Biografie James K. Polk
Der spätere 11. Präsident der USA, James Knox Polk,
wurde am
2. November 1795 in Pineville, North
Carolina, nahe der Stadt Charlotte geboren. Sowohl
Vater Samuel Polk als auch Mutter Jane Knox Polk
hatten schottische Vorfahren. Die vielköpfige
Farmerfamilie (James Polk hatte neun Geschwister)
zog 1806 nach Tennessee an den Duck River in den neu
gegründeten Ort Columbia, wo Samuel Polk 1803 eine
große Farm erworben hatte, die er mit Erfolg
bewirtschaftete. Der zeitlebens mit gesundheitlichen
Problemen kämpfende James Polk wurde von seiner
streng presbyterianischen Mutter sowie von
Hauslehrern unterrichtet.
1815 nahm James Polk ein Studium (Klassische
Sprachen, Mathematik) an der Universität von Chapel
Hill, North Carolina, auf, das er 1818 als
Jahrgangsbester abschloss. Anschließend eignete er
sich in einer Anwaltskanzlei in Nashville,
Tennessee, juristische Kenntnisse an. 1820 erhielt
er die Zulassung als Rechtsanwalt und praktizierte
in Columbia. Der politisch aktive Polk, der wegen
seiner Verehrung des Führers der Demokraten und 7.
US-Präsidenten Andrew „Old Hickory“ Jackson den
Spitznamen „Young Hickory“ bekam, wurde 1823 in das
Repräsentantenhaus seines Heimatstaats gewählt. Ein
Jahr später heiratete er Sarah Childress
(1803–1891). Die Ehe blieb kinderlos. Von 1825 bis
1839 saß Polk als Abgeordneter im
US-Repräsentantenhaus, dessen Sprecher er 1835
wurde. Von 1839 bis 1841 stand Polk als Gouverneur
an der Spitze von Tennessee.
Nachdem sich bei der Kandidatenauswahl der
Demokraten für die Präsidentschaftswahl 1844 keiner
der beiden Hauptbewerber, Martin Van Buren und Lewis
Cass, beim Parteivolk durchsetzen konnte, wurde
überraschend James Polk als Kompromisskandidat auf
den Schild gehoben und für die Wahl nominiert. Er
trat gegen den Whig-Kandidaten Henry Clay an. Polk
präsentierte sich als entschiedener Befürworter der
seiner Überzeugung göttlich vorbestimmten („Manifest
Destiny“) Expansion der USA. Insbesondere stellte er
die Annexion der 1836 von Mexiko abgespaltenen
Republik Texas sowie die Angliederung des seit 1818
von Großbritannien und den USA gemeinsam verwalteten
Oregon-Gebiets und des mexikanischen Kaliforniens in
Aussicht.
Polk konnte die vom 1. November bis zum 4. Dezember
1844 durchgeführte Präsidentschaftswahl für sich
entscheiden. Am 4. März 1845 wurde der 49-jährige
Demokrat als bis dahin jüngster US-Präsident auf
sein Amt vereidigt. Die Präsidentschaft des überaus
konzentriert und engagiert arbeitenden Staatschefs
machte Polk nach Ansicht der meisten Fachhistoriker
zu einem der zehn bedeutendsten US-Präsidenten.
Außenpolitisch ging Polk 1845 beim Konflikt mit
Mexiko um die umstrittene Rio-Grande-Grenze in die
Offensive und schickte Truppen ins Grenzgebiet. Im
Dezember 1845 wurde Texas in die Union aufgenommen.
Gleichzeitig unterstützte Polk die
Separationsbewegung in der mexikanischen Provinz
Kalifornien. Die dadurch ausgelösten
amerikanisch-mexikanischen Spannungen führten
schließlich am 13. Mai 1846 zur US-Kriegserklärung
an Mexiko. Der für die USA erfolgreich verlaufende
Amerikanisch-Mexikanische Krieg endete am 2. Februar
1848. Im Frieden von Guadalupe Hidalgo trat Mexiko
ein 530.000 qkm großes Gebiet an die USA ab. Zu den
neuen Territorien gehörten Kalifornien, Nevada und
Utah. In der Oregon-Frage war es bereits 1846 zu
einer Einigung mit Großbritannien gekommen. Polk
hatte auf seine ursprüngliche Maximalforderung, den
gesamten Küstenbereich zwischen Kalifornien und dem
damals noch russischen Alaska den USA
einzuverleiben, verzichtet und einer Teilung des
riesigen Gebiets zugestimmt. Im Ergebnis kamen die
Territorien der späteren Bundesstaaten Washington
und Oregon (zusammen 280.000 qkm) an die USA. Der
Nordteil blieb als Kolonie British Columbia bei
Großbritannien. Durch die pazifischen Erwerbungen
der Polk-Zeit wurden die USA zur transkontinentalen
Macht.
Innenpolitisch konzentrierte sich Polk vor allem auf
eine Stabilisierung der staatlichen Finanzen durch
freihandelsorientierte Zolltarifpolitik und durch
die Einführung von privatbankenunabhängige
Schatzämter, die für die Geldreserven des Bundes
zuständig sein sollten. Sein von Zeitgenossen stark
kritisiertes Veto (1846) gegen ein vom Kongress
beschlossenes Hafen- und Flussgesetz war Ausdruck
von Polks ausgeprägtem Verständnis von der
Begrenzung der Zentralmacht in ihrem Verhältnis zu
den Bundesstaaten. Das Polk-Veto galt späteren
Generationen als wichtige Richtschnur für die
Austarierung der Machtverhältnisse zwischen Bund und
Einzelstaaten. Das innenpolitische Hauptproblem
seiner Zeit, die Sklavenfrage, konnte Polk nicht
lösen.
Wie in seinem Wahlkampf bereits angekündigt, stand
der gesundheitlich angeschlagene Polk nur für eine
Wahlperiode zur Verfügung und stellte sich folglich
nicht wieder zur Wahl. Am 4. März 1849 übergab er
sein Amt an den neuen Präsidenten Zachary Taylor.
Polk ging als derjenige US-Präsident, der nach
seiner Amtszeit die kürzeste Lebensspanne gehabt
hat, in die Geschichte ein. Nur drei Monate nach
seinem Rückzug aus der Politik starb er am 15. Juni
1849 in Nashville. Wahrscheinliche Todesursache war
die Cholera. Seine Erbin, Ehefrau Sarah,
verpflichtete er testamentarisch, den zu seinen
Ländereien gehörenden Sklaven die Freiheit zu geben.
Millard Fillmore
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