Juni 1949 - Bananen für die Westzone

Kalender Juni 1949
Nach Abschluss eines Handelsvertrages am 15. Mai 1949 der deutschen Westzonen mit Kolumbien kam erstmals seit zehn Jahren wieder eine größere Lieferung Bananen nach Deutschland. Auf der Außenministerkonferenz am 20. Juni 1949 in Paris, an der die Außenminister der USA, Großbritanniens, Frankreichs und der Sowjetunion teilnehmen, einigt man sich auf die Grundzüge für eine friedensvertragliche Regelung für Österreich. In der Deutschlandfrage bleiben die Differenzen weiter bestehen.  
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Wichtige Ereignisse im Juni 1949

1. Juni
Sir Brian Robertson, der britische Militärgouverneur in Deutschland, wurde zum Vertreter Großbritanniens in der Hohen Kommission für Deutschland ernannt.
1. Juni
Laut Mitteilung des nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministeriums gab es in den Monaten Juni bis August Sonderzuteilungen von Strom von 20 bis 100 kWh je nach Haushaltsgröße, um genügend Energie zum Einmachen von Obst und Gemüse zur Verfügung zu stellten.
2. Juni

Transjordanien wird umbenannt in Königreich Jordanien.
2. Juni
Transjordanien änderte seinen Namen in Haschimidisches Königreich Jordanien. Die Maßnahme wurde damit begründet, dass der Staat durch die Einbeziehung des arabischen Teils von Palästina sich nun beiderseits des Jordan erstrecke.
2. Juni
Der frühere Generalgouverneur der Provinz Schansi, Yen Hsi-schan, wurde zum neuen Ministerpräsidenten der chinesischen Nationalregierung ernannt.
3. Juni
Die französische Nationalversammlung beschloss Kotschinchina in Südvietnam umzubenennen.
3. Juni
Aus Gesundheitsgründen wurde der am 15. April beurlaubte bulgarische Ministerpräsident Georgi Dimitrow aus dem Staatsdienst entlassen.
4. Juni
Aufgrund eines Gesetzes der drei westlichen Militärgouverneure müssen Beamte, Angestellte und Richter aus dem öffentlichen Dienst ausscheiden, wenn sie ein Bundestagsmandat wahrnehmen.
4. Juni
Die Ausführung eines sowjetischen Befehls, alle politischen Flüchtlinge aus den Ostblockländern auszuliefern, wurde von Österreichs Innenminister Oskar Helmer verweigert.
5. Juni
In Kolumbien fanden Parlamentswahlen statt. Die Liberalen erhielten 55 Prozent, die Konservativen 44,5 Prozent und die Kommunisten 0,5 Prozent der abgegebenen Stimmen.
5. Juni
Das Parlament der chinesischen Nationalregierung übersiedelte von Kanton auf die Insel Formosa.
6. Juni
Beim Absturz eines US-Verkehrsflugzeuges bei der Insel Puerto Rico kamen 59 Menschen ums Leben. Die Maschine musste auf dem Meer notlanden und versank innerhalb weniger Minuten. 22 Menschen konnten sich retten.
7. Juni
Der französische Militärgouverneur Pierre Koenig übertrug die Kontrollbefugnisse der Militärregierung über die deutsche Wirtschaft in der französischen Zone den deutschen Behörden.
7. Juni
In der Bizone wurde erstmals eine Arbeitslosenstatistik veröffentlicht. Danach waren 1,2 Millionen Menschen arbeitslos. Bayern war mit fast 350 000 Erwerbslosen am stärksten betroffen.
8. Juni
In einem FBI-Bericht für den Spionageprozess gegen Judith Coplon werden Helen Keller, Dorothy Parker, Danny Kaye, Fredric March, John Garfield, Paul Muni und Edward G. Robinson als Mitglieder der kommunistischen Partei bezeichnet; die meisten Angaben stellen sich später als falsch heraus.
9. Juni
