August 1933 - Die erste Ausbürgerungsliste
Am 23. August erschien die erste
„Ausbürgerungsliste" des Deutschen Reichs. Diese
enthielt 32 Namen, unter anderem die der
Sozialdemokraten Rudolf Breitscheid, Philipp
Scheidemann, Friedrich Stampfer, Otto Wels und
Wilhelm Hansmann, den Kommunisten Wilhelm
Münzenberg, Eugen Eppstein und Wilhelm Pieck sowie
die der Schriftsteller Kurt Tucholsky, Lion
Feuchtwanger, Heinrich Mann, Friedrich Wilhelm
Foerster, Helmut von Gerlach, Kurt Grossmann, Emil
Gumbel, Alfred Kerr, Ernst Toller. Ihr Vermögen
wurde beschlagnahmt.
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Juli 1933
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Wichtige Ereignisse im
August 1933
1. August
In Berlin wurden 36 Kommunisten bei dem Versuch,
Flugblätter für den Antikriegstag am 1. August zu
verteilen, verhaftet.
1. August
Die Kommunisten August Lüttgens, Walter Molier, Karl
Wolff und Bruno Tesch, die wegen Mordes an zwei
SA-Leuten zum Tode verurteilt worden waren, wurden
in Altona enthauptet. Die Tat hatte keinem der vier
nachgewiesen werden können.
2. August
In Königsberg deckte die SA-Gruppe Ostland eine
Kurierorganisation der illegalen KPD auf, die die
Zeitung „Echo des Ostens“ vertrieben hatte. Über 50
KPD-Mitglieder wurden verhaftet, darunter der
Hauptkassierer des Zentralkomitees der KPD, Walter
Behling.
2. August
Nach einer Bauzeit von 20 Monaten wurde der
Weißmeer-Ostsee-Kanal durch die Sowjetregierung
eröffnet. Er hat eine Länge von 227 Meter und
verbindet den Onegasee mit dem Weißen Meer. Er wurde
vorwiegend von Zwangsarbeitern gebaut.
3. August
In Brüssel fand seit dem 30. Juli ein Kongress des
Internationalen Gewerkschaftsbundes statt, der im
Zeichen des Kampfes gegen den Faschismus stand.
3. August
25 Personen, die mit der Tarnorganisation der
„Gesellschaft für kulturelle Zusammenarbeit für Ost-
und Südeuropa in Wien“ die NSDAP fortführen wollten,
wurden von der Wiener Polizei verhaftet.
4. August
Als erste größere deutsche Stadt untersagte Nürnberg
Juden die Benutzung der öffentlichen Bäder
sämtlicher städtischer Badeanstalten.
4. August
Mehrere Österreicher wurden als Reaktion auf die
Verhaftung von Anhängern der
NSDAP am Vortag in Wien
aus dem Deutschen Reich ausgewiesen. Der
Korrespondent der Wiener „Neuen Freien Presse“ in
Berlin, Paul Goldmann, wurde verhaftet.
5. August
Das Erscheinen der Berliner Abendzeitung „Tempo“
wurde von Ullstein-Verlag eingestellt.
5. August
In der UdSSR wurden 12 484 Strafgefangene entlassen
und weiteren 59 516 wurde Straferlass gewährt.
6. August
Auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden fand seit dem
4. Juni eine Führertagung der
NSDAP statt. Dabei
bezeichnete
Reichskanzler Adolf Hitler die
Arbeitsbeschaffung als wichtigste Aufgabe seiner
Regierung. Deren Erfüllung bedeute einen „Gewinn an
Autorität“.
6. August
Bei der Rundfunkübertragung von Richard Wagners „Die
Meistersinger von Nürnberg“ sprach
Reichspropagandaminister Joseph Goebbels in eine
Pause über Wagners Bedeutung für die Gegenwart. Sein
Werk sei „wohl geborgen“ im Schutz der gegenwärtigen
Reichsregierung.
7. August
Der SPD-Funktionär Felix Fechenbach, der 1918
Sekretär des damaligen bayerischen
Ministerpräsidenten Kurt Eisner (USPD) und 1922
wegen angeblichen Landesverrates zu elf Jahren
Zuchthaus verurteilt worden war, wurde bei der
Überführung von Detmold nach Dachau bei Warburg in
Westfalen von seinen Bewachern „auf der Flucht
erschossen“.
7. August
Die Einsprüche Frankreichs und Großbritanniens gegen
die anti-österreichische Propaganda wurde von der
deutschen Reichsregierung zurückgewiesen.
8. August
Vier prominente frühere Rundfunkangestellte und drei
führende Funktionäre der SPD wurden ins
Konzentrationslager Oranienburg gebracht.
8. August
Das am 5. August geschlossene Abkommen mit Polen
wurde von Senatspräsident Hermann Rauschning (NSDAP)
vor dem Danziger Volkstag gewürdigt. Warschau
verpflichtete sich darin, den polnischen
Güterumschlag über den Danziger Hafen zu erhöhen.
