Juni 1924 -
Am
<< Mai 1924
|
Juli 1924 >>
Wichtige Ereignisse im Juni 1924
1. Juni
Der französische Ministerpräsident Raymond Poincaré
trat wegen der Wahlniederlage des regierenden
nationalen Blocks vom 11. Mai zurück.
1. Juni
Im Wiener Südbahnhof wurde auf Österreichs
Bundeskanzler Ignaz Seipel (christlichsozial) ein
Revolverattentat verübt. Der durch einen
Lungensteckschuss schwer, aber nicht
lebensgefährlich verletzte Politiker wurde ins
Krankenhaus eingeliefert. Der Täter, ein
Arbeitsloser, namens Karl Jaworek, wurde sofort
festgenommen.
2. Juni
Im Reichstag kam es erneut zu Tumultszenen wie
bereits bei der Eröffnungssitzung am 27. Mai. Anlass
dafür waren umstrittene Anträge der KDP und der
Nationalsozialisten auf Entlassung ihrer wegen
politischer Straftaten einsitzenden Abgeordneten.
Die beiden Parteien wollten jeweils die Immunität
nur ihrer eigenen Abgeordneten wiederhergestellt
sehen.
2. Juni
Den Indianern in den USA wurden die vollen
Bürgerrechte zugesprochen.
3. Juni
Nachdem die Koalitionsverhandlungen mit den
Deutschnationalen gescheitert waren, bildete Wilhelm
Marx (Zentrum) die neue Reichsregierung in gleicher
Besetzung wie vor den Reichstagswahlen vom 4. Mai.
Sein Kabinett der bürgerlichen Mitten (Zentrum, DVP,
DDP) verfügte jedoch nicht über die Mehrheit im
Reichstag.
3. Juni
Der österreichische Schriftsteller
Franz Kafka starb
in Kierling bei Wien in einem Sanatorium im Alter
von 40 Jahren an Tuberkulose. Kafka wurde erst lange
nach seinem Tod als einer der bedeutendsten Erzähler
des 20. Jahrhunderts anerkannt.
4. Juni
Reichskanzler Wilhelm Marx (Zentrum) gab eine
Regierungserklärung ab. Danach fand eine dreitägige
Reichstagsdebatte über den Dawes Plan statt. Während
die Deutschnationalen diesen Reparation-plan
ablehnten, wurde die Minderheitsregierung unter Marx
in dieser Frage von der SPD-Fraktion unterstützt.
4. Juni
Die Technische Hochschule Stuttgart verlieh dem
Autokonstrukteur Ferdinand Porsche die
Ehrendoktorwürde.
7. Juni
Ein Misstrauensantrag der Kommunisten gegen den
Bremer Senat wurde von der Mehrheit der Bürgerschaft
abgelehnt.
7. Juni
China und das Deutsche Reich unterzeichneten in der
chinesischen Hauptstadt Peking ein Finanzabkommen.
8. Juni
Ein Orkan richtete in Düsseldorf schwere
Verwüstungen an. Der Turm der St. Martinskirche
stürzte auf ein naheliegendes Haus, das zum größten
Teil zerstört wurde. Ein Mann wurde erschlagen.
8. Juni
Zwei Bergsteiger der dritten britischen Mount
Everest-Expedition verunglückten beim Gipfelangriff,
worauf die Expedition abgebrochen wurde. Ob George
H. Leigh Mallory und Andrew Irvine vor ihrem Tod den
Gipfel noch erreicht hatten, blieb unklar, galt aber
als unwahrscheinlich.
9. Juni
Die Nationalsozialisten führten eine
Unterschriftenaktion „Gebt Hitler frei!“ durch.
NS-Führer Adolf Hitler war a 1. April wegen des
Putschversuchs vom November 1923 zu fünf Jahren
Festungshaft verurteilt worden.
9. Juni
Der französische Weltflieger Pelletiers d’Oisy
erreichte sein Ziel Tokio. D’Oisy war am 24. April
in Paris zu einem etappenweisen Überlandflug nach
Tokio gestartet.
10. Juni
In Breslau tagte die 23. Versammlung des Deutschen
Lehrervereins.
10. Juni
Frankreichs Staatspräsident Alexandre Millerand trat
zurück. Da sich die Linksparteien, die seit der Wahl
am 11. Mai über die Mehrheit verfügen, weigerten,
mit dem konservativen Staatspräsidenten zu regieren,
blieb Millerand nur der Rücktritt.
