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Chronik März 1935 - Deutschland machte mobil

März 1935
Die Reichsregierung hatte das Land fest im Griff. Sie scherte sich auch nicht um den Versailler Vertrag, als sie die allgemeine Wehrpflicht einführte. Die Schaffung einer deutschen Luftwaffe war bereits im Werden. Wohin diese Vorbereitungen gingen, wurde trotz der Friedensbeteuerungen deutlich. Daneben war es die Rassepolitik, die immer mehr „nichtarische“ Menschen ins Aus drängte. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als Deutschland zu verlassen, wo ohnehin die meisten, vor allem Künstler, mit einem Auftrittsverbot belegt waren. Die Entwicklung in Deutschland wurde international mit großer Skepsis verfolgt. Ein großes Aufgebot an Propaganda trug zur „Gehirnwäsche“ der kleinen Leute bei. Nicht minder der aufwändige Film „Triumph des Willens“ von Leni Riefenstahl, der in Berlin uraufgeführt wurde.

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Ereignisse & Schlagzeilen 1935
März 1935
1. März
Saarland 1935 – In Saarbrücken war mit einem feierlichen Akt die Übergabe des vom Völkerbund verwalteten Saarlandes an das Deutsche Reich begangen worden. Als Reichskommissar für das Saarland war Gauleiter Josef Bürckel in sein Amt eingeführt worden.
1. März
Österreich 1935 – In Wien war es anlässlich der Feierlichkeiten zur Rückgliederung des Saarlandes in das Deutsche Reich zu Demonstrationen nationalsozialistischer Studenten gekommen. Die Demonstranten hatte Hochrufe auf das Deutsche Reich skandiert und auf dem Dach des Gewerkschaftshauses eine Hakenkreuzflagge gehisst.
1. März
Deutsches Reich 1935 – Die Tarnung der deutschen Luftwaffe war aufgehoben worden. Das Reich verfügte über 2.500 Flugzeuge.
1. März
Saarland 1935 – Ab diesem Tag waren im Saarland ausschließlich die deutschen Postwertzeichen gültig. Die Saargruben waren für 900 Millionen Franc und die drei saarländischen Verbindungsbahnen nach Lothringen sowie alle Immobilien und Mobilien ohne Entgelt vom Deutschen Reich übernommen worden. Die Reichsbahndirektion Saarbrücken sollte neu gegründet werden.
1. März
Deutsches Reich/Presse 1935 – Die „Rhein-Mainische Volkszeitung“, das frühere Organ der Frankfurter Katholiken, hatte das Erscheinen eingestellt.
1. März
Deutsches Reich/Industrie 1935 – Die Emaillewaren-Industrie hatte sich zum „Ausfuhrkartell Deutscher Emaillewerke“ zusammengeschlossen.
1. März
Berlin/Film 1935 – In Berlin erlebte der Sportfilm „Knock out“ seine Uraufführung. Die Hauptrolle spielte Max Schmeling. Der Film war unter der Regie von Carl Lamac entstanden. Schmelings spätere Frau Anny Ondra spielte ebenfalls in dem Film mit.
1. März
Deutsches Reich/Literatur 1935 – Bei Goldmann war der Kriminalroman „Der unheimliche Mönch“ von Edgar Wallace erschienen.
1. März
Deutsches Reich/Saarland 1935 – Um 9:30 Uhr war im Kreisständehaus in Saarbrücken die offizielle Rückkehr des Saargebietes an das Deutsche Reich erfolgt. Gegenüber dem Beauftragten der Reichsregierung, Reichsinnenminister Wilhelm Frick, hatte ein Dreier-Ausschuss des Völkerbundes den Akt vollzogen. Frick hatte um 11:15 Uhr den neuen Reichskommissar für das Saargebiet, Gauleiter Josef Bürckel, in sein Amt eingeführt. Um 12:00 Uhr hatte Reichsführer Adolf Hitler die saarländische Grenze bei Homburg passiert und war eine Stunde später in Saarbrücken eingetroffen. Er erklärte in seiner Rede: „ Möchten doch alle Staatsmänner aus diesem Ergebnis das eine ersehen, dass es zwecklos ist, mit solchen Methoden Völker und Staaten zerreißen zu wollen. Am Ende ist das Blut stärker als alle papiernen Dokumente. Was Tinte schrieb, wird eines Tages sonst durch Blut wieder ausgelöscht.“ Das Saarland hatte keine eigene Landesregierung erhalten. Es war unmittelbar von einem Reichskommissar, dem Gauleiter Bürckel, als Regierungschef verwaltet worden.
