Juli 1924 -
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Wichtige Ereignisse im Juli 1924
1. Juli
Auf dem Konvent der Demokraten in New York
gestaltete sich die Nominierung des Kandidaten für
die Präsidentschaftswahl am 4. November schwieriger
als erwartet. Auch im zehnten Wahlgang erreichte
keiner der Bewerber die erforderliche
Zweidrittelmehrheit.
1. Juli
Zum Nachfolger von General Claude Marie Nollet als
Vorsitzender der Interalliierten Militärkommission
wurde General Camille Walch, ebenfalls Franzose,
ernannt.
2. Juli
Ministerpräsident Heinrich Held (BVP) stellte eine
neue bayerische Landesregierung vor. Es handelte
sich um eine Koalition aus Bayerischer Volkspartei,
Deutschnationaler Volkspartei und Bauernbund.
2. Juli
Mit 100 gegen 10 Stimmen bei 12 Enthaltungen stimmte
der in Berlin tagende Hauptausschuss des
Reichsverbands der Deutschen Industrie (RdI) dem
US-amerikanischen Dawes Plan zu.
3. Juli
Die Chefs der deutschen Länderregierungen billigten
nach Beratungen mit der Reichsregierung die baldige
Durchführung des Dawes Plans zur Neuregelung der
deutschen Reparationszahlungen. Mecklenburg-Schwerin
stimmte nicht zu.
3. Juli
In Athen wurde ein vorläufiges deutsch-griechisches
Wirtschaftsabkommen unterzeichnet, das den
wichtigsten Exportgütern beider Länder
Meistbegünstigung garantierte.
4. Juli
Die Polizei durchsuchte die Fraktionsräume der
Kommunistischen Partei im Reichstag und im
Preußischen Landtag. Umfangreiches schriftliches
Material wurde beschlagnahmt. Der Vorgang stand im
Zusammenhang mit einem Hochverratsprozess gegen
Mitglieder der KPD-Zentrale. Die KPD erhob scharfen
Protest.
4. Juli
Der Konvent der Progressiven Partei ernannte in den
USA Robert Mario La Follette Senator von Wisconsin,
zum Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen am 4.
November.
5. Juli
Eine in São Paulo in Brasilien ausbrechende
militärische Revolte wurde mit Regierungstruppen
bekämpft. Die Revolte war gegen die strenge
Finanzpolitik von Präsident Arturo da Silva
Bernardes gerichtet. Sie wurde nach mehren Wochen
niedergeworfen.
5. Juli
In Paris wurden die VIII. Olympischen Sommerspiel
offiziell eröffnet. Die Wettkämpfe dauerten bis zum
27. Juli. Einige olympische Turniere waren bereits
lange vor der Eröffnungsfeier durchgeführt worden.
Das Deutsche Reich war, wie schon 1920, von den
Olympischen Spielen ausgeschlossen.
6. Juli
In Mexiko wurde General Plutarco Elias Calles mit
großer Mehrheit zum Staatspräsidenten gewählt.
6. Juli
Reichsaußenminister Gustav Stresemann wurde vom
Zentralvorstand der Deutschen Volkspartei (DVP) in
seinem Amt als Parteivorsitzender bestätigt.
7. Juli
Das Weimarer Schöffengericht fällte das Urteil gegen
den früheren thüringischen Innenminister Karl
Hermann. Wegen falscher Beurkundung wurde Hermann zu
einem Monat Gefängnis verurteilt. Die Haftstrafe
wurde jedoch in eine Geldstrafe umgewandelt.
7. Juli
In einer Pressemeldung gab Adolf Hitler bekannt,
dass er die Führung der nationalsozialistischen
Bewegung für die Dauer seiner Haft niederlege.
Zugleich begann Hitler, seine Rechenschafts- und
Programmschrift „Mein Kampf“ zu diktieren.
8. Juli
Der britische Premierminister Ramsey MacDonald traf
zu einem zweitägigen Meinungsaustausch mit seinem
französischen Amtskollegen Edouard Marie Herriot
über die bevorstehende Londoner Reparation Konferenz
ab 16. Juli in Paris ein. Die Gespräche dienten vor
allem der Beilegung britisch-französischer
Differenzen über die Durchführung des Dawes Plans.
9. Juli
Der sächsische Landtag nahm ein Gesetz über die
Abfindung des ehemaligen Königshauses an. Für den
Verzicht von Ex-König Friedrich August III. auf alle
Rechte am Staatsgut leistete der Staat u. a. eine
Barabfindung von 300 000 Goldmark. Einer neuen
Kulturstiftung wurden die königlichen
Kunstsammlungen, darunter die Schätze des Grünen
Gewölbes, übertragen.
9. Juli
Der Konvent der Demokratischen Partei in New York
nominierte nach dem 103. Wahlgang John W. Davis
durch Akklamation zum Kandidaten für die
Präsidentschaftswahlen am 4. November.
Vorausgegangen war ein zähes Ringen zwischen Alfred
E. Smith und William G. McAdoo.
10. Juli
Vor seiner Abreise nach London verglich Alanson B.