11. Juni
Beim viertägigen SPD-Parteitag in Berlin sorgte ein
Antrag der Frankfurter SPD, Reichspräsident
Friedrich Ebert aus der Partei auszuschließen, für
Aufregung. Hauptthema des Parteitages war die
Koalitionspolitik.
11. Juni
Nach der Niederlage der regierenden Konservativen in
Japan bei den Parlamentswahlen am 10. Mai kam es zu
einem Regierungswechsel. Takaaki Fürst Kato,
Präsident der stärksten Oppositionspartei bildete
das neue Kabinett.
12. Juni
US-Präsident Calvin Coolidge wurde vom Parteitag der
Republikaner mit großer Mehrheit zum Kandidaten für
die Präsidentschaftswahlen am 4. November nominiert.
13. Juni
Gaston Doumergue wurde zum neuen französischen
Staatspräsidenten gewählt. Sein Vorgänger Alexandre
Millerand, war nach der Wahlniederlage des von ihm
unterstützen Nationalen Blocks am 11. Mai auf Druck
des siegreichen Linkskartells am 10. Juni
zurückgetreten.
13. Juni
Italiens Ministerpräsident und Duce, Benito
Mussolini, verurteilte öffentlich das Verbrechen vom
10. Juni, bei dem der Sozialistenführer Giacomo
Matteotti von Faschisten überfallen und ermordet
worden war. Mussolini kündigte eine unnachsichtige
Verfolgung der Schuldigen an.
15. Juni
Als Reaktion auf die Ermordung des
Sozialistenführers Giacomo Matteotti durch
Faschisten am 10. Juni zog sich in Italien die
Mehrheit der nicht faschistischen Abgeordneten aus
der Kammer zurück. Die Opposition wollte mit ihrem
Auszug die Entlassung von Ministerpräsident und Duce
Benito Mussolini erzwingen.
15. Juni
Edouard Marie Herriot, Radikalsozialist und
langjähriger Bürgermeister von Lyon, bildete nach
dem Wahlsieg des Linkskartells am 11. Mai die neue
französische Regierung. Mit ihrer Kritik an der
Wirtschafts- und Finanzpolitik hatten die
Linksparteien der bisherigen Regierung unter Raymond
Poincaré eine schwere Wahlniederlage beigebracht.
16. Juni
Im Deutschen Reich wurde aufgrund des Reichsgesetzes
vom 13. Mai eine Volks-, Berufs- und Betriebszählung
durchgeführt, die statistisches Material zur
Beurteilung der wirtschaftlichen und demografischen
Verhältnisse liefern sollte.
16. Juni
In Magdeburg stürzte ein Flugzeug der Magdeburger
Luftreederei brennend ab. Der Pilot war laut
„Frankfurter Zeitung“ „vollständig verkohlt“ und der
einzige Passagier kam bei dem Versuch, sich durch
einen Absprung zu retten, ebenfalls ums Leben.
18. Juni
In
Litauen wurde eine neue Regierung unter Anton
Tumenas gebildet. Am 9. Juni war die von Ernst
Galvanauskas geführte Regierung wegen Differenzen
mit dem Parlament über die Verwendung einer
britischen Anleihe für Eisenbahnbauten
zurückgetreten.
18. Juni
Dänemark erkannte die Sowjetunion diplomatisch an
19. Juni
Der Finne Paavo Nurmi lieg in Helsinki innerhalb
einer halben Stunde Weltrekorder über 1500 m mit
3:52,6 min und über 5000 m mit 14:28,2 min.
20. Juni
In Finnland wurden die im August 1923 wegen
hochverräterischer Umtriebe verhafteten 10
Kommunisten, darunter 27 kommunistische
Parlamentsabgeordnete, verurteilt. Zuchthausstrafen
von sechs Monaten bis dreieinhalb Jahren wurden
verhängt. Zugleich wurde die kommunistische Partei
aufgelöst.
21. Juni
Der britische Premierminister James Ramsey MacDonald
und sein französischer Amtskollege Edouard Mari
Herriot tragen sich in Chequers, dem offiziellen
Landsitz des britischen Premierministers zu einer
Konferenz, die bis zum 22. Juni dauerte. Sie
erläuterten Fragen zur Durchführung des Dawes Plans
und vereinbarten die Einberufung einer Konferenz in
London für Mitte Juli.
21. Juni
Der Herrschaftsbesitz Platow-Krojanke wurde durch
ein Urteil des Reichsgerichts als Privateigentum von
Prinz Friedrich Leopold von Preußen anerkannt. In
Preußen war die heikle Frage der Fürstenabfindung
noch nicht gelöst. Auch andere Länder des Deutschen
Reichs fanden nur mühsam einen Vergleich mit ihren
einstigen Regenten, deren Vermögen 1918
beschlagnahmt, aber nicht enteignet worden war.
