Google Geschichte
Das Unternehmen gehört zu den wertvollsten Marken
der Welt und ist sicher eines der bekanntesten. In
vielen Ländern hat es eine Quasi-Monopolstellung,
was neben aller Bewunderung auch zu großen Bedenken
geführt hat. Die Rede ist von Google. Das
Unternehmen hat seit
1998 einen einzigartigen
Erfolgsweg hinter sich, aber die Kritik am Aushebeln
von Sicherheitseinstellungen, unerlaubtem Sammeln
von Daten und einem sehr eigenwilligen Umgang mit
Urheberrechten macht Vieles, was das Unternehmen auf
dem Positiv-Konto zu verbuchen hat, wieder zunichte.
Am 4. September 1998 gründeten die
Informatikstudenten
Larry Page und Sergey Brin in
einer Garage die Google Inc. im kalifornischen San
Rafael. Die beiden hatten sich drei Jahre zuvor an
der Stanford University in Kalifornien kennengelernt:
Sergey Brin (geboren 1973 in
Russland), der zuvor an
der University of Maryland seinen Bachelor of
Science in Computerwissenschaften und Mathematik mit
Auszeichnung bestanden hatte, wollte sich für seine
Promotion in Stanford einschreiben und lernte dort
den Doktoranden Larry Page (geboren 1973 in Ann
Arbor USA) kennen, der ihm den Campus zeigen sollte.
Die beiden freundeten sich an und hatten eine
geniale Idee: Sie wollten eine komplexe
Suchmaschine
für das
Internet entwickeln. Der Name „Google“ geht
auf die Wortschöpfung „Googol“ des neunjährigen
Neffen Milton Sirotta von Mathematiker Edward Kasner
(1878 bis 1955) zurück und bezeichnet eine Eins mit
hundert Nullen. Von bereits bestehenden
Suchmaschinen - wie Yahoo! oder Altavista - hatte
Google zwei entscheidende Vorteile: Die Suchmaschine
war wesentlich schneller und bot ein
Qualitätsranking an. Die Schnelligkeit erreichten
Page und Brin, indem sie nicht auf wenige
Großrechner setzten, sondern viele Einzelcomputer
arbeitsteilig parallel schalteten. Das machte Google
leistungsfähiger und weniger störanfällig. Der
Vorläufer von Google hieß bis 1997 noch BackRub und
wurde testweise über ein Jahr auf den Servern von
Stanford betrieben.
Im
August 1998 nahm das Projekt dann Fahrt auf: Andy
Bechtolsheim, einer der Sun-Mitbegründer, war von
der Idee der beiden Informatik-Genies fasziniert und
stellte einen 100.000-Dollar-Scheck aus, damit
Google Inc. gegründet werden konnte. Page und Brin
lösten den Scheck dann als erste Amtshandlung am 4.
September auf ihrem neuen Firmenkonto ein. Bereits
im Dezember 1998 ernannte das PC Magazine Google in
seiner Liste „Top 100-Websites“ zu ihrer
Nummer-Eins-Suchmaschine, aufgrund der Relevanz der
Suchergebnisse.
Schon im
Februar 1999 war Google Inc. aus der
Garagenbüro-Ära herausgewachsen und zog mit damals
acht Mitarbeitern nach Palo Alto um. Im August des
gleichen Jahres folgte der Umzug nach Mountain View,
das im Süden der Stanford University lag. Die erste
Pressemitteilung im Juni kündigte gleich eine
25-Millionen-Dollar-Investition von Sequoia Capital
und Kleiner Perkins an. Mittlerweile war die
Google-Crew auf 40 Mitarbeiter angewachsen -
Firmenhund Yoshka nicht mitgezählt - und als erster
eigener Küchenchef wurde Charles Ayers, vormals
Catering-Chef der Band „
Grateful Dead“, angeheuert.
Er war von den Mitarbeitern nach einem
Kochwettbewerb ausgewählt worden.
Google Ads gingen an den Start
Im Jahr 2000 etablierte das junge Unternehmen seine
Aprilscherz-Tradition, indem es eine Meldung
herausbrachte, Google könne ab sofort die Gedanken
der Nutzer während ihrer Suche lesen. Die ersten
zehn Sprachversionen der neuen Suchmaschine folgten
und Google gewann die ersten „Webby Awards“. Mit
Yahoo! wurde eine Partnerschaft geschlossen und
Google wurde mit einem Index von einer Milliarde
URLs erstmals weltweit zur größten Suchmaschine
gekürt. Weitere fünf Sprachversionen - unter anderem
für den asiatischen Raum - folgten und Google Adwords ging mit 350 Kunden an den Start.
