Oktober 1933 - Austritt aus dem Völkerbund
Adolf Hitler gibt die Entscheidung der
Reichsregierung bekannt, die Genfer
Abrüstungskonferenz zu verlassen und aus dem
Völkerbund auszutreten. Zudem kündigte er die
Auflösung des Reichstages zum 12. November 1933 an.
Joseph Goebbels begründete den Austritts
Deutschlands aus dem Völkerbund mit der fehlenden
internationalen Gleichberechtigung. Am selben Abend
erklärte Adolf Hitler im Rundfunk zum Austritt aus
dem Völkerbund: „Als Kanzler des deutschen Reiches
und Führer der Nationalsozialistischen Bewegung bin
ich überzeugt, daß die ganze Nation geschlossen wie
ein Mann hinter ein Bekenntnis und einen Entschluss
treten wird, die ebenso sehr der Liebe zu unserem
Volk und der Achtung seiner Ehre entspringen, wie
auch der Überzeugung, dass die für alle so
notwendige endliche Weltbefriedung nur erreicht
werden kann, wenn die Begriffe Sieger und Besiegte
abgelöst werden von der tragbaren Anwendung der
gleichen Lebensrechte aller."
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September 1933
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Wichtige Ereignisse im
Oktober 1933
1. Oktober
Eine Strafordnung für das Konzentrationslager Dachau
bedrohte u. a. jeden Versuch des Aufruhrs mit dem
Tode.
1. Oktober
Im Rahmen des Winterhilfswerks fand im Deutschen
Reich der erste Eintopfsonntag statt.
2. Oktober
Alle Reichsstatthalter und Reichs- und
Landesbehörden wurden in einem Aufruf von
Reichsinnenminister Wilhelm Frick (NSDAP)
angehalten, das bisher übliche Amtsdeutsch wo immer
möglich zu vereinfachen.
2. Oktober
In New York fand im Guild Theatre die Uraufführung
der Komödie „Oh Wildnis (Ah, Wilderness)“ des
US-amerikanischen Dramatikers Eugene O’Neill statt.
3. Oktober
In Leipzig fand seit dem 30. September die 4.
Reichstagung des Bundes Nationalsozialistischer
Deutscher Juristen statt.
3. Oktober
Der österreichische Bundeskanzler Engelbert Dollfuß
(christlich sozial) wurde bei einem Attentat eines
österreichischen Nationalsozialisten leicht
verletzt.
4. Oktober
Der Schieß-Erlass vom 17. Februar des preußischen
Ministerpräsidenten Hermann Göring wurde erneuert.
Polizeibeamte sollten danach auf Verteiler illegaler
Flugblätter, die auf Anruf nicht stehenblieben,
sofort schießen.
4. Oktober
Die sudetendeutsche Deutsche Nationalsozialistische
Arbeiterpartei und die rechtsstehende Deutsche
Nationalpartei wurden von der Regierung der
Tschechoslowakei aufgelöst.
5. Oktober
In Berlin informierte sich Reichskanzler Adolf
Hitler über die Planungen für die Olympischen
Sommerspiele 1936 in Berlin und befahl den Bau
großzügiger Wettkampfstätten. Das Olympiastadion
sollte 100 000 Zuschauer fassen.
6. Oktober
Das Buch „Mit Hitler an die Macht“ des
NSDAP-Reichspressechefs Otto Dietrich erschien im
Handel. Die erste Auflage von 20 000 Exemplaren war
aufgrund von Vorbestellungen sofort vergriffen.
6. Oktober
In Leipzig fand der 6. Allgemeine Deutsche
Sparkassen- und Kommunalbankentag statt, der von
3200 Delegierten besucht wurde. Es wurde die
Anerkennung der Sparkassen als Hauptträger der
planmäßigen Sparförderung gefordert. Außerdem wurde
ein Ende der im Jahr 1931 verordneten
Kreditbeschränkungen empfohlen.
7. Oktober
Das Tanzen nach Marschliedern der
NSDAP und nach dem
Lieblingsmarsch von Adolf Hitler, dem Badenweiler
Marsch, wurde von der Landesstelle Sachsen des
Reichsministeriums für Volksaufklärung und
Propaganda untersagt.
7. Oktober
Der deutsche Staatsbürgerinnenverband, der 1865
gegründet worden war, und der Deutsche und
preußische Philologinnen-Verband gaben ihre
Selbstauflösung bekannt.
8. Oktober
Der Gründer der Sudetendeutschen Heimatfront, Konrad
Henlein, erklärte auf seiner ersten Pressekonferenz
in Prag, er und seine Bewegung stünden fest auf dem
Boden des Staates. Man wolle auch in der Regierung
mitarbeiten. Jeder Jude, der sich zum Deutschtum
bekenne, sei willkommen.
