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1938
1939
Chronik April 1935 - Görings Hochzeit vom Volk
gesponsert
Als Reichsluftminister Hermann Göring am 10. April
die Ehe mit der Schauspielerin Emmy Sonnemann
einging und die Hochzeit mit großem Prunk
zelebrierte, hatte das für die deutsche Bevölkerung
finanzielle Folgen. Allen Angestellten und Arbeitern
waren zwischen 20 Pfennig und 1,60 Reichsmark vom
Lohn bzw. vom Gehalt abgezogen worden, um die
enormen Kosten zu decken, die Görings Hochzeit
kostete. Das Geld floss zum großen Teil in den
Weiterausbau der Jagdstaffel „Richthofen“. Aber das
frischgetraute Ehepaar ging deshalb nicht leer aus.
Als Hochzeitsgeschenk wurde dem Paar von Hitler
höchstpersönlich, der auch als Trauzeuge fungiert
hatte, das Lenbach-Bild „Bismarck“ überreicht. Frau
Göring wurde in der Ansprache von Reichswehrminister
Generaloberst Werner von Blomberg besonders bedacht,
deren Abschied von der Bühne in den
Glückwunsch-Worten als schmerzlich herausgestellt
wurde. Vielleicht war es für die Braut ein besonders
schöner Tag, für das Volk ganz sicher nicht, denn
das musste mit jedem Pfennig rechnen.
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März 1935
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Ereignisse & Schlagzeilen
1935
April
1935
1. April
Deutsches Reich 1935 – Reichsluftfahrtminister Hermann Göring hatte den
Oberbefehl über die deutsche Flakartillerie übernommen.
1. April
Schweiz 1935 – Die Regierung der Schweiz hatte bei der deutschen Regierung gegen
die Entführung des Journalisten Berthold Jacob aus der Schweiz auf deutsches
Gebiet durch die Gestapo protestiert.
1.April
Vatikan 1935 – Papst Pius XI. hatte in Rom die allgemeine Kriegsrüstung scharf
verurteilt. Er hatte einen neuen Krieg als „Verbrechen“ bezeichnet.
1. April
Zionistische Frauenorganisation 1935 – In Tel Aviv (Israel) war ein achttägiger
Kongress der „Women's International Zionist Organization“ (Zionistische
Frauenorganisation) zu Ende gegangen. Es war die erste internationale jüdische
Konferenz, die in Palästina stattgefunden hatte.
1. April
Deutsches Reich/Presse 1935 – In ihrer ersten Monatsausgabe hatte die
„Pommersche Zeitung“ angekündigt, dass zukünftig in pommerschen Zeitungen keine
jüdischen Geschäftsleute mehr inserieren dürften.
1. April
Deutsches Reich 1935 – Die Justizbehörden der Länder waren durch das „3. Gesetz
zur Überleitung der Rechtspflege auf das Reich“ in Reichsbehörden umgewandelt
worden. Damit hatte die nationalsozialistische Regierung die Gleichschaltung der
deutschen Justiz fortgesetzt. Entsprechend waren die Beamten nun zu
Reichsbeamten geworden.
1. April
Deutsches Reich 1935 – Reichsinnenminister Wilhelm Frick hatte die Eingliederung
des Feldjägerkorps in die preußische Schutzpolizei angeordnet.
1. April
KPD 1935 – Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD)
hatte dem Vorstand der Sopade (Vorstand der SPD) vorgeschlagen, einen
Meinungsaustausch zwischen je zwei Vertretern der KPD und SPD zu führen zu
näheren Vereinbarungen über gemeinsame Maßnahmen.
1. April
München 1935 – Reichsführer Adolf Hitler hatte in München das Deutsche Museum
besucht.
1. April
Deutschland/Rumänien 1935 – Zum ersten Mal seit dem Ersten Weltkrieg war ein
Handelsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Rumänien in Kraft getreten.
1. April
Deutsches Reich/Theater 1935 – Am Deutschen Nationaltheater Weimar war die
Komödie „Oberförster Busch“ von Paul Quensel zur Uraufführung gekommen.
1. April
Deutsches Reich 1935 – Es hatte die Ausstellung von „Arbeitsbüchern“ durch die
Arbeitsämter begonnen. Die Arbeitsbücher galten als amtlicher Ausweis über die
Berufsausbildung und die berufliche Entwicklung der Arbeiter und Angestellten.
1. April
Deutsches Reich 1935 – Seit dem 1. März war eine Steigerung der
Rundfunkteilnehmer um mehr als 1.000.000 auf 6.725.216 zu verzeichnen.
1. April
Deutsches Reich 1935 – Im Deutschen Reich war die Laufbahnsperre für Apotheker
aufgehoben worden. Es wurden 350
Lehrapotheken ausgewiesen.
1. April
Deutsches Reich 1935 – Es war „Der Braune Jugend-Buchring“ gegründet worden.
2. April
Deutsches Reich 1935 – Wegen des Nichtverhinderns von Predigten zugunsten
verhafteter Geistlicher war der Leiter der Berliner Bekennenden Kirche, Pastor
Erich Walter, verhaftet und in ein Konzentrationslager gebracht worden.
2. April
Großbritannien 1935 – In London hatte während der Hinrichtung des wegen Mordes
zum Tode verurteilten Briten Leonard Brigstock vor dem Gefängnis eine
Protestkundgebung gegen die Todesstrafe stattgefunden. Drei über der Menge
kreisende Flugzeuge hatten Transparent mit der Aufschrift „Schluss mit der
Todesstrafe“ getragen.
