Dezember 1964 - Neue Staatspräsidenten und
100 Punkte
Italien hatte einen neuen Staatspräsidenten
bekommen: Giuseppe Saragat. Das ostafrikanische Land
Kenia war Republik geworden. Der Erste
Staatspräsident wurde Jomo Kenyatta, der zugleich
Regierungschef und Oberbefehlshaber der Streitkräfte
war. In der Bundesrepublik konnte das Zweite
Deutsche Fernsehen (ZDF) mit einer Neuerung
aufwarten: Erstmals wurde die Spielshow „Der goldene
Schuss“ ausgestrahlt. Die Sendung wurde von dem
Entertainer Lou van Burg moderiert. Die Sendung
entwickelte sich im Laufe des Jahrzehnts zu einer
der populärsten TV-Sendungen. Und im Volksmund ist
immer noch der Satz „Der Kandidat hat 100 Punkte“
als geflügelter Satz im Umlauf. In den USA war es
wohl gerade viel interessanter, dass das im Auftrag
der CIA entwickelte Aufklärungsflugzeug Lockheed
SR-71 Blackbird zu seinem Erstflug gestartet war.
Derweil mussten sich die Menschen in den beiden
deutschen Staaten mit dem Mindestumtausch für
Besucher aus dem Westen „anfreunden“, die in die DDR
wollten.
Wichtige Ereignisse im
Dezember 1964
16. Dezember
BRD/Kongo 1964 – Der deutsche Bundespräsident Heinrich Lübke (1894-1972) empfing
den kongolesischen Ministerpräsidenten Moise Tschombé (1919-1969), der sich zu
einem Privatbesuch in Bonn aufhielt. Tschombé äußerte den Wunsch, von der
Bundesrepublik Deutschland wirtschaftliche Hilfe beim Aufbau seines Landes zu
bekommen.
16. Dezember
Theater 1964 – Im St. Mark’s Playhouse in New York wurde das Drama „Der Sklave“
des US-Amerikaners LeRoi Jones (*1934) uraufgeführt. Das Stück beschäftigt sich
mit den Problemen des Rassenkampfes.
17. Dezember
Kambodscha 1964 – In einer Rundfunkbotschaft an die Nation erklärte der
Staatspräsident von Kambodscha, Prinz Norodom Sihanouk (1922-2012), dass die
seit dem 28. Oktober geführten Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten
gescheitert seien. Das Ziel der Gespräche war eine Beilegung der Differenzen
gewesen, die durch US-amerikanische Übergriffe auf kambodschanisches Gebiet
entstanden waren.
17. Dezember
Niederlande 1964 – Niederländische Polizeibeamte besetzten den illegalen
niederländischen Fernsehsender „TV Nordsee“, dessen Sendestation sich außerhalb
der Dreimeilenzone befand. Die Beamten zwangen den Sender, seinen Betrieb
einzustellen.
17. Dezember
Niederlande/Kunst 1964 – In Den Haag (Niederlande) erhielt der britische
Pressefotograf Donald McCullin (*1935) den ersten Preis des Weltfotowettbewerbs
1964. Sein Bild „Zypern“ zeigt eine trauernde Frau.
17. Dezember
Film 1964 – Der Spielfilm „Alexis Sorbas“, eine Koproduktion der USA und
Griechenland, wurde in New York uraufgeführt. Der Film war nach dem
gleichnamigen Roman von Nikos Kasantzakis (1883-1957) entstanden. In der
Folgezeit kristallisierte er sich zu einem Welterfolg heraus.
18. Dezember
DDR/Justiz 1964 – Im Rahmen einer allgemeinen Amnestie wurde der Philosoph und
Publizist Wolfgang Harich (1923-1993) aus der Haft entlassen. Harich war
1957 in
der DDR zu zehn Jahren Haft verurteilt worden.
18. Dezember
Film/literatur 1964 – Nach einem Roman von Robert Merle (1908-2004) hatte in der
französischen Hauptstadt Paris der französisch-italienische Spielfilm „Weekend à
Zuydcoote“ (Dünkirchen 2. Juni 1940) Premiere. Die Hauptrollen waren mit
Jean-Paul Belmondo (*1933) und Catherine Spaak (*1945) besetzt.
18. Dezember
The Beatles 1964 – Für inzwischen 750.000 verkaufte Exemplare von „Beatles For
Sale“ erhielt die britische Popgruppe „The Beatles“ drei goldene Schallplatten.
