Länderinfo Litauen Geschichte
Litauen, der südlichste der baltischen Staaten, ist ein modernes Land mit langer Geschichte. Heute orientiert sich der Staat ganz nach dem Westen, nachdem er jahrhundertelang zwischen Ost und West fast aufgerieben wurde.

Frühzeit
Das Gebiet des heutigen Litauens war bereits sehr früh besiedelt. Archäologische Funde zeuge von der Präsenz prähistorischer Menschen in diesem Gebiet. Im 7. Jahrhundert n. Chr. wanderten Slawen ein. Ein eigenes litauisches Volk bildete sich jedoch erst im 13. Jahrhundert. Bis dahin war die Region unter der Herrschaft der Kiewer Rus. Mehrere litauische Fürsten verbanden sich im 13. Jahrhundert und bildeten damit die Keimzelle des späteren Staates. Ein eigenständiges Litauen ist aber bis Mitte des 13. Jahrhunderts nicht nachweisbar. 1253 ließ sich der Fürst Vykintas zum König krönen. Aus dieser losen Ansammlung von Fürsten entstand bis Ende des 13. Jahrhunderts das Großherzogtum Litauen.

Mittelalter
Das Mittelalter ist geprägt durch das Großherzogtum Litauen, das sich jedoch im Blickfeld dreier „Großmächte“ sah: Russland, Polen und den Deutschen. Diese Konstellation führte neben kriegerischen Auseinandersetzungen auch zu immer neu gezogenen Grenzen zu den Nachbarstaaten. Andererseits bewirkte dieser äußere Druck die Ethnogenese des litauischen Volkes durch Zusammenschluss der einzelnen Stämme im Inneren. Nach der Niederlage des Deutschen Ordens im Osten wurde Litauen nur noch von Polen beansprucht. So wechselten sich im Mittelalter polnische Herrscher mit Zeiten der Unabhängigkeit ab. Litauen hatte, wie die beiden anderen baltischen Staaten Lettland und Estland, ebenfalls mit der Hanse Kontakt und erlangte so durch den Handel einigen Wohlstand. 1413 wurde ein Teil Litauens christianisiert. Da das erstarkende Moskau im Osten ebenfalls nach dem Baltikum griff, kam es 1558 zum Livländischen Krieg. 1569 wurde Litauen aber in Personalunion mit Polen vereinigt. Die Polen regierten sehr klug, erlaubten den Litauern ihre eigene Kultur und Sprache. Polen jedoch erlebte im 18. Jahrhundert durch Teilungen zwischen Russland und dem deutschen Reich erhebliche Rückschläge. Zu einigen Zeiten verschwand es vollkommen von der Landkarte. Dies wirkte sich natürlich auch auf Litauen aus, das immer größer werdende Gebietsverluste hinnehmen musste. 1795 kam Litauen ganz unter russische Herrschaft.

Neuzeit und Moderne
Das russische Zarenreich regierte mit großer Härte. Litauische Kultur und Sprache waren zwar nicht verboten, wurden jedoch nun durch russische Kultur und russische Sprache ersetzt. Dieser Prozess wirkte in einer Zeit, in der sich in vielen Staaten das nationale Bewusstsein bildete. Immer mehr Völker forderten ihre Unabhängigkeit. So auch in Litauen. Dadurch kam es zu einer Rückbesinnung auf die eigene Sprache und Kultur. Der Zwist zwischen Litauen und Moskau schwelte jedoch nur, da die Kraft, sich dem Zarenreich zu widersetzen, zu gering war. Erst mit dem Untergang des Russischen Reiches 1917 konnten sich die baltischen Staaten, darunter Litauen, unabhängig erklären. Jedoch hatten sich Anfang des 20. Jahrhunderts in vielen Staaten kommunistische Vereine und Gruppierungen gebildet. Durch das Entsetzen, das der Erste Weltkrieg hervorgerufen hatte, konnten sich in diesen Staaten deshalb die Räte durchsetzen. In Russland entstand nach dem Zusammenbruch des Zarenreichs 1922 die Sowjetunion. 1918 war Litauen unabhängig geworden, konnte sich aber gegen das wieder neu entstandene Polen nicht wehren. Polen besetzte große Teile des Gebietes. 1924 anerkannte der Völkerbund diese Besetzung offiziell. Die kleine Republik konnte sich dennoch zwischen Polen und der Sowjetunion behaupten. 1939 erfolgte die Besetzung Litauens durch das Deutsche Reich. Im folgenden Jahr kam es zur Gründung der Litauischen Sozialistischen Republik als Widerstand. Die Rote Armee eroberte 1944 das Gebiet zurück und gliederte es der Sowjetunion an. Der heftige Widerstand der Litauer dauerte bis in die 1950er Jahre, wurde letztendlich dann gebrochen. Bereits 1988 strahlten die baltischen Staaten Impulse der Unabhängigkeit aus. 1990 kam es zu ersten Wahlen. Die politisch geschwächte Sowjetunion konnte die Unabhängigkeit Litauens nicht mehr verhindern. 1991 erlangte Litauen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erneut seine Unabhängigkeit. Litauen orientierte sich nach Westen. 2004 wurde es Mitglied der NATO und der EU.
Litauen ist heute ein freier Staat mit einer wachsenden Wirtschaft, der sich historisch bedingt sehr für die europäische Idee einsetzt.
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