2. April
USA 1935 – Vom Obersten Gerichtshof in Washington war der demokratischen Partei
des US-Bundesstaates Texas in einem Urteil das Recht zugestanden worden, Schwarz
von parteiinternen Vorwahlen zu den Präsidentschaftswahlen auszuschließen. Dem
Gericht zufolge, seien politische Parteien freiwillige Organisationen, die
selbst über die Zusammensetzung ihrer Mitgliedschaft entscheiden konnten. Die
Gerichtsentscheidung hatte einen Sieg für die Rassendiskriminierung im Süden der
Vereinigten Staaten bedeutet.
2. April
Deutsches Reich 1935 – Reichsführer Adolf Hitler hatte an einem Staatsakt zur
Übernahme der Justizverwaltung der Länder durch das Reich in der Staatsoper
Unter den Linden teilgenommen.
2. April
Deutsches Winterhilfswerk 1935 – Offiziell war das Winterhilfswerk 1934/1935
abgeschlossen worden.
Joseph Goebbels gab das Spendenaufkommen mit 362 Millionen
RM an. 1933/1934 waren es 358 Millionen RM gewesen.
3. April
Großbritannien/Polen 1935 – Der britische Lordsiegelbewahrer (Minister ohne
Geschäftsbereich), Robert Anthony Eden, hatte einen Staatsbesuch in Polen
beendet, bei dem er dem polnischen Marschall Jósef Klemens Pilsudski den
englischen Plan eines europäischen Friedenspaktes erläutert hatte.
3. April
USA 1935 – Eine US-Senatskommission hatte dem Washingtoner Kongress einen
Gesetzentwurf vorgelegt, der die Waffenproduktion einschränken sollte mit der
Begründung, dass ein weiterer Krieg „das Land an den Abgrund der Revolution“
führen werde. Für Gewinne aus Kriegsproduktionen, die 6 Prozent des
eingebrachten Kapitals überstiegen, war eine hundertprozentige Steuer
beabsichtigt. Der gesamte Gewinn würde demnach vom Staat konfisziert werden.
4. April
Mandschurei/Japan 1935 – Der Kaiser von Mandschukuo, Pu Yi, hatte mit seinem
1000 Personen umfassenden Gefolge einen zwölftägigen Staatsbesuch in Japan
angetreten. Mandschukuo war ein von Japan in der Mandschurei errichtetes
„Kaiserreich“, das von 1932 bis 1945 bestanden hatte. Es war international von
23 Staaten anerkannt worden.
4. April
Deutsches Reich/Theater 1935 – In Bremen war die Aufführung von Friedrich
Schillers Drama „Don Carlos“ verboten worden. Bei einer vorangegangenen
Aufführung hatte an der bekannten Stelle „Sire, geben Sie Gedankenfreiheit!“
demonstrativer Applaus eingesetzt.
4. April
USA 1935 – Während eines Prozesses gegen einen Arbeitslosen in Gallup
(US-Bundesstaat New Mexico) waren etwa 100 Arbeitslose in den Gerichtssaal
eingedrungen und hatten das Feuer eröffnet. Der arbeitslose Angeklagte hatte
wegen Mietrückstandes seine Wohnung verlassen müssen. Bei der Schießerei war der
Richter erschossen worden, zwei Beisitzer hatten schwere Verletzungen erlitten.
4. April
Deutsches Reich 1935 – Erziehungsminister Bernhard Rust hatte die Neugliederung
der Hochschulverwaltung bekanntgegeben. Danach hatten sich die Universitäten in
Dozentenschaft und Studentenschaft gegliedert. Der Rektor wurde vom Minister
ernannt. Seinerseits schlug er dem Minister zur Ernennung den Prorektor und die
Dekane vor.
4. April
Deutsches Reich 1935 – Im Proyläen Verlag war „Luther lebt!“ von Hermann Mulert
erschienen.
5. April
Deutsches Reich 1935 – Dem Berliner Historiker Hermann Oncken war nach einem
Disziplinarverfahren die Ausübung der akademischen Lehrtätigkeit verboten
worden. Die nationalsozialistische Presse – u. a. der „Völkische Beobachter“ -
führte seit längerer Zeit schon eine Kampagne gegen Oncken wegen seiner
Forderung nach wissenschaftlicher Distanz auch zu Zeitereignissen.
5. April
Deutsches Reich 1935 – Nach einer Polizeiverordnung in der Rheinprovinz hatte
demjenigen, der „die Grundsätze der nationalsozialistischen Bewegung“
herabsetzte, eine dreiwöchige Zwangshaft gedroht. Die Verordnung hatte sich
gegen Geistliche, die Alfred Rosenberg „Mythos des 20. Jahrhunderts“
kritisierten, gerichtet. Ebenso wurde bei Kritik an Hitlers „Mein Kampf“, das
ideologische Standardwerk der „Bewegung“ verfahren.
5. April
Deutsches Reich 1935 – Reichsführer Adolf Hitler hatte in Berlin die Generäle
der Deutschen Wehrmacht empfangen.
5. April
Köln/Theater 1935 – Am Kölner Schauspielhaus war die Komödie „Weisheit schützt
vor Liebe nicht“ von Erwin Dorow und Günther Franzke zur Uraufführung gekommen.
6. April
Deutsches Reich 1935 – Gegenüber der nationalsozialistischen
„Betriebszellenleitung“ hatten sich 30.000 Arbeiter und Angestellte der
Siemens-Werke in Berlin verpflichtet, dass weder sie noch ihre
Familienangehörigen in jüdischen Geschäften einkaufen würden.
