. November
Auf den Philippinen fanden Präsidentschaftswahlen
statt. Der bisherige Präsident Elpidio Quirino
konnte sich gegen seine beiden Mitbewerber
durchsetzen.
9. November
Ehemalige Mitglieder der NSDAP, sofern sie nicht als
Aktivisten eingestuft oder wegen Kriegsverbrechen
verurteilt worden waren, sowie ehemalige Offiziere
der deutschen Reichswehr, erhielten in der DDR
wieder alle bürgerlichen Rechte.
9. November
Ministerpräsident Peter Altmeier bildete in
Rheinland-Pfalz eine aus fünf CDU-Mitgliedern
bestehende Regierung, nachdem die
sozialdemokratischen Minister am 23. Oktober aus dem
Kabinett ausgeschieden waren. Auch in Hessen wurde
eine neue Regierung gebildet, an der neben
Ministerpräsident Christian Stock (SPD) nur noch
vier Fachminister beteiligt sind.
10. November
In der DDR wurden Lebensmittel nicht mehr
subventioniert. Es kam zu einem erheblichen
Preisanstieg. Die eingesparten 200 Millionen Ostmark
sollten dem Aufbau der Industrie zugutekommen.
10. November
Das Schauspiel „Endstation Sehnsucht“ von Tennessee
Williams wurde im Züricher Schauspielhaus erstmals
in deutscher Sprache aufgeführt.
11. November
Wassili Iwanowitsch Tschuikow. der Chef der
Sowjetischen Kontrollkommission empfing die
Mitglieder der Regierung der DDR.
11. November
US-Präsident Harry S. Truman akzeptierte den
Rücktritt von Innenminister Julius Krug und
bestimmte Oscar Chapman zu seinem Nachfolger.
11. November
Der Fürst von Hyderabad, Nisam Asaf Jahi,
unterzeichnete eine Urkunde über den Beitritt seines
Landes zur indischen Union.
12. NovemberIn München wird der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV)
neu gegründet. Ihm gehören die drei Landesverbände
aus der Bundesrepublik (3 Westzonen) an.
Vorsitzender wird Max Danz.
12. November
Josip Broz Tito kündigt den Freundschaftspakt
Jugoslawiens mit Albanien.
13. November
Wladislaw Gomulka, Zenon Kliszko und Marian
Spychalski wurden vom Zentralkomitee der Vereinigten
Polnischen Arbeiterpartei aus dem ZK ausgeschlossen.
Ihnen wurde die Übernahme jeglicher Parteifunktionen
untersagt.
13. November
In Portugal fanden Parlamentswahlen statt. Etwa 70
Prozent der Stimmberechtigten beteiligten sich an
den Wahlen. Die regierende nationale Union ging als
Sieger hervor. Die demokratische Opposition hatte
mit Hinweis auf die Pressezensur keine Kandidaten
für die 120 Sitze aufgestellt.
14. November
Sri Lanka wird Mitglied in der UNESCO.
15. November
Die
Volksrepublik China erhebt den Anspruch, als
einziges rechtmäßig China bei der UNO vertreten zu
dürfen.
16. November
Vor 20 000 Zuschauern im Dortmunder Station Rote
Erde präsentierte Fußballbundestrainer Sepp
Herberger zwei Auswahlmannschaften für die künftige
Nationalelf. Die B-Mannschaft siegte überraschend
mit 3:1 über die A-Auswahl.
16. November
Schah Mohammed Resa Pahlawi traf zu einem
dreiwöchigen Besuch der USA in Washington ein, wo er
von US-Präsident Harry S. Truman gegrüßt wurde.
17. November
Die alliierte Hochkommission gestand der
Bundesrepublik das Recht zu, dem internationalen
Patentamt in Den Haag und der Studiengruppe für eine
europäische Zollunion in Brüssel beizutreten.
18. November
Die UN-Vollversammlung Forderte ihre 59 Mitglieder
auf, Waffenlieferungen nach Albanien und Bulgarien
einzustellen, solange diese Länder die griechischen
Rebellen unterstützten.
18. November
Großbritannien, Argentinien und Chile verlängerte
ihren Burgfrieden in der Antarktis für die
Forschungssaison 1949/50. Auch die USA wollten in
dieser Zeit keine Kriegsschiffe in die Südpolregion
entsenden.
