Juli 1933 - Hitlergruß und Münzsprecher eingeführt
Durch Rundschreiben am 13. Juli 1933 an alle
Behörden und Landesregierungen des Deutschen Reichs
ordnete Reichsminister Wilhelm Frick für den
dienstlichen Bereich die Einführung den Hitlergruß,
mit der Bezeichnung „Deutscher Gruß" an.
Dieser bestand durch das Erheben des rechten Armes.
Jedem freigestellt wurde, ob dabei die Worte „Heil",
„Heil Hitler" oder aber auch gar nichts zu sagen.
Andere Worte durften aber gleichzeitig mit dem
deutschen Gruß nicht gesagt werden. Die Deutsche
Post führt den Münzsprecher in öffentlichen Gebäuden
und Gaststätten ein.
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Juni 1933
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Wichtige Ereignisse im
Juli 1933
1. Juli
Der 1929 gegründete Christlich-Soziale Volksdienst,
eine bürgerliche Partei protestantischer
Ausrichtung, und die 1869 gegründete
konservativ-föderalistische Deutsch-Hannoversche
Partei gaben ihre Selbstauflösung bekannt.
1. Juli
Aus der Pressekonferenz der Reichsregierung für
inländische Journalisten in Berlin wurde ein
Werkzeug des Reichspropagandaministeriums. Am 5.
Juli fand die erste Pressekonferenz für
Fachjournalisten statt.
2. Juli
Die Mitglieder des SPD-Vorstands, die nach Prag
emigriert waren, erklärten sich zur legitimen
Parteiführung.
3. Juli
In Bad Reichenhall fand seit dem 1. Juli eine Tagung
der höheren SA- und SS-Führer statt. Auf dieser
Tagung sprach Reichskanzler Adolf Hitler über die
Rolle von Reichswehr und SA.
3. Juli
Die UdSSR, Afghanistan, Estland, Lettland, Persien
(Iran), Polen, Rumänien und die Türkei
unterzeichneten in London eine Konvention, die den
Begriff des Angreifers definierte. Als Angriff galt
von diesem Zeitpunkt an auch die „Unterstützung
bewaffneter Banden“ auf dem „Territorium des anderen
Staates“.
4. Juli
Die rechtsliberale Deutsche Volkspartei löste sich
auf. Der frühere Staatsminister Graf von Quadt zu
Wakradt und Isny erklärte die 1918 gegründete
Bayerische Volkspartei ebenfalls für aufgelöst.
4. Juli
Im Ferienheim Rieseberg bei Königslutter ermordete
die SS zehn in Schutzhaft genommene Arbeiter und
einen Studenten wegen derer angeblicher Mitschuld am
Tod eines SS-Mannes im Braunschweiger Eichtalviertel.
5. Juli
Die Reichsleitung der Deutschen Zentrumspartei gab
deren Selbstauflösung bekannt.
5. Juli
Franz Scheyer, von 1921 bis 1924 bayerischer
Innenminister (BVP) wurde in München verhaftet. Er
hatte in einem Brief an den früheren
BVP-Ministerpräsidenten Heinrich Held die
Reichsregierung als „entartete Menschen“ bezeichnet,
die „wie Raubtiere ihre egoistischen Instinkte
befriedigen“.
6. Juli
In Berlin erklärte Reichskanzler Adolf Hitler vor
den Reichsstatthaltern die Überleitung „der
nationalsozialistischen Revolution“ in „das sichere
Bett der Evolution“. Pfeiler der Macht seien dabei
die „innere Erziehung der Menschen“ und der ruhige
Aufbau der Wirtschaft.
6. Juli
Der Berufsboxer Max Schmeling und die
tschechoslowakische Filmschauspielerin Anny Ondra
heirateten in Berlin-Charlottenburg.
7. Juli
Reichsinnenminister Wilhelm Frick (NSDAP) hob die
120 Mandate der SPD und die aufgrund einer
Listenverbindung errungenen fünf Mandate der
Deutschen Staatspartei im Deutschen Reichstag
ersatzlos auf. Auch die SPD-Sitze in Landtagen und
Gemeindeparlamenten wurden aufgehoben.
7. Juli
Wehrkreispfarrer Ludwig Müller wurde oberster Leiter
der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union,
der Vereinigung der reformierten und lutherischen
Kirchen in Preußen.
8. Juli
In Preußen wurde ein Arbeitslager zwischen
schriftlicher und mündlicher Prüfung für angehende
Juristen verpflichtend.
8. Juli
Der Stellvertreter des Führers der NSDAP, Rudolf Heß,
untersagte allen NSDAP-Gliederungen Aktionen gegen
Warenhäuser und ähnliche Betriebe.