6. April
Luftfahrt 1935 – In der Nähe von Kassel waren beim Absturz eines
niederländischen Passagierflugzeuges alle sieben Insassen ums Leben gekommen.
Die Maschine hatte sich auf dem Weg von Prag nach Amsterdam befunden.
6. April
Düsseldorf/Musik 1935 – Am Stadttheater Düsseldorf war die Operette „Herz über
Bord“ von Eduard Künnecke uraufgeführt worden.
6. April
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Universitas Verlag, Berlin, war der Roman
von Siegfried von Vegesack „Totentanz in Livland“ erschienen.
6. April
Polen/Deutsches Reich 1935 – In einer Erklärung hatte eine Reihe polnischer
Organisationen, so etwa der allgemeine Lehrerverband, gegen die Entrechtung der
polnischen Minderheit im Deutschen Reich protestiert. Die Entrechtung hatte im
Gegensatz zu Hitlers Beteuerungen gestanden.
7. April
Deutsches Reich 1935 – Im Deutschen Reich hatte eine „Lärmbekämpfungswoche“
begonnen. Im Regierungsbezirk Düsseldorf war eine hupfreie Woche durchgeführt
worden.
7. April
Berlin 1935 – In Berlin hatte der Hindenburg-Gepäckmarsch über 35 km
stattgefunden. Er sollte der Wehrhaftmachung der Bevölkerung dienen.
7. April
Danzig 1935 – Die NSDAP war mit 59,2 Prozent der Stimmen stärkste Partei bei den
Wahlen zum Danziger Volkstag geblieben, hatte aber nicht die erhoffte
Zweidrittelmehrheit in der unter Völkerbundmandat stehenden Stadt erreicht.
7. April
USA 1935 – Ein Tornado hatte in MacComb (US-Bundesstaat Mississippi) 34
Menschenleben geFordert, weitere 50 Menschen waren verletzt worden. In den
benachbarten Bundesstaaten Texas, Louisiana, Alabama und Florida hatte der
Wirbelsturm erhebliche Sachschäden angerichtet.
7. April
Autorennen 1935 – Bei einem Autorennen im französischen Chateau-Thierry war ein
Rennwagen in die Zuschauermenge gerast. Dabei waren sieben Menschen umgekommen.
Es hatte zudem zahlreiche, teils schwer verletzte Menschen gegeben.
7. April
Hockey 1935 – In einem Hockey-Länderkampf in Paris hatte Deutschland die
Gastgeber-Mannschaft mit 7:1 Toren besiegt.
7. April
Düsseldorf/Theater 1935 – Am Schauspielhaus Düsseldorf war das tragische Spiel
„Nanette und Maria“ von Christian Dietrich Grabbe uraufgeführt worden.
7. April
Leipzig/Musik 1935 – Am Neuen Theater Leipzig war die Lustspieloper „Heirat
wider Willen“ von Engelbert Humperdinck in der Bearbeitung des Regisseurs
Wolfram Humperdinck, dem einzigen Sohnes des Komponisten uraufgeführt worden.
8. April
UdSSR 1935 – Die Regierung der Sowjetunion hatte in Moskau ein Gesetz erlassen,
durch das das Mindestalter für die Todesstrafe auf zwölf Jahre gesenkt worden
war.
8. April
Schwimmen 1935 – Die Niederländerin Hendrika Mastenbroek hatte in Basel
(Schweiz) den Weltrekord im 400-m-Rückenschwimmen von 6:12,4 min auf 6:05 min
verbessert.
8. April
USA 1935 – In Washington hatte der US-amerikanische Kongress den „Emergency
Relief Appropriation Act“ verabschiedet. Nach diesem wirtschaftlichen
Nothilfegesetz wollte die Bundesregierung knapp fünf Milliarden US-Dollar (12,4
Milliarden RM) in verschiedenen Arbeitsbeschaffungsprogrammen investieren.
8. April
Deutsches Reich/Literatur 1935 – Im Berliner Verlag Die Runde war „Nietzsches
Philosophie der ewigen Wiederkunft des Gleichen“ von Karl Löwith erschienen.
9. April
Deutsches Reich 1935 – Anlässlich des 70. Geburtstages von General a. D. Erich
Ludendorff hatte Reichsführer und Reichskanzler Adolf Hitler die Beflaggung
aller Staatsgebäude angeordnet. Hitler hatte ihn in einer Gratulationsadresse
als den „größten Feldherrn im Weltkriege“ gelobt. Den von Hitler durch
Reichswehrminister Werner von Blomberg ihm zu überreichenden Marschallstab hatte
Ludendorff abgelehnt.
9. April
Deutsches Reich/Sowjetunion 1935 – Das Deutsche Reich und die UdSSR hatten ein
Handels- und Kreditabkommen geschlossen, nach dem ein deutsches Bankenkonsortium
unter Führung der Dresdner Bank der Sowjetunion 200 Millionen RM für den Kauf
deutschen Waren leihen würde.
9. April
Bonn/Theater 1935 – Am Bonner Stadttheater war das Lustspiel „Der Drachenfels“
von A. M. Krüger zur Uraufführung gekommen.
9. April
München/Theater 1935 – Im Münchner Nationaltheater wurde das romantische Spiel „Ulenspeegel“
von Karl August Fischer gezeigt.
10. April
Berlin 1935 – Im Gefängnis Berlin-Plötzensee waren der deutsche Kommunist Hans
Ziegler und der jüdische Malergehilfe Sally Epstein hingerichtet worden. Sie
waren im Zusammenhang mit dem Mord am 14. Januar 1930 an dem Nationalsozialisten
Horst Wessel zum Tode verurteilt worden.
