Die Technik in den fünfziger Jahren

Wir leben in einer Zeit, in der der technische Fortschritt mit seinen Annehmlichkeiten nicht mehr wegzudenken ist. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte wurde so viel erfunden und entdeckt, dass unser Leben schon sehr viel leichter geworden ist und manchmal merken wir es gar nicht mehr. Wir verdanken das Menschen, die ihr Leben der Wissenschaft gewidmet haben. Gerade in den 1950er Jahren erlebte die Entwicklung der Technik weltweit einen neuen Aufschwung.

Fernsehgeräte auf dem Vormarsch
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verbreitete sich in Europa zunehmend der Fernsehempfänger. Für die Menschen in Amerika war dieses Gerät schon längst keine Neuheit mehr, dort konnte man sogar schon bei dem Fernsehgerät der Firma Zenith die Kanäle mit einer Kabel-Fernbedienung umschalten. Doch in Europa besaßen nicht viele Haushalte ein Fernsehgerät. Als dieses Gerät in Deutschland zur Zeit des Wirtschaftswunders problemlos zu kaufen war, dauerte es nicht lange, bis sich die meisten Haushalte einen Fernsehapparat zulegen konnten, zumal die regelmäßige Ausstrahlung von Sendungen wieder aufgenommen worden war. Da wollte man dabei sein.
In den 50er Jahren erfreute sich noch ein anderer Empfänger hohen Beliebtheit: das Radio.

Radio und Tonbandgeräte
Nachdem im Jahre 1948 die Rundfunkfrequenzen neu gestaffelt worden waren, entschlossen sich viele Menschen in Europa dazu, sich einen Radioempfänger zuzulegen. Da die Neustaffelung nur wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg vorgenommen wurde, musste das UKW-Netz in weiten Teilen Europas neu aufgebaut und strukturiert werden. Das amerikanische Festland war vom Zweiten Weltkrieg weitgehend unberührt geblieben. Hier besaßen bereits viele Menschen einen Radioempfänger. In Deutschland hatten die meisten Haushalte noch die sogenannte „Göbbelsschnauze“, den Volksempfänger. Die erste Funkausstellung seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges fand 1950 statt. Austragungsort war Düsseldorf. Das Röhrenradio, bzw, der UKW-Empfang dominierten die Messe. Um 1956 kam ein Radiogerät auf den Markt vom Typ 409/3D, das von der Firma Metz erstmals serienmäßig mit einer Leiterplatte ausgestattet war. In Amerika hatte die ersten bespielten Tonbänder ihre Verkaufs-Premiere, ein Jahr später gab es in Deutschland das „Magnetophon KL15“, ein Heimtonbandgerät von AEG. Und das Spitzenmodell „Mexico“, ein exklusives Autoradio, hatte sogar einen UKW-Bereich und funktionierte mit einem automatischen Sendedurchlauf. Die Firma Becker hatte es auf den Markt 1953 gebracht.

Der Fortschritt in der Küche
In den 1950er Jahren erlebte vor allem die Küche eine erstaunliche Verwandlung, denn hier wurden eine Menge Neuheiten präsentiert. Diese Jahre waren die Geburtsstunde vieler Küchengeräte, die die Arbeit der Hausfrauen grundlegend veränderten und uns noch heute die Handgriffe in der Küche erleichtern. Die Wandlung wurde durch die Elektrifizierung der Küche möglich. Viele Haushalte konnten sich schon eine Spülmaschine oder einen Kühlschrank leisten, Errungenschaften, die zuvor nur wenigen Menschen vorbehalten waren und für uns heute eine Selbstverständlichkeit sind. Die Firma Braun brachte auch mit der Küchenmaschine „Multimix“ beispielsweise ein Gerät auf den Markt, das mit wenig Dekorations-Elementen auskam. Wie zeitlos, aber praktisch so eine Küchenmaschine sein konnte, wurde spätestens nach dem Entwurf der „KM 3“ deutlich, der 1957 datiert werden kann. Die Schlichtheit, die völlige Verneinung von Design war damals eine Attraktion.

