Chronik - USA-Expansion, die erste Farb-Briefmarke, Hungersnot und Sintflut

Die Vereinigten Staaten in Nordamerika dehnten sich immer mehr aus. Im März 1845 wurde Florida zum 27. Bundesstaat und im Dezember kam Texas als 28. Bundesstaat hinzu, nachdem die Republik Texas im Februar mit der Zustimmung der Bevölkerung des Landes von den USA annektiert worden war, ein Akt, den der US-Kongress im März 1845 nachträglich billigte. Im selben Monat wurde auch der neue Präsident, James K. Polk (1795-1849), als 11. US-Präsident in sein Amt eingeführt. Er löste seinen Vorgänger ab, John Tyler (1790-1862). Bei Polks Amtseinführung wurde erstmalig aus diesem Anlass „Hail to the Chief“ als Präsidialsalut gespielt. In der deutschen Übersetzung heißt das etwa „Gruß dem Anführer“. Dieses Lied ist noch heute der offizielle Präsidialsalut für den Präsidenten der USA. Dass es bei Polks Amtseinführung gespielt wurde, ging auf den Vorschlag von Julia Tyler (1820-1889) zurück, der Ehefrau von Polks Vorgänger John Tyler. Im Jahr 1954 wurde das Lied vom US-Verteidigungsministerium zur offiziellen Präsidentenhymne gemacht. Der neue US-Präsident Polk, dessen Amtszeit von der Ausdehnung des Landes geprägt war, verkündete dem US-Kongress im Dezember 1845, dass die Monroe-Doktrin konsequent durchzusetzen sein. Die USA würden ihre Sphäre im Westen aggressiv erweitern, um ihrem göttlichen Auftrag nach Expansion zu entsprechen. Bereits im Oktober hatte der US-Marineminister George Bancroft (1800-1891) die „Naval School“ gegründet, den Vorgänger der heutigen „United States Naval Academy“. In dem Schweizer Kanton Basel wurde in jenem Jahr 1845 die erste mehrfarbige Briefmarke der Welt ausgegeben. Sie wurden unter Briefmarkensammlern als „Basler Taube“ bekannt. Sie folgte der britischen Schwarz-Weiß-Briefmarke von 1840. Auf dem Basler Exemplar war die Herkunft durch die Aufschrift „Stadt Post Basel“ klar zu erkennen und in der Mitte war eine weiße Taube abgebildet, während die britische Marke die Herkunft nicht aufgedruckt hatte und doch jeder wusste, woher sie kam. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Aus Irland waren 1845 schlimme Nachrichten zu vernehmen. Dort brach die „Große Hungersnot“ („Great Famine“) aus. Sie dauerte bis 1852 und war die Folge von Kartoffel-Missernten, die von der damals neuartigen Kartoffelfäule ausgelöst worden war. Diese Krankheit war 1842 erstmals in Nordamerika aufgetreten. Die Pilzsporen, die sie verursacht hatten, waren vom Wind über den Erdball verbreitet worden. Die Kartoffelernte in den Niederlanden, in Belgien und in Frankreich war betroffen, Irland aber hatte es am härtesten getroffen. Beide Sorten, die dort angebaut wurden, waren befallen. Die gesamte Kartoffelernte war zerstört. Infolge der Hungersnot starben in Irland etwa eine Million Menschen. Das waren ungefähr zwölf Prozent der irischen Bevölkerung. Etwa zwei Millionen Iren konnten der Hungersnot durch Auswanderung entkommen. In Deutschland führte das extreme Hochwasser der Elbe zu einer Katastrophe. Klassifiziert als „Jahrhunderthochwasser“ übertraf es sogar das Elbhochwasser von 2002 um etwa ein Fünftel. Diese „Sächsische Sintflut“, die durch die plötzliche Schneeschmelze ausgelöst worden war, gilt als stärkstes je an der Elbe gemessenes Winter- bzw. Frühjahrshochwasser.
<< Das Jahr 1844   |   Das Jahr 1846 >>



Ereignisse & Schlagzeilen 1844
5. Januar
Uraufführung der Oper Kaiser Ado
14. Januar
Stiftungstag der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Berlin; erste Sitzung am 24. Januar.
22. Februar

