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Schlager der 90er

In den 90ern setzten sich besonders Richtungen wie Rock und Techno durch. Der Kitsch der 80er war schnell vergessen, „Punk“ wurde kommerziell, neue Richtungen taten sich auf, einfache Rhythmen mit Bass unterlegt forderten zum Tanzen auf.
Daneben wirkte die Welt der Schlager jedoch nicht blass, sondern zeigte sich in ähnlicher Party-Stimmung. Gerade in den 90ern wurde Musik mit deutschen Texten immer populärer.
Nicht nur in der Schlagerwelt, auch im Bereich der Pop- und Rockmusik wurde diese neue Tendenz immer sichtbarer. Während deutsche Bands wie die „Scorpions“ noch mit „Wind of change“ ihren ersten großen Hit feierten, traten z. B. „Rammstein“ mit düster deutschen Versionen ins Rampenlicht, die einen ganz neuen Trend setzten. Auch die feinen Stimmen der aufwärts strebenden „Prinzen“ mit ihrem A-Capella-Sound erfreuten sich großer Beliebtheit, die u. a. von „Alles nur geklaut“ sangen, und Musiker wie Herbert Grönemeyer und Marius Müller Westernhagen traten ebenfalls mit ausschließlich deutschsprachiger Musik auf die Bühne und nahmen ihren ganz eigenen und verdienten Platz in der Musikszene ein.
Zurück ins Volksmusikalische feierte besonders ein Mann große Erfolge, der später mehrmals ziemliches Pech im Leben hatte, die Unsummen Geld, die er verdiente, schnell wieder verlor, schließlich sogar stark verschuldet war und sich langsam wieder hinaufackerte. Der Musiker hieß Matthias Reim und sang in den 90ern seinen ersten rockig schmachtenden Song, der den Titel trug: „Verdammt, ich lieb’ dich“.
Auch für Wolfgang Petry lief es in den 90ern weiter großartig. „Die längste Single der Welt“ schaffte es in die Charts, ein Song, von dem es später eine zweite Version gab, die noch erfolgreicher war.
Petry sang auch „Verlieben, verloren, vergessen, verzeihn“ und sammelte im Laufe seiner Karriere Freundschaftsarmbänder von seinen Fans, die an seinem Arm später wie eine zweite Haut oder wie ein überdimensionaler Ärmel saßen. Seine Texte waren rockig, umgangssprachlich und drückten jene Party-Stimmung aus, in der die 90er musikalisch ihren Höhepunkt fanden.
Ähnlich publikumsnah war auch die Band „Pur“. Der deutsche Schlager wechselte mit diesen Vertretern der Musik seinen Sound erneut, dass er bald über die Volksmusik hinausfand und insbesondere auch ein junges Publikum erreichte, das sich dem Schlager gegenüber wieder neu aufgeschlossen zeigte. „Pur“ waren genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort und sangen
sich mit Songs wie „Abenteuerland“ in die Herzen ihrer Fans. Auch das Album hatte großen Erfolg und sicherte der Band einen hohen Stellenwert in dieser Branche, der später sogar zu leichtem Größenwahn führte, da der Sänger Hartmut Engler eine Firma verklagen wollte, die das Wort „pur“ in ihrer Werbung benutzte.
Mehr zurück zu den Wurzeln, obwohl äußerlich dem Bild kaum entsprechend, versuchte sich in den 90ern Guildo Horn am Schlager. Seine Version war allerdings mit humoriger Einlage verbunden und trug nicht umsonst den Titel „Piep, piep, piep, ich hab’ Dich lieb“. Horn, etwas gewöhnungsbedürftig in seinen Auftritten, mit zerzausten langen Haaren und einem mächtigen Grinsen im Gesicht, wurde von dem Moderator Stefan Raab gefördert, der dabei nicht minder grinste, und konnte so beim „Eurovision Song Contest“ 1998 teilnehmen, wo er tatsächlich den vierten Platz erlangte.
Natürlich kam mit dem Auftritt Horns auch Kritik auf, dass der „Eurovision Song Contest“ nicht mehr das wäre, was er einst war und verkörperte.
Dagegen noch ganz mit der Tradition der Schlagerwelt verbunden, waren Ireen Sheer, die mit dem Ohrwurm „Heut’ Abend hab ich Kopfweh“ auftauchte, oder Costa Cordalis mit „Viva la noche“.
Schlager Hits
Heidi Brühl - Wir wollen niemals auseinandergehen
Rocco Granata - Marina
Edith Piaf - Milord
Jan & Kjeld - Banjo Boy
Vico Torriani - Kalkutta liegt am Ganges
Ted Herold - Moonlight
Connie Francis - Die Liebe ist ein seltsames Spiel
Lale Andersen - Ein Schiff wird kommen
Club Honolulu - Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strand Bikini

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