2. März
Deutsches Reich/Saarland 1935 – Reichsführer und Kanzler Adolf Hitler hatte sieben neue Reichstagsabgeordnete aus dem Saargebiet ernannt.
2. März
Österreich 1935 – In Salzburg hatte ein Schwurgericht 17 österreichische Nationalsozialisten wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz zum Tode verurteilt worden.
2. März
Leichtathletik 1935 – Bei den US-amerikanischen Hallenmeisterschaften im New Yorker Madison Square Garden hatte Jesse Owens mit 7,85 m einen Hallenweltrekord im Weitsprung aufgestellt und damit erstmals auf sich aufmerksam gemacht.
2. März
Deutsches Reich/Theater 1935 – Am Schauspielhaus Nürnberg war das Lustspiel „Für Liebe gesperrt“ von Leo Lenz uraufgeführt worden.
2. März
Preußen 1935 – In Preußen waren „Sämtliche Werke“ von Friedrich Wilhelm Förster verboten worden. In Bayern trat das Verbot die Bücher „Der Marsch ins Reich der Caoba“ und „Der Wobbly“ von B. Traven.
3. März
Leipzig 1935 – In der sächsischen Metropole hatte die Frühahrsmesse begonnen. Mehr als 8.000 Aussteller (8076) aus 19 Ländern hatten ihre Produkte zur Schau gestellt. Eine Richtungsänderung der deutschen Produktion zeigte sich auf dem Gebiet der Neuheiten. Es wurde zunehmend Metall durch Kunstharz und Pressstoffmaterial ersetzt.
3. März
Schwimmen 1935 – Bei einem Klubkampf war eine Vereinsstaffel des Schwimmvereins „Magdeburg 1896“ gegen den „Bremischen SV“ in Magdeburg einen Europarekord über 4 Freistil geschwommen. Die Staffe hatte die Strecke in 9:22,2 min zurückgelegt.
3. März
Deutsches Reich 1935 – Letztmalig erschien die katholische religiös-kulturelle Wochenschrift „Junge Front“. Sie war verboten worden.
4. März
Deutsches Reich/Köln 1935 – In Köln hatte Gauleiter Josef Grohé auf einer Kundgebung der NSDAP einen „aufrührenden Propagandafeldzug“ zur Vertiefung der weltanschaulichen Einigung des Deutschen Reiches angekündigt. Diese Aktion hatte eine Kampfansage an beide Konfessionen dargestellt, deren Tätigkeit auf seelsorgerische Belange beschränkt werden sollte.
4. März
Großbritannien 1935 – Die britische Regierung hatte ein Rüstungs-Weißbuch veröffentlicht. Darin brachte sie ihre Besorgnis über die Aufrüstungsmaßnahmen im Deutschen Reich zum Ausdruck. Daraufhin war der geplante Besuch des britischen Außenministers John Simon von deutscher Seite verschoben worden.
4. März
Deutsches Reich/Film 1935 – Der deutsche Film „Baccarole“ war in Berlin uraufgeführt worden. Der Film war unter der Regie von Gerhard Lamprecht entstanden. Es waren u. a. Gustav Fröhlich, Willy Birgel und Hilde Hildebrand zu sehen. Es war Musik von Jacques Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“ verwendet worden.