Die Britische Ostindien-Kompanie erwirbt für 1.125.000 Reichstaler alle dänischen Besitzungen in Indien, darunter Tranquebar.
1. März
In Brasilien endet die Farrapen-Revolution.
3. März
Florida wird 27. Bundesstaat der USA.
4. März
Amtseinführung von James K. Polk als 11. US-Präsident. Er löst John Tyler ab.
31. März
Die Sächsische Sintflut entlang der Elbe erreicht im Raum Dresden ihren Höhepunkt.
2. April
Armand Hippolyte Louis Fizeau und Jean Bernard Léon Foucault gelingt das erste Foto von unserer Sonne. Sie begründen die astronomische Fotografie.
21. April
Uraufführung der Romantischen Oper Undine von Albert Lortzing in Magdeburg
18. Mai
Carlos María Isidro de Borbón verzichtet zu Gunsten seines Sohnes Carlos Luis auf seine Ansprüche auf Spaniens Thron, deretwegen der erste Carlistenkrieg ausgebrochen war.
8. Juni
Andrew Jackson stirbt in Hermitage.
17. Juni
Ecuador. Staatspräsident Juan José Flores wird gestürzt.
4. August
Bei der Strandung des britischen Auswandererschiffs Cataraqui an der tasmanischen Insel King Island, der schlimmsten Schiffskatastrophe in der Geschichte Australiens, sterben 399 Passagiere und Besatzungsmitglieder. Nur neun Überlebende können sich retten.
6. August
Die Russische Geographische Gesellschaft entsteht als Gelehrtengesellschaft in Sankt Petersburg.
12. August
Auf dem Bonner Münsterplatz wird das von Ernst Hähnel entworfene Beethoven-Denkmal feierlich enthüllt.
8. September
Queen Victoria und ihr Prinzgemahl Albert besuchen die Wartburg.
10. Oktober
US-Marineminister George Bancroft ruft die Naval School, den Vorgänger der heutigen United States Naval Academy, ins Leben. Nach ihrer Ausbildung an der Hochschule müssen Absolventen in der US Navy oder im US Marine Corps auf Zeit dienen.
19. Oktober
Uraufführung der Oper "Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg" von Richard Wagner in Dresden
19. Oktober Errichtung des Schildhorn-Denkmals am Berliner Schildhorn
Gründung der Glasgow School of Art
2. Dezember
US-Präsident James K. Polk verkündet vor dem Kongress, dass die Monroe-Doktrin konsequent durchzusetzen sei und dass die USA ihre Sphäre im Westen aggressiv erweitern würden, um ihrem göttlichen Auftrag nach Expansion zu entsprechen.
13. Dezember
Generalgouverneur Henry Hardinge erklärt dem Punjab den Krieg. (→ Erster Sikh-Krieg)
18. Dezember
Zwischen der Britischen Ostindien-Kompanie und der Sikh-Armee des Punjab findet im Ersten Sikh-Krieg die Schlacht von Mudki statt.
21.-22. Dezember
Während des Ersten Sikh-Krieges findet die Schlacht von Ferozeshah statt.
27. Dezember
Crawford Williamson Long wendet erstmals Äther als Betäubungsmittel bei der Geburt eines Kindes an.
27. Dezember
In Bad Aibling wird eine „Soolen- und Moorschlamm-Badeanstalt“ errichtet, das erste Moorheilbad in Bayern, aus dem später das Ludwigsbad hervorging.
27. Dezember
George Gabriel Stokes formuliert das parabolische Geschwindigkeitsfeld für viskose Flüssigkeiten (bei ebener Parallelströmung und paralleler Rohrströmung).
27. Dezember
Saint-Vernant führt den Begriff der Binormalen ein.
29. Dezember
Texas wird 28. Bundesstaat der USA. 
29. Dezember
Sir John Franklin bricht mit zwei Schiffen auf, um Nordamerika über den Arktischen Ozean zu umrunden. Niemand kehrt von der Expedition zurück und lange umgibt ein großes Geheimnis die Expedition. 
29. Dezember
Ausbruch der „Großen Hungersnot“ (Great Famine) in Irland 
29. Dezember
Johannes von Geissel wird Erzbischof von Köln. 
29. Dezember
Formierung des Sonderbundes der katholischen Kantone der Schweiz 
29. Dezember
Einführung der Datumsgrenze