9. Juli
In einer halbstündigen Sitzung beschloss der
außerordentliche Bundestag des Deutschen
Fußball-Bundes die Auflösung der bisherigen
Landesverbände. Diese wurden durch 16 Gaue ersetzt,
deren höchste Spielklasse eine Gau-Oberliga aus zehn
Vereinen war. Deren Sieger spielten um die Deutsche
Meisterschaft.
9. Juli
Der Italiener Tazio Nuvolare auf Maserati gewann den
Großen Automobilpreis von Belgien in
Spa-Franchordchamps.
10. Juli
Die NSDAP-Reichsleitung erlaubte im Deutschen Reich
die Tätigkeit des Rotary-Clubs und erklärte, diese
Vereinigung sei weder ein Geheimbund noch der
Freimaurerei verdächtig.
10. Juli
In Dresden wurden 65 der KPD angehörenden oder
nahestehende Personen verhaftet. Sie hatten
Flugblätter gegen die Reichsregierung gedruckt und
verteilt.
11. Juli
Reichsinnenminister Wilhelm Frick (NSDAP) erklärte
in einem Rundschreiben an alle Reichsstatthalter und
Landesregierungen „die deutsche Revolution“ für
„abgeschlossen“. Die „gesetzmäßige Aufbauarbeit“
werde gefährdet, wenn „weiterhin noch von einer
Fortsetzung der Revolution oder von einer zweiten
Revolution geredet würde“.
11. Juli
Die Generalversammlung der Leonhard Tietz AG
billigte die Änderung des Firmennamens in
Westdeutsche Kaufhof AG vorm. Leonhard Tietz AG.
12. Juli
Das Reichspropagandaministerium wies alle
Filmschaffenden an, über ihre Staatsangehörigkeit
und ihre arische Abstammung zwecks Vermittlung beim
Bühnennachweis Auskunft zu erstatten.
12. Juli
In Potsdam wurde für die Ausbildung von 18 bis 30
Jahre alten Jugendführern die
Reichsjugendführerschule eröffnet.
13. Juli
Fünf im Reichsgebiet lebende Verwandte des früheren
Reichskanzlers Philipp Scheidemann (SPD) wurden in
einem Akt von Sippenhaft verhaftet. Scheidemann
sollte einen Artikel für die „New York Times“
verfasst haben, in dem es u.a. hieß, das kaiserliche
Deutschland sein ein Idyll gewesen im Vergleich zum
„heutigen Irrenhaus“.
13. Juli
Roland Freisler, Staatssekretär im preußischen
Justizministerium erklärte im „Zeitungsdienst“ der
NSDAP:
„Die gefühlsduselige Rücksichtnahme darauf, den
Rechtsbrecher ja nicht scharf anzufassen,
bedeutet eine Versündigung an der Pflicht der
Strafrechtspflege, das Volk als Ganzes rein und
gesund zu halten“.
14. Juli
Die deutsche Reichsregierung erließ 30 neue Gesetze,
darunter das Gesetz „gegen die Neubildung von
Parteien“ und das Gesetz „zur Verhütung erbkranken
Nachwuchses“.
14. Juli
Reichsinnenminister Wilhelm Frick (NSDAP) ersuchte
die Reichsbehörden und Landesregierungen, die
Beamten zum „Hitler-Gruß“ anzuhalten. Der
„Hitler-Gruß“ war auf jeden Fall beim Singen des
Deutschland- und des Horst-Wessel-Liedes immer zu
leisten.
15. Juli
Rund 600 Nationalsozialisten wurden in Wien von der
Polizei verhaftet. Sie hatten Farbtöpfe zum Aufmalen
von Hakenkreuzen an Wänden mit sich geführt. In
Tirol verbot der Sicherheitsdirektor Richard Steidle
am selben Tag das Tragen des Hakenkreuzes und den
„Hitler-Gruß“.
15. Juli
In Rom unterzeichneten das Deutsche Reich, Italien,
Frankreich und Großbritannien den Viermächtepakt.
16. Juli
Erstmals marschierten rund 1000 britische Faschisten
unter der Führung von Sir Oswald Ernald Mosley durch
London.
16. Juli
Reichskanzler Adolf Hitler Forderte auf dem
Parteitag des NSDAP-Gaues Sachsen in Leipzig die
Überwindung der Klassenschranken im Dritten Reich.
17. Juli
Die Leiche des früheren NSDAP-Landtagsabgeordneten
Wilhelm Schäfer (Offenbach) wurde bei Frankfurt am
Main gefunden. Er hatte im November 1931
Umsturzpläne der hessischen NSDAP („Boxheimer
Dokumente“) aufgedeckt.
18. Juli
Die NSDAP-Gauleiter in Essen, Düsseldorf und Süd-
und Nord-Westfalen kannten den Unternehmer und
preußischen Staatsrat Fritz Thyssen als oberste
staatliche Autorität im Bereich der
Wirtschaftspolitik im Ruhrgebiet an.
