Oktober 1972 - Lösungsversuch des
Nordirlandkonflikts
Seit dem 11. Oktober fand in Blackpool der Parteitag
der britischen Konservativen Partei statt. Die
Nordirland-Politik der Regierung wurde vielfach
kritisiert. Nordirland-Minister William Whitelaw
betonte am 14. Oktober 1972 dass jeder Lösungsversuch des
Nordirlandkonflikts versagen würde, wenn die
Gewalttätigkeit nicht endete. Die Militäraktion
gegen die Terroristen würde seitens England mit aller
Entschlossenheit fortgesetzt werden.
Wichtige Ereignisse im
Oktober 1972
1. Oktober
Dem im KZ ermordeten Janusz Korczak wurde posthum
der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
verliehen.
1. Oktober
Auf bundesdeutschen Straßen (außer Autobahnen) galt
ab sofort „Tempo 100“.
2. Oktober
In Dänemark stimme die Mehrzahl der Bevölkerung bei
einer Volksabstimmung für den Beitritt des Landes
zur EG. Ministerpräsident Jens Otto Krag gab
daraufhin überraschend seinen Rücktritt bekannt. Er
wollte sich aus persönlichen Gründen aus der aktiven
Politik zurückziehen.
3. Oktober
Nachdem der US-Senat und der Oberste Sowjet das
Rüstungsabkommen SALT vom 26. Mai ratifiziert
hatten, trat es in Kraft. Zugleich trat auch das
Interimsabkommen zur Begrenzung strategischer
Offensivwaffen (Interkontinentalraketen) der beiden
Großmächte in Kraft.
4. Oktober
Der britische Premierminister Edward Heath besuchte
vom 2. bis 5. Oktober Italien. Er wurde auch von
Papst Paul VI. im Vatikan empfangen. Das Hauptthema
seines Gesprächs mit dem Papst war der
Nordirlandkonflikt.
5. Oktober
US-Präsident Nixon dementierte erneut Verbindungen
zwischen der „Watergate-Affäre“ und dem Weißen Haus.
Er versicherte, dass er von den Vorfällen nicht
gewusst habe. Kein Mitarbeiter des Weißen Hauses
habe mit diesem „nicht gutzuheißenden Aktivitäten“
zu tun gehabt.
6. Oktober
Nachdem der Bundestag am 22. September der
Gesetzesvorlage über den Beitritt der Bundesrepublik
Deutschland zur Haager Konvention vom 16. Dezember
1970 über die weltweite strafrechtliche Verfolgung
von Flugzeugentführern zugestimmt hatte, billigte
nun auch der Bundesrat die Gesetzesvorlage.
7. Oktober
Das neue Schulgebäude der
Schlüchttal-Schule in Ühlingen wird eingeweiht
8. Oktober
Egon Bahr, Staatssekretär im Bundeskanzleramt, hielt
sich bis zum 10. Oktober zu politischen
Konsultationen in Moskau auf. Es gelang ihm eine
grundsätzliche Vereinbarung über den Austausch von
Militärattachés bei den Botschaften beider Länder zu
erreichen. Zudem wurde die Einrichtung eines
wirtschaftlichen Informationsbüros in Moskau
vereinbart.
9. Oktober
Die sowjetische Zeitung „Prawda“ berichtete über
schlechte Ernteergebnisse infolge der sommerlichen
Dürre in weiten Teilen der UdSSR.
10. Oktober
Watergate-Affäre - FBI-Agenten teilen
mit, dass der Einbruch ins Hauptquartier der
Demokraten Teil einer politischen Sabotageaktion des
Weißen Hauses sei
11. Oktober
In Wiesbaden fand ein dreitägiger Parteitag der CDU
statt. Führende Politiker betonten, dass am Anfang
der Arbeit einer neuen Regierung die Rückgewinnung
der Stabilität stehen müsse.
12. Oktober
In Washington schlossen Vertreter der USA und Ungarn
ein Abkommen, das Entschädigungen an US-Bürger
vorsah, deren Eigentum als Kriegsfolge in Ungarn
verloren ging.
13. Oktober
Absturz einer Iljuschin
Il-62 der russischen Aeroflot in Moskau UdSSR. Alle 176 Menschen
sterben
15. Oktober
In Bukarest gewann das Tennis-Team der USA, wie im
Vorjahr in Charlotte im US-Bundesstaat North
Carolina, den Davis-Cup mit 3:2 gegen Rumänien.
