1930
1931
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1934
1935
1936
1937
1938
1939
Die
Literatur in den dreißiger Jahren
Die Literatur der 30er Jahre war immer noch zum
großen Teil wie die der 20er Jahre von den
gesellschaftlichen und psychologischen Verwerfungen
geprägt, die vom Ersten Weltkrieg und dessen
direkten Folgen ausgelöst worden waren. Zu dieser,
mit dem Begriff „Lost Generation“ schlagwortartig
bezeichneten, gleichermaßen von Pessimismus und
Lebenshunger geprägten Nachkriegsproduktion von Epik
und Lyrik drängte sich in den 30er Jahren zunehmend
Literatur, die sich vor dem Hintergrund der damals
aktuellen Zeitereignisse wie Wirtschaftskrise,
Bedrohung der demokratischen Systeme in Europa,
Bürgerkrieg in
Spanien sowie Faschismus mit dem
Menschen in der Gesellschaft beschäftigten.
Literatur in der Endphase der Weimarer Republik:
Typisch für die noch wesentlich von der Neuen
Sachlichkeit der 20er Jahre bestimmten deutschen
Literatur zwischen 1930 und 1933 war der Mitte der
20er Jahre einsetzende Trend zum Zeitroman.
Herausragende Beispiele für diese Literaturform
waren das von Heinrich Mann als Entwicklungsroman im
Landarbeitermilieu angelegte Werk „Ein ernstes
Leben“ (1932), Irmgard Keuns „Das kunstseidene
Mädchen“ (1932), eine Geschichte um den
Überlebenskampf einer jungen Büroangestellten im
zeitgenössischen krisengeschüttelten
Berlin, oder
Lion Feuchtwangers „Erfolg“ (1930), dem
Schlüsselroman der damaligen Münchener Gesellschaft.
Auch Hans Fallada („Kleiner Mann -was nun?", 1932),
der Österreicher Robert Musil („Mann ohne
Eigenschaften“, 1930), Oskar Maria Graf („Bolwieser,
1931), Erich Kästner („Fabian“, 1931) und der
Dramatiker Bertolt Brecht („ Die Mutter“, 1931)
zählen zur Gruppe prominenter
gesellschaftskritischer Autoren.
Daneben gab es auch eine Reihe von Autoren wie
Gottfried Benn ( „Können Dichter die Welt
verändern?“, 1930), die sich ausdrücklich als
apolitisch verstanden, und sich folglich weitgehend
ins Private zurückzogen.
Ein großes Lesepublikum fanden aber auch
völkisch-nationale Bücher wie Will Vespers „Das
harte Geschlecht“ (1931) oder volkstümelnde
Heimatliteratur.
Literatur 1933 bis 1939:
Die Machtübernahme Hitlers 1933 führte zu einer
grundlegenden Änderung der deutschen Literaturszene.
Zahlreiche Autoren wie Anna Seghers wurden
inhaftiert, wie Erich Mühsam ermordet oder wie
Arnold Zweig ins Exil gezwungen. Andere Autoren
bekamen Schreibverbot wie
Erich Kästner oder verfassten
nur noch unpolitisch erscheinende Arbeiten wie
Fallada. Insgesamt deckte die literarische Arbeit
zwischen 1933 und 1939 in Deutschland alle Bereiche
von pro-nationalsozialistisch über
nichtfaschistisch-neutral bis hin zur verdeckten
Opposition der „Inneren Emigration“ wie bei Erwin
Jünger oder Werner Bergengruen und anti-nazistischer
Untergrundliteratur wie bei den „Tagebüchern“ von
Victor Klemperer ab.
Im Exil entwickelte sich eine ähnlich weit von
rechtskonservativ bis kommunistisch-anarchistisch
positionierte Exilliteratur. Dazu zählen Werke von
Thomas Mann („Bruder Hitler“,1938), Alfred Döblin
(„Babylonische Wanderung“,1934) oder der von Willi
Bredel geschriebene erste KZ-Roman „Die Prüfung“
(1934).
Profiteure des NS-Regimes waren ideologiekonforme
Autoren wie die „Blut und Boden“-Schriftsteller
Erwin Guido Kolbenheyer oder Gustav Frenssen, aber
auch Bestseller-Autoren, die sich aus
Opportunitätsgründen mit dem NS-System arrangierten,
wie Gerhart Hauptmann oder Hans Carossa. 1938
veröffentlichte
Jean Paul Sartre den Roman „Der Ekel“.
Bücher zur Literatur der 30er Jahre
Facetten meiner Kindheit und Jugend in
Boele: Die 30er und 40er Jahre
»Hier spricht Lenin«: Das
Telefon in der
russischen Literatur der 1920er und 30er
Jahre
Die Musen der Macht. Medien in der
sowjetischen Kultur der 20er und 30er Jahre
von
Deutsche Kunst der 20er und 30er Jahre
Filmische Montage - Theorie der
1920er/30er Jahre
Kinnertieden. Kindheit in Holstein in
den 20er und 30er Jahren
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