10. April
Deutsches Reich 1935 – Reichsluftfahrtminister Hermann Göring und die
Schauspielerin Emmy Sonnemann hatten in Berlin mit prunkvollem Zeremoniell die
Ehe geschlossen. Als Trauzeuge hatte Führer und Reichskanzler
Adolf Hitler im
Berliner Rathaus bei der standesamtlichen sowie im Dom bei der kirchlichen
Trauung fungiert. Das Blatt der katholischen Emigration, die Wochenschrift
„Deutsche Briefe“, die in Luzern (
Schweiz)herausgegeben wurde, fragten, wo
Göring das viele Geld her hatte. Göring hatte seiner Frau u. a. ein Diadem mit
35 Brillanten geschenkt.
10. April
China 1935 – Nachdem sich zahlreiche Bauern bewaffnet hatten, um das staatliche
Salzmonopol zu bekämpfen, das ihnen die Gewinnung und den Verkauf von Salz
verbot, war über die Provinz Hupeh in Nordchina der Kriegszustand verhängt
worden.
10. April
USA 1935 – Der Immigrationsausschuss des US-amerikanischen Repräsentantenhauses
hatte die Aktivitäten von „Schleppern“ verurteilt, die verarmten
Arbeitssuchenden aus der Karibik und aus Lateinamerika zum illegalen
Grenzübertritt in die Vereinigten Staaten verhalfen.
10. April
Deutsches Reich 1935 – Das „Gesetz zur Bewahrung der Jugend vor Schund- und
Schmutzschriften“ vom 18. Dezember 1926 war aufgehoben worden. An seine Stelle
würde am 9. Mai 1935 die „Anordnung der Reichsschrifttumskammer über schädliches
und unerwünschtes Schrifttum“ treten. Diese enthielt „eine Liste solcher Bücher
und Schriften, die das Nationalsozialistische Kulturwollen gefährden“.
10. April
Deutsches Reich 1935 – In einem Schreiben an den Führer und Reichskanzler Adolf
Hitler hatten die Vorläufige Kirchenleitung und der Reichsbruderrat der
Evangelischen Kirche die Staatskirche abgelehnt und hatten zugleich die
„Erneuerung der Kirche nur aus dem Wesen der Kirche selber“ geFordert.
10. April
Deutsches Reich/Theater 1935 – In Leipzig war am Alten Theater die Komödie
„Friedrich I.“ von Hans Rehberg zur Uraufführung gelangt und in Berlin war das
Volksstück „Der goldene Kranz“ von Joachim Huth am Theater am Horst-Wessel-Platz
uraufgeführt worden.
11. April
Europa 1935 – In Stresa am Lago Maggiore (Italien) hatte zwischen den
Regierungschefs von Großbritannien, Frankreich und Italien die dreitägige
„Konferenz von Stresa“ begonnen. Auf dieser Konferenz war die Wiederaufrüstung
des Deutschen Reiches verurteilt worden. Die Konferenz wandte sich gegen eine
einseitige Aufkündigung von Verträgen.
11. April
USA 1935 – Als in Rockville (US-Bundesstaat Maryland) ein Schulbus von einem Zug
erfasst und in zwei Teile zerrissen wurde, kamen bei der Katastrophe 23 Kinder
ums Leben.
11. April
Deutsches Reich 1935 – In den Betrieben waren die Vertrauensräte gewählt worden.
Trotz strenger Kontrollen hatten sich rund 25 Prozent der Wahlberechtigten durch
Nein- und ungültige Stimmen sowie durch Fernbleiben von der Wahl gegen die
nationalsozialistischen Kandidaten ausgesprochen.
11. April
Berlin 1935 – In Berlin hatte der erste Deutsche Betriebswirtschafter-Tag
stattgefunden.
11.April
Deutsches Reich 1935 – Staatssekretär Ernst Trendelenburg war vom
Reichswirtschaftsminister zum Leiter der Reichsgruppe Industrie ernannt worden.
11. April
Deutsches Reich/Theater 1935 – Am Landestheater Kolberg in Westpommern (heute
Kołobrzeg in Polen) war das Schauspiel „Der Schultheiß von Stolp“ von Paul Nagel
uraufgeführt worden.
11. April
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Bei Langen/Müller war der Roman „Und ewig
singen die Wälder“ von Trygve Gulbransson erschienen sowie die erste bebilderte
Volksausgabe der „Lausbubengeschichten“ von Ludwig Thoma.
12. April
Deutsches Reich 1935 – Alle nichtarischen Mitglieder der Reichsschrifttumskammer
waren aus dieser Organisation ausgeschlossen worden. Diese Maßnahme war einem
Berufsverbot gleichgekommen, da ohne die Mitgliedschaft in dem Gremium im
Deutschen Reich keine schriftstellerischer oder journalistischer Beruf ausgeübt
werden durfte.
12. April
Deutsches Reich 1935 – Der katholische Studentenpfarrer von Rostock, Wilhelm
Leffers, war wegen Kritik an Alfred Rosenbergs „Der Mythos des 20. Jahrhunderts“
in Schwerin zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Eine Studentin hatte ihn
angezeigt.
12. April
Deutsches Reich 1935 – Die deutsche Universität in Prag hatte sich in einem
Memorandum scharf gegen tschechische Vorwürfe einer „hakenkreuzlerischen
Gesinnung“ gewandt. Die Universität sei „rein wissenschaftlich“ tätig. Es würden
keine Unterschiede zwischen Ariern und Nichtariern im Lehrpersonal gemacht.
