Juli 1994 -
Gedenken zum 50. Jahrestag des Hitler-Attentats
Des Hitler-Attentats wird jährlich gedacht. Nun
jährte es sich zum 50. Mal. Feierlichkeiten in der
Berliner Gedenkstätte Deutscher Widerstand würdigten
diesen Tag einmal mehr. In Korea wurde am selben Tag
ein neuer Staatschef eingesetzt. Alles blieb in der
Familie. Nach dem Tod des 82-jährigen Kim Il-sung
trat nun dessen Sohn die Nachfolge an. Nach mehr als
vier Jahrzehnten beendeten Israel und Jordanien
endlich ihre kriegerischen Auseinandersetzungen. In
Deutschland löste der heiße Sommer ohne Regen im
Bundesland Hessen den ersten Ozonalarm mit
Tempolimits aus. Das Ereignis des Monats für
Fußballfans war der WM-Sieg Brasiliens. Die
Mannschaft verdrängte Italien auf den zweiten Platz.
Deutschland war zu jenem Zeitpunkt schon kein Gegner
mehr. Die deutsche Mannschaft war schon im
Viertelfinale ausgeschieden durch eine Niederlage
gegen Bulgarien.
Wichtige Ereignisse im
Juli 1994
1. Juli
Als erster gewählter Bundespräsident für das wiedervereinte Deutschland trat
Roman Herzog (*1934) nach der Vereidigung im Reichstagsgebäude sein Amt an.
2. Juli
Mit einem Kompromiss wurde der am 7. April begonnene Tarifstreit bei der Post
beigelegt. Die sozialen Besitzstände für die Bediensteten sollten gewahrt
werden.
2. Juli
Die US-amerikanische Tennisspielerin Martina Navratilova (*1956) scheiterte bei
dem Versuch, die Englischen Tennismeisterschaften in Wimbledon zu gewinnen. Es
wäre Navratilovas zehnter Sieg gewesen. Sie musste den Sieg an die Spanierin
Conchita Martinez (*1972) abgeben, von der sie im Einzelfinale mit 6:4, 3:6 und
6:3 besiegt wurde. Bei den Herren gewann Pete Sampras (*1971) aus den USA.
3. Juli
Der siebenmonatige Tarifstreit wurde vom Bundesverband Druck und der IG Metall
erfolgreich beendet. Die etwa 250.000 Beschäftigten des Druckgewerbes erhielten
1994 und 1995 jeweils 2 Prozent mehr Lohn und Gehalt.
4. Juli
Der chinesische Ministerpräsident Li Peng (*1928) traf zu einem mehrtägigen
Deutschlandbesuch ein. Im Verlauf des Besuchs kam zu Demonstrationen gegen die
chinesische Menschrechtspolitik.
5. Juli
Der PLO-Chef Jassir Arafat (1929-2004) führte die Regierung für das
Autonomiegebiet im
Gazastreifen und in Jericho in ihr Amt ein.
5. Juli
Von der sogenannten Kontaktgruppe Bosnien wurde in Genf ein Friedensplan
vorgelegt. Die Muslime zogen ihre Zustimmung zurück, nachdem die Serben
Bedingungen gestellt hatten.
6. Juli
In München wurden 13
Kurden wegen der Besetzung des türkischen Generalkonsulats
am 24. Juni 1993 in der bayerischen Landeshauptstadt zu Freiheitsstrafen
zwischen zweieinhalb und viereinhalb Jahren verurteilt.
6. Juli
Mit 9,85 Sekunden lief der US-amerikanische Leichtathlet Leroy Burrell (*1967)
Weltrekord über 100 Meter.
7. Juli
Durch die Besetzung der Hauptstadt des separatistischen Südjemen durch
nordjemenitische Truppen endete der Bürgerkrieg.
7. Juli
Das Boot des Walschützers Paul Watson (*1950) wurde von einem norwegischen
Küstenschiff gerammt.