22. Juni
Bei den Landtagswahlen in Anhalt verloren die
bisherigen Regierungsparteien SPD und DDP ihre
Mehrheit.
22. Juni
Die Deutsche Volkspartei (DVP) spaltete sich an der
Frage des Dawes Plans. Ihr rechter Flügel etablierte
sich als Nationalliberale Reichspartei.
Reichsaußenminister und DVP-Vorsitzender Gustav
Stresemann hatte sich geweigert, seien auf
Verständigung mit den Alliierten zielenden Kurs zu
revidieren.
23. Juni
Auf einer Pressekonferenz in Washington kündige ein
Sprecher des Weißen Hauses an, die USA würden bei
der geplanten Reparations Konferenz in London durch
einen inoffiziellen Beobachter vertreten sein.
23. Juni
In Hannover wurde Fritz Haarmann verhaftet. Er
gestand seit 1918 in Hannover 27 junge Männer
umgebracht zu haben. Funde von Leichenteilen hatten
seit Anfang Mai die Hannoveraner in Panik versetzt
24. Juni
In New York wurde der Parteitag der Demokraten
eröffnet. Vergeblich versuchten die Parteiführer,
eine Debatte über den Ku-Klux-Klan zu verhindern. In
der Beurteilung dieser geheimen Terrororganisation
war die Oppositionspartei in den USA ebenso tief
gespalten wie in der Frage der Prohibition.
24. Juni
Zu Ehren des früheren Reichsaußenministers Walther
Rathenau, der vor zwei Jahren von Rechtsradikalen
ermordet worden war, fanden in Berlin offizielle
Gedenkfeiern statt.
25. Juni
Die Interalliierte Rheinlandkommission beschloss die
Annullierung ihrer Ausweisungsbeschlüsse. Etwa 15
000 Ausgewiesene, mit Familien insgesamt rund 60 000
Personen kehrten in die französische Rheinlandzone
zurück.
25. Juni
Agenturmeldungen zufolge nahmen an der für den 16.
Juli geplanten Reparations Konferenz in London die
Ministerpräsidenten Frankreichs, Großbritanniens,
Italien und Belgiens teil. Umstritten blieb die
Teilnahme des Deutschen Reiches. Thema der Konferenz
war die Durchführung des Dawes Plans.
26. Juni
Auf dem Parteitag der Demokraten in New York kam es
zu ungewöhnlichen Demonstrationen für Alfred E.
Smith, den Gouverneur von New York. Franklin D.
Roosevelt hatte ihn als Kandidat für die
Präsidentschaftswahlen am 4. November vorgeschlagen.
27. Juni
Eine von den italienischen Sozialisten proklamierte
Gedenkfeier für den am 10. Juni von Faschisten
ermordeten Sozialistenführer Giacomo Matteotti
vollzog sich ohne besondere Störungen. Eine
Entschließung der parlamentarischen Opposition
forderte zur gleichen Zeit die Ablösung von
Ministerpräsident Benito Mussolini.
28. Juni
In Portugal fand ein Kabinettswechsel statt. Alfredo
Rodriguez Gaspar bildete als Nachfolger von Antonio
Maria da Silva die neue Regierung.
29. Juni
An einer Kundgebung gegen den Versailler Vertrag von
1919, bei der insbesondere der Kriegsschuldparagraf
verurteilt wurde, nahmen Reichskanzler Wilhelm Marx
und weitere Kabinettsmitglieder teil.
30. Juni
Mit Rücksicht auf die für den 16. Juli anberaumte
Reparations Konferenz in London stimmte die
Reichsregierung nach monatelangen
Auseinandersetzungen mit den Alliierten nun doch der
Wiederaufnahme der alliierten Militärkontrolle im
Deutschen Reich zu.
30. Juni
Am Rande der Ausstellung des Britischen Empire in
London fand die erste „Weltkraft-Konferenz“ statt,
zu der fast 40 Länder Vertreter entsandt hatten. Die
Arbeit der Konferenz betraf das Gebiet der gesamten
Energieerzeugung (Elektrizität, Wasser, usw.) und
deren ökonomische Verwertung.
Wer
hat im Juni 1924 Geburtstag >>
Juni 1924 in den Nachrichten
>>>
Werbung
<< Das
geschah 1923
|
Das geschah 1925 >>