Was sich als Milliardengeschäft herausstellte und
mittlerweile ohne eine
Google Ads Agentur oder Berater nicht mehr
sinnvoll und kostensparend betreiben lässt. Außerdem
wurde die Google Toolbar eingeführt.
2001 folgten weitere Sprachversionen, die
Suchfunktionen wurden erweitert, die Bildersuche mit
250 Millionen Bildern etabliert, in Japan der erste
internationale Google-Standort eröffnet und durch
eine Partnerschaft mit Universo Online (UOL) wurde
Google auch zur Nummer eins in Lateinamerika.
2002 bewies Google bei allem Höhenflug, dass der
Humor nicht verloren gegangen war und bot „Klingonisch“
als eine von 72 Spracheinstellungen an und am 1.
April verrieten sie, dass in Wirklichkeit Tauben für
die Suchergebnisse verantwortlich seien. Mit AOL
wurde eine wichtige Partnerschaft geschlossen -
damit standen die Google-Suchfunktionen nun auch den
34 Millionen Kunden von AOL, CompuServe und Netscape
zur Verfügung. In
Australien wurde eine weitere
Niederlassung eröffnet und Google News und die
Google Produktsuche (anfangs Froogle genannt)
gestartet.
2003 wählte die American Dialect Society das Verb
„to google“ zum nützlichsten Wort des Jahres. Es
folgte die Übernahme der Blogger-Gründer Pyra Labs
und mit Google Grant konnten ab sofort gemeinnützige
Organisationen kostenlose Anzeigenkampagnen starten.
Im Dezember wurde Google Print - später Google
Bücher - gestartet, um kurze Buchausschnitte in
Suchergebnissen anzubieten.
Googleplex und Google Local
2004 stieg Google mit orkut ins Social Networking
ein und Larry Page wurde Mitglied der National
Academy of Engineering. Googles neuester Rekord: 6
Milliarden Einträge. Mittlerweile arbeiteten bei
Google 800 Mitarbeiter und die Firma zog ins neue "Googleplex",
eine Art Campus, um. Der Dienst Google Local wurde
eingerichtet, mit Karten und Routenangaben für die
nähere Umgebung sowie Brancheneinträgen. Erstmals
wurde das Anita Borg Scholarship-Stipendium von
Google an herausragende Informatik-Studentinnen
vergeben, das später auf die USA, Kanada, Europa und
Australien ausgedehnt wurde. Am
19. August 2004 ging
Google an die Börse - mit einem Eröffnungspreis pro
Aktie von 85 Dollar. Mittlerweile hatte Google
weltweit mehr als 100 Domains und Google SMS ging an
den Start. Darüber hinaus wurde die Google
Desktopsuche etabliert und für Studenten gab es nun
Google Scholar, ein kostenloser Dienst für
wissenschaftliches Arbeiten. Google Bücher wurde
durch Scan-Lizenzen mit Bibliotheken erweitert und
in Asien wurde ein Google-Forschungscenter eröffnet
sowie mit der Übernahme von Keyhole der Grundstein
für Google Earth gelegt. Der Google-Index erreichte
mittlerweile die Acht-Milliarden-Grenze.
2005 ging Google Maps online und der erste
Programmierwettbewerb wurde in
Indien durchgeführt.
Mit der Übernahme von Urchin, ein Unternehmen das
Webanalysen erstellte, wurde die Basis für Google
Analytics gelegt. Google Maps wurde weiter
ausgebaut, Google wurde mobil und Google Analytics
ging an den Start, ebenso wie Google Talk.
2006 bekam auch Eric Schmidt einen Platz in die
National Academy of Engineering, der 2001
Google-Chairman im Board of Directors wurde. Weitere
Google-Dienste wurden etabliert: unter anderem
Picasa für die Bildverwaltung, Google Finanzen für
Finanzdienstleistungen, Google Romance fürs Daten,
Google Kalender, Google Trends, Google Apps und
Google Checkout für schnelle Onlinekäufe. Darüber
hinaus übernahm Google YouTube sowie die Firma
Writely, die die Grundlagen für Google Docs
lieferte. Im Heimatort Mountain View stellte Google
kostenloses WLAN bereit.
