Horst Köhler war der neunte
Präsident der Bundesrepublik Deutschland. Als
einziges Staatsoberhaupt des Landes ist Köhler
bessarabischer Herkunft und wurde am
22. Februar 1943 in Skierbieszów in
Polen
geboren. Seine Eltern sind deutscher Herkunft,
lebten aber vor der Machtergreifung der
Nationalsozialisten im nördlichen Bessarabien. Durch
die "Heim ins Reich"-Initiative gelangten sie ins
heutige Polen. Als Köhler 1943 geboren wurde,
arbeitete seine Familie in der Landwirtschaft in
einem
eigenen Betrieb, von dem die vormaligen
polnischen Besitzer vertrieben worden waren. Als
sich allerdings abzeichnete, dass Deutschland den
Krieg nicht mehr gewinnen konnte, floh die Familie
Köhler, mit ihren insgesamt acht Kindern, in die
Nähe von Leipzig. Da sie mit der Politik in der
Sowjetischen Besatzung nicht einverstanden waren,
trat die Familie 1953 die Flucht über West-Berlin
nach Süddeutschland an, wo sie vier weitere Jahre in
Flüchtlingslagern verbringen musste. Im Alter von 20
Jahren legte Köhler trotz schwieriger Umstände seine
Hochschulreife in Ludwigsburg ab. Es verpflichtete
sich nach seinem Dienst, freiwillig für weitere zwei
Jahre bei der Bundeswehr und begann an der Eberhard
Karls Universität in Tübingen schließlich ein
Studium der Volkswirtschaftslehre und
Politikwissenschaften. Er arbeitete anschließend,
von 1969 bis
1977, im Institut für Angewandte
Wirtschaftsforschung. Währenddessen schrieb Köhler
bereits an seiner Dissertation, die er im Jahr 1977
vollendete. Bereits
1976 begann, im weitesten Sinne,
Köhlers politische Laufbahn, als er in das
Bundeswirtschaftsministerium in Bonn einstieg.
1981
trat er der CDU bei und wurde als Referent in der
Staatskanzlei in Schleswig-Holstein angestellt.
Allerdings verblieb er nur etwa ein Jahr in dieser
Position, als die Neuwahlen die politische Struktur
des Landes veränderten. Er entschied sich, nach Bonn
zurückzukehren und wurde dort schnell zu einem engen
Vertrauten des damaligen Finanzminister Theo Waigel,
der ihn
1990 zu seinem Staatssekretär ernannte. In
den Jahren davor, hatte er bereits im
Finanzministerium gearbeitet. In dieser Zeit
beeinflusste Köhler maßgeblich die Entstehung der
europäischen Währungsunion. Von
1993 bis
1998 war er
von der politischen Bühne verschwunden und war im
Deutschen Sparkassen- und Giroverband tätig. Auf
Bitten des damaligen
Bundeskanzlers Kohl, bewarb
sich 1998 Köhler für die Leitung der Europäischen
Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in
London.
Später empfahl ihn
Gerhard Schröder als Leiter des
Internationalen Währungsfonds. Durch seine Arbeit in
der Wirtschafts- und Finanzwelt hatte Köhler ein
hohes Ansehen erreicht, welches im großen Maße zu
seiner Wahl zum Bundespräsidenten beitrug. Er wurde
am 01. Juli 2004 von Wolfgang Thierse vereidigt.
Während seiner Amtszeit setzte er sich für eine
Verbesserung der Bildungspolitik ein, und wollte die
wissenschaftliche Arbeit im Land wieder stärker
fördern. Außerdem sah er die Bekämpfung der
Arbeitslosigkeit als eine der obersten Prioritäten
der Bundesregierung. Am 23. Mai 2009 wurde Köhler in
seinem Amt bestätigt. Etwa ein Jahr nach seiner
Wiederwahl, geriet Köhler in eine tiefe Krise. Nach
einem Besuch deutscher Truppen in
Afghanistan
erklärte er, dass er militärisches Eingreifen für
nötig erachte, wenn dadurch freie Handelswege
geschützt werden konnte. Mit dieser Aussage geriet
er stark in Kritik, da ein derartiger Einsatz der
deutschen Truppen verfassungsrechtlich untersagt
ist. Zwar verbesserte sich Köhler ausdrücklich, trat
unter der Kritik allerdings am
31. Mai 2010 mit
sofortiger Wirkung zurück.
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