18. Juli
Ds 1912 eingeweihte Theatergebäude der
Passionsspiele in Erl in Tirol, das 1200 Personen
fasste, wurde durch ein Feuer zerstört.
19. Juli
In den Niederlanden wurden alle Einrichtungen der
deutschen NSDAP von der Regierung verboten.
19. Juli
Reichsinnenminister Wilhelm Frick ernannte den
bisherigen Reichssportkommissar Hans von Tschammer
und Osten zum Reichssportführer.
20. Juli
Der Heilige Stuhl und Deutschland schließen das Reichskonkordat.
21. Juli
In Berlin wurde der Begründer und frühere
Hochmeister des Jungdeutschen Ordens, Arthur
Mahraun, unter dem Vorwurf hochverräterischer
Beziehungen in Schutzhaft genommen.
21. Juli
Die Getreidebörsen in Chicago und Kansas City in den
USA wurden geschlossen. Die Ursache dafür waren die
starken Kursstürze an den US-Waren- und Aktienbörsen
am Vortag. In Chicago fiel der Weizenpreis um 22
Prozent.
22. Juli
Wiley Post landet nach der ersten Weltumrundung im Alleinflug auf dem
Floyd-Bennet-Flughafen in New York. Er war sieben Tage 18 Stunden und 49 Minuten
unterwegs und benötigte elf Zwischenlandungen.
23. Juli
Erstmals fand eine „Deutschlandrundfahrt“ für
Kraftfahrzeuge über 2000 km mit Start und Ziel in
Baden-Baden statt.
23. Juli
Mit einem Pontifikalamt wurde in Trier der Heilige
Rock enthüllt.
24. Juli
Das Reichswirtschaftsministerium wies in
Übereinstimmung mit der NSDAP-Führung darauf hin,
dass Mitglieder der Partei nur in Ausnahmefällen
Aufsichtsratsmandate annehmen sollten. Fachlich
unqualifizierte Neulinge wurden aus dem Amt
entfernt.
24. Juli
Der Revolutionär Leo Trotzki traf in Marseille ein.
Der 1929 aus der UdSSR ausgewiesene Trotzky erhielt
von der französischen Regierung Asyl.
25. Juli
Alle verfügbaren Polizeikräfte, Hilfspolizei, SA und
SS führten vom 12:00 bis 12:40 im Reichsgebiet in
Zügen und auf Fernstraßen eine Razzia durch. Es
wurde nach Oppositionellen, vor allem nach Anhängern
der KPD, gefahndet.
26. Juli
470 italienische Jungfaschisten (Avantguardisti),
die eine Fahrt durch das Reichsgebiet antraten,
wurden in München von Reichskanzler Adolf Hitler
empfangen.
26. Juli
Die polnische Polizei löste die Jugendgruppe des
Deutschen Volksdienstes und dessen Jugendstellen
auf. Der Deutsche Volksdienst war eine Organisation
der deutschen Minderheit in Oberschlesien.
27. Juli
Der obligatorische „Hitler-Gruß“ wurde in Mainz als
erster deutscher Stadt eingeführt.
27. Juli
Der bereits am 13. März beurlaubte Oberbürgermeister
von Köln, Konrad Adenauer, wurde aufgrund des
Gesetzes über das Berufsbeamtentum entlassen.
28. Juli
Wegen der sich häufenden Klagen der Wirtschaft über
unzulässige Eingriffe in den Geschäftsablauf zog die
Leitung der Nationalsozialistischen
Betriebszellenorganisation (NSBO) alle mit
Kontrollaufgaben betrauten Beauftragten wieder
zurück.
29. Juli
Die Hamburger Polizei gab die Festnahme von 93
Führern der illegal arbeitenden KPD im Bezirk
Wasserkante bekannt.
30. Juli
In Bayreuth fanden seit dem 21. Juli die
Richard-Wagner-Festspiele statt. Aufgeführt wurden
unter der Regie von Siegfried Wagner die
Neuinszenierung der „Meistersinger von Nürnberg“
unter der musikalischen Leitung von Karl Elmendorff
und Heinz Tietjen und zwei Wiederaufnahmen von
„Parsifal“ von Richard Strauss und „Der Ring des
Nibelungen“ von Karl Elmendorff.
30. Juli
Das britische Tennisteam gewann in Paris 3:2 gegen
Frankreich. Damit ging der seit 1912 der Daviscup
erstmals wieder nach Großbritannien.
31. Juli
Laut Reichsinnenministerium gab es im Deutschen
Reich 26 789 Schutzhäftlinge.
31. Juli
Stahlhelm-Führer Franz Seldte wurde zum
SA-Obergruppenführer ernannt und dem Stab des
obersten SA-Führers Adolf Hitler zugeteilt.
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