9. Oktober
Die Aufführung des Horst-Wessel-Filmes wurde von der
Filmprüfstelle auf Anweisung von
Reichspropagandaminister Joseph Goebbels verboten.
9. Oktober
Die „Tägliche Rundschau“, eine Tageszeitung, die dem
früheren Reichskanzler Kurt von Schleicher nahestand
und die bereits vom 3. bis 9. Mai und ab dem 8. Juli
für drei Monate verboten worden war, stellte ihr
Erscheinen ein.
10. Oktober
In einer Rede in Karlsruhe stellte sich der
Erzbischof von Freiburg, Conrad Gröber „restlos
hinter die neue Regierung und das neue Reich“.
10. Oktober
Bei einer Explosion in dem Labor des
Raketenkonstrukteurs Reinhold Tilling in Arenshorst
im Kreis Wittlage starben dieser und seine
Assistentin.
11. Oktober
In Genf fand seit dem 25. September die 14.
Versammlung des Völkerbundes statt. Der Versuch in
einer Resolution zur Minderheitenfrage auch
Religionsgemeinschaften wie die Juden als nationale
Minderheit anzuerkennen, scheiterte am Einspruch des
deutschen Reichs.
12. Oktober
Im KZ Esterwegen wurde der SPD-Politiker und
Polizeipräsident von Altona (1929-1933) Otto
Eggerstedt ermordet.
12. Oktober
Die frühere österreichische Kaiserin Zita, Gattin
des 1922 im Exil auf Madeira verstorbenen
Kaisers
Karl I. hielt in Rom einen zweistündigen Empfang ab.
Dazu waren 75 Angehörige des früheren
österreichischen Adels angereist.
13. Oktober
Die Landtage von Mecklenburg-Schwerin und
Mecklenburg-Strelitz beschlossen in Rostock die
Vereinigung ihrer beiden Länder mit Wirkung zum 1.
Januar 1934.
13. Oktober
In Großbritannien erschien eine auf 200 Seiten
gekürzte englische Übersetzung von Adolf Hitlers
Programmschrift „Mein Kampf“.
14. Oktober
Adolf Hitler gibt den Rückzug Deutschlands von der Genfer
Abrüstungskonferenz bekannt und kündigt seinen Austritt aus dem Völkerbund an.
15. Oktober
Reichskanzler Adolf Hitler legte in München den
Grundstein für das Haus der Deutschen Kunst.
15. Oktober
In Leningrad fand die Uraufführung des Konzerts für
Klavier, Trompete und Streicher Opus 35 von Dmitri
D. Schostakowitsch statt. Der Komponist trat selbst
als Klaviersolist auf.
16. Oktober
Die Berliner Polizei erzwang den Verkauf der
jüdischen Herrenmodefirma „Hemdenmatz“ an arische
Inhaber mit der Drohung, die Filialkette zu
schließen.
16. Oktober
Eine Präsidialverfassung autoritärer Prägung, die am
1. Januar 1934 in Kraft trat, wurde von der
Bevölkerung Estlands mit großer Mehrheit gebilligt.
17. Oktober
Albert Einstein trifft in den USA als Flüchtling aus Deutschland
ein
18. Oktober
Reichskanzler Adolf Hitler forderte auf einer
Führertagung der
NSDAP in Berlin strengste
Disziplin. Wegen der besorgten ausländischen
Reaktionen auf den Austritt des Deutschen Reichs aus
dem Völkerbund müsse der Wahlkampf im Gefühl
höchster Verantwortung geführt werden und dürfe nur
die Hauptthemen Frieden und Gleichberechtigung
behandeln.
18. Oktober
Vinzenz Hower aus Köln wurde in Düsseldorf durch
einen Punktsieg nach zwölf Runden über Hans
Schönratz aus Krefeld Deutscher Meister aller
Klassen der Berufsboxer. Hein Müller aus Köln konnte
den Titel wegen Verletzung nicht verteidigen.
19. Oktober
Die deutsche Reichsregierung teilte dem Völkerbund
in Genf formell den Austritt aus der
Weltorganisation mit.
19. Oktober
Reichsinnenminister Wilhelm Frick erklärte auf einer
Veranstaltung des NS-Lehrerbundes im Berliner
Sportpalast, Kunst sei der „sinnfällige Ausdruck“
der Sehnsucht eines Volkes nach seiner „höchsten
rassischen Gestalt“.
20. Oktober
Nach der Demission von Hans Tonisson am 17. Oktober
bildete in Estland Konstantin Päts seine vierte
Regierung. Sie sollte den Übergang zur neuen
Verfassung vorbereiten.