Weiter wurde u. a. die gegenseitige Anerkennung der
Schulabschlüsse und das Recht der polnischen
Minderheit zum Gebrauch ihrer Sprache im Verkehr mit
Behörden vereinbart.
9. August
Das am 29. Juni für KPD-Anhänger erlassene Verbot
des Hochschulbesuchs wurde auch auf „marxistisch und
anti-national“ eingestellte Studenten ausgedehnt
laut Weisung des preußischen Kultusministers
Bernhard Rust.
9. August
Laut Erlass des preußischen Innenministeriums
erhielten neu gewählte Gemeindebeamten, die mit
nichtarischen Frauen verheiratet waren, keine
Bestätigung.
10. August
In München wurden 68 Funktionäre der illegalen KPD
bei einer Großrazzia verhaftet und ins KZ Dachau
gebracht.
10. August
Das Konzentrationslager Breslau-Dürrgoy wurde
aufgelöst. Die 343 Schutzhäftlinge, darunter seit
dem 4. August auch der frühere Reichstagspräsident
Paul Löbe (SPD), wurden in ein neues Lager bei
Osnabrück gebracht.
11. August
Heinrich Rendtorff, der evangelische Landesbischof
von Mecklenburg-Schwerin, der am 2. Mai 19333 der
NSDAP beigetreten war, wurde wegen kritischer
Äußerungen über die Partei von der Landesregierung
gezwungen, seine Beurlaubung einzureichen.
11. August
Die Delegierten des Deutschen Reiches wurden bei der
IV. Internationalen Lehrerkonferenz in Santander in
Spanien ausgeschlossen, weil sie nach der Auflösung
der freien Gewerkschaften keine freien
Erzieherverbände vertraten.
12. August
Der 2000 Einwohner zählende Ort Sczedrzik im
Landkreis Oppeln wurde in Hitlersee umgetauft. Es
war die erste nach Adolf Hitler benannte Gemeinde.
12. August
Der seit 1925 amtierende Präsident Kubas, Gerardo
Machado y Morales flüchtete aufgrund des am 7.
August begonnenen Generalstreiks auf die Bahamas.
Oberst Carlos Manuel de Céspedes y Ortiz wurde
vorübergehend Staatspräsident.
13. August
Le Corbusier verkündet die Charta von Athen
14. August
Die christlich soziale Zeitung „Reichspost“, die in
Wien erschien, veröffentlichte Dokumente über die
Einflussnahme der Berliner NSDAP-Führung auf die
illegale Parteiarbeit in Österreich.
14. August
Vom 11. bis zum 15. August fanden in Frankreich die
Weltmeisterschaften der Radsportler statt. Der
Franzose Georges Speicher gewann das Straßenrennen
der Berufsfahrer.
15. August
Im Rahmen einer Luftschutzkampagne begann in Berlin
eine Entrümplungsaktion auf Dachböden als Maßnahme
zum Schutz vor Brandbomben.
15. August
Erich Koch, der Oberpräsident der Provinz Ostpreußen
und NSDAP-Gauleiter, meldete die Provinz als frei
von Arbeitslosen. Die Arbeitslosen waren und großen
Propagandaaufwand zu meist überflüssigen und
schlecht bezahlten Erdarbeiten zwangsverpflichtet
worden.
16. August
In Berlin gab die Geheime Staatspolizei für Preußen
die Festnahme der KPD-Funktionäre Walter Dittberner
und Karl Pinnow bekannt. In Bremen wurde 81
Funktionäre der illegalen KPD verhaftet.
16. August
Die Landesverbände des monarchistisch orientierten
Frauenbundes Königin Luise wurden in die
Regionalverbände der NS-Frauenschaft überführt.
17. August
Rainer Schloesser, der kulturpolitische
Schriftleiter des „Völkischen Beobachters“, wurde
von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels zum
Reichsdramaturgen in sein Ministerium berufen. Am
Tag zuvor war der Schauspieler Werner Krauss zum
stellvertretenden Präsidenten der
Reichstheaterkammer ernannt worden, die von Otto
Laubinger geführt wurde.
18. August
Der ungarisch-amerikanische Biochemiker Albert Szent-Györgyi von
Nagyrapolt identifiziert das Vitamin C als wirksame Substanz gegen Skorbut
18. August
Bei der Eröffnung der 10. Funkausstellung in Berlin wird der erste
Volksempfänger vorgestellt.
18. August
Andrei Nikolajewitsch Kolmogorow begründet mit seiner Abhandlung
Grundbegriffe der Wahrscheinlichkeitsrechnung die moderne
Wahrscheinlichkeitstheorie.
19. August
Das Erscheinen der „Jüdischen Rundschau“ wurde auf
Weisung des Geheimen Staatspolizeiamtes bis zum 15.
