Prinz Heinrich von Preußen Lebenslauf
Prinz Heinrich, am
18. Januar 1726
in
Berlin
geboren, war das dreizehnte und damit das vorletzte der
vierzehn Kinder vom „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I.
und Königin Sophie Dorothea.
Genauso wie seine Brüder, erhielt Prinz Friedrich
Heinrich Ludwig (sein voller Name) eine militärische
Erziehung. Als sein ältester Bruder Friedrich im Jahr
1740 als
Friedrich II. gekrönt wurde, wurde Heinrich
Regimentskommandeur und sammelte in den ersten
schlesischen Kriegen seine erste Kriegserfahrung.
Als Auszeichnung für seine Leistungen bekam er vom
Friedrich
1744
das Schloss Rheinsberg geschenkt, wo er selbst als
Kronprinz die glücklichsten Jahre seines Lebens
verbracht hatte. Im Jahr
1752
heiratete Prinz Heinrich von Preußen Prinzessin
Wilhelmine von Hessen-Kassel.
Mit der Heirat wurde sein eintöniger Dienst in Potsdam
beendet. Im Sommer lebte das Paar in Rheinsberg und im
Winter in Berlin. In Berlin ließ der König seinem Bruder
Heinrich ein repräsentatives Palais errichten, in dem
sich seit dem Jahr
1810 die Berliner Universität befindet. Die Ehe
Heinrichs blieb wegen seiner Homosexualität kinderlos.
Prinz Heinrich spielte eine große Rolle in der
Selbstbehauptung
Preußens im Siebenjährigen Krieg. Den
Krieg als Generalstabsoffizier begonnen, bewies er bei
der Schlacht von Prag seine Tapferkeit und Umsicht.
Gerade zu dem Zeitpunkt als seine persönlichen
Fähigkeiten sich immer klarer zeigten, fiel sein älterer
Bruder Prinz August Wilhelm aufgrund seiner
militärischen Unfähigkeit bei dem König in Ungnade.
Diese Erfahrung weckte in ehrgeizigem Heinrich, der sich
mit seiner durch Geburt festgelegten zweitrangigen
Position nur sehr schwer abfinden konnte, die Angst vor
einem ähnlichen Schicksal. Heinrich wurde noch
empfindlicher gegen jegliche Kritik und in militärischem
Bereich noch vorsichtiger. Obwohl sein Bruder ihm wohl
gesonnen war, Heinrich für seine außerordentlichen
Fähigkeiten achtete, kam es zwischen den Brüdern oft zu
Auseinandersetzungen.
Diese Konfrontationen stellten aber die Teilnahme
Heinrichs an der Leitung des Landes während der langen
Regierungszeit Friedrichs II. nie grundsätzlich in
Frage. Während des Siebenjährigen Krieges verstand sich
diese Mitarbeit vor allem in der Verteidigung Sachsens,
bei der Heinrich sein großes Talent in der defensiven
Kriegführung zeigte. Sein vorsichtiger Stil ergänzte
sich sehr gut mit dem zupackenden Vorgehen Friedrichs.
1762
erlangte der Prinz bei Freiberg den letzten
ausschlaggebenden Sieg des Siebenjährigen Krieges.
Nach dem Kriegsende erledigte Prinz Heinrich von Preußen
äußerst wichtige diplomatische Missionen. Bei Katharina
der Großen sollte er im Jahr
1771 ein
Begrenzen des russisch-türkischen Krieges erwirken.
Seinem königlichen Bruder eröffnete er die Perspektive
einer Beteiligung Preußens an einer Teilung von
Polen,
solange
Russland
auf Stillhalten der Preußen während des Krieges mit der
Türkei
angewiesen war. Als Friedrich II. zögerte, eilte
Heinrich zurück nach Hause.
Unter seiner Federführung kam dann die erste polnische
Teilung zustande. Seine Ruhezeiten verbrachte der Prinz
auf Schloss Rheinsberg. Dort kultivierte er ein
philosophisch und künstlerisch anspruchsvolles Hofleben.
Genauso wie sein Bruder Friedrich fühlte Heinrich sich
zur französischen Literatur und Kultur hingezogen.
In
Frankreich
war er zu Beginn der Revolution als ein Mitglied eines
Herrscherhauses, der der Aufklärung aufgeschlossen war,
hoch angesehen. Er erkannte die Bedeutung dieses
Ereignisses und riet König Ludwig XVI., sein Land auf
keinen Fall zu verlassen, weil er so nur mit den
verabscheuten Emigranten identifiziert worden wäre.
Nach dem Regierungsantritt von seinem Neffen Friedrich
Wilhelm II. spielte Heinrich keine große Rolle mehr, was
durch eine Kränkung verursacht war, welche Friedrich
Wilhelm als Kronprinz erfahren hatte. Der Schwerkranke
Friedrich II. wollte
1776 Heinrich als Regenten einsetzen, was der
Kronprinz als Zurücksetzung empfand, welche er nie
verzieh. Trotzdem war Prinz Heinrich von Preußen noch an
dem Abschluss des Baseler Friedens im Jahr
1795
beteiligt.
1802
starb er in seinem Berliner Palais.