20. Oktober
Die Reichsregierung veröffentlichte den Text für den
Stimmzettel zum Referendum über den Austritt
Deutschlands aus dem Völkerbund.
21. Oktober
Nach dem Austritt des Deutschen Reichs bezeichnete
der britische Außenminister John Simon die Genfer
Abrüstungskonferenz als praktisch lahmgelegt. Er
betonte aber das Interesse seiner Regierung an einer
Fortsetzung der Gespräche. Ein endgültiges Scheitern
wäre gleichbedeutend mit einer neuerlichen
Aufrüstung.
21. Oktober
An der Universität in Berlin wurde nichtarischen
Medizinstudenten die Approbation verweigert. Ohne
diese Zulassung wurde das Doktordiplom nicht
verliehen. Den betroffenen Studenten blieb die
Möglichkeit, auf die deutsche Staatsbürgerschaft zu
verzichten.
22. Oktober
In Duisburg gewann eine nur aus Spielern
westdeutscher Vereine bestehende deutsche
Fußball-Nationalmannschaft vor 30 000 Besuchern
gegen Belgien mit 8:1.
22. Oktober
In Rom verteidigte der Italiener Primo Camera vor 50
000 Zuschauern seinen Box-Weltmeistertitel aller
Klassen mit einem Punktsieg gegen den Spanier
Paolino Uzcudun.
23. Oktober
Gegen die agrarpolitischen Maßnahmen der
US-Regierung rief die Farmervereinigung des
US-Bundesstaates Iowa zum Streik auf.
23. Oktober
Mit dem Hinweis auf die zu erwartende Ausnutzung der
Veranstaltung für nationalsozialistische Propaganda
untersagte der demokratische Oberbürgermeister von
New York, John P. O’Brian, den für den 29. Oktober
geplanten „Deutschen Tag“ zur 250-Jahr-Feier der
deutschen Einwanderung nach Nordamerika.
24. Oktober
Um Schwarzarbeit zu unterbinden, wurde für
Angestellte und Musiker im Berliner
Gaststättengewerbe ab dem 1. November 1933 ein
Arbeitspass eingeführt.
24. Oktober
Nach einem gescheiterten Vertrauensvotum stürzte der
französische Ministerpräsident Edouard Daladier.
25. Oktober
Für den Fall von Sanktionen Frankreichs oder seiner
Verbündeten wegen des deutschen Austritts aus dem
Völkerbund befahl Reichswehrminister Werner von
Blomberg der Reichswehr erhöhte Wachsamkeit. Jeder
„Besetzung deutschen Landgebiets“ soll „ohne
Rücksicht auf militärische Erfolgsaussicht örtlich
bewaffneter Widerstand“ entgegengesetzt werden.
26. Oktober
Die „Vossische Zeitung“ veröffentlichte ein
Treuegelöbnis für Adolf Hitler, das von 88 deutschen
Schriftstellern unterzeichnet worden war.
26. Oktober
Der französische Senator Alber Sarraut
(Radikalsozialisten) wurde Nachfolger von Edouard
Daladier als französischer Ministerpräsident.
27. Oktober
In Jaffa wandte sich die arabische Bevölkerung mit
gewaltsamen Protesten gegen die zunehmende jüdische
Einwanderung nach Palästina.
27. Oktober
Der KPD-Funktionär Walter Ulbricht verließ das
Deutsche Reich und ging nach Paris, wo er im
Politbüro des Zentralkomitees der KPD arbeitete.
28. Oktober
Die Reichsregierung beschloss die Erweiterung des
Dortmund-Ems-Kanals. Bei dem Bau sollten etwa 20 000
Arbeitslose rund vier Jahre lang beschäftigt werden.
28. Oktober
Der preußische Kultusminister Bernhard Rust ordnete
an den Hochschulen das Führerprinzip an. Der Rektor
wurde vom zuständigen Minister ernannt, Wahlen
fanden nicht mehr statt.
29. Oktober
In Teatro de la Comedia in Madrid wird die faschistische Falange
Española gegründet
30. Oktober
Ein Anschlag auf Reichsstatthalter Karl Kaufmann in
Hamburg scheiterte. Der Täter konnte unerkannt
entkommen.
30. Oktober
Der Werberat der deutschen Wirtschaft konstituierte
sich in Berlin unter der Leitung von
Ministerialdirektor Ernst Reichard.
31. Oktober
In Palästina wurde wegen der fortdauernden Unruhen
die Presse- und Postzensur verhängt. Die
Polizeibehörden erhielten vom britischen
Oberkommissar Arthur Grenfell Wauchope das Recht,
Teile der Städte zu Sperrzonen zu erklären.
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