Die Platte war erst seit zwei Wochen auf dem Markt.
19. Dezember
Kuba/Afrika 1964 – Der Industrieminister von Kuba, Ernesto Guevara Serna,
genannt Che Guevara (1928-1967), begab sich auf eine Afrikareise. Bis zum 13.
März 1965 besuchte er acht Staaten. Sein Ziel war die Errichtung einer
gemeinsamen Kampffront gegen Imperialismus und Neo-Kolonialismus.
19. Dezember
UdSSR 1964 – Dem ehemaligen Partei- und Staatschef Nikita S. Chruschtschow
(1894-1971), der am 14. Oktober aus seinen Ämtern entlassen worden war, wurde
eine staatliche Monatsrente von 600 Rubeln (etwa 2650 DM) zugebilligt. Außerdem
durfte Chruschtschow in einer „Tschaika“-Limousine fahren und einen eigenen
Chauffeur behalten.
20. Dezember
Südvietnam 1964 – Eine Gruppe junger Generäle löste in Südvietnam den zivilen
Nationalrat auf. Die Gruppe ließ 20 führende Politiker des Landes festnehmen und
übertrug die legislative Gewalt dem zivilen Staatspräsidenten Phan Khac Su
(1893-1970).
20. Dezember
Unwetter 1964 – Von Kanada bis zur mexikanischen Grenze kam es auf dem
nordamerikanischen Kontinent zu ungewöhnlich starken Schneefällen. Im Tal des
Rio Grande del Norte an der Grenze zwischen Mexiko und dem US-Bundesstaat Texas
schneite es erstmals seit 1934.
21. Dezember
China/VAR-Ägypten 1964 – Die
Volksrepublik China bewilligte der Vereinigten
Arabischen Republik (VAR/Ägypten) eine Kredithilfe in Höhe von 80 Millionen
US-Dollar (320 Millionen DM).
21. Dezember
Bundesregierung 1964- In der Bundeshauptstadt Bonn wurde von der Bundesregierung
ein Rechenschaftsbericht für das Jahr 1964 veröffentlicht.
22. Dezember
Großbritannien/Todesstrafe 1964 – Mit großer Mehrheit beschloss das britische
Unterhaus, die Todesstrafe für Mord abzuschaffen. Diese Entscheidung fand in der
Öffentlichkeit nur geteilte Zustimmung. Eine kürzlich durchgeführte
Meinungsumfrage hatte ergeben, dass 67 Prozent der Bevölkerung für eine
Beibehaltung der Todesstrafe waren.
22. Dezember
Weltraumforschung 1964 – Der belgische Weltraumforscher Professor Marcel Florkin
(1900-1979) teilte in Lüttich mit, dass der Mensch nur fünf Tage im Zustand der
Schwerelosigkeit leben könne. Es sei somit zwecklos, betonte der Fachmann, einen
Menschen zum Mond zu schicken, weil er bei seiner Ankunft tot sein würde.
22. Dezember
USA/Luftfahrt 1964 – Das Aufklärungsflugzeug Lockheed SR-71 „Blackbird“, das im
Auftrag der CIA entwickelt worden war, startete zu seinem Erstflug.
23. Dezember
BRD/Weihnachtsessen 1964 – In der Bundesrepublik fanden so kurz vor dem
Weihnachtsfest Puten, Gänse und Enten, die als Festbraten besonders beliebt
waren, reißenden Absatz. Als besonders gefragt erwiesen sich polnische Puten,
bevorzugt solche von 3 bis 4 Kilogramm Gewicht.
23. Dezember
Unwetter 1964 – Die US-Bundesstaaten im Nordwesten wurden von einer
Überschwemmungskatastrophe heimgesucht. Die Ursache waren orkanartige Stürme,
Schnee- und Regenfälle sowie eine überraschend einsetzende Schneeschmelze. Bei
den Unwettern kamen 48 Menschen ums Leben.
23. Dezember
Film 1964 – Seine deutsche Kinopremiere hatte der US-Spielfilm „My Fair Lady“
von George Cukor (1899-1983). Die Hauptrollen waren mit Audrey Hepburn
(1929-1993) und Rex Harrison (1908-1990) besetzt.
24. Dezember
HEILIGABEND
24. Dezember
BRD/Weiße Weihnacht 1964 – Die Bundesrepublik erlebte eine weiße Weihnacht und
gut besuchte Gotteshäuser.