12. April
Schwimmen 1935 – In Chicago (US-Bundesstaat Illinois) hatte der US-Amerikaner
Jack Medica den Weltrekord im 200-m-Freistilschwimmen auf 2:07,2 min verbessert.
Der alte Weltrekord von 2:08,8 min war von Johnny Weissmüller acht Jahre lang
gehalten worden.
13. April
Deutsches Reich 1935 – Nach einem Erlass des Reichsjustizministeriums hatten
Gefangene nach Abbüßung ihrer Strafe auf unbestimmte Zeit in ein
Konzentrationslager überführt werden können.
13. April
Luftfahrt 1935 – Zwischen der britischen Hauptstadt
London und der australischen
Stadt Brisbane war eine regelmäßige Flugverbindung über 20.000 km Länge eröffnet
worden.
13. April
Berlin 1935 – In Berlin hatte die Deutsche Frühjahrs-Blumenausstellung begonnen.
13. April
Deutsches Reich/Theater 1935 – Das Drama „Michael Kohlhaas“ von Walter Gilbricht
nach der Novelle von Heinrich von Kleist war am Deutschen Theater in Berlin zur
Uraufführung gekommen.
14. April
Großbritannien 1935 – Der Führer der britischen „Union of Fascists“
(Faschistische Union), Oswals Ernald Mosley, hatte in einer Rede vor 5.000
Personen in Leicester die Juden Großbritanniens angegriffen.
14. April
Deutsches Reich/Theater 1935 – Am Schauspielhaus Chemnitz war das Ostermärchen
„Das Wunderei“ von Margarethe Dorp zur Uraufführung gekommen.
15. April
Deutsches Reich 1935 – Der Maurer und Bergarbeiterführer Fritz Husemann war
einen Tag nach der Einlieferung in das Konzentrationslager Esterwegen „auf der
Flucht erschossen“ worden. Husemann, der ab 1919 Mitglied des preußischen
Landtages und ab 1924 MdR war, war ab März 1933 mehrmals verhaftet worden.
15. April
Polen 1935 – In mehreren Städten Polens war es als Reaktion auf die Angriffe
deutscher Nationalsozialisten gegen polnische Oppositionelle bei den letzten
Wahlen zu Ausschreitungen gegen deutsche Staatsbürger gekommen. Dabei waren
mehrere Personen verletzt worden.
15. April
Australien 1935 – An der Westküste Australiens waren bei einem Sturm 184
Perlenfischer ertrunken.
15. April
Deutsches Reich 1935 – Der Reichskommissar für das Kreditwesen hatte darauf
hingewiesen, dass alle Werkssparkassen bis zum 31. Dezember 1940 aufzulösen
seien.
15. April
Großbritannien 1935 – Der britische Schatzkanzler Arthur Neville Chamberlain
hatte in London sein Haushaltsprogramm für 1935/36 angekündigt. Darin waren u.
a. eine Senkung der Einkommenssteuer für kleinere Einkommen, eine Erhöhung der
Steuerfreibeträge und die Abschaffung der Vergnügungssteuer für billige
Kinoplätze festgelegt worden.
16. April
USA/China 1935 – Zum ihrem Flug nach China war in San Francisco (US-Bundesstaat
Kalifornien) eine Sikorsky S-24, ein Flugboot der Pan American Gesellschaft
gestartet. Die Sikorsky S-24 hatte dabei die 2400-Meilen-Distanz auf einer neuen
Route über den Pazifik in weniger als 18 Stunden zurückgelegt.
16. April
Deutsches Reich 1935 – Nach der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht
hatte der Stabschef der SA, Viktor Lutze, in Magdeburt eine Erklärung über die
zukünftigen Aufgaben der SA abgegeben. Danach sollte die SA eine kleine
Organisation ausgesuchter „politischer Soldaten“ sein, die die Tradition der
Revolution fortsetzte, ein Beispiel an Disziplin gab und eine Trainingsstätte
für nationalsozialistische Prinzipien und Ideen darstellte.
16. April
Deutsches Reich 1935 – Im Rowohlt Verlag war der Roman „Mantrap“ von Sinclair
Lewis erschienen.
16. April
Deutsches Reich 1935 - Die Druckschrift „Faschismus“ (Amsterdam) war im Reich
verboten worden.
17. April
Berlin/Film 1935 – In Berlin war der deutsche Operettenfilm „Zigeunerbaron“ mit
Musik von Johann Strauß uraufgeführt worden. Er entstand unter der Regie von
Karl Hartl. Es spielten Adolf Wohlbrück, Hansi Knoteck, Fritz Kampers, Rudolf
Platte und andere. Der Film war als „künstlerisch wertvoll“ ausgezeichnet
worden.
17. April
Völkerbund 1935 – Der Völkerbund in Genf hatte einen gemeinsamen
Entschließungsantrag Großbritanniens, Frankreichs und Italiens angenommen. Darin
war der Bruch des Versailler Vertrages seitens des Deutschen Reichs durch die
Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht verurteilt worden.
17. April
Deutsches Reich/Ungarn 1935 – In Berlin waren die deutsch-ungarischen
Wirtschaftsbesprechungen erfolgreich abgeschlossen worden.
17. April
Deutsches Reich 1935 – Ein Reichsgesetz hatte den Grundbesitz von NSDAP,
NS-Volkswohlfahrt, NS-Kriegsopferversorgung, Reichsluftschutzbund, Deutscher
Luftsportverband, Arbeitsdienst, Arbeitsfront, Technische Nothilfe und Volksbund
für das Deutschtum im Ausland von der Grundsteuer und der Liegenschaftssteuer
befreit.