Februar 1934 verboten, aber am 25. August wieder
aufgehoben.
19. August
Auf einer Führertagung von SA, SS und Stahlhelm in
Bad Godesberg bekräftigte Reichskanzler Adolf Hitler
die militärische Präferenz der Reichswehr und lehnte
jede „Germanisierung“ fremder Rassen ab.
20. August
In Brandenburg an der Havel wurde im Zuchthaus ein
Lager für politische Gefangene eingerichtet. Das
Zuchthaus war wegen Baufälligkeit längere Zeit
unbenutzt geblieben.
20. August
In Riccione in Italien fand ein zweitägiges Treffen
zwischen dem österreichischen Bundeskanzler
Engelbert Dollfuß und Italiens Ministerpräsident und
Duce Benito Mussolini statt. Bei den Gesprächen ging
es um Italiens Beitrag zum Erhalt der
österreichischen Unabhängigkeit.
21. August
Die rechtsextreme Nationalgarde wurde im Freistaat
Irland von der Regierung für illegal erklärt.
21. August
Robert Ley, der Führer der deutschen Arbeitsfront,
führte bis auf weiters auch die NS-Frauenschaft.
22. August
Zum 1. September wurde das Singen des Deutschland-
und des Horst-Wessel-Liedes in preußischen
Gaststätten wegen der Gefahr des Missbrauchs
verboten.
22. August
Zur „Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung“
verbot das Geheime Staatspolizeiamt die in Berlin
erscheinende „C:V:-Zeitung“, das Organ des
Zentralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen
Glaubens bis zum 2. September.
23. August
33 emigrierten Gegnern des NS-Staates wurde vom
Reichsinnenministerium die deutsche
Staatsbürgerschaft entzogen. Die erste
Ausbürgerungsliste wurde am 25. August im Reichs-
und preußischen Staatsanzeiger veröffentlicht.
23. August
Der am 1. August verhaftete indische
Freiheitskämpfer Mohandas Karamchand (Mahatma)
Gandhi wurde wegen seines schlechten
Gesundheitszustandes aus der Haft entlassen.
24. August
Im gesamten Regierungsbezirk Arnsberg veranlasste
die Staatspolizeistelle Dortmund die Beschlagnahmung
von Radiogeräten von KPD-Sympathisanten, mit denen
Auslandssender empfangen werden konnten. Damit
sollte das Abhören von Radio Moskau unterbunden
werden.
25. August
Ein
Erdbeben der Stärke 7,4 in der Republik China, ca. 10.000 Tote
26. August
Ein Erlass des preußischen Kultusministers Bernhard
Rust erklärte die Hitlerjugend (HJ) neben Schule und
Elternhaus zur dritten Erziehungsinstanz.
26. August
Bei Eragny südlich von Pontoise in Frankreich hatten
200 Schleppkräne die Oise blockiert. Die Schiffer
hatten gegen eine Bevorzugung der schnelleren
Motorkähne durch die Wasserstraßenordnung
protestiert.
27. August
Anlässlich der Tannenbergfeier zur Erinnerung an den
deutschen Sieg über die russische Armee 1914 gab
Reichskanzler die Übertragung der Domänen Langenau
und Forst Preußenwald auf das Gut Neudeck des
Reichspräsidenten Paul von Hindenburg bekannt. Die
Ländereien blieben so lange sie sich in Familiensitz
befanden abgabenfrei.
28. August
In
Paris fand eine zweitägige Konferenz unabhängiger
sozialistischer Parteien statt. Die 39 Delegierten
aus elf Ländern erzielten keine Einigung über die
Gründung einer neuen Internationale und beriefen
zunächst eine Kommission.
29. August
In Essen wurde die illegale Führung der
kommunistischen Roten Hilfe für das Ruhrgebiet von
der Polizei aufgehoben. Leiter der Organisation
waren Herta Geffke und Bernhard Saritzki.
30. August
In Marienbad in der Tschechoslowakei wurde der
emigrierte deutsche Philosoph Theodor Lessing Opfer
eines politisch motivierten Mordanschlages.
30. August
Der seit Juni im Gefängnis von Innsbruck einsitzende
NSDAP-Gauleiter für Tirol und Vorarlberg, Franz
Hofer, wurde von drei Gesinnungsgenossen befreit.
Sie konnten nach Italien fliehen.
31. August
In Fulda fand seit dem 29. August eine Plenar
Konferenz der deutschen katholischen Bischöfe statt.
In einem Schreiben an den Vatikan sprachen sich die
Bischöfe für eine baldige Ratifizierung des
Konkordats aus und brachten ihre Sorge um den Erhalt
der katholischen Vereine und der katholischen Presse
zum Ausdruck.
31. August
In Salzburg endeten die Festspiele, die am 28. Juli
eröffnet worden waren.
Wer
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