2007 eröffnete Google ein Büro in Ann Arbor, der
Heimatstadt von Larry Page. Das Unternehmen
verkündete außerdem mehrere Umwelt-Initiativen:
unter anderem Sonnenkollektoren für den Googleplex -
geplant bis
2007 war absolute Klimaneutralität.
Zusammen mit Dell und Intel wurde die Initiative
Climate Saver Computing gegründet. Mit der
Etablierung von Google Earth Outreach wurde für
gemeinnützige Organisationen eine neue Plattform
geschaffen, um ihre Projekte und Anliegen
vorzustellen. Mit
IBM gründete Google die Supercomputing Initiative für Studenten, damit diese
Herausforderungen im Internet-Maßstab studieren
konnten. Android wurde angekündigt - als erste Open
Source Plattform für Mobilgeräte und Google Street
View
in den USA präsentiert.
2008 feierte Google sein zehnjähriges Bestehen und
Google Chrome ging mit großem Echo an den Start. Die
meisten Dienste wurden weiter ausgebaut und
verfeinert. Zur
Tour de France wurde Google Street
View auch in Europa eingeführt und sorgte in der
Folge für viele Kontroversen.
Google Ventures gegründet
2009 wurde der Risikokapitalfonds Google Ventures
gegründet, um innovative, junge
Technologieunternehmen zu fördern. Das Unternehmen
reCAPTCHA wurde übernommen, das sich auf
Zeichenerkennung fokussiert hatte. Google Places,
Google Grippetrends und weitere Dienste gingen
online. Google Earth wurde um Google Ocean erweitert
- Highlight war eine 3D-Ansicht des Meeresgrundes
und die Entwicklung des Open-Source-Betriebssystems
Google Chrome OS wurde angekündigt.
2010 entdeckten Wissenschaftler mit Hilfe von Google
Earth bisher unbekannte hominide Fossilien in der
südafrikanischen UNESCO-Welterbestätte „Cradle of
Humankind“. Neue Tools, die gestartet wurden, waren
unter anderem ein Behördenanfragen-Tool und Google
Apps for Government.
2011 übernahm Larry Page den Posten des CEOs von
Google und Eric Schmidt den Posten des
Executive
Chairmans. Während des Arabischen Frühlings in
Ägypten führte Google dort den Dienst Speak to Tweet
ein: User konnten über Telefon eine Voicemail
hinterlassen, die Google dann im Internet
veröffentlichte. Nach dem großen Erdbeben in Japan
stellte Google einen Krisenstab zusammen, unter
anderem mit Personenfinder und Links zu
Spendenseiten. Die US-amerikanische Stadt Kansas
City profitiert als erste Stadt vom ultraschnellen
Google-Breitbandnetzwerk - es bot einen hundertmal
schnelleren Zugang zum Internet. Weitere Aufkäufe
wurden getätigt, unter anderem Motorola Mobility.
Seit 2011 nahm auch das Cloudcomputing von Google
Gestalt an.
2012 erwarb Google unter anderem den Messengerdienst
meebo und stellte weitere Dienste wie den Google Tag
Manager vor. Im Rahmen einer Kooperation mit der
Stiftung Entrepreneurship und Indiegogo rief Google
darüber hinaus das Projekt „Gründer Garage“ für
Existenzgründer ins Leben.
2013 startete Google unter anderem das Project Loon,
bei dem es darum ging, in schwer erreichbaren
Gegenden einen Internetzugang durch vernetzte
Heißluftballons zur Verfügung zu stellen.
Über all die Jahre engagierte sich Google auch
regelmäßig immer wieder mit Spenden für Umwelt-,
Technologie- und Kunstprojekte. Unter anderem gilt
Google.org seit 2005/06 - mit einem Startkapital von
einer Milliarde Dollar - als karitativer Arm des
Unternehmens. Über Google.org werden sowohl eigene
als auch Fremdunternehmungen finanziert
beziehungsweise gewinnbringend auf den Weg gebracht,
die sowohl weltweit die Armut bekämpfen, als auch
neue Wege in den Bereichen Energie und Umwelt
beschreiten.
Doch bei aller Innovationskraft und Philanthropie
gerät Google seit einigen Jahren immer mehr in die
Negativschlagzeilen, was die Geschäftsgebaren,
besonders in Bezug auf den Datenschutz und
Urheberrecht, betrifft. Der Datensammelwahn des
Unternehmens scheint keine Grenzen zu kennen und
viele fühlen sich mittlerweile eher an Orwells
düstere Zukunftsvision „
1984“ erinnert.
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