Hoghton, der US-Botschafter in Berlin, in einem
Interview den Dawes Plan mit einem Kleidungsstück
aus ausgezeichnetem Material, das einer
geringfügigen Abänderung bedürfe, wozu sich jetzt
die diplomatischen Schneider in London versammeln
würden.
11. Juli
Ernst Toller, der wegen seiner Beteiligung an der
Münchner Räterepublik 1919 zu fünf Jahren
Festungshaft verurteilt worden war, wurde aus der
Haft entlassen und am 15. Juli aus Bayern
ausgewiesen. Bei der Aufführung des Antikriegsstücks
„Hinkemann“ in Berlin am 18. Juli wurde er vom
Publikum stürmisch gefeiert.
12. Juli
Reichskanzler Wilhelm Marx erklärte auf einem
Pressempfang in Berlin noch einmal deutlich die
Position der Reichsregierung zum Dawes Plan. Dabei
warnte er vor der Festlegung von Bedingungen für
eine deutsche Zustimmung, die einzig von der
gleichzeitigen Zustimmung aller beteiligten Mächte
abhänge.
12. Juli
Nationalistische Extremisten verübten auf den
ägyptischen Ministerpräsidenten Sad Saghul ein
erfolgloses Attentat. Es stand im Zusammenhang mit
bevorstehenden Verhandlungen des Ministerpräsidenten
über die Unabhängigkeit Ägyptens und des Sudans mit
Großbritannien.
13. Juli
Von der brasilianischen Botschaft in Paris wurden
Pressemeldungen über den Militäraufstand in São
Paulo als bedeutend übertrieben bezeichnet. Der
Aufstand beschränke sich nur auf die Stadt São
Paulo, habe sich jedoch nicht, wie gemeldet wurde,
auf die gleichnamige Provinz ausgebreitet.
13. Juli
Anlässlich der Enthüllung eines Fliegerdenkmals fand
in Nürnberg ein Fliegergedenktag statt, an dem vor
allem Organisationen ehemaliger Flieger und
sonstiger Kriegerverbände sowie vaterländische
Verbände teilnahmen.
14. Juli
Nach Meldungen der Agentur Reuter war im indischen
Delhi nach blutigen Zusammenstößen zwischen
Mohammedanern und Hindus die Ruhe wiederhergestellt.
Bei den Religions-Unruhen wurden zwei Personen
getötet und rund 80 verletzt.
15. Juli
Nach Meldungen aus Peking haben schwere Wolkenbrüche
in den Provinzen Honan, Junan, Anhwei nd Kiangsi
eine schwere Überschwemmungskatastrophe verursacht,
die Tausende von Menschenleben gefordert und
zahlreiche Dörfer zerstört hatte. Zeitweise war auch
Peking, das vom Umland abgeschnitten war, akut
bedroht.
15. Juli
Die Optionsfrist für die Deutschen in Oberschlesien
lief ab. Nach dem polnisch-deutschen Abkommen vom
15. Mai 1922 konnten die im polnischen, ehemals
deutschen Teil Oberschlesiens lebenden Deutschen
bisher über ihre Staatsbürgerschaft entscheiden.
Seit dem Ende des Weltkriegs gehörten große Teile
Oberschlesiens zum polnischen Staat.
16. Juli
In London begann die einmonatige Reparation
Konferenz zur Beratung des Dawes Plans und seiner
Durchführung. Dieses Gutachten über die deutschen
Reparationszahlungen hatte ein
Sachverständigenausschuss unter der Leitung des
US-Finanzexperten Charles Gates Dawes erarbeitet.
16. Juli
Aufgrund einer Amnestie wurde Eamon de Valera,
Führer der republikanischen Sinn Fein--Bewegung im
Freistaat Irland, nach einem Jahr aus der Haft
entlassen. De Valera, der den irischen Freistaat
bekämpft, war am 15. August 1923 in Ennis während
einer Wahlrede verhaftet worden.
17. Juli
Gewerkschaftliche Spitzenverbände berieten mit den
Spitzenorganisationen der Deutschen Beamtenschaft in
Berlin über die Frage, ob durch eine Volksabstimmung
die gesetzliche Regelung der Arbeitszeit auf der
Basis des Achtstundentags vorangetrieben werden
könnte. Grundsätzlich wurde eine Volksabstimmung von
allen Organisationen als ein gangbarer Weg
anerkannt.
18. Juli
Der US-amerikanische Konsul Major Imbrie wurde in
der persischen Hauptstadt Teheran von einer
aufgebrachten Menschenmenge getötet, als er mit
seinem Sekretär einen geweihten Brunnen
fotografierte.
18. Juli
Thomas Mann würdigte die deutsche Erzählerin und
Lyrikerin Ricarda Huch anlässlich ihres 60.
Geburtstages mit einem Essay. Darin bezeichnete er
sie als die „erste Frau Europas“.
19. Juli
US-Außenminister Charles Evans Hughes erklärte bei
seiner Ankunft in Southampton vor der Presse: „Das
amerikanische Volk und die Regierung nehmen ein
lebhaftes Interesse an der Durchführung des Dawes
Plans. Die amerikanische Regierung ist der Ansicht,
dass dieser Bericht eine solide Grundlage für die
wirtschaftliche Wiederaufrichtung Europas
darstellt“.
