September 1933 - Das erste Winterhilfswerk
Reichskanzler Adolf Hitler eröffnet im
Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda
mit dem Aufruf „Kampf gegen Hunger und Kälte" das
erste „Winterhilfswerk". Das Winterhilfswerk war
eine Stiftung öffentlichen Rechts die Sach- und
Geldspenden sammelte und bedürftige „Volksgenossen“
unterstützte um die materielle Not der Bevölkerung
zu lindern und zur inneren Stabilisierung beitragen.
In der Tschechoslowakei wurde Hitlers „Mein
Kampf" verboten.
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Wichtige Ereignisse im
September 1933
1. September
In
Österreich begann die Aufstellung des
„Freiwilligen Assistenzkörpers“. Dabei handelte es
sich um 8000 Wehrmänner, die sich freiwillig zu
einer halbjährigen Ausbildung meldeten. Damit
erhöhte sich der Stand des Bundesheeres auf die im
Friedensvertrag von 1919 erlaubten 30 000 Mann.
2. September
Italien und die
Sowjetunion unterzeichneten in Rom
einen Freundschafts- und Nichtangriffspakt.
2. September
Max Bulla aus Österreich gewann die erste Tour de
Suisse der Radprofis.
3. September
In Nürnberg fand seit dem 30. August der
Reichsparteitag der
NSDAP statt.
3. September
In Prag fand seit dem 21. September der 18.
Zionistenkongress statt. Der aus
Polen stammende
Nahum Sokolow wurde als Präsident der Zionistischen
Weltorganisation bestätigt. Zuvor hatte sich der
Kongress an den Völkerbund in Genf gewandt, um die
Rechte der
deutschen Juden wiederherzustellen.
4. September
In den preußischen Verwaltungsgerichten wurde auf
Weisung des Innenministeriums zu Beginn und Ende der
Verhandlung der Hitler-Gruß eingeführt.
4. September
Eine Verordnung der von der US-Regierung
eingesetzten National Recovery Administration verbot
die Erwerbsarbeit von Personen unter 16 Jahren. In
den USA waren rund 200 000 Kinder, vor allem in
Webereien, beschäftigt.
5. September
Der Journalist Edgar Anselm Mowrer erklärte seinen
Rücktritt von der Führung des Vereins der
ausländischen Presse in Berlin. Der Korrespondent
der „Chicago Daily News“, der seinen Posten in
Berlin aufgrund einer Intervention der
Reichsregierung räumen musste, war wiederholt als
Kritiker der NS-Pressepolitik aufgefallen. Mowrer
rief seine Kollegen auf, lieber Berlin zu verlassen,
als eine Einschränkung ihrer Berichterstattung zu
dulden.
5. September
Die
Ford Motor Company erhöhte die Mindestlöhne
ihrer Arbeiter um 20 Prozent, weigerte sich aber
weiterhin, das für die Automobilbranche zwischen
Unternehmern und Regierung ausgehandelte Statut zu
unterzeichnen.
6. September
In der Freien Stadt Danzig wurde die
Deutschnationale Volkspartei aufgelöst.
7. September
In Wien wurde ein 210-seitiges „Braunbuch“
fertiggestellt. Darin sind chronologisch geordnet
alle Gewalttaten der
NSDAP in Österreich
festgehalten.
7. September
Neun Anhänger der KPD wurden vom Schwurgericht beim
Düsseldorfer Landgericht wegen der Erschießung eines
SA-Mannes am 20. Juni 1932 in Erkrath zum Tode
verurteilt.
8. September
Der Vertrieb der „Neuen Züricher Zeitung“ wurde im
Deutschen Reich für zwei Wochen untersagt. Der
Schweizer Bundesrat beauftragte seinen Gesandten in
Berlin, Minister Paul Dinichert, gegen die häufigen
Vertriebsverbote von Schweizer Presseorganen Protest
einzulegen.
8. September
Die Hamburg-Amerika-Linie (Hapag) und der
Norddeutsche Lloyd in Bremen vereinbarten die
Zusammenlegung des Fracht- und Passagierverkehrs
nach Nordamerika.
9. September
Der in Belgien lebende Physiker Albert Einstein
wurde vom Deutschlandsender wegen dessen Erklärung,
als belgischer Staatsbürger würde er sehr wohl sein
Land verteidigen wollen, kritisiert.
9. September
Nichtarische externe Bewerber, die sich
selbstständig vorbereitet hatten, wurden auf Weisung
des preußischen Kultusministers Bernhard Rust nicht
mehr zur Abiturprüfung zugelassen.
10. September
In Havanna wurde Ramón Grau San Martin als Führer
einer Regierungsjunta vereidigt, nachdem sein
Vorgänger als Regierungschef, Carlos Manuel de
Céspedes y Ortíz, am 5. September hatte zurücktreten
müssen.