24. Dezember
BRD/Presse 1964 – Wegen einer Falschmeldung hatte das Büro der Deutschen
Presseagentur (dpa) am 13. April geschlossen werden müssen. Jetzt erhielt es die
Erlaubnis zur Wiedereröffnung.
24. Dezember
Südvietnam 1964 – In der südvietnamesischen Hauptstadt Saigon griffen Vietcong
ein US-amerikanisches Militärhotel an. Dabei kamen zwei US-Amerikaner ums Leben.
Die Situation in Vietnam ließ die Besorgnis in den USA anwachsen.
25. Dezember
ERSTER WEIHNACHTSFEIERTAG
25. Dezember
Sri Lanka 1964 – Auf Ceylon (heute Sri Lanka) Forderten die Springfluten etwa
4.000 Menschenleben. Im indischen Unionsstaat Madras kamen etwa 3.0000 Menschen
durch diese Naturgewalten um.
25. Dezember
Musik/Theater 1964 – In der sowjetischen Hauptstadt Moskau wurde die Oper „Die
Hinrichtung von Stenka Rasin“ von Dmitri D. Schostakowitsch (1906-1975)
uraufgeführt. Das Libretto hatte Jewgenij Jewtuschenko (1933) geschrieben.
26. Dezember
ZWEITER WEIHNACHTSFEIERTAG
26. Dezember
Radsport 1964 – In der Dortmunder Westfalenhalle gab es vor 12.000 Zuschauern
beim „Großen Weihnachtspreis“ einen klaren Sieg im Wettbewerb der Steher für den
Belgier Leon Proost und bei den Fliegerrennen für Rudi Altig (*1937).
27. Dezember
Nepal/Tibet 1964 – Zwischen Nepal und Tibet wurde die erste Verbindungsstraße
eingeweiht. Die Strecke misst 104 km und wurde von 6.000 nepalesischen Arbeitern
und 100 chinesischen Technikern in einer einjährigen Bauzeit fertiggestellt.
27. Dezember
Skispringen 1964 – Der norwegische Skispringer Torgeir Brandtzaeg (*1941) gewann
mit Weiten von 73,5 m und 77 m auf der Schattenberg-Schnaze in Oberstdorf den
ersten Wettbewerb der deutsch-österreichischen Vierschanzen-Tournee.
28. Dezember
Italien 1964 – Nach der längsten Präsidentenwahl in der Geschichte westlicher
Demokratien erhielt Italien ein neues Staatsoberhaupt. In das Amt war der
66-jährige sozialdemokratische Außenminister Giuseppe Saragat (1898-1988)
gewählt worden.
28. Dezember
Südvietnam 1964 – Das 20 km nordwestlich der Stadt Soc Trang gelegene
Hauptquartier von General Dong Van Cong (1918-2005), Befehlshaber der Vietcong
im Westen Südvietnams, wurde von zwei südvietnamesischen Bataillonen erobert.
29. Dezember
Kongo 1964 – Unter der Führung von 70 weißen Söldnern befreiten kongolesischen
Regierungstruppen in Wamba im Osten des Kongo erneut 120 Weiße aus den Händen
der Rebellen. Zehn weiße Geiseln kamen ums Leben.
29. Dezember
Theater 1964 – In New York fand im Billy Rose Theatre die Uraufführung des
Dramas „Winzige “ von Edward Albee (*1928) statt.
30. Dezember
UNO 1964 – Einer Resolution der UN-Vollversammlung zufolge konstituierte sich
die „Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung“ (United
Nations Conference on Trade and Development – UNCTAD) als Organ der
Vollversammlung.
30. Dezember
Theater 1964 – Im Düsseldorfer Schauspielhaus wurde das Stück „Hunger und Durst“
von Eugène Ionesco (1909-1994) uraufgeführt.
30. Dezember
Musik/Theater 1964 – Die Kinderoper „Schwarz ist weiß sagte der Kaiser“ von Laci
Boldemann (1921-1969) feierte in der Königlichen Oper in der schwedischen
Hauptstadt Stockholm ihre Weltpremiere.
31. Dezember
SILVESTER
31. Dezember
BRD 1964 – In ihren Neujahrsansprachen beschäftigten die bundesdeutschen
Politiker vorrangig die deutsche Frage.
31. Dezember
Silvesterlauf 1964 – Der Belgier Gaston Roelants (*1937) gewann den 40.
Silvesterlauf durch die Straßen von São Paulo (Brasilien). Er lief mit 21:37,7
min auf der 7,4km-Strecke eine der besten Zeiten, die je erreicht wurden.
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