Deutschland Politik 1981 – Richard von Weizsäcker regierte West-Berlin

Das Jahr begann mit dem Inkrafttreten des Steuerentlastungsgesetzes und dem Dreikönigstreffen der FDP Baden-Württemberg. Da wurde eine Zusammenarbeit mit der SPD beschlossen unter der Voraussetzung der weiteren Eigenständigkeit der FDP. In West-Berlin brodelte es, schließlich trat Mitte des Monats der Berliner Senat zurück. Die Neuwahl im Juni brachte mit 69 von 132 Stimmen Richard von Weizsäcker an die Amtsspitze. Er wurde Regierender Bürgermeister von West-Berlin.
Das Verhältnis der beiden deutschen Staaten war immer wieder von Schlagzeilen gezeichnet. Eine davon war die Ankettung des Falko Vogt, der sich somit an der sowjetischen Botschaft in Madrid Aufmerksamkeit verschaffte, um gegen die Menschenrechtsverletzungen in der DDR zu protestieren. Er kannte sich aus, schließlich war er selbst aus der DDR entflohen. Eine andere Schlagzeile war die Freilassung von mehreren DDR-Spionen seitens der BRD. Unter ihnen befand sich auch Christel Guillaume. Die Freilassung sollte der Möglichkeit den Weg ebnen, DDR-Häftlinge freizukaufen.
In der DDR hielt die politische Führung mit allen Mitteln an ihrem Kurs fest. Und um zu betonen, wie felsenfest sie dazu standen, waren bei der Volkskammerwahl im Sommer des Jahres Staatsratsvorsitzender Erich Honecker und Ministerpräsident Willi Stoph in ihren Ämtern bestätigt worden.
In der Bundesrepublik erregten Ereignisse wie das Bewerfen von Bundespräsident Richard Stücklen mit Farbbeuteln bei der Eröffnung der Kieler Woche den Unmut der Menschen. Dazu kamen dann Angst und Schrecken, als die iranische Botschaft in Bonn im August von iranischen Studenten aus Protest gegen die Mullah Regierung unter Ayatollah Khomeini besetzt wurde. Noch größer war das Entsetzen, als in Karlsruhe eine selbstgebastelte Bombe in der Nähe des Bundesverfassungsgerichts hochging. Und dann noch ein Bombenanschlag auf das Hauptquartier der US-Luftstreitkräfte, bei dem 18 Amerikaner und zwei verletzt wurden. Das alles war eine zunehmend neue Art der freien Meinungsäußerung, eine bösartige und schockierende zugleich.
Da gehörte die im Oktober stattfindende Friedensdemonstration in Bonn, der sich rund 300.000 angeschlossen hatten, zu den weit erfreulicheren Ereignissen des Jahres 1981.
In der deutsch-deutschen Frage keimte große Hoffnung auf eine weitere Annäherung auf, als Bundeskanzler Helmut Schmidt im Dezember in die DDR reiste und von Erich Honecker im Schloss Hubertusstock am Werbellinsee empfangen wurde.
Auch international waren die Friedensbemühungen groß. Im Sommer hatten in Moskau zwischen Leonid Breschnew und bundesdeutschen Vertretern unter Willy Brandt Erörterungen über Sicherheits- und Abrüstungsfragen stattgefunden.
Und in der Bundesrepublik waren die Grünen weiter auf dem Vormarsch. Sie hatten bei den Kommunalwahlen in Hessen spektakuläre Gewinne verzeichnen können, die auf Kosten der Stimmenverluste von CDU und SPD gingen.
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