Ein Sofortprogramm für den Bau von 150 000 Wohnungen im vereinigten Wirtschaftsgebiet wurde von den Aufbauministern der Länder in der Westzone beschlossen. Die erForderlichen 1,5 Milliarden DM sollten u. a. durch die Erhebung einer Wohnungsbauabgabe finanziert werden.
9. Juni
In Dortmund, Essen und anderen Städten des Ruhrgebiets kam es nach heftigen Regenfällen zu Überschwemmungen. Das Telefonnetz wurde gestört, der Fernverkehr brach teilweise zusammen.
10. Juni
Der ehemalige stellvertretende Generalsekretär der kommunistischen Partei Albaniens, Xoxe Kotschi, wurde vom Obersten Gerichtshof in Tirana wegen angeblicher Kollaboration mit dem jugoslawischen Ministerpräsidenten Josip Broz Tito zum Tode verurteilt.
10. Juni
Die norwegische Dichterin und Literaturnobelpreisträgerin von 1928, Sigrid Undset starb in Lillehammer bei Oslo im Alter von 67 Jahren.
11. Juni
Die Tschechoslowakei bricht Wirtschaftsbeziehungen zu Jugoslawien ab.
12. Juni
In Bremen fand drei Tage lang der erste ordentliche Parteitag der FDP statt.
12. Juni
In der britischen Afrika-Kolonie Goldküste (Ghana) gründete der schwarze Politiker Kwame Nkrumah die Convention People’s Party.
13. Juni
Im Ruhrgebiet gehen belgische Soldaten gegen Arbeiter vor, die die Demontage eines Hydrierwerks verhindern wollen.
14. Juni
In Bad Schlangenbad verkündeten die elf westdeutschen Ministerpräsidenten das Wahlgesetz für den Deutschen Bundestag und setzten als Wahltermin den 14. August fest.
14. Juni
In einer Urabstimmung lehnten die Westberliner Eisenbahner, die sich seit dem 21. Mai in Streik befanden, mit großer Mehrheit einen Kompromissvorschlag des Magistrats von Westberlin und der ostdeutschen Eisenbahndirektion ab, wonach ihnen 75 Prozent ihres Lohns in Westgeld ausgezahlt werden sollte.
15. Juni
Die Bewirtschaftung für Tabakwaren wurde in der sowjetischen Zone Deutschlands aufgehoben.
16. Juni
Das Abkommen über den freien Grenzverkehr mit Jugoslawien aus dem Jahr 1924 wurde von Rumänien gekündigt.
16. Juni
Der US-Amerikaner Jake LaMotta wurde durch einen Sieg über den Franzosen Marcel Cerdan Mittelgewichtsweltmeister der Berufsboxer.
17. Juni
Nachdem der siamesische Ministerpräsident Luang Pibul Songgram zurückgetreten war, wurde er am 25. Juni erneut mit der Bildung einer Regierung beauftragt.
17. Juni
Der amtierende deutsche Weltergewichts Meister der Berufsboxer, Gustaf Eder, erklärte in München nach einem unentschiedenen Zwölf-Runden-Kampf gegen Hans Schmitz seinen Rücktritt.
18. Juni
Vor den Delegierten der westfälischen SPD verlangte der SPD-Vorsitzende Kurt Schumacher die Sozialisierung der Schwerindustrie im Ruhrgebiet, eine deutsche Verwaltung in der internationalen Ruhrbehörde und eine internationale Kontrolle der Ruhrproduktion, die über den deutschen Bedarf hinausging.
18. Juni
Auf der Museumsinsel im Ostsektor Berlins wurde die Nationalgalerie wiedereröffnet.
19. Juni
Die Großloge deutscher Freimaurer wurde in Frankfurt am Main neu gegründet. Sie war 1933 von den Nationalsozialisten verboten worden.
19. Juni
Der Wahlkampf um den ersten deutschen Bundestag wurde mit einer Reihe von Kundgebungen eröffnet.
21. Juni
Die Westberliner Stadtverordnetenversammlung verabschiedete eine Resolution, in der sie den völligen Einschluss Berlins als zwölftes Bundesland in die westdeutsche Bundesrepublik Forderte.
21. Juni
