10. Januar
Sowjetunion 1976 – Nach seiner Entlassung aus einer
psychiatrischen Anstalt war der sowjetische
Regimekritiker Leonid Pljuschtsch in Österreich
eingetroffen. Der Mathematiker war 1972 der
„antisowjetischen Agitation und Propaganda“
angeklagt worden. Im Folgejahr wies man ihn in eine
geschlossene Nervenheilanstalt in der Ukraine ein.
11. Januar
Ecuador 1976 – Der ecuadorianische Diktator
Guillermo Rodríguez Lara war vom Militär abgesetzt
worden. Die Nachfolge in der Militär-Junta hatte
Alfredo Poveda Burbano übernommen.
11. Januar
USA 1976 – Die japanische Autofirma Datsun hatte
Angaben des US-amerikanischen
Wirtschaftsministeriums zufolge 1975 die meisten
ausländischen Autos in den USA absetzen können.
Bisher (in den letzten 20 Jahren) hatte VW die
meisten Importwagen in den USA verkauft.
12. Januar
Spanien/Spanisch-Sahara 1976 – Die spanische
Kolonialherrschaft in Spanisch-Sahara war durch den
Rückzug der letzten spanischen Truppen aus der
ehemaligen Provinz beendet worden.
12. Januar
UNO 1976 – Zum ersten Mal hatten Vertreter der
Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) in
New York an einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates
teilgenommen.
12. Januar
Literatur 1976 – In der englischen Stadt WallingFord
war die Kriminalschriftstellerin Agatha Christie an
den Folgen eines Schlaganfalls gestorben.
13. Januar
Äthiopien 1976 – Nach fünf Tagen ging in der
äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba eine Konferenz
der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) zu
Ende. Die Delegierten konnten sich nicht auf eine
einheitliche Haltung zum Bürgerkrieg in Angola
verständigen.
13. Januar
Ecuador 1976 – Nach dem erzwungenen Rücktritt von
Staatspräsident Guillermo Rodríguez Lara am 11.
Januar hatte eine Militär-Junta unter der Führung
von Vizeadmiral Alfredo Poveda Burbano die Macht
übernommen.
13. Januar
USA/Musik 1976 – An der New Yorker Metropolitan
Opera (MET) hatte Sarah Caldwell als erste Frau an
diesem Haus dirigiert. Aufgeführt worden war die
Oper „La Traviata“ von Giuseppe Verdi.
14. Januar
BRD 1976 – Die Stadtverwaltung von Wuppertal war
wegen Beschädigung eines Kunstwerkes von Joseph
Beuys vom Landgericht zur Zahlung von 165.000 DM
Schadenersatz an den Künstler verurteilt worden.
20. Januar
Großbritannien 1976 – Mit 181 gegen 120 Stimmen
hatte das britische Unterhaus in London einen
Gesetzentwurf über die Abschaffung der Prügelstrafe
an öffentlichen Schulen abgelehnt. Der
Labour-Abgeordnete Dennis Canavan hatte die
körperliche Züchtigung „eine der letzten Bastionen
legalistischer Gewaltanwendung“ in der britischen
Gesellschaft in der Begründung bezeichnet.
20. Januar
DDR/BRD/Justiz 1976 – In einer offiziellen Erklärung
hatte ein Sprecher des DDR-Außenministeriums gegen
die Tätigkeit der Zentralen Erfassungsstelle in
Salzgitter protestiert. Die Arbeit dieser Behörde
würde eine Einmischung in die inneren
Angelegenheiten der DDR und eine Belastung für die
Beziehungen zwischen der DDR und der Bundesrepublik
darstellen. Im Auftrag der Bundesregierung wurden
von der Zentralen Erfassungsstelle Rechtsverstöße
auf dem Gebiet der DDR registriert.
20. Januar
Österreich 1976 – In einem Zeitungs-Interview hatte
Österreichs Außenminister Erich Bielka-Karltrau
mitgeteilt, dass die Palästinensische
Befreiungsorganisation (PLO) mit Billigung der
österreichischen Regierung in den nächsten Wochen in
Wien ein Verbindungsbüro zu den in der
österreichischen Hauptstadt ansässigen Behörden der
Vereinten Nationen eröffnen werde.
20. Januar
Portugal 1976 – In der portugiesischen Hauptstadt
Lissabon war Oberst Otelo de Carvalho, einer der
Anführer der portugiesischen Revolution im April
1974, wegen seiner Beteiligung an einem
kommunistischen Putschversuch am 25. November 1975
festgenommen worden.