4. März
Deutsches Reich 1935 – Der Reichskommissar für Preisüberwachung, Carl Friedrich Goerdeler, hatte in Leipzig auf einer Tagung der Kommission für Wirtschaftspolitik der NSDAP u. a. ausgeführt: „Deutschland wird seinen Platz in der Weltwirtschaft wieder erringen und behaupten, wenn unser Volk im neuen Staate sich zum Grundsatz der Leistung und nicht der Bequemlichkeit, zum Grundsatz der Persönlichkeit und nicht des Schemas, nicht zum Gedanken der Versicherung gegen alles und jedes, was sie der Natur entgegenwerfen könnte, sondern zum frischen Ringen und ehrenhaften Kämpfen bekennt.“
5. März
USA 1935 – In Los Angeles (US-Bundesstaat Kalifornien) waren drastische Erziehungsmaßnahmen für Verkehrssünder eingeführt worden.
5. März
Schwimmen 1935 – In New Haven (US-Bundesstaat Connecticut) war der US-Amerikaner Peter Fick in 56,6 sec Weltrekord über 100 m Freistil geschwommen.
5. März
Deutsches Reich 1935 – Die Bekenntnissynode der evangelischen Kirche der Altpreußischen Union hatte sich in einem Aufruf gegen die Entstehung einer neuen Religion, in der „die rassisch-völkische Weltanschauung zum Mythos wird“ gewandt.
5. März
Italien/Abessinien 1935 – Italien und Abessinien hatten sich auf die Schaffung einer neutralen Zone im Grenzgebiet zwischen den beiden Hoheitsgebieten geeinigt. Ungeachtet dieser Einigung war Italien jedoch mit der Verstärkung seiner Truppenkontingente in diesem Gebiet fortgefahren.
5. März
Schwimmen 1935 – Im vogtländischen Plauen war Hanni Hölzner mit 2:48,0 min einen neuen Weltrekord über 200 m geschwommen. Sie hatte damit die alte Bestmarke der Krefelderin Martha Genenger um Sekunde verbessert.
5. März
Deutsches Reich 1935 – Der Gauleiter und bayerische Kultusminister Hans Schemm war bei einem Flugzeugabsturz bei Bayreuth tödlich verunglückt. Reichsführer Adolf Hitler sah einer seiner Besten verloren.
5. März
Deutsches Reich/Theater 1935 – An der Pfalzoper Kaiserlautern war das Lustspiel „Volltreffer ins Glück“ von Erwin Kreker uraufgeführt worden.
5. März
Deutsches Reich 1935 – Hermann Göring hatte den katholischen Obrepräsidenten der Rheinprovinz, Hermann Freiherr von Lüninck, entlassen. Dieser war wie sein Bruder Ferdinand (Oberpräsident von Westfalen) im Frühjahr 1933 von den Nationalsozialisten zur Gewinnung der vorwiegend katholischen Westprovinzen eingesetzt gewesen.
5. März
Deutsches Reich 1935 – Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht hatte in Leipzig festgestellt, „dass für einen Industriestaat der Besitz kolonialer Rohstoffgebiete als Ergänzung seiner heimischen Wirtschaft unerlässlich ist“. Diese Feststellung hatte die Diskussion über deutschen Kolonialbesitz weiter angeregt.
5. März
Deutsches Reich 1935 – In einer Kanzelankündigung hatte sich die Bekennende Evangelische Kirche gegen die völkisch-rassische Weltanschauung der Nationalsozialisten gewandt. Wegen der Verlesung dieser Erklärung waren 700 evangelische Pfarrer verhaftet worden.
5. März
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – In Ostpreußen war der Bildband „Auf stillen Pfaden“, eine Schilderung des Vogelsees von Walter von Sanden erschienen.
5. März
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Fahrenkrog Verlag, Leipzig, war die dramatische Dichtung „Der Ketzer von Toulouse“ von Ernst Bergmann herausgegeben worden.
6. März
Frankreich 1935 – Die französische Regierung hatte in Paris die Verlängerung der Militärdienstzeit um ein Jahr auf zwei Jahre angekündigt. Die Maßnahme war von Ministerpräsident Pierre E. Flandin mit der Aufrüstung im Deutschen Reich begründet worden.
6. März
Deutsches Reich 1935 – Im Deutschen Reich war die erste Ausgabe des SS-Wochenblattes „Das Schwarze Korps“ erschienen.