19. Juli
In Antwerpen tagte die erste Konferenz der
katholischen Arbeiterbewegung in den Niederlanden,
Belgien, Luxemburg, der Schweiz und im Deutschen
Reich.
21. Juli
US-amerikanische und britische Großbanken, von deren
Mitwirkung der Erfolg der vorgesehenen Anleihe für
das Deutsche Reich und damit des Dawes Plans
insgesamt abhing, setzten Frankreich unter Druck.
Die Banker verlangten u. a. eine Verpflichtung
Frankreichs, in Zukunft auf Sonderaktionen im Falle
deutscher Verfehlungen zu verzichten.
21. Juli
Der Abrüstungsplan von Dänemarks
Verteidigungsminister Gustav Rasmussen erregte über
die Landesgrenzen hinaus Aufsehen. Der Plan, der dem
Reichstag zur Abstimmung vorgelegt werden sollte,
sah die vollständige Beseitigung der dänischen Armee
und Flotte vor.
22. Juli
In Bayreuth wurden die ersten Wagner-Festspiele nach
dem Weltkrieg mit den „Meistersingern“ eröffnet. Für
Aufsehen sorgte die Parteinahme der Festspielleitung
für die völkischen Rechte.
23. Juli
Im bayerischen Landtag kam es während einer Debatte
über die Justiz in Bayern zu einem Tumult, als ein
völkischer Abgeordneter erklärte, die
Sozialdemokratie solle nicht immer über Mord
schreien, denn sie verherrliche selbst den
Fürstenmord.
23. Juli
Der baltische Baron Skott von Pistolotow wurde vom
Schöffengericht Stolp wegen Beleidigung des
Reichspräsidenten Friedrich Ebert (SPD) zu zwei
Monaten und zwei Wochen Gefängnis verurteilt. Ebert
war von dem deutschnationalen Baron in aller
Öffentlichkeit als „Schuft“ bezeichnet worden.
24. Juli
Nachdem die griechische Regierung unter Alexander
Papanstasiou, die erst seit 11. März im Amt war,
stellte Themistokles Sofulis ein neues Kabinett vor.
25. Juli
In dritter Lesung nahm das britische Unterhaus ein
Wohnungsgesetz an, das zur Bekämpfung der
Wohnungsnot ein umfangreiches, staatlich
finanziertes Hausbauprogramm vorsah. Bis 1939
sollten Häuser mit insgesamt 2,5 Millionen Wohnungen
gebaut werden.
25. Juli
In Norwegen kam es zu einem Regierungswechsel,
nachdem die Gesetzesvorlage zur Aufhebung des
Branntweinverbots vom Parlament abgelehnt wurde. Das
bisherige Kabinett Abraham Berge trat zurück. An der
Spitze der neuen Linksregierung stand der Bergener
Reeder Johann Ludwig Mowinckel.
26. Juli
Bei Spithead nahm der britische König Georg V. eine
Flottenparade ab.
26. Juli
Mit den Stimmen der oppositionellen SPD
verabschiedete der Reichstag ein drittes
Notetatgesetz, das der Reichsregierung eine
unbefristete Ermächtigung zur Haushaltsführung
erteilte. Bisher war es der Minderheitsregierung
unter Wilhelm Marx nicht gelungen, eine
Reichstagsmehrheit für den regulären
Haushaltsentwurf zu gewinnen.
28. Juli
Die Frage der militärischen Räumung des Ruhrgebietes
wurde bei der Londoner Reparation Konferenz zum
zentralen Problem. Es wurde der Beschluss gefasst,
Vertreter des Deutschen Reichs nach London
einzuladen.
28. Juli
Die Reichsregierung ließ dem Völkerbund eine
Denkschrift überreichen, in der sie ihren Standpunkt
zum vom Völkerbund ausgearbeiteten Garantiepakt
darlegte, dessen Verabschiedung bevorstand.
29. Juli
Anlässlich des fünften Jahrestages der
Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrages fand
im Reichstag eine Veranstaltung unter dem Motto
„Gegen das Friedensdiktat und die Kriegsschuldlüge“
statt, an der auch Reichskanzler Wilhelm Marx und
mehrere Kabinettsmitglieder teilnahmen.
29. Juli
Georg Kerschensteiner, Reformpädagoge und ehemaliger
Stadtschulrat in München, wurde 70 Jahr alt.
Kerschensteiner war besonders durch seine Schriften
„Die staatsbürgerliche Erziehung der deutschen
Jugend“ und „Begriff der Arbeitsschule“ bekannt
geworden.
30. Juli
Der Heidelberger Privatdozent Emil Julius Gumbel
wurde von seinem Amt suspendiert. Der Pazifist hatte
in der Vergangenheit mehrfach auf die illegalen
Aktivitäten rechtsgerichteter Kreise hingewiesen.
31. Juli
In Berlin wurde nach längeren Verhandlungen ein
deutsch-tschechoslowakisches Handelsabkommen
unterzeichnet, das gegenseitige
Importerleichterungen vorsah.
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