10. September
Die beiden Italiener Guiseppe Campari und Mario
Borzacchini und der in Paris lebende polnische Graf
Stanislaus Czaykowski verunglückten beim
Automobilrennen um den Großen Preis von Monza
tödlich.
11. September
Heinrich Hirtsiefer, der frühere Zentrumspolitiker
und preußische Wohlfahrtsminister, wurde in Essen
von SA und SS festgenommen, zum Gespött der
Öffentlichkeit durch die Stadt geführt und in
Schutzhaft genommen.
11. September
Der preußische Justizminister Hanns Kerrl löste die
Korruptionsdezernate bei den einzelnen
Staatsanwaltschaften auf und rief die Justiz dazu
auf, jede „Sabotagehandlung“ gegen die
Arbeitsbeschaffung streng zu verfolgen.
12. September
Das Buch „Bewaffneter Aufstand“ von Adolf Ehrt wurde
der Auslandspresse vorgestellt. In dem Buch geht es
um die angeblichen Vorbereitungen der KPD für einen
zum Zeitpunkt des Reichstagsbrandes geplanten
Aufstand.
12. September
Pfarrer Clemens August Graf von Galen wurde zum
katholischen Bischof von Münster ernannt.
13. September
Der preußische Ministerpräsident Hermann Göring
führte fortan den Rang eines Generals der
preußischen Landespolizei und ernannte
SS-Gruppenführer Kurt Daluege zum Generalleutnant
der Landespolizei und Befehlshaber der Polizei in
Preußen.
13. September
Die deutsche Reichsregierung erließ das Gesetz über
den vorläufigen Ausbau des Reichsnährstands.
14. September
In Friedrichstadt an der Eider begann der Bau der
Eiderabdämmung. Mit einem großen Damm sollte ein
Gebiet von rund 35 000 ha vor den Auswirkungen von
Sturmfluten geschützt werden. Das Projekt, das rund
sieben Millionen RM kostete, sollte 1936
fertig gestellt werden.
14. September
In Ankara wurde ein zehnjähriger
Freundschaftsvertrag zwischen der Türkei und
Griechenland unterzeichnet.
15. September
In Berlin wurden die Mitglieder des neuen
preußischen Staatsrates in ihr Amt eingeführt.
15. September
In Deutschen Reich begann eine Aktion gegen den
NS-Kitsch. Kulturverwalter der
NSDAP beschlagnahmten
alle noch zum Kauf angebotenen Gebrauchsgegenstände
mit NS-Symbolen.
16. September
Die Zeitung „Der Tag“ der Deutschen
Nationalsozialistischen Arbeiterpartei der
Tschechoslowakei durfte drei Monate nicht
erscheinen.
16. September
Als letzter großer Wirtschaftszweig der USA stimmte
der Kohlebergbau einem Branchencode zu, der die
Beschäftigung von Kindern unter 16 Jahren verbot,
die Löhne erhöhte und den Arbeitern das Recht gab,
Gewerkschaften beizutreten.
17. September
In der Schweiz wird an einer Versammlung der Verband Blauring,
als weibliches Gegenstück zur Jungwacht(seit 1932) gegründet.
18. September
Der Verkauf von Adolf Hitlers Programmschrift „Mein
Kampf“ wurde vom Innenministerium der
Tschechoslowakei verboten.
18. September
In Bern fand seit dem 16. September der IX.
Europäische Minderheitenkongress statt. Die
Versammlung forderte die Einführung einer
territorialen Selbstverwaltung für Gebiete mit
national geschlossener Bevölkerung.
19. September
Die Polizei begann im gesamten Deutschen Reich mit
einer Großaktion gegen das „Bettlerunwesen“. Allein
in Hamburg wurden 1350 Bettler aufgegriffen, und
sofern sie arbeitsfähig waren, dem freiwilligen
Arbeitsdienst überstellt.
19. September
Der am 11. März verhaftete SPD-Politiker und
Redakteur des „Lübecker Volksboten“, Fritz Solmitz,
starb im Konzentrationslager Hamburg-Fulsbüttel an
den Folgen von Misshandlungen.
20. September
Eine von rund 1,2 Millionen Menschen unterzeichnete
Petition für die Wiedereinberufung des Nationalrats
wurde dem österreichischen Bundeskanzler Engelbert
Dollfuß durch eine vierköpfige Delegation der
Sozialdemokratischen Partei übergeben.
20. September
Der Generalrat der deutschen Wirtschaft, der am 15.
Juli gebildet worden war, trat in Berlin zu seiner
ersten Sitzung zusammen. Reichswirtschaftsminister
Kurt Schmitt erläuterte die Sanierung der
Gemeindefinanzen durch die vom Reichskabinett
beschlossene Umwandlung der kurzfristigen Schulden
in langfristige Schulverschreibungen.
21. September
In Leipzig begann vor dem IV. Strafsenat des
Reichsgerichts der Prozess um den Reichstagsbrand.