6. März
Deutsches Reich 1935 – Der hessische Gauleiter Jakob Sprenger hatte zur Einschüchterung der Vertreter des kritischen politischen Karnevals am Aschermittwoch das gesamte Komitee des „Mainzer Karneval-Vereins“ festnehmen lassen.
6. März
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Die Romane „Brot aus den Steinen“ von Werner Heinen und „Steine in Gottes Garten“ von Gertrud Busch waren im Berstadtverlag, Breslau, erschienen.
6. März
Deutsches Reich 1935 – Im Lehmanns Verlag, München, war das erste umfangreiche Lebensbild des Dichters Johann Kinau mit dem Titel „Gorch Fock. Ein Leben im Banne der See“erschienen, das von seinem Bruder Jakob Kinau geschrieben worden war.
7. März
Gewerkschaftsinternationale 1935 – Die Rote Gewerkschaftsinternationale (RGI) hatte in einem Brief an den Internationalen Gewerkschaftsbund (IGB) den gemeinsamen Wiederaufbau freier Gewerkschaften im Deutschen Reich angeregt. Außerdem war die Abhaltung eines gemeinsamen Kongresses auf der Grundlage einer proportionalen Vertretung vorgeschlagen worden.
7. März
USA 1935 – Der Staatssekretär des US-amerikanischen Arbeitsministeriums, Frances Perkins, hatte in Washington bekanntgegeben, dass in den Vereinigten Staaten 20,5 Millionen Menschen Sozialhilfe erhielten.
7. März
Sowjetunion/Deutsches Reich 1935 – Zwischen der UdSSR und dem Deutschen Reich war ein Postpaketabkommen unterzeichnet worden.
7. März
Deutsches Reich 1935 – Das Textilwarengeschäft Pabst in Bleicherode war wegen wiederholter Verstöße gegen die Richtlinien des Reichskommissars für Preisüberwachung von der Preisüberwachung Erfurt geschlossen worden. Die Inhaber waren in Schutzhaft genommen worden.
7. März
USA 1935 – In Daytona (US-Bundesstaat Florida) hatte der englische Automobilrennfahrer Malcolm Campbell mit 445,486 km/h einen Geschwindigkeitsrekord für Automobile aufgestellt.
7. März
Schwimmen 1935 – In New Haven (US-Bundesstaat Connecticut) hatte der US-Amerikaner Peter Fick seinen eigenen Weltrekord über 100-m-Freistil von 56,8 sec auf 56,6 sec verbessert.
7. März
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Vom Ehrenführer der Marine-HJ (Hitlerjugend), Admiral von Trotha, war die Biographie „Großadmiral von Tirpitz“ erschienen. Der Zsolnay Verlag hatte die Novelle „Der Esel“ von Hermann Graedener herausgegeben und im Etthofen Verlag, Berlin, war „Soldaten der Freiheit“ von Erich F. Behrendt erschienen, ein Parolebuch des Nationalsozialismus 1918-1925, das Gauarbeitsführer Hermann Kretzschmann herausgegeben hatte.
8. März
Deutsches Reich 1935 – Die Reichspressekammer in Berlin hatte zahlreiche nichtarische Verleger von Tageszeitungen und Fachzeitschriften zum Verkauf ihrer Unternehmen an Arier aufgefordert.
8. März
Belgien 1935 – Die Polizei hatte in den Städten Eupen und Malmedy umfangreiche Hausdurchsuchungen bei belgischen Nationalsozialisten wegen des Verdachts einer anti-belgischen Verschwörung unternommen. Es war dabei zu mehreren Verhaftungen gekommen.
8. März
Deutsches Reich/Film 1935 – In Berlin war der deutsche Film „Alle Tage ist kein Sonntag“ mit Adele Sandrock in der Hauptrolle uraufgeführt worden. Er war unter der Regie von Walter Janssen entstanden. Die Filmmusik hatte Will Meisel komponiert.
8. März
Deutsches Reich 1935 – Die Reichsnotarkammer war eröffnet worden.
8. März
Sowjetunion 1935 – Zum 25. Jahrestag der