Neue Bestimmungen traten in Kraft für den Reiseverkehr in die drei deutschen Westzonen. Touristen durften künftig 30 Tage und Geschäftsreisende 60 Tage in Westdeutschland bleiben. Die ausländischen Besucher mussten weiterhin bei den zuständigen Behörden jede Woche eine Lebensmittelkarte abholen.
22. Juni
Sir Albert Victor Alexander, der britische Verteidigungsminister, gab bekannt, dass angesichts der ungewissen Lage in China die britische Garnison in Hongkong verstärkt wurde. Am selben Tag wurde das britische Frachtschiff „Anchises“ vor der Küste Chinas von nationalchinesischen Flugzeugen bombardiert.
22. Juni
Der US-Amerikaner Ezzard Charles besiegte seinen Landsmann Jersey Joe Walkott nach Punkten in 15 Runden und wurde in Chicago Weltmeister der Profiboxer im Schwergewicht.
23. Juni
Der Wirtschaftsrat in Frankfurt sprach sich gegen die neuen Demontagen im Ruhrgebiet aus und Forderte die Westmächte auf, im Interesse des europäischen Wiederaufbaus, auf die Demontage zu verzichten.
23. Juni
Der ungarische stellvertretende Ministerpräsident Matyas Rakos teilte in einer Rede vor tschechoslowakischen Arbeitern in Prag mit, 200 000 Mitglieder (18 Prozent) seien während einer Säuberungsaktion aus der Kommunistischen Partei seines Landes ausgeschlossen worden.
24. Juni
Die vollständige wirtschaftliche Einbeziehung Berlins in das vereinigte Wirtschaftsgebiet wurde vom Wirtschaftsrat für die Bizone beschlossen. Außerdem wurde ein Gesetz verabschiedet, nach dem heimatvertriebene Landwirte auf nicht bewirtschafteten Höfen oder Höhen ohne Erben unter Zubilligung wesentlicher Erleichterungen angesiedelt werden sollten.
24. Juni
Im Alter von 90 Jahren starb der griechische Ministerpräsident Themistokles Sofulis an einem Herzschlag. Sein Nachfolger wurde am 30. Juni der bisherige stellvertretende Ministerpräsident Alexander Diomedes.
25. Juni
Uraufführung der Oper Das verzauberte Ich von Ottmar Gerster in Wuppertal.
26. Juni
In Rumänien wurden die beiden letzten Bischöfe der römisch-katholischen Kirche verhaftet.
26. Juni
Die internationale Woche für Neue Musik endete in Frankfurt am Main. Es waren u. a. Klavierkonzerte von Paul Hindemith und Ernst Krenek uraufgeführt worden.
28. Juni
Die USA und Großbritannien waren von der chinesischen Nationalregierung beschuldigt worden, für die gegenwärtige Krisensituation im Fernen Osten verantwortlich zu sein.
27. Juni
Birma (Myanmar) wird Mitglied in der UNESCO.
28. Juni
Der seit 1949 amtierende belgische Ministerpräsident und Außenminister, der Sozialist Paul Henri Spaak, trat nach der Wahlniederlage vom 26. Juni von seinem Amt zurück.
30. Juni
Nach einer Umfrage des EMNID-Instituts hatten 32,2 Prozent aller Westdeutschen kein eigenes Bett.
29. Juni
Mit dem South African Citizenship Act wird in Südafrika die Vergabe der Staatsbürgerschaft an Einwanderer stark beschränkt; zugleich werden Eheschließungen von Partnern, die verschiedenen Rassen angehören, verboten.
29. Juni
Die letzten US-Truppen verlassen Südkorea.
30. Juni
Rund 385 600 von dem Deutschen während des Zweiten Weltkrieges verschleppte Menschen (Displaced Persons) lebten noch in Lagern in Deutschland, Österreich und Italien.


Juni 1949 Deutschland in den Nachrichten

Nach dem Krieg: Peiniger vor Gericht
Lahrer Zeitung Lokales
November 1938 in den Synagogenprozessen von Lahr (30. Juni 1949) und Ettenheim (22. Oktober 1948) vor Gericht gestellt wurden. Kippenheim ... >>>  
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