8. Juli
Auf dem 20. Weltwirtschaftsgipfel der westlichen Industrienationen in Neapel
wurde dem erstmals an den Beratungen teilnehmenden russischen Präsidenten Boris
Jelzin (1931-2007) ein Mitspracherecht bei außenpolitischen Entscheidungen
gewährt.
8. Juli
Zwischen Kirgisistan, Kasachstan und
Usbekistan wurde eine Wirtschaftsunion
gegründet.
8. Juli
Der Staatsgründer, Regierungschef und jahrzehntelanger Diktator Nordkoreas, Kim
Il-sung (1912-1994), starb im Alter von 82 Jahren in Pjöngjang an Herzversagen.
9. Juli
In Hannover (Niedersachsen) beteiligten sich 15.000 Kurden an einem Trauermarsch
für den am 1. Juli beim Anbringen von PKK-Plakaten von der Polizei erschossenen
16-jährigen Halim Dener.
10. Juli
Der US-amerikanische Präsident Bill Clinton () traf zu einem Staatsbesuch in
Deutschland ein. Er band in seiner Rede in Berlin die deutschen Worte ein:
„Amerika steht an Ihrer Seite – jetzt und für immer“.
10. Juli
Der ukrainische Politiker Leonid Kutschma (*1938), der für die Anlehnung an
Russland eintrat, wurde Präsident seines Landes.
10. Juli
In
Weißrussland ging der populistische Politiker Alexander Lukaschenko (*1954)
als Sieger aus der Stichwahl hervor.
11. Juli
Das Hauptquartier der Palästinensichen Befreiungsorganisation (PLO) wurde von
Tunesien nach Gaza verlegt.
12. Juli
Vom Bundesverfassungsgericht wurden Auslandseinsätze der Bundeswehr unter
UN-Mandat für grundgesetzkonform gehalten. Vor der Beteiligung müsse allerdings
der Bundestag mit einfacher Mehrheit seine Zustimmung geben.
13. Juli
Vom Oberlandesgericht München wurde das Buch „Scientology – Ich klage an“ von
der Sektenkritikerin Renate Hartwig (*1948) gestoppt.
14. Juli
Zum ersten Mal nahmen deutsche Soldaten zum Nationalfeiertag Frankreichs in
Paris an einer Truppenparade auf den Champs Elysées teil.
15. Juli
In Ungarn wurde der sozialistische Parteichef und Ex-Außenminister Gyula Horn
(1932-2013) zum Ministerpräsidenten des Landes gewählt.
16. Juli
In
Niedersachsen wurde der Ministerpräsident des Bundeslandes, Gerhard Schröder
(*1944) als Nachfolger von Johann Bruns (*1932) auch zum Landesvorsitzenden der
SPD gewählt.
16. Juli
Bis zum 22. Juli wurde der Planet Jupiter von den Fragmenten des Kometen
Shoemaker-Levy 9 getroffen.
17. Juli
Zwei Araber kamen bei einem Angriff von Palästinensern auf einen israelischen
Kontrollpunkt am Gazastreifen ums Leben. Bei den Auseinandersetzungen wurden 20
Israelis und 70 Araber verletzt.
17. Juli
Die Fußball-Weltmeisterschaft, die am 17. Juni in den USA begonnen hatte, endete
mit dem Titelsieg von Brasilien. Vizeweltmeister wurde Italien. Die Mannschaft
Deutschlands war im Viertelfinale ausgeschieden durch ein 1:2 gegen Bulgarien.
18. Juli
Von den Rebellen der Patriotischen Front Ruandas (RPF) wurde der Bürgerkrieg in
Ruanda für beendet erklärt. Sie setzten eine provisorische Regierung ein. Nach
Schätzungen internatonaler Hilfsorganisationen waren rund 500.000 Menschen ums
Leben gekommen.
18. Juli
In der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires kamen bei einem Anschlag auf ein
jüdisches Zentrum etwa 100 Menschen ums Leben. Außerdem wurden mehr als 200
Menschen verletzt.
