Chronik 1762 - Peter III. in Russland an der
Macht
Nach dem Tod der russischen Zarin Elisabeth kam ihr
Neffe Peter III. in
Russland an die Macht. Als
großer Bewunderer von Friedrich dem Großen schloss
er mit Preußen den Frieden von St. Petersburg und
schied aus der anti-preußischen Koalition aus.
Friedrich konnte dann auch mit Schweden Frieden
schließen. Auch als Peter III. ermordet wurde und
Katharina II am 3. Oktober den Thron Russlands
bestieg, änderte sich nichts an der Situation in
Europa, die für Preußen günstig war. Die Schlacht
bei Freiberg am 29. Oktober wurde die letzte
Schlacht des Siebenjährigen Krieges.
In den Kolonien wurde der Angriff Frankreichs auf
Neufundland von den Briten nach knapp drei Monaten
zurückgeschlagen. Der französische Philosoph
Jean-Jacques Rousseau veröffentlichte sein
staatstheoretisches Werk „Du Contract Social ou
Principes du Droit Politique“, das sofort in
mehreren Staaten verboten wurde. Für Rousseau wurde
in Paris und Genf ein Haftbefehl erlassen. In Rom
wurde der Trevi-Brunnen nach mehrjähriger Bauzeit
fertig gestellt.
Der Salzburger Leopold Mozart arrangierte eine erste
Konzertreise durch Europa für seinen sechsjährigen
Sohn Wolfgang und dessen vier Jahre ältere Schwester
Nannerl.
Er wünschte sich, und der ganzen
Elternwelt, dass man alle Kinder auf natürliche
Weise erziehen würde. Die Kleinen sollten selbst
ihre Idealen und Ziele wählen und gestalten können.
Die Rede ist von Jean-Jacques Rousseau, einem
französisch-schweizerischem Philosoph und Pädagoge,
der zu den Vorboten des Zeitalter der Romantik
zählte. In seinem didaktischen Poem „Emile, über die
Erziehung“ beschreib er unter Anderem die
Zeitabschnitte der Jugend. Laut Rousseau, nennt man
ein Baby, bis es die ersten Wörter aussprechen kann,
ein Säugling. Die Kindheit dauert bis zum 12
Lebensjahr, die Knabenzeit bis 15 Jahre. Danach
kommt die Jugend, bis Ende 20. In den zwei ersten
Abschnitten des Leben eines Kindes, sollten sich die
Erzieher um die richtige Entwicklung der Gesundheit
und der Sinne konzentrieren. Die weiteren zwei
sollten zuerst den Verstand und dann die Moral
formen.
<< Das war 1761
|
Das war 1763 >>
Wichtige Ereignisse 1762
4. Januar
Der britische Premierminister John Stuart, 3. Earl
of Bute, der ein entschiedener Gegner eines Krieges
mit Spanien gewesen war, erklärte dem Königreich
Spanien den Krieg.
5. Januar
Nach dem Tod der Kaiserin Elisabeth wurde ihr Neffe
Peter III. russischer Kaiser. Er leitete ein
umfangreiches Reformprogramm ein.
20. Januar
Am Teatro San Carlo in Neapel fand die Uraufführung
der Oper „Alessandro nell’Indie“ von Johann
Christian Bach statt.
22. Januar
das tragikomische Märchen „Turandot“ von Carlo Gozzi
wurde am Teatro San Samuele in Venedig uraufgeführt.
23. Januar
Das Theaterstück „Viel Lärm in Chiozza“ von Carlo
Coldoni wurde in venezianischem Dialekt im Teatro
San Luca in Venedig uraufgeführt.
18. Februar
Das „Befreiungsmanifest“ Peters III. hebt die
adelige Dienstpflicht auf.
16. März
August Wilhelm, Herzog von
Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern schloss für Preußen
einen Waffenstillstand mit Russland.
7. April
Schweden und Preußen schlossen einen auf drei Monate
befristeten Waffenstillstand in Ribnitz.
29. April
Nach dem Tod von Fürst Joseph wurde sein Sohn Joseph
Wenzel Fürst von Fürstenberg-Stühlingen.