17. April
Österreich 1935 – Am Wiener Burgtheater war das Schauspiel „Beethoven“ von
Hermann Heinz Artner zur Uraufführung gekommen.
18. April
Türkei 1935 – In der türkischen Stadt Yildiz war der Kongress des Weltbundes für
das Frauenwahlrecht und die politische und bürgerliche Gleichberechtigung
eröffnet worden. An dem Kongress hatten 300 Delegierte aus 30 Ländern
teilgenommen.
18. April
Heidelberg 1935 – Für die Sanierung der Heidelberger Altstadt war eine
Finanzierungs-Statistik über 10 Millionen RM aufgestellt worden.
18. April
Deutsches Reich 1935 – In einem Runderlass des Reichs- und Preußischen
Innenministeriums hatte Minister Wilhelm Frick den totalitären Anspruch der
nationalsozialistischen Rassengesetzgebung modifiziert. Er verkündete, dass
jeder „Artfremde“, soweit nicht jüdischen Blutes, von der Rassengesetzgebung
ausgenommen werden, wenn außenpolitische Rücksichten dies erFordern“.
18. April
Deutsches Reich 1935 – Mit Sitz in Saarbrücken war die Landesbauernschaft
Pfalz/Saar als 20. gegründet worden.
18. April
Berlin/Buchhandel 1935 – Im Verlag Junge Generation, Berlin, waren die Novellen
„Im Pulsschlag der Maschinen“ von Heinrich Lersch erschienen.
19. April
Deutsches Reich 1935 – Nach einem kritischen Bericht über den Prozess gegen den
am 12. April verurteilten Pfarrer Wilhelm Leffers war die Zeitung „Katholisches
Kirchenblatt“, das offizielle Blatt der katholischen Diözese Berlin, von der
Polizei konfisziert worden.
19. April
Deutsche Wehrmacht 1935 – Für die Wehrmacht waren Tauglichkeitsgrade festgelegt
worden: „Tauglich 1 ist: körperlich und geistig gesund, von hinreichender Größe
(mind. 160 cm) und kräftigem Körperbau“; „tauglich 2 ist: stärkere Fehler und
unter 160 cm groß“; weitere Grade waren: „Bedingte Tauglichkeit“, „zeitlich
untauglich“, „beschränkte Tauglichkeit“, „Untauglichkeit“ und „völlig
untauglich“. Später war noch der Begriff „wehrunwürdig“ ergänzt worden.
20. April
Berlin 1935 – In einer Festvorstellung des Staatlichen Schauspielhauses Berlin
hatte die Schauspielerin Emmy Sonnemann-Göring als „Minna von Barnhelm“
offiziell ihren Abschied von der Bühne genommen.
20. April
Völkerbund 1935 – Die Regierung des Deutschen Reiches hatte gegen den Beschluss
des Völkerbundes vom 17. April protestiert.
20. April
Deutsches Reich 1935 – SA-Stabschef Viktor Lutze hatte Adolf Hitler zum 46.
Geburtstag als Geschenk der SA das Jagdgeschwader „Horst Wessel“ für die
„Wiederherstellung der Wehrhoheit“ übergeben. Auf der Reichskanzlei war zum
ersten Mal die neue „Standarte des Führers und Reichskanzlers“ aufgezogen
worden. Propagandaminister Joseph Goebbels hatte in einer Radioansprache Hitler
als einen Mann des Volkes gelobt. Er rühmte dessen fanatische Besessenheit, der
er Glück und Privatleben geopfert habe. Die Rasselsteiner Eisenwerksgesellschaft
hatte als „Geschenk für den Führer“ 130 „alte Kämpfer der Bewegung“ eingestellt.
21. April
Kommunisten 1935 – Die 1933 emigrierten KPD-Politiker Walter Ulbricht und Franz
Dahlem hatten in Prag eine operative Leitung für die illegale Arbeit der
Kommunisten in Deutschland gebildet.
21. April
Formosa 1935 – Die zwei Provinzen Taichu und Shinachiku auf Formosa (Taiwan)
waren durch ein schweres Erdbeben zerstört worden. Etwa 3000 Menschen waren
dabei ums Leben gekommen. Mehr als 8000 Menschen waren verletzt worden. Es waren
etwa 15.000 Häuser zerstört worden.
22. April
Deutsches Reich 1935 – In Frankfurt am Main hatten die Welthundeausstellung und
der 3. Kynologische Weltkongress mit etwa 300 Delegationen internationaler
Hundezüchtervereine aus 32 Ländern begonnen. Auf dem Kongress waren Fragen der
Hundezucht, der Dressur und der Erkrankung von Hunden behandelt worden.
22. April
Ringen 1935 – Die Deutschen Sebastian Hering und Kurt Hornfischer hatten in der
dänischen Hauptstadt Kopenhagen bei den Ringer-Europameisterschaften die Titel
im griechisch-römischen Stil im Feder- und im Schwergewicht gewonnen.
Deutschland gewann zudem die Wertung der Nationen.
23. April
Sowjetunion 1935 – In der sowjetischen Hauptstadt Moskau war der erste 12 km
lange Abschnitt der Untergrundbahn eröffnet worden. Die Gelegenheit freier
U-Bahn-Fahrten nutzten täglich 150.000 Bürger solange, bis der offizielle
Betrieb einen Monat aufgenommen wurde.