21. September
In Österreich bildete Bundeskanzler Engelbert
Dollfuß (christlich sozial) sein Kabinett um. Er
selbst übernahm die Ressorts Äußeres, Inneres,
Landwirtschaft, Landesverteidigung und Sicherheit.
Major Emil Fey (Heimwehr) wurde neuer Vizekanzler.
22. September
Auf Anfrage des Zentralvereins deutscher
Staatsbürger jüdischen Glaubens erklärte das
Reichsluftfahrministerium eine Mitgliedschaft von
Nichtariern im Reichsluftschutzverband für
unzulässig.
22. September
Jack Crawford aus Australien und Helen Wills-Moody
aus den USA führten die jährliche
Tennis-Weltrangliste des Briten Wallis Myers an. Als
beste Deutsche lag Hilde Krahwinkel auf Platz vier
und Gottfried von Cramm auf Platz neun.
23. September
Die Rechte der Berliner Stadtverordnetenversammlung
wurden von der preußischen Staatsregierung auf den
Stadtgemeindeausschuss übertragen. Es war der erste
Schritt zur Auflösung aller Städteparlamente.
23. September
Der Bau der ersten Reichsautobahn, die von Frankfurt
nach Heidelberg führte, wurde am Südufer des Mains
bei Frankfurt begonnen.
24. September
Der zweitägige Führerappell des Stahlhelms, Bund der
Frontsoldaten, endete in Hannover mit einer Parade.
24. September
Bei den Gemeindewahlen in Groß-Zürich, die als Test
für die Erfolgsaussichten der extremen Rechten
galten, erhielt die Nationale Front zulasten der
bürgerlichen Parteien zehn Mandate. Die
Sozialdemokraten behaupteten mit 64 (zuvor 63)
Sitzen die absolute Mehrheit.
25. September
SA-Stabschef Ernst Röhm wandte sich in einem Aufruf
gegen das zunehmende „Muckertum“ in der SA und
kritisierte u. a. das Vorgehen von SA-Leuten gegen
Frauen, die sich schminkten und in der
Öffentlichkeit rauchten.
25. September
In
Paris fand seit dem 22. September der
Weltkongress der Jugend gegen Krieg und Faschismus
statt. Es nahmen 1098 Delegierte aus über 40 Ländern
teil. Mitglied der deutschen Delegation war Artur
Becker, der 1931/32 Vorsitzender des kommunistischen
Jugendverbandes Deutschland war. Er forderte eine
„Einheitsfront“ im Kampf gegen den Faschismus.
26. September
Der wegen der Entführung eines texanischen
Ölkaufmanns gesuchte Gangster George „MG“ Kelly
wurde in Memphis im US-Bundesstaat Tennessee von
Beamten des FBI verhaftet.
26. September
Rudolf Heß war auf Weisung von NSDAP-Führer Adolf
Hitler nicht mehr Reichsleiter der
NSDAP und
SS-Obergruppenführer, sondern nur noch
Stellvertreter des Führers. In einem Erlass wandte
sich Heß gegen „unwahre Behauptungen“ ausländischer
Presseorgane, wonach das Deutsche Reich Teile seiner
Nachbarländer annektieren wollte.
27. September
Der Königsberger Wehrkreispfarrer Ludwig Müller
wurde von der ersten deutschen Nationalsynode in
Wittenberg zum evangelischen Reichsbischof gewählt.
Müller vertrat die der
NSDAP nahestehenden Deutschen
Christen.
27. September
Der Schriftsteller Thomas Mann, der am 11. Februar
das Deutsche Reich verlassen hatte, ließ sich in
Küsnacht bei Zürich in der Schweiz nieder.
28. September
Reichspropagandaminister Joseph Goebbels bezeichnete
auf einem Presseempfang in Genf den gegenwärtigen
Staatsaufbau in Deutschland als „veredelte
Demokratie“ und erklärte, jedem Ausländer stände es
frei, deutsche Konzentrationslager zu besuchen.
28. September
Die Staatspolizeistelle Dortmund, eine Dienststelle
des Geheimen Staatspolizeiamtes, bedrohte in einem
Aufruf jeden, der gesellschaftlich mit Juden und
Jüdinnen verkehrte, mit Schutzhaft.
29. September
Das Reichserbhofgesetz der deutschen Reichsregierung
erklärte alle Bauernhöfe zwischen 7,5 und 125 ha zu
unveräußerlichen Erbhöfen.
29. September
In Genf fand vom 25. September bis zum 11. Oktober
die 14. ordentliche Bundesversammlung des
Völkerbundes statt. Der schwedische Außenminister
Rickard Johannes Sandler forderte vom Völkerbund
eine Initiative zum Schutz der
Juden im Deutschen
Reich.
30. September
Uraufführung der Operette Zwei Herzen im Dreivierteltakt von
Robert Stolz in Zürich
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hat im September 1933 Geburtstag >>
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