Dezember 1949 - Wiederaufrüstung der Bundesrepublik

Kalender Dezember 1949
Bundeskanzler Konrad Adenauer sagte in einem Interview am 3. Dezember 1949 mit der in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio erscheinende Zeitung „The Plain Dealer“ auf die Frage nach dem deutschen Beitrag zur europäischen Sicherheit, es sei „im äußersten Fall… die Frage eines deutschen Kontingents im Rahmen irgendeiner Armee einer europäischen Föderation zu überlegen“. Am folgenden Tag führte Adenauer dazu aus, dass er prinzipiell gegen eine Wiederaufrüstung der Bundesrepublik sei. 
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reignisse im Dezember 1949

Im Dezember
In Afghanistan erklären die Afghanen die Durand-Linie für ungültig, als der Staat Pakistan entstand und fordern ihre besetzten Gebiete zurück Der Ku Klux Klan wird verboten
Einrichtung einer Beobachtergruppe der Vereinten Nationen im Grenzgebiet von Jammu und Kashmir (Indien/Pakistan)
Das Unternehmen Heckler & Koch GmbH (HK) wird in Oberndorf am Neckar in Baden-Württemberg von den Ingenieuren Edmund Heckler, Theodor Koch und Alex Seidel gegründet
1. Dezember

Der 74-jährige Chirurg Ferdinand Sauerbruch schied nach 30-jähriger Tätigkeit aus der Berliner Charité aus.
1. Dezember
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zählte insgesamt etwa fünf Millionen Mitglieder, darunter 700 000 Frauen.
2. Dezember
Uraufführung der Turangalîla-Sinfonie von Olivier Messiaen in Boston
2. Dezember
Erstmalige Vergabe des Hansischer Goethe-Preis
4. Dezember
In Hamburg forderte ein Orkan, der teilweise Windstärke 12 erreichte, vier Tote und über 200 Verletzte. In Nord- und Westdeutschland richtete der Sturm zum Teil beträchtliche Sachschäden an.
5. Dezember
Die sächsische SED rief dazu auf, den Kindern das Weihnachtsfest als Wintersonnenwendfeier darzustellen, um sie von der „kirchliche Sentimentalität“ loszureißen. In den Weihnachtsliedern sollten Christkind und Weihnachtsmann durch „Solimännchen (= Solidaritätsmännchen)“ ersetzt werden.
5. Dezember
In Wuppertal regelten Polizisten in Nikolauskostümen den Verkehr.
6. Dezember
Der Internationale Gerichtshof wird von der UNO beauftragt, die Mandatsfrage für Südwestafrika zu klären.
7. Dezember
In Florenz fand ein Einigungskongress der sozialistischen Parteien Italiens statt. Drei der Gruppierungen schlossen sich in einer sozialistischen Einheitspartei zusammen.
7. Dezember
Die provisorische Volkskammer der DDR beschloss die Einrichtung eines Obersten Gerichtshofes und einer Generalstaatsanwaltschaft.
8. Dezember
Die Evakuierung der nationalchinesischen Regierung auf die Insel Taiwan ist abgeschlossen; einzelne Verbände kämpfen auf dem Festland weiter gegen die kommunistische Armee.
9. Dezember
Zehn sowjetische Staatsbürger wurden von einem jugoslawischen Gericht in Sarajewo wegen Zusammenarbeit mit den deutschen Besatzern während des Zweiten Weltkriegs und Spionage für die Sowjetunion zu Haftstrafen zwischen drei und 20 Jahren verurteilt. Es war das erste Mal, dass Sowjetbürger in einem kommunistischen Land angeklagt wurden,
9. Dezember
Der Bundestag in Bonn legte fest, dass ab 1950 das vom bizonalen Wirtschaftsrat im April beschlossene „Notopfer Berlin“ (in Form von zusätzlichen Briefmarken und Gehaltsabzügen) auf Bundesebene erhoben werden sollte.
10. Dezember
Traitscho Kostow, der frühere stellvertretende Ministerpräsident Bulgariens, wird wegen Titoismus und antisowjetischer Einstellung zum Tode verurteilt.
16. Dezember
11. Dezember
Rund 69 Prozent der Schweizer Wähler billigten in einer Volksabstimmung eine Gehaltserhöhung für die rund 93 000 Beamten der Eidgenossenschaft.
11. Dezember
In Westberlin wurde der Deutsche Journalistenverband gegründet. Vorsitzender wurde der freie Journalist und SPD-Bundestagsabgeordnete Erich Klabunde.
12. Dezember
Der Oberste Gerichtshof für die britische Zone in Köln hob den Freispruch im Prozess gegen den Filmregisseur Veit Harlan auf, der am 23. April vom Hamburger Schwurgericht verkündet wurde. Der Gerichtshof sah es als nahezu erwiesen an, dass Harlan sich eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit schuldig gemacht hatte.
12. Dezember
Die 17 Bundestagsabgeordneten der Bayernpartei forderten die formelle Ächtung jeder Remilitarisierung der Bundesrepublik durch den Bundestag. Das Zentrum und die Kommunisten brachten ähnliche Anträge ein.
13. Dezember
Die US-Behörden in Deutschland legten ihr Veto gegen eine größere Bestellung von Eisenbahnschienen ein, die bei den Stahlwerken im Ruhrgebiet von der Regierung der Volksrepublik China in Auftrag gegeben werden sollte.
14. Dezember
Der ehemalige stellvertretende Ministerpräsident Bulgariens, Traitscho Kostow, wurde zum Tode verurteilt. Er wurde u. a. für schuldig befunden, die Ermordung des früheren Ministerpräsidenten Georgi Dimitrow geplant zu haben.
14. Dezember
