Biografie Martin Van Buren
Der 8. Präsident der USA wurde in einfachen
Verhältnissen als Sohn niederländischstämmiger
Eltern am
5. Dezember 1782 im von Niederländern
gegründeten Dörfchen Kinderhook, Columbia County,
nördlich der späteren (1788–1790) US-Hauptstadt New
York als Kind von Maria Van Buren (1747-1818)
geboren. Vater Abraham Van Buren (1737–1817) war
Farmer und Gastwirt. Er besaß zeitweise sechs
Sklaven.
Die Muttersprache von Martin Van Buren war
Niederländisch. Er war der erste US-Präsident, der
erst nach der Kindheit Englisch als Zweitsprache
gelernt hat.
Knapp 14-jährig verließ Van Buren die Schule und
eignete sich als Gehilfe bei einem in Kinderhook
niedergelassenen Advokaten juristische Kenntnisse
an, die er 1802 durch eine einjährige Ausbildung bei
einem New Yorker Anwalt erweiterte. 1803 bekam Van
Buren die Zulassung als Anwalt. 1807 heiratetet er
seine Sandkastenliebe und Cousine Hannah Hoes
(1783–1819). Die Eheleute bekamen vier Kinder:
Abraham Van Buren (1807–1873), John Van Buren
(1810–1866), Martin Van Buren, Jr. (1812–1855) und
Smith Thompson Van Buren (1817–1876).
1808 begann Van Burens politische Karriere mit der
Wahl in das Amt des Nachlassrichters in seinem
Heimat-Bezirk Columbia County. Der Jurist, der zu
den Republikaner-Demokraten gezählt wurde, saß von
1812 bis 1820 im Senat des Staates New York und war
ab 1821 einer der beiden New Yorker Bundessenatoren.
In Washington profilierte sich Van Buren unter
anderem durch sein Engagement beim Aufbau der
Demokratischen Partei als Nachfolgeorganisation der
Republikaner-Demokraten. 1829 zum Gouverneur vom New
York gewählt, gab er dieses Amt bereits nach wenigen
Wochen wieder ab, um im März 1829 als Außenminister
in das Kabinett von Präsident Andrew Jackson (1767 –
1845) einzutreten.
Van Buren war nicht nur Außenminister, sondern
gehörte als Mitglied von Jacksons inoffiziellem
Beraterteam („Jacksons Küchenkabinett“) zu den
wichtigsten Persönlichkeiten der damaligen
Politszene von Washington. In der zweiten
Amtsperiode von Jackson war Van Buren als gewählter
Vizepräsident der USA weiterhin einer der
einflussreichsten Vertrauten des Präsidenten.
Mit Unterstützung von Jackson wurde Van Buren von
den Demokraten als Präsidentschaftskandidat
aufgestellt und gewann die Wahl mit 51 % der
abgegebenen Stimmen. Am 4. März 1837 übernahm er die
Nachfolge Jacksons im Weißen Haus. Seine
Präsidentschaft wurde durch das Bekenntnis zur
„sektoralen Harmonie“ eingeleitet. Anders als andere
US-Präsidenten wurden die wichtigen Posten in der
Bundesadministration nicht großflächig mit
persönlichen Vertrauten neu besetzt. Van Buren
wechselte stattdessen nur wenige Amtsträger aus und
vermied so Unruhe und die Störung der Kontinuität in
der Verwaltung.
Innenpolitisch versuchte Van Buren mit einem
gewissen Erfolg mäßigend im Grundsatz-Konflikt
zwischen den Sklavenhalter-Staaten des Südens und
den abolitionistischen Nordstaaten zu vermitteln. In
der Indianer-Frage führte er den harten Kurs seines
Vorgängers fort und deportierte indigene Stämme aus
ihren östlichen Heimatgebieten in westliche
Öd-Regionen. Dabei kam es zu einem regelrechten
Krieg gegen die von Häuptling Osceola (1804–1838)
angeführten Seminolen in Florida.
Außenpolitisch gelang es Van Buren trotz mehrerer
Konflikte mit
Großbritannien wegen des umstrittenen
Verlaufs der Grenze zu Kanada, einen möglichen Krieg
zu verhindern. Auch im Konflikt wegen der
abtrünnigen Mexiko-Provinz Texas verhielt sich Van
Buren defensiv und lehnte die ihm von den Texanern
angebotene Angliederung ihres Landes an die USA aus
Rücksicht auf die Beziehungen zu Mexiko ab.
Van Burens Amtsantritt war von der „Panik von 1837“
überschattet. Die USA erlebten zwischen 1837 bis
1842 ihre, unter anderem durch massive
Landspekulationen ausgelöste, erste schwere
Wirtschaftskrise. Eine der Reaktionen von Van Buren
auf diese ernsthafte Gefährdung der
US-Wirtschaftskraft war der von Parteigängern Van
Burens als „Zweite Unabhängigkeitserklärung“
gefeierte Umbau der Staatsbankenstruktur zu einem
vom unabhängigen Bundesschatzamt dominierten System.
Van Burens Schatzamt-Initiative wurde überaus
kontrovers in den USA diskutiert und verminderte Van
Burens Chancen auf eine Wiederwahl entscheidend.
Erwartungsgemäß unterlag Van Buren bei der
Präsidentschaftswahl mit 47 % gegen Herausforderer
William H. Harrison (1773–1841).
Van Buren hatte nach dem frühen Tuberkulose-Tod
seiner Ehefrau nicht wieder geheiratet. Die
repräsentativen Pflichten einer First Lady übernahm
von 1837 bis 1841 Van Burens Schwiegertochter
Angelica Singleton Van Buren (1818–1877).
Van Buren versuchte nach 1841 noch mehrmals ein
politisches Comeback. 1848 unterlag er bei den
Präsidentschaftswahlen gegen Zachary Taylor
(1788–1850). Daraufhin zog sich Van Buren auf seinen
Landsitz Lindenwald in Kinderhook zurück. Von 1853
bis 1855 machte er als erster Ex-US-Präsident eine
ausgedehnte Europa-Reise.
Am 24. Juli
1862 starb der 79-jährige Van Buren auf
Lindenwald an Herzversagen.
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