30. April
Kurfürst August II. berief eine
Restaurierungskommission unter Heinrich von Brühl,
die die kursächsische Wirtschaft nach dem
Siebenjährigen Krieg wieder in Schwung bringen
sollte. Der Präsident der Kommission wurde Thomas
von Fritsch.
5. Mai
Russland und Preußen schlossen den Frieden von Sankt
Petersburg. Russland schied aus der Front der Gegner
Preußens aus und gab ohne Entschädigung die besetzen
oder annektierten Gebiete Ostpreußen, Hinterpommern
und Neumark zurück. Ferner wurde ein Bündnis
vereinbar, damit Peter III. seine dynastischen Ziele
in Holstein durchsetzen könnte. Friedrich stimmte
ohne Bedenken zu und versprach dafür 20.000 Mann zur
Verfügung zu stellen.
12. Mai
Preußische Truppen unter Prinz Heinrich von Preußen
besiegten im Gefecht bei Döbeln ein österreichisches
Korps. Der österreichische Befehlshaber von Zedtwitz
wurde gefangen genommen. Mit diesem Sieg wurde die
Vereinigung von Reichsarmee und Österreichern
verhindert. Außerdem wurde der preußische Feldzug in
Sachsen erfolgreich eröffnet.
22. Mai
Schweden und Preußen schlossen den Frieden von
Hamburg und stellten damit die Situation vor dem
Krieg zwischen den beiden Ländern wieder her.
31. Mai
Nach dem Tod von Francesco Loredan am 19. Mai wurde
Marco Foscarini zum neuen Dogen von Venedig ernannt.
Kurz nach seiner Wahl erkrankte er schwer.
13. Juni
Die Belagerung Havannas durch britische Truppen
begann.
24. Juni
In der Schlacht bei Wilhelmsthal trafen alliierte
und französische Truppen aufeinander. Nach dem Sieg
der Alliierten mussten sich die Franzosen aus
Norddeutschland zurückziehen.
24. Juni
Die Franzosen landeten von Brest aus 1.500 Soldaten
unter dem Kommando von Charles-Henri-Louis d’arsac
de Ternay auf Neufundland und besetzen St. Johns.
1. Juli
In Österreich wurde basierend auf einem Patent von
Erzherzogin Maria Theresia mit Bancozettel der
Wiener Stadtbanco erstmals Papiergeld ausgegeben.
9. Juli
Nach einem Putsch der Kaiserlichen Garde unter
Grigori Grigorjewitch Orlow, dem Geliebten Katharina
II., wird diese zur alleinigen Kaiserin ausgerufen.
Ihr Gemahl Peter III. wird gezwungen seine Abdankung
zu unterzeichnen und wurde gefangen gehalten.
17. Juli
Peter III starb in seinem Landhaus Ropscha bei St.
Petersburg unter ungeklärten Umständen. Es ließ sich
nicht eindeutig klären, ob er eines natürlichen
Todes starb oder ob er ermordet wurde.
21. Juli
Die Preußen unter Friedrich dem Großen gewannen die
Schlacht bei Burkersdorf, weil es ihnen gelang, die
Österreicher unter Leopold Joseph Daun in ein
Gefecht mit den abziehenden russischen Einheiten zu
verwickeln und sie dadurch zu schwächen.
13. August
Nach zwei Monaten Belagerung nahmen die britischen
Truppen die Hauptstadt der spanischen Kolonie Kuba,
Havanna, ein.
15. August
Friedrich der Große entschied auch die Schlacht bei
Reichenbach für Preußen. Er verzichtete auf eine
Verfolgung der Österreicher. Er wollte Schweidnitz
erobern, das am 9. Oktober fiel.
31. August
Nach dem Tod von Momozono wurde seine Schwester
Go-Sakuramachi 117. Tenno von Japan. Sie war die
letzte von zehn japanischen Kaiserinnen.
31. August
Nach dem Tod seines Vaters wurde Erekle II. König
von Kartlien und vereinigte es mit seinem Reich
Kachetien.
