Biografie Andrew Johnson
Anders als seine sechs Vorgänger im Amt des
US-Präsidenten stammte Andrew Jackson nicht aus dem
lange die US-Politik beherrschenden Ostküsten-Milieu
der Plantagenbesitzer und gebildeten Mittelständler,
sondern war an der Siedlungsgrenze („Frontier“) zum
Indianerland als Sohn armer irischer Einwanderer
geboren worden.
Andrew Jackson kam am
15. März 1767 in einer Blockhütte an einem
nicht klar bestimmbaren Ort in der Waxhaw-Region,
einem Grenzgebiet zwischen South und North Carolina,
auf die Welt. Sein Vater Andrew war zwei Jahre
vorher aus Nordirland eingewandert und kämpfte als
Weber und Farmer zusammen mit seiner Frau Elizabeth
für den Unterhalt seiner Familie. Nach dem frühen
Unfalltod des Vaters (29 Jahre) sorgte die Mutter
allein für Andrew und seine drei Brüder.
1781 zur
Vollwaise geworden, genoss er zunächst lediglich
eine lückenhafte Schulbildung, die er aber später
verbessern konnte. Als 13-jähriger machte er als
Melder-Junge der Miliz im amerikanischen
Unabhängigkeitskrieg erste militärische Erfahrungen
und geriet in Gefangenschaft. Dort wurde er von
einem britischen Offizier schwer misshandelt.
Von 1785 bis
1787 studierte Jackson Jura an der Law
School in Salisbury, North Carolina. 1787 wurde der
groß gewachsene (1,85 m) Jackson im Southwest
Territory (seit 1796 Unions-Staat Tennessee) als
Anwalt zugelassen. Der junge Jurist machte sich in
dem von rauer Western-Atmosphäre geprägten Gebiet
einen Ruf als Kartenspieler und Womanizer, der
keiner Kneipenschlägerei aus dem Weg ging. Jackson
hat in seinem Leben auch einige Pistolenduelle
ausgetragen. Bei einem dieser Duelle tötete er
seinen Kontrahenten, bei einem anderem erhielt er
einen Brustschuss.
1791 ging Jackson die Ehe mit der gleichaltrigen
Rachel Donelson Richards ein. Da deren erste Ehe
damals noch nicht rechtskräftig geschieden war,
heirateten Andrew und Rachel Jackson drei Jahre
später noch einmal. Dennoch wurde der Vorwurf der
Bigamie später regelmäßig gegen Jackson von
politischen Gegnern ins Feld geführt. Jackson und
Rachel Jackson hatten keine eigenen Kinder, zogen
aber drei adoptierte Jungen sowie acht weitere
Kinder, zumeist Neffen, auf.
Andrew Jackson versuchte sich außer als Anwalt in
einer Vielzahl von Berufstätigkeiten. Er spekulierte
erfolgreich und erwarb 1795 den Landbesitz
„Hermitage“ nahe Nashville, Tennessee. Der Besitz
umfasste etwa 4,5 qkm und mehrere hundert Sklaven.
1796 begann Jackson seine politische Karriere als
Abgeordneter der verfassungsgebenden
Staatsversammlung von Tennessee. Anschließend ging
er als Kongressabgeordneter nach Washington und war
1797/98 kurzzeitig US-Senator, um dann von 1798 bis
1804 als Richter am Supreme Court von Tennessee zu
amtieren. 1804 zog er sich auf seine Plantage
zurück.
Bei Ausbruch des (zweiten) Krieges gegen
Großbritannien 1812 zog Miliz-Generalmajor Jackson
an der
Spitze eines 2500 Mann starken Verbandes von
Freiwilligen in den Kampf. 1813 schlug er die mit
den Briten verbündeten Creek-Indianer in Alabama
vernichtend und erhielt daraufhin einen
Generalsposten in der regulären US-Armee. Nationalen
Ruhm errang Jackson als erfolgreicher Verteidiger
von New Orleans am 8. Januar 1815. Da war der
Friedensvertrag in Gent (24. Dezember 1814) zwar
schon unterzeichnet, aber die Nachricht vom
Friedensschluss war noch nicht bis nach New Orleans
gelangt.
1817 führte Jackson Truppen im Vernichtungskampf
gegen die Semiolen-Indianer im damals noch
spanischen Florida an. Jackson war ein bekennender
Indianer-Hasser, der die Möglichkeit des
Zusammenlebens von Indianern und Weißen kategorisch
ausschloss. Einige Monate amtierte Jackson im 1819
von Spanien abgetretenen Florida als Gouverneur,
dann kehrte er auf seinen Plantagenbesitz zurück.
1823 bis 1825 war er erneut US-Senator und zog 1824
erfolglos gegen John Quincy Adams in den
Präsidentschaftswahlkampf. 1828 versuchte er erneut,
diesmal erfolgreich, den Einzug ins Weiße Haus.
Während des vorangegangenen langen Wahlkampfes gegen
Amtsinhaber Adams bildeten sich die in der Folgezeit
die politische Szene der USA beherrschenden Parteien
aus: Demokraten (Jackson) und Republikaner (Adams).
Angriffe wegen Jacksons angeblicher
Bigamie-Beziehung zu seiner Frau sollen 1828
ursächlich für den Tod von Rachel Jackson gewesen
sein. Der wegen seiner oft grausamen Härte „Old
Hickory“ genannte Jackson war drei Tage lang nicht
zu sprechen.
Am
4. März
1829 wurde Jackson als 7. US-Präsident
vereidigt. An diesem Tag stürmten seine begeisterten
Anhänger das Weiße Haus, zertrümmerten versehentlich
das Inventar und hätten beinahe den neuen
Präsidenten vor Begeisterung erdrückt. Die 1833 um
eine zweite Amtszeit verlängerte Präsidentschaft
Jacksons wurde vor allem durch innenpolitische
Themen bestimmt. Jackson forcierte die häufig
brutale Vertreibung und Umsiedlung der östlich der
Mississippi-Linie lebenden Indianerstämme nach
Oklahoma („Indian Territory“). Er unterstützte die
wirtschaftlichen Interessen seiner
Stammwählerschaft, der kleinen Farmer, Siedler und
Mittelständler, gegen das Großkapital. Dabei setzte
er sich erfolgreich gegen das Weiterbestehen der
„Second Bank of the United States“ ein, die vor
allem für die Geschäfte der etablierten Kreisen des
„Großen Geldes“ an der Ostküste stand. Bedeutend war
Jacksons Rolle auch in der „Nullifikationskrise“
1832/33. Energisch und trickreich konterte er den
Versuch South Carolinas, sich im Zusammenhang mit
einem Streit um Bundeszollgesetze das prinzipielle
Recht, aus der Union austreten zu dürfen, anzumaßen.
1835 überstand Jackson ein Pistolen-Attentat
unverletzt.
Außenpolitisch war Jackson 1836 durch die
Unabhängigkeitserklärung der mexikanischen Provinz
Texas gefordert. Nach anfänglichem Zögern erkannte
er die bereits vom US-Kongress anerkannte Republik
Texas am letzen Tag seiner Präsidentschaft, am 3.
März 1836, ebenfalls an.
1836 zog sich Jackson nach „Hermitage“ zurück. Hier
starb er am
8. Juni 1845.
Dwight D.
Eisenhower
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