23. April
Deutsches Reich/Theater 1935 – Am Landestheater Darmstadt war das Drama „Der
tolle Christian, Herzog von Braunschweig“ von Theodor Haerten uraufgeführt
worden.
23. April
Berlin 1935 – Unter dem Vorsitz von Hermann Göring war in Berlin die
„Zeppelin-Reederei GmbH“ gegründet worden. Aufsichtsratsvorsitzender war Hugo
Eckener, der Nachfolger von Ferdinand Graf von Zeppelin, geworden. Damit war die
Selbständigkeit der Zeppelin-Reederei zu Ende. Eckener ging später in den
Widerstand.
23. April
Deutsches Reich 1935 – Der Reichsstatthalter von Sachsen, Martin Mutschmann,
hatte 10 Pastoren der oppositionellen Glaubensbewegung in der Deutschen
Evangelischen Kirche verhaften lassen. Sie wurden in das Konzentrationslager
Sachsenhausen deportiert. Gegen diese Maßnahme hatten etwa 200 Pastoren der
Bewegung protestiert und die sofortige Freilassung ihrer Glaubensbrüder
geFordert.
23. April
Polen 1935 – In Polen war eine neue Verfassung in Kraft getreten. Diese verlieh
dem Präsidenten diktatorische Vollmacht. Der Präsident war als der „vor Gott und
der Geschichte“ verantwortliche Lenker des Staats mit der Befugnis ausgestattet,
die Regierung zu ernennen und zu entlassen. Die Rechte des Senats waren
erweitert worden, dem Sejm, Polens Reichstag und oberstes Gesetzgebungsorgan,
war nur eine beratende Funktion belassen worden.
24. April
Niederlande/Exilliteratur 1935 – Im niederländischen Exil hatte der deutsche
Philosoph Helmuth Plessner sein Werk „Das Schicksal des Deutschen Geistes“
veröffentlicht.
24. April
Deutsches Reich 1935 – Der Präsident der Reichspressekammer, Max Amann, hatte
drei Anordnungen zur weiteren Ausschaltung der bürgerlichen Zeitungsverlage
erlassen.
24. April
Europa/Film 1935 – Die US-amerikanischen Filmproduktionsgesellschaften hatten in
Erwartung einer baldigen kriegerischen Auseinandersetzung in Europa mit
Vorbereitungen für eine Berichterstattung begonnen. Mehrere Hundert
Spezialkameras wurden nach Europa verschifft. In die kleineren europäischen
Länder, die bisher noch keine Vertreter hatten, waren Reporter geschickt worden.
25. April
Berlin/Film 1935 – In Berlin war der Internationale Filmkongress 1935 eröffnet
worden. An dem von der Reichsfilmkammer organisierten Kongress hatten 1000
Delegationen aus 40 Ländern und etwa 1500 Repräsentanten der deutschen
Filmbranche teilgenommen. Der Kongress dauerte bis zum 30. April.
25. April
Berlin 1935 – Der Leiter des Einheitsverbandes Deutsche Arbeitsfront (DAF),
Robert Ley, hatte in Berlin 1000 NS-Wandergesellen verabschiedet. Sie waren auf
die früher traditionelle Wanderschaft geschickt worden. Ley offenbarte den
Hintersinn mit den Worten: „Nicht zuletzt wollen wir die letzten Überreste
katholischer Gesellenvereine schlagen.“
25. April
Berlin/Film 1935 – In Berlin war der musikalische Lustspielfilm
„Großreinemachen“ zur Uraufführung gekommen. Regie hatte Carl Lamac geführt. Es
spielten u. a. Anny Ondra, Wolf Albach-Retty, Friedl Haerlin und Fritz Odemar.
25. April
Italien 1935 – König Viktor Emanuel III. von Italien hatte in Venedig die große
Tizian-Ausstellung eröffnet, die das Gesamtwerk des Rennaissancemalers zeigte.
Es waren etwa hunder Gemälde und Zeichnungen ausgestellt worden, die mit 152
Millionen Lire (32,2 Millionen RM) versichert waren. Die Ausstellung dauerte bis
Anfang November 1935.
26. April
Berlin/Film 1935 – Im Berliner Ufa-Palast war der deutsche Film „Das Mädchen
Johanna“, ein historischer Film um die Gestalt Johanna von Orleans uraufgeführt
worden. Der Film war als „staatspolitisch und künstlerisch besonders wertvoll“
ausgezeichnet worden. Er entstand unter der Regie von Gustav Ucicky. In den
Hauptrollen waren Gustaf Gründgens, Heinrich George, René Deltgen und Erich
Ponto zu sehen.
26. April
Saargebiet 1935 – Im Saargebiet hatte der Reichskommissar für die Rückgliederung
des Saarlands, Josef Bürckel, ein Arbeitsbeschaffungsprogramm bekanntgegeben.
26. April
Sowjetunion 1935 – Der Festabend anlässlich der 5. Internationalen Dekade der
revolutionären Kunst war zu einem großen Abend der Schauspielerin Carola Neher
geworden, die mit Brecht-Weill-Songs in Moskau auftrat. Auf dem Kongress hatten
Wilhelm Pieck und Erwin Piscator gesprochen.
26. April
München/Theater 1935 – Das heitere Spiel „Der Fuchs geht um“ von Fritz
Schwiefert war am Münchener Residenztheater zur Uraufführung gekommen.
26. April
Wien/Theater 1935 – Das Lustspiel „Baron Trenk, der Pandur“ von Otto Emmerich
Groh war im Wiener Burgtheater uraufgeführt worden.