Die israelische Regierung verlegte ihren Sitz in die Neustadt von Jerusalem. Nur das Außen- und das Verteidigungsministerium sollten noch für einige Zeit in Tel Aviv bleiben.
15. Dezember
In der Bundesrepublik waren zur Zeit 1,499 Millionen Arbeitslose registriert.
15. Dezember
Auf dem Petersberg bei Bonn gaben die ersten zwölf Missionschefs, die ihre Staaten in der Bundesrepublik vertreten sollten, bei den alliierten Hochkommissaren ihre Beglaubigungsschreiben ab.
Sukarno wird zum Präsidenten Indonesiens gewählt.
17. Dezember
Burma anerkennt als erster nichtkommunistischer Staat die Volksrepublik China.
19. Dezember
Generalfeldmarschall Erich von Manstein wird von einem britischen Militärgericht zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt.
18. Dezember
In Bulgarien fanden Parlamentswahlen statt. Fast 98 Prozent der Wähler stimmten für die Einheitsliste der Vaterländischen Front.
18. Dezember
Der Führer der australischen Liberalen Robert Gordon Menzies bildete eine Koalitionsregierung der Liberalen mit der Agrarpartei.
20. Dezember
In Jakarta wurde die Regierung der Vereinigten Staaten von Indonesien vereidigt. Ministerpräsident und Außenminister wurde Mohammed Hatta.
21. Dezember
In der Sowjetunion und den übrigen Staaten des Ostblocks wurde mit aufwendigen Feiern der 70. Geburtstag des sowjetischen Staats- und Parteichefs Josef W. Stalin begangen.
21. Dezember
Der Deutsche Frauenring protestierte gegen den Entwurf eines Beamtengesetzes, das gegenwärtig im Bundestag diskutiert wurde. In ihm war u. a. festgelegt, dass verheiratete weibliche Beamte entlassen werden müssten, wenn das Familieneinkommen ihre wirtschaftliche Versorgung auf Dauer zu sichern scheint.
22. Dezember
Die japanische Regierung forderte die Rückgabe von Okinawa und den Bonin-Inseln mit Iwo Jima sowie weiterer bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs zu Japan gehörender Gebiete, da sie sich nicht an die von den Alliierten 1945 in Jalta gefassten Beschlüsse gebunden fühlte.
23. Dezember
Der bundesdeutsche Einzelhandel war unzufrieden mit dem diesjährigen Weihnachtsgeschäft. Zwar wurden vergleichbare Mengen bzw. Stückahlen wie im Vorjahr verkauft, wegen der gesunkenen Preise blieb der Umsatz jedoch hinter dem von 1948 zurück. Renner des Weihnachtsgeschäfts waren Spielwaren, Radiogeräte, Textilien und Möbel.
23. Dezember
In seiner traditionellen Weihnachtsansprache richtete Papst Pius XII. einen Friedensappell an die Welt und sprach den Wunsch aus, dass die gesamte Christenheit sich mit der katholischen Kirche vereinen möge, um dem militanten Atheismus entgegenzutreten.
24. Dezember
In seiner über Rundfunk verbreiteten Weihnachtsansprache erinnerte Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) an die Vertriebenen, die Ausgebombten, Kriegsgefangenen und Verschleppten, sagte aber zugleich, dass sich allmählich eine positive Entwicklung abzeichne.
24. Dezember
Sechs Mädchen erlitten bei einer Weihnachtsfeier im Kreiskinderheim Büchen bei Ratzeburg schwere Verbrennungen, an denen vier von ihnen starben. Die Kostüme der Kinder, in denen sie bei einer Aufführung für das benachbarte Altersheim als Schneeflocken auftreten wollten, hatten an den Weihnachtsbaumkerzen Feuer gefangen.
25. Dezember
Weihnachten 1949 :-)
26. Dezember
Großbritannien und Jugoslawien vereinbaren ein Handelsabkommen.
27. Dezember
Königin Juliana der Niederlande gewährt Indonesien die Unabhängigkeit, die zum 31. Dezember wirksam wird. Die niederländischen Truppen ziehen bis Juli 1950 ab. Die Regierungsgewalt geht an Ministerpräsident Mohammed Hatta und Staatspräsident Sukarno über.
28. Dezember
Die alliierte Hohe Kommission stimmte der Umsiedlung von 45 000 Deutschen aus Polen und der Tschechoslowakei in die Bundesrepublik zu.
28. Dezember
Die US-amerikanische Zeitschrift „Time“ kürte den britischen Ex-Premierminister Winston Churchill zum „Mann der ersten Hälfte des Jahrhunderts“.
29. Dezember
Das Bundeswirtschaftsministerium teilte mit, dass Devisen für Auslandsaufenthalte nur für Pilgerreisen nach Rom und Kuren in der Schweiz zur Verfügung stünden.
30. Dezember
Indien erkennt die Volksrepublik China an.
31. Dezember
Bundespräsident Theodor Heuss mahnte die Bundesbürger in seiner Ansprache zum Neuen Jahr, über der großen Fülle von Aufgaben im Innern nicht zu vergessen, dass wieder die Möglichkeit gegeben sei, sich gegenüber der Welt zu öffnen und das nationale Erbe auch außerhalb des eigenen Landes zu stärken.
31. Dezember
In einem Artikel zur Jahreswende im „Deutschland-Union-Dienst“ nannte Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) Wohnungsbau, Flüchtlingshilfe und Steuerreform als wichtigste innenpolitische Aufgaben für 1950.

Dezember 1949 Deutschland in den Nachrichten

Die Not älterer Menschen lindern
Frankfurter Rundschau
Im Dezember 1949 rief der damalige FR-Herausgeber Karl Gerold das erste Mal dazu auf, angesichts der Not vieler alter Menschen nicht ... >>>  
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