20. Januar
Libanon 1976 – Palästinenser- und moslemische
Milizen hatten im Libanesischen Bürgerkrieg das
Massaker von Damur verübt. Dabei waren
wahrscheinlich etwa 330 Menschen getötet worden. Das
Massaker war die Reaktion auf das vor zweit Tagen
stattgefundene Massaker von Karantina durch
Phalangisten an mehreren Hundert Zivilisten.
21. Januar
Saarbrücken 1976 – In der Hauptstadt des Saarlandes,
Saarbrücken, war der 32-jährige SPD-Politiker Oskar
Lafontaine zum neuen Oberbürgermeister der Stadt
gewählt worden.
21. Januar
Italien 1976 – Die Regierung in Rom hatte die
Schließung alles Devisenbörsen Italiens zur
Eindämmung des dramatischen Kursverfalls der
italienischen Lira verfügt.
21. Januar
Vietnam 1976 – In der ehemaligen Hauptstadt
Südvietnams, Saigon, waren die Machtbefugnisse vom
Militär wieder auf eine Zivilregierung übergegangen.
Nach dem Sieg der kommunistischen Truppen im Sommer
1975 hatte die Stadt eine Militärverwaltung
bekommen.
21. Januar
Großbritannien/Australien 1976 – Die britische
Nationalhymne „God save the Queen“ war auf Weisung
des konservativen australischen Ministerpräsidenten
Malcolm Fraser wieder zur Nationalhymne Australiens
geworden.
21. Januar
Frankreich/Großbritannien 1976 – Mit der Concorde
hatten die französische Fluggesellschaft Air France
und die britische Fluggesellschaft Britsh Airways
den regulären Betrieb eines zivilen
Überschallflugzeugs aufgenommen. Zwei Maschinen
waren jeweils von Paris und London zu ihren ersten
Linienflügen gestartet.
21. Januar
Schweiz/Theater 1976 – In Basel war das Theaterstück
„Die Schwärmer“ von Frank Geerk uraufgeführt worden.
22. Januar
BRD 1976 – Dem Bundesministerium in Bonn waren vom
Vorstand der Deutschen Bundesbahn drastische
Sparmaßnahmen unterbreitet worden.
23. Januar
BRD 1976 – Der Bundestag hatte ein neues
Arbeitsschutzgesetz für Jugendliche verabschiedet.
Unter anderem sah es die Einführung der
Fünf-Tage-Woche mit 40 Arbeitsstunden und längerem
Urlaub vor.
23. Januar
China 1976 – Auf dem Testgelände am Lop Nor hatte
das chinesische Militär einen unterirdischen
Atombombenversuch unternommen. Dazu hatte die
Regierung in Peking erklärt, dass die Atomtests
ausschließlich zur Verteidigung des Landes dienen
würden und China einen Ersteinsatz von Atomwaffen
ablehne.
23. Januar
USA/Sowjetunion 1976 – US-Außenminister Henry A.
Kissinger hatte einen dreitägigen Besuch in der
sowjetischen Hauptstadt Moskau beendet. Vor der
Presse hatte er erklärt, dass es sich im Verlauf der
Gespräche mit dem sowjetischen Partei- und
Staatschef Leonid I. Breschnew unter anderem gezeigt
hatte, dass beide Seiten am Erfolg der
Abrüstungsverhandlungen über strategische Waffen
interessiert seien.
23. Januar
Automobil-Rennsport 1976 – Der Italiener Sandro
Munari hatte mit seinem Beifahrer Sivio Maiga auf
Lancia Stratos die 44. Rallye Monte Carlo gewonnen.
Den zweiten Platz hatte sein Markengefährte Björn
Waldegaard belegt. Munari war der erste Fahrer, der
die Rallye Monte Carlo zum dritten Mal gewonnen
hatte.
24. Januar
Chile 1976 – Aufgrund einer Ausnahmegenehmigung der
Militärjunta in Chile hatte ein Buch des ehemaligen
christdemokratischen Präsidenten des Landes, Eduardo
Frei Montalva, in begrenzter Auflage erscheinen
dürfen. Eduardo Frei Montalva hatte darin Kritik an
Menschenrechtsverletzungen durch die
Militärmachthaber geübt.
24. Januar
USA/Spanien 1976 – Die Regierungen der USA und
Spaniens hatten ein Stützpunktabkommen geschlossen,
das der US-Armee die Benutzung von Militärbasen in
Spanien gestattete. In Verbindung mit diesem Vertrag
war eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit
zwischen den beiden Ländern vereinbart worden.
24. Januar
Indien 1976 – In Indien war ein Regierungsdekret
über die Verstaatlichung der „Burmah Shell“, der
größten ausländischen Erdölgesellschaft, in Kraft
getreten. Damit waren rund 95 Prozent der
Erdölindustrie Indiens unter staatlicher Kontrolle.
