Beendigung des Ausnahmezustandes (Januar / Februar /
März)
Am 22. Januar wird der Kölner Oberbürgermeister,
Konrad Adenauer im Preußischen Staatsrat zum
Präsidenten ernannt. Reichspräsident Ebert erklärt
den verhängten Ausnahmezustand im September des
vorherigen Jahres, am 28. Februar wieder für
beendet. Aufgrund des Antrags von Reichskanzler
Wilhelm Marx, wird der Reichstag am 13. März vom
Reichspräsidenten Ebert vorübergehend aufgelöst.
Reichstagswahlen (April / Mai / Juni)
Die Urteile im Hitlerprozess, am 1. April, gehen für
die Putschisten Ludendorff und Hitler durch das
Münchener Volksgericht sehr milde aus. Neben drei
weiteren Angeklagten erhält Hitler die Mindeststrafe
von fünf Jahren Festungshaft, während Ludendorff
komplett freigesprochen wird. Bei den
Reichstagswahlen vom 4. Mai gehen die
Sozialdemokraten, trotz schwerer Verluste, als
stärkste Fraktion hervor. Die zuvor bestehende
Regierung aus den bürgerlichen Parteien Zentrum, DVP
und DDP hat nur noch 30% der Mandate inne und begibt
sich zu Koalitionsverhandlungen mit der DNVP. Diese
scheitern jedoch am 26. Mai, woraufhin das Kabinett
Marx seinen Rücktritt erklärt. Am 3. Juni bildet
Marx die neue Reichsregierung, aus den gleichen
Mitgliedern, wie vor den Reichstagswahlen. Der
Misstrauensantrag gegen Marx, durch die DNVP kann
durch die Stimmen der SPD im Reichstag abgelehnt
werden.
Frankreich beharrt auf einj. Räumungsfrist des
Ruhrgebiets (Juli / August / September)
Am 2. Juli wird Heinrich Held zum neuen
Ministerpräsidenten Bayerns, womit die
parlamentarische Regierung in Bayern wieder
hergestellt ist. Toller wird nach 5 Jahren
Festungshaft, die er für das Bilden der Münchener
Räterepublik erhalten hatte, am 11. Juli entlassen
und am 15. Juli aus Bayern ausgewiesen. In Berlin
empfängt ihn eine jubelnde Menschenmenge. Am 18.
Juli stellt die KPD mit dem "Roten
Frontkämpferbund", einen eigenen Kampfverband auf.
Der Ministerpräsident Frankreichs, beharrt am 15.
August, trotz britischem Einspruch, auf einer
einjährigen Räumungsfrist des Ruhrgebiets. Die
180.000 Menschen, die aus dem Ruhrgebiet
ausgewiesenen wurden, dürfen am 7. September wieder
zurückkehren.
Erneute Reichstagswahlen (Oktober / November /
Dezember)
Am 15. Oktober scheitern Marx' Bemühungen um eine
"Große Koalition", als die Aufnahme der DNVP durch
die DDP strikt abgelehnt wird. Reichspräsident Ebert
löst am 20. Oktober auf Marx' Antrag daraufhin
erneut den Reichstag auf. Am 7. Dezember kommt es zu
neuen Reichstagswahlen, bei denen die SPD und die
Parteien der Mitte einen Stimmenzuwachs verzeichnen
können. Den bisher regierenden Parteien (Zentrum,
DVP und DDP) gelingt es aber auch in dieser
Regierung nicht, eine Mehrheit im Reichstag zu
erreichen. Bei den preußischen Landtagswahlen
gelingt es der NSDAP erstmals eine Vertretung im
Landtag zu erlangen. Gemeinsam mit der DNVP, besteht
ein Stimmenanteil von 26,7%, womit die beiden
Parteien insgesamt 120 Sitze im Landtag Preußens
stellen. Am 10. Dezember verkündet das Kabinett Marx
seinen Rücktritt. Der Verbot der
NSDAP wird am 12.
Dezember durch den Innenminister Preußens, Carl
Severing von der SPD wieder aufgehoben.
Außenminister Stresemann wird durch den
Reichspräsidenten Ebert mit der Bildung einer neuen
Regierung beauftragt, was dieser jedoch ablehnt.
Hitler erhält am 20. Dezember eine Bewährungsstrafe
und wird daraufhin aus der Haft entlassen. wwwaprw46
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