18. September
Die französischen Truppen auf Neufundland ergaben
sich den Briten. Kommandant Tornay konnte nach
Frankreich fliehen.
18. September
William Allen gründete in Pennsylvania in den USA
die Stadt Allen's Town.
21. September
An einer steinernen Straßenbrücke über die Ohm bei
Amöneburg, der Brücker-Mühle, fand eine Schlacht
zwischen den Verbündeten Preußens und Frankreich
statt. Die Schlacht hatte nach 14 Stunden, mehr als
500 Toten und 1300 Verwundeten keinen Sieger. Am 15.
November unterzeichneten die Beteiligten einen
Waffenstillstand in der Mühle.
23. September
Die britische Kriegsflotte, die im August von Madras
in Indien aus gestartet war, um die von Spanien
beherrschten Philippinen zu besetzen, erreichte mit
14 Schiffen die Bucht von Manila. Die Spanier wurden
völlig überrascht. In der Festung Intramuros waren
nur 565 Soldaten stationiert. Die weiteren
Verteidigungskräfte, die aus Mönchen des
Augustinerordens bestanden, besaßen keinerlei
militärische Ausbildung.
3. Oktober
Katharina II. wird in der Moskauer
Maria-Entschlafens-Kirche zur Kaiserin gekrönt.
5. Oktober
In Wien fand die Uraufführung der Oper „Orfeo ed
Euridice (Orpheus und Eurydike)“ von Christoph
Willibald Gluck mit dem Libretto von Ranieri de’
Calzabigi statt.
6. Oktober
Britische Truppen nahmen nach zwei Tagen Manila, die
Hauptstadt der spanisch regierten Philippinen ein.
Die Stadt, die nur einen Teil des verlangten
Lösegelds aufbringen konnte, wurde geplündert. Den
Briten gelang es nur, Teile der Provinzen Bulacan,
Cabite, Rizal und Laguna zu besetzten. In großen
Teilen der Philippinen blieb die alte spanische
Kolonialverwaltung intakt.
14. Oktober
Katharina erließ ein Manifest, das dem kaiserlichen
Senat erlaubte, Ausländern die Ansiedlung im Land zu
gestatten. Das Manifest fand im Ausland nicht die
gewünschte Resonanz.
29. Oktober
Die Schlacht bei Freiberg im Kurfürstentum Sachen
war die letzte Schlacht im Siebenjährigen Krieg.
Friedrichs Bruder, Heinrich von Preußen, besiegte
seinen österreichischen Gegner, Andreas Hadik von
Futak.
3. November
In der Provinz Pangasinan brach der Palaris-Aufstand
von Bauern gegen die spanische Kolonialherrschaft
aus und verbreitete sich in einigen Gemeinden sehr
schnell.
24. November
Die am 9. Mai begonnene spanische Invasion von
Portugal scheiterte.
24. November
Preußen und Österreich schlossen einen
Waffenstillstand. Der sächsische Kronprinz Friedrich
Christian besuchte Friedrich II. in seinem
Hauptquartier in Meißen, um Friedensverhandlungen
einzuleiten.
13. Dezember
Kaiserin Maria Theresia von Österreich gründete die
Bergakademie Schemnitz für montan wissenschaftliche
Ausbildung.
16. Dezember
Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel
veröffentlichte eine Bekanntmachung, wonach immer 14
Tage vor der Frankfurter Oster- und Michaelis Messe
in Kassel eine Messe stattfinden sollte. Die erste
Kasseler Messe wurde am 29. August 1976 eröffnet.
30. Dezember
Die Friedensverhandlungen begannen auf Schloss
Hubertusburg in Sachsen.
Wer
hat 1762 Geburtstag >>
1762 in den Nachrichten
Ein Grubenmann-Werk ziert den Teppich im Museum
St.Galler Tagblatt
Sie wurde 1762 durch den Teufener Baumeister Johann
Ulrich Grubenmann realisiert. Wie bei allen seinen
Kirchenbauten führte der bekannte ...
>>>
<< 1750er Jahre
|
1770er Jahre >>