Chronik Yahoo Geschichte
Das Unternehmen gehört zu den Pionieren des
Internets. Es entwickelte die erste funktionierende
Suchmaschine, die sich weltweit durchsetzte, hat
jedoch - nach einigen Achterbahnfahrten - an
Bedeutung erheblich verloren. Andere Konkurrenten -
allen voran
Google - haben inzwischen den Markt
aufgerollt: Wie es scheint, wird es Yahoo! kaum
gelingen, an seine einstigen Erfolge anzuknüpfen.
Yahoo! wurde am
2. März 1995 von David Filo und
Jerry Yang in Sunnyvale, Kalifornien aus der Taufe
gehoben. Die beiden Gründer lernten sich während
ihres Studiums an der Stanford University kennen.
Nach dem die beiden 1992 von einem Studienaufenthalt
aus Japan zurückgekehrt waren, versuchte Yang, der
vom japanischen Sumo-Ringen fasziniert war, mehr
Informationen über die Sportart im Internet zu
finden. Dabei stieß er aber schnell auf das Problem,
dass es keine geeigneten technischen Hilfsmittel zur
gezielten Informationssuche gab. Als Yang nach
einigen Wochen intensiven Suchens dann doch diverse
Sumo-Adressen gefunden hatte, kam er auf die Idee
einen „Katalog für Internetseiten“ zu erstellen.
Und so begann er mit seinem Freund David Filo im
Februar 1994 in einem Wohnwagen auf dem Campus
Internet-Adressen zu sammeln und zu archivieren.
Daraus entwickelte sich schnell eine kommentierte
Bookmark-Sammlung. Ursprünglich wurde das
Verzeichnis unter dem Namen „Jerry and David’s Guide
to the World Wide Web“ bekannt.
Im Herbst 1994 hatten die begeisterten Internet-Fans
bereits teilweise mehr als 100.000 User täglich und
die beiden Freunde merkten schnell, dass diese Idee
ausbaufähig war. Mehr aus Begeisterung statt aus dem
Wunsch heraus, Geld zu verdienen, entwickelten Yang
und Filo eine „Suchmaschine“, die es möglich machte,
dass User kostenlos Angebote ins Weg stellen
konnten. Die Nachfrage übertraf alle Erwartungen.
Anfang 1995 erhielten die beiden Freunde eine
Million Dollar US-Dollar von der
Venture-Capital-Firma Sequoia zur Weiterentwicklung
ihrer Idee. Sie gründeten Yahoo! Der Name - auf
Deutsch: „Juchu!“ - ihrer neu gegründete Firma war
ein Ausdruck der Begeisterung, den Yang immer wieder
ausstieß, wenn er im Web fündig geworden war. Zum
anderen war es im Englischen auch ein Kürzel für „Yet
Another Hierarchical Officious Oracle".
Bereits ein Jahr nach der Gründung wagten die zwei
Freunde den Gang an die NASDAQ-Börse. Eine Aktie
kostete damals 12 US-Dollar und bereits im ersten
Jahr landete Yahoo! in der Gewinnzone und vier Jahre
später, 1999, übersprang Yahoo! die
Eine-Milliarde-Dollar-Umsatzgrenze. Der Gewinn
betrug damals 150 Millionen US-Dollar und Yahoo!
zählte schnell zu den erfolgreichsten
Internet-Unternehmen.
2001 kam es zu einem Kooperationsvertrag mit dem
deutschen Software-Konzern SAP. Yahoo! wurde
beauftragt, Webauftritte für das Unternehmen zu
entwickeln. Die Yahoo!-Geschäftsführung übernahm
Terry Semel. Von der Gründungs-Crew war
2003 Jerry
Yang der einzige, der noch in der
Yahoo!-Geschäftsleitung vertreten war. 2005 trat
Semel von seinem CEO-Posten zurück und Yang übernahm
die Leitung.
Im zehnten Jahr des Bestehens waren bei Yahoo!
weltweit rund 2.300 Mitarbeiter beschäftigt und rund
um den Globus gab es 345 Millionen Nutzer. Im April
2005 konnte Yahoo! aufgrund der gestiegenen
Werbeeinnahmen eine Gewinnverdopplung vermelden.
Mittlerweile generierte das Unternehmen zwei Drittel
seines Umsatzes aus Werbeeinnahmen. Der Rest stammte
aus dem elektronischen Handel.
Außerhalb der USA existierten damals 22
länderspezifische Programme. Yahoo! war in 12
Sprachen abrufbar. Im August 2005 erwarb Yahoo! 40
Prozent an Alibaba.com, einer chinesischen
Internet-Plattform. Weitere Aufkäufe betrafen unter
anderem die
Suchmaschinen AllTheWeb, AltaVista,
Inktomi
und Overture folgten, was Yahoo! zu einer enormen
Reichweite verhalf. Doch die Konkurrenz, allen voran
Google, hatte Yahoo! inzwischen in einen harten
Wettbewerb verstrickt. 2013 beherrschte Google den
Markt zu mehr als 90 Prozent, gefolgt von Bing (2,6
Prozent), T-Online (1,1 Prozent). Yahoo! hatte nur
einen Anteil von 0,9 Prozent und lag auf dem fünften
Platz hinter Ask (1,1 Prozent).
Im Jahr 2008 lehnte Yahoo! ein Übernahmeangebot von
Microsoft ab. Yang blieb seiner Devise treu,
möglichst unabhängig zu bleiben, was ihm heftige
Kritik einbrachte. Microsoft war damals bereit, 33
US-Dollar für eine Yahoo!-Aktie zu zahlen. Das
machte mehr als 45 Milliarden US-Dollar in Summe
aus. Fünf Jahre später lag der Wert pro Aktie nur
noch bei 15 US-Dollar pro Stück. Ein großes Manko
des Konzerns war, dass er unter anderem den Aufstieg
und die Bedeutung der Sozialen Netzwerke falsch
eingeschätzt hatte.
Um das strauchelnde Unternehmen wieder auf
Erfolgskurs zu bringen, waren strategische
Überprüfungen und weit reichende
Konzern-Umstrukturierungen nicht zu vermeiden. 2012
zog sich Gründungsmitglied Yang ebenfalls aus der
Unternehmensführung zurück. Das Stühlerücken im
Vorstand begann nun aufs Neue. Seit Juli 2012 ist
Marissa Mayer Vorstandsvorsitzende bei Yahoo!. Sie
ist eine ehemalige Vizepräsidentin des größten
Konkurrenten Google.
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