19. November
Kurz vor seinem Abflug nach Frankreich wurde ein
französischer Konsularbeamter in Syczecin (Stettin)
verhaftet. Der Vorfall löste in Frankreich und Polen
Verhaftungen und Ausweisungen von Diplomaten und
Konsularbeamten aus.
19. November
Der Enkel des am 10. Juli verstorbenen
monegassischen Herrschers Ludwig II. Rainier III,
bestieg den Thron des Fürstentums Monaco.
20. November
Bundeskanzler Konrad Adenauer erklärte gegenüber der
französischen Zeitung „L’Epoque“, dass Deutschland
an keinem Krieg teilnehmen wollte und dass er keine
neue deutsche Armee wünsche.
20. November
Der Mitteldeutsche Freiheitsbund wurde in Bonn als
Dachorganisation der Verbände der politischen
Flüchtlinge aus der DDR gegründet.
21. November
Die UN-Vollversammlung entschied, dass die
ehemaligen italienischen Kolonie Cyrenaika,
Tripolitanien und Fezzan zu dem Staat Libyen
zusammengefasst und am 1. Januar 1952 in die
Unabhängigkeit entlassen werden sollten.
Italienisch-Somaliland (Somalia) sollte in zehn
Jahren souverän werden.
21. November
Weil das Walchensee Kraftwerk aus Mangel an Wasser
nicht genügend Strom lieferte, wurde in München bis
auf Weiteres an zwei Tagen pro Woche der Strom für
elf Stunden abgeschaltet.
23. November
Eine von Kanada und Frankreich eingebrachte
Resolution, in der alle Nationen dazu aufgeFordert
wurden, die Atomenergie nur für friedliche Zwecke zu
verwenden und die Anwendung von Atomwaffen durch
Kontrollen zu verhindern, wurde von der
Vollversammlung der Vereinten Nationen angenommen.
24. November
In einem Interview mit der „Allgemeinen Zeitung“
erklärte Bundeskanzler Konrad Adenauer der jüdischen
Gemeinde in Deutschland, die Bundesregierung wolle
zehn Millionen DM für den Aufbau Israels zur
Verfügung stellen.
24. November
Nach der Veröffentlichung des Petersburger Abkommens
vom 22. November ordneten die westalliierten
Hochkommissare den sofortigen Demontagestopp in 19
Industriebetrieben der Bundesrepublik an.
25. November
Der Vorschlag, die Stadt Jerusalem zu
internationalisieren, wird sowohl von Israel als
auch von Jordanien abgelehnt.
26. November
Indien konstituiert sich als Republik.
27. November
In allen katholischen und evangelischen Kirchen
fanden in Duisburg wegen des Demontagestopps für die
August-Thyssen-Hütte und die Niederrheinische Hütte
Dankgottesdienste statt.
27. November
In Kolumbien fanden Präsidentschaftswahlen statt.
Der einzige Kandidat, Laureano Eleuterio Gomez
Castro von der konservativen Partei, erhielt 965 000
Stimmen. Der Kandidat der oppositionellen Liberalen
hatte seine Kandidatur zurückgezogen. Während des
Wahlkampfes wurden etwa 500 Menschen getötet.
28. November
Nationalchinesische Truppen räumen Chongqing vor der
anrückenden rotchinesischen Armee.
29. November
Die Kominform ruft zum Kampf gegen den Titoismus
auf.
30. November
In einem Schreiben an die alliierte Hochkommission
drückte die Bundesregierung ihre Bereitschaft zum
Eintritt in die Ruhrbehörde aus. Nach den
Bestimmungen des Ruhrstatuts war damit der Beitritt
vollzogen.
30. November
Die Regisseurin Leni Riefenstahl gewann in München
einen Prozess gegen den Herausgeber der
Illustrierten „Revue“, Helmut Kindler. Dieser wurde
wegen übler Nachrede zu einer Geldstrafe von 600 DM
verurteilt.
November 1949 Deutschland in den Nachrichten
Die vor der Schlacht um Wien evakuierten Lipizzaner
Salzburger Nachrichten
Politiker (1870-1949); Michail Kalinin, sowj.
Staatsmann (1875-1946); Hiram Bingham,
US-Archäologe; Entdecker der Inka-Stadt "Maccu
Picchu" 1911 ( ... >>>
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