26. April
Deutsches Reich/Film 1935 – Zur Uraufführung war der
Expeditions-Querschnitt-Film über das Leben der Frau in Afrika, China, Indien
und auf Bali, „Das Weib bei fernen Völkern“ gekommen. Der Film hatte das
Prädikat „volksbildend“ erhalten.
27. April
Weltausstellung 1935 – Die Weltausstellung in der belgischen Hauptstadt Brüssel
war von König Leopold III. eröffnet worden. Es nahmen 36 Nationen daran teil.
Die Ausstellung umfasste alle wichtigen Zweige der Technik, Wissenschaft und
Kunst. Das Deutsche Reich und die USA waren nicht vertreten.
27. April
Sowjetunion 1935 – Anlässlich der Einweihung der Moskauer Metro, hatte der
deutsche Dramatiker Bertolt Brecht das Gedicht „Inbesitznahme der großen Metro
durch die Moskauer Arbeiterschaft am 27. April 1935“ geschrieben. Brecht hatte
an der Einweihung teilgenommen. Das Gedicht war in der „Deutschen
Zentral-Zeitung“ veröffentlicht worden.
28. April
Berlin 1935 – Auf einer KonferenzIn
Berlin hatten sich die jüdischen
Kulturorganisationen zum Reichsverband jüdischer Kulturbünde
zusammengeschlossen.
28. April
Leichtathletik 1935 – In Magdeburg hatte der deutsche Meister Willi Schröder mit
53,10 m einen Weltrekord im Diskuswerfen geworfen, der vordem bei 52,42 m
gelegen hatte.
28. April
Fußball 1935 – In der belgischen Hauptstadt Brüssel hatte die deutsche
Mannschaft Belgien mit 6:1 besiegt.
28. April
Deutsches Reich 1935 – Reichsführer Adolf Hitler hatte in Nürnberg die Arbeiten
auf dem Gelände des Reichsparteitages besichtigt.
28. April
Reitsport 1935 – Beim Internationalen Reitturnier in Nizza (Frankreich) hatte
Deutschland den französischen Preis der Nationen gewonnen.
28. April
Hockey 1935 – Deutschland war von der niederländischen Mannschaft im Hockey mit
1:2 Toren besiegt worden.
29. April
Deutsches Reich 1935 – Der Leiter der Deutschen Arbeitsfront (DAF), Robert Ley,
hatte im Hinblick auf den 1. Mai angekündigt, dass in diesem Jahr auch der
letzte Arbeitswillige Arbeit bekommen werde.
29. April
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Keil Verlag, Berlin, war ein neuer Roman
von Richard Billinger mit dem Titel „Leben aus Gottes Hand“ erschienen.
29. April
Deutsches Reich/Presse 1935 – Journalisten, die sich im Sinne des
Nationalsozialismus und der Parteipresse verdient gemacht hatten, hatten ab
sofort eine Parteipresse-Armbinde als Anerkennung erhalten.
29. April
Lourdes 1935 – Auf dem Weltkongress der Wallfahrer in Lourdes (Frankreich)
hatten die Gläubigten für den „kranken Frieden“ gebetet. In Lourdes waren
hunderttausende Pilger aus aller Welt zusammengekommen. Sie warnten vor dem
drohenden Krieg in Europa. Der Legat des Papstes, Kardinalstaatssekretär Eugenio
Pacelli, hatte in seiner Ansprache den nationalsozialistischen „Aberglauben von
Rasse und Blut“ verurteilt.
30. April
Berlin/Fernsehen 1935 – In Berlin-Tempelhof hatte die „erste aktuelle
Fernsehübertragung der Welt“ stattgefunden. Bei der Demonstration von
Journalisten waren mit Hilfe eines Zwischenfilmverfahrens und eines
Übertragungswagens Fernsehbilder 70 Sekunden nach ihrer Aufnahme auf einem
Bildschirm zu sehen gewesen.
30. April
Deutsches Reich 1935 – Der Präsident der Reichsschrifttumskammer, Friedrich
Blunck, hatte verfügt, dass bei der Reichsschrifttumskammer eine Liste über jene
Bücjer geführt werden sollte, die das „nationalsozialistische Kulturwollen“
gefährden würden. Deren Verbreitung durch Buchhandlungen war untersagt worden.
Ebenso sollte die Auflistung „jugendgefährdender Schriften“ erfolgen.
30. April
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Münchener Hocheneichen Verlag war das Werk
des NS-Chefideologen Alfred Rosenberg „An die Dunkelmänner unserer Zeit“
erschienen. Durch Vorab-Bestellungen waren die ersten 20.000 Exemplare bereits
vergriffen gewesen.
30. April
Deutsches Reich 1935 – Nach der Wiederherstellung der deutschen Wehrhoheit war
hatte der Frontkämpferbund „Stahlhelm“ die Trauerflore um seine Fahnen entfernt.
30. April
Deutsches Reich 1935 – Reichsführer Adolf Hitler hatte in Berlin 26 Jungen und
12 Mädchen als Sieger der Reichsberufswettkämpfe ausgezeichnet.
30. April
Deutsches Reich 1935 – Die Zahl der Arbeitslosen war auf 2,23 Millionen
gesunken.
30. April
Deutsches Reich 1935 – Der Verband der deutschen Volksbibliothekare hatte acht
Nicharier aus seiner Mitgliederliste gestrichen, da der Arierparagrapf ihren
Dienst in öffentlichen Büchereinen unmöglich machte und auch ein Verbleiben in
der Reichsschrifttumskammer nicht möglich war.
Nachrichten
April 1935 in der Presse
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