24. Januar
Türkei 1976 – Bei einem Erdbeben bei Muradiye in der
Türkei waren etwa 3.850 Menschen ums Leben gekommen.
25. Januar
Radsport 1976 – Der deutsche Radamateur Klaus-Peter
Thaler hatte in Lyon (Frankreich) die
Weltmeisterschaft im Querfeldein-Fahren gewonnen.
26. Januar
Kuba 1976 – In der kubanischen Hauptstadt Havanna
hatte die Regierung des Landes ausländische Berichte
bestätigt, wonach rund 8.000 kubanische Soldaten in
Angola auf Seiten der kommunistischen
Befreiungsbewegung MPLA kämpfen würden.
26. Januar
DDR/West-Berlin 1976 – Wegen „staatsfeindlichen
Menschenhandels“ sowie „staatsfeindlicher Hetze“ war
von einem DDR-Gericht in Ost-Berlin ein Einwohner
von West-Berlin zu 15 Jahren Haft verurteilt worden.
Dem Angeklagten war vorgeworfen worden, dass er
DDR-Bürger und Bürger der Tschechoslowakei zur
Flucht in den Westen verholfen habe.
26. Januar
BRD/Syrien 1976 – In Damaskus (Syrien) hatten
Regierungsvertreter Syriens und der Bundesrepublik
Deutschlands ein Abkommen über technische Beratung
und Unterstützung bei der wirtschaftlichen
Erschließung und Nutzung des fischreichen Assad-Sees
unterzeichnet.
26. Januar
BRD/Justiz 1976 – Angehörige der ständigen
Vertretung der DDR in Bonn bekamen vom
Oberlandesgericht Düsseldorf eine Besuchserlaubnis
im Gefängnis für die wegen Spionage für die DDR
verurteilten Eheleute Christel und Günter Guillaume.
Die DDR hatte damit erstmals formell Verbindungen
zwischen dem 1974 enttarnten Kanzler-Spion und dem
Staatssicherheitsdienst der DDR eingestanden.
27. Januar
PLO 1976 – Die Palästinensische
Befreiungsorganisation (PLO) war von der UNCTAD
(Konferenz der UN für Handel und Entwicklung) als
offizielles Mitglied aufgenommen worden.
27. Januar
USA 1976 – Der US-amerikanische Senat in Washington
hatte offiziell die von Präsident Gerald Ford
erfolgte Ernennung von George W. Bush zum Direktor
des Geheimdienstes CIA bestätigt.
28. Januar
Spanien 1976 – Der spanische Ministerpräsident
Carlos Arias Navarro hatte in einer Grundsatzrede
politische Reformen in Aussicht gestellt. Die
Grundsätze des 1975 verstorbenen Diktators Francisco
Franco Bahamonde sollten jedoch weiterhin als
Richtschnur der spanischen Politik gelten.
28. Januar
Großbritannien/Angola 1976 – Von London aus waren
rund 100 britische Söldner nach Angola geflogen. Sie
würden auf Seiten der FNLA gegen die marxistisch
orientierte Befreiungsorganisation MPLA kämpfen.
28. Januar
International 1976 – Die in der französischen
Hauptstadt Paris tagenden Finanzminister der
Organisation der Erdöl exportierenden Länder (OPEC)
hatten die Schaffung eines mit 800 Millionen
US-Dollar ausgestatteten Fonds vereinbart. Daraus
sollten die Entwicklungsländer, die unter dem
Anstieg der Ölpreise besonders litten, unterstützt
werden.
29. Januar
Australien 1976 – In Canberra hatte die australische
Weizenbehörde mitgeteilt, dass mit Indien und China
Verträge über die Lieferung von 600.000 Tonnen bzw.
700.000 Tonnen Getreide abgeschlossen worden waren.
30. Januar
BRD 1976 – Ohne Gegenstimmen hatte der Bundestag in
Bonn eine Gesetzesvorlage verabschiedet, nach der
Opfer von Gewalttaten einen Anspruch auf
Entschädigung nach dem Bundesversorgungsgesetz
hatten, wenn der oder die Täter nicht ermittelt oder
zur Zahlung von Entschädigungen nicht herangezogen
werden konnten.
30. Januar
Indien 1976 – Das indische Parlament hatte einen
Gesetzentwurf verabschiedet. Dieser garantierte
Frauen bei gleicher Arbeit den gleichen Lohn wie
Männern.
31. Januar
UNO 1976 – In New York hatte der UN-Sicherheitsrat
zum ersten Mal die Unterdrückungspolitik Südafrikas
in Namibia (Südwestafrika) verurteilt.
31. Januar
Frankreich 1976 – Aus dem Papstpalast in der
südfranzösischen Stadt Avignon waren 119 Bilder des
spanischen Malers Pablo Picasso gestohlen worden.