16. Oktober
Durch das Gesetz über den Ministerrat der DDR wurde
der Ministerrat als Regierung der DDR
staatsrechtlich verankert und erhielt auf Kosten des
Staatsrates größere Kompetenzen.
16. Oktober
DDR-Bürger, die vor dem 1. Januar 1972 das Land
verlassen hatten, verloren die
DDR-Staatsbürgerschaft und wurden strafrechtlich
nicht mehr verfolgt.
17. Oktober
Der Verkehrsvertrag zwischen der Bundesrepublik
Deutschland und der
DDR vom 26. Mai 1972 trat in
Kraft.
18. Oktober
Beim Fischfang innerhalb der isländischen 50-Meilen
Zone wurde der britische Trawler „Aldershot“ von
einem isländischen Kanonenboot bei dem Versuch, die
Fischausrüstung des Trawlers zu zerstören, gerammt.
19. Oktober
In Paris begann die erste Gipfelkonferenz der
Staats- und Regierungschefs der erweiterten EG. An
dem Gipfel nahmen neben den sechs ursprünglichen
EG-Staaten die neuen Mitglieder Großbritannien,
Irland und Dänemark teil.
Norwegen, das als zehnter
EG-Staat vorgesehen war, konnte nicht beitreten,
weil der Beitritt in einer Volksabstimmung abgelehnt
worden war.
20. Oktober
In
Stuttgart unterzeichneten die Ministerpräsidenten
der Bundesländer einen Staatsvertrag, der den
Hochschulzugang einheitlich regelte. Das zentrale
Zulassungsverfahren, das ab dem Sommersemester 1972
angewendet werden sollte, basierte im Wesentlichen
auf den Abiturnoten.
21. Oktober
Der Iranische Schah Mohammed Resa Pahlawi hielt sich
seit dem 10. Oktober zu einem offiziellen Besuch in
der Sowjetunion auf. Dabei wurden zwischen dem Iran
und der UdSSR mehrere Abkommen über technische und
kulturelle Zusammenarbeit geschlossen.
22. Oktober
In Hessen und in Niedersachsen fanden Kommunalwahlen
statt. Die SPD und die CDU konnten Gewinne
verbuchen. Die FDP und die NPD musste starke
Verluste hinnehmen.
23. Oktober
Gründung der Universität Gesamthochschule Essen
23. Oktober
Gründung der Universität Gesamthochschule Duisburg
23. Oktober
Gründung der Universität Tromsø
23. Oktober
Uraufführung der Oper Elisabeth Tudor
von Wolfgang Fortner in
Berlin
24. Oktober
Bundespräsident
Gustav Heinemann besuchte vier Tage
lang Großbritannien.
25. Oktober
Marko Nikezi c, der Vorsitzende des Bundes der
Kommunisten Serbiens, trat zurück.
26. Oktober
Radio Hanoi teilte der Weltöffentlichkeit bisher
geheim gehaltene Einzelheiten des Friedensabkommens
zwischen Nordvietnam und den USA vom 8. Oktober mit.
Zugleich erklärte US-Sicherheitsberater Henry A.
Kissinger, der Frieden in Vietnam sei „greifbar
nahe“.
27. Oktober
Bangladesch wird Mitglied in der UNESCO
28. Oktober
Der Airbus A 300 startete in Toulouse zum
Jungfernflug. Er war eine Gemeinschaftsentwicklung
deutscher, französischer, britischer,
niederländischer und spanischer Flugzeugfirmen.
29. Oktober
Eine Lufthansa-Maschine mit 20 Insassen wurde von
arabischen Terroristen auf Umwegen nach Libyen
entführt. Die Entführer wollten drei an dem Anschlag
auf die israelische Olympiamannschaft beteiligte
Attentäter aus deutscher Haft freipressen.
30. Oktober
Der israelische Außenminister Abba Eban bezeichnete
die Freilassung der drei überlebenden Araber des
Massakers von Fürstenfeldbruck aus bundesdeutscher
Haft als „Kapitulation“ vor den Forderungen der
Luftpiraten, die am 29. Oktober eine Lufthansa
Maschine entführt hatten. In Israel kam es zu
heftigen antideutschen Reaktionen.
31. Oktober
In Chile trat die Regierung infolge der
umfangreichen Streiks der Transportunternehmer und
anderer Wirtschaftszweige, die seit dem 10. Oktober
stattfanden und sich gegen die Wirtschaftspolitik
der sozialistischen Regierung richteten, zurück.
Präsident Salvador Allende Gossens ernannte am 3.
November ein neues Kabinett, in dem erstmals auch
Militärs vertreten waren.
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