19. Juli
Der deutsche Sozialdemokrat Klaus Hänsch (*1938) wurde zum Präsidenten des
Europaparlaments gewählt.
20. Juli
In der Gedenkstätte Deutscher Widerstand im Bendlerblock in Berlin fand eine
zentrale Gedenkfeier anlässlich des 50. Jahrestages des Hitler-Attentats statt.
20. Juli
Die Nachfolge des am 8. Juli verstorbenen nordkoreanischen Staatschefs Kim
Il-sung (1912-1994) trat dessen Sohn, Kim Jong-Il (*1942), an.
21. Juli
In Sachsen-Anhalt wurde im dritten Wahlgang vom Landtag der SPD-Politiker
Reinhard Höppner (*1948) mit 48 von 95 Stimmen zum Regierungschef des
Bundeslandes gewählt.
21. Juli
Der luxemburgische Regierungschef Jacques Santer (*1948) wurde mit 260 gegen 238
Stimmen bei 23 Enthaltungen zum Präsidenten der Europäischen Kommission gewählt.
22. Juli
Astronomen beobachteten auf der Europäischen Südsternwarte in den chilenischen
Anden den Aufprall des Kometes Shoemaker-Levy 9 auf den Jupiter.
22. Juli
Einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts entsprechend vom 12. Juli 1994
billigte der Deutsche Bundestag in einer Sondersitzung die Entsendung von
Bundeswehrsoldaten nach Bosnien-Herzegowina.
23. Juli
In Weimar (Thüringen) überfielen 22 Skinheads die KZ-Gedenkstätte Buchenwals und
schändeten sie.
24. Juli
Mit einem Vorsprung von 5:39 min vor dem Radrennfahrer aus Lettland, Pjotr
Ugrumow (*1961), gewann der Spanier Miguel Indurain (*1964) zum vierten Mal
hintereinander die Tour de France.
25. Juli
Nach 46 Jahren beendeten Israel und Jordanien den Kriegszustand.
26. Juli
Aufgrund des seit Wochen anhaltenden sonnigen Wetters löste Hessen als erstes
Bundesland Ozonalarm aus und verhängte Tempolimits von 90 km/h auf Autobahnen
bzw. Landstraßen.
26. Juli
In der britischen Hauptstadt London beschädigte die Explosion einer Autobombe
das Gebäude der israelischen Botschaft. Bei dem Anschlag wurden mindestens 18
Menschen verletzt.
26. Juli
In der russischen Hauptstadt Moskau unterzeichneten Lennart Meri (1929-2006),
der Präsident Estlands, und der russische Staatschef Boris Jelzin (1931-2007)
das Abkommen über den Abzug russischer Truppen in Estland.
26. Juli
Der Deutsche Bundestag beschloss mit dem Zweiten Finanzmarktförderungsgesetz
unter anderem die Errichtung des Bundesaufsichtsamtes für den Wertpapierhandel
und die Aufnahme eines Straftatbestandes für Insiderhandel in das
Strafgesetzbuch.
27. Juli
Sämtliche Zufahrtswege in die bosnische Hauptstadt Sarajewo wurden von den
bosnischen Serben gesperrt.
28. Juli
Drei Gemälde mit einem Versicherungswert von mindestens 60 Millionen DM wurden
aus der Kunsthalle Schirn in
Frankfurt am Main gestohlen.
29. Juli
Die deutsche Mannschaft der Dressurreiter mit Nicole Uphoff-Becker (*1967),
Isabell Werth (*1969), Klaus Balkenhol (*1939) und Karin Rehbein (*1949) wurde
zum siebten Mal Weltmeister.
30. Juli
Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen wurde in dem brandenburgischen Ort Preschen
mit 39,9 Grad Celsius der heißeste Tag in Deutschland gemessen.
31. Juli
Zur Wiederherstellung der Demokratie auf Haiti wurde vom Weltsicherheitsrat der
Einsatz „aller notwendigen Mittel“ gebilligt.