Eine Revolution für jede Hausfrau
In den 1950er Jahren erlebten die Waschmaschinen ihren ersten Aufschwung. Das erleichterte den Hausfrauen das Wäschewaschen enorm, da sie nun nicht mehr zum klassischen Waschbrett greifen mussten. Die Geräte waren damals zwar noch recht simpel gestaltet, doch der Erfolg blieb nicht aus und die Wäscheberge konnten um einiges schneller abgebaut werden. Die Firma Miele stellte bereits 1950 eine Waschmaschine vor, die zwar noch ein Drehkreuz hatte, ähnlich wie die elektrische Bottichwaschmaschine vom Beginn des 20. Jahrhunderts, aber Miele verzichtete auf die Rillen, die in den Seitenwänden vormals noch vorhanden waren. Es war auch kein Holzbottich mehr. Er bestand aus Metall und so konnte kein Wasser austreten. Die Ausstattung war modern, und sogar eine Heizspirale mit Thermometer war integriert. Man konnte kaltes Wasser einfüllen, das sich nun elektrisch selbst aufheizte. Diese Waschmaschinen schalteten sich mittels eines Zeitschalters allein ab, je nach Einstellung des Zeitintervalls. Zunächst gelangten diese Maschinen nur in Betriebe oder wurden von sehr betuchten Konsumenten gekauft. Als sich in der Mitte des 1950er Jahrzehnts auch normale Haushalte den Erwerb leisten konnten, wurde bereits die Kombi-Waschmaschine bevorzugt. Sie hatte eine Zentrifuge, die die Wäsche auch schleuderte.

Rechenmaschinen
Viele Menschen haben Probleme mit dem Kopfrechnen. Die 1950er Jahre boten ihnen eine bequeme Alternative, denn zu dieser Zeit kamen die ersten mechanischen Rechenmaschinen auf den internationalen Markt. Für viele Rechenoperationen, gerade auch im Handel, wurde zwar noch der Abakus benutzt, das Rechengerät, auf dem man Kugeln hin und her schob, doch die Genauigkeit des Ergebnisses war verblüffend. Wer gut mit einem Rechenschieber umgehen konnte, dem war für die Grundrechenarten auch geholfen, nur die Kommastellen waren nicht präzise genug. In den Jahren 1954/1955 kamen die ersten Transistorrechner in Umlauf wie beispielsweise der TRADIC von Bell Telephone Laboraties und der UNIVAC II von Remington Rand Inc. mit jeweils 800 bzw. 500 Transistoren. Taschenrechner, wie wir sie heute kennen, gab es noch nicht, doch die Entwicklung hatte dahingehend bereits begonnen.
Die Weiterentwicklungen dieser Maschinen helfen uns heute dabei, beispielsweise den Einzelhandel moderner und effizienter zu handhaben.

Das Auto als Statussymbol des Wirtschaftswunders
Das Auto war in den 50er Jahren keine Neuerung mehr. Neu war, dass immer mehr unterschiedliche

Modelle auf den Markt kamen. Zwar konnte so mancher zunächst nur von einem eigenen Wagen träumen, aber die Industrie konzentrierte sich auf die Produktion von Mittelklasse- und Kleinwagen, die nach und nach ihre Abnehmer fanden. Neben dem BMW Isetta war der Käfer mit 30 PS war einer davon. Für den kleinen Mann war auch bald der Lloyd erschwinglich, ein kleiner Wagen vom Borgward-Ableger. Er kostete nur wenig mehr als 3000 Mark. Wer es sich leisten konnte, fuhr den neuen Porsche 356. Das Modell BMW 501 sah schick aus, hatte sich aber nicht bewährt, nur als wichtigster „Darsteller“ in der Serie „Funkstreife Isar 12 – bitte kommen“. Das Wirtschaftswunder hatte es möglich gemacht: In der BRD wurden allein 1957 mehr als eine Million PKW hergestellt. Bis zum Ende des Jahrzehnts schnellten die Zulassungen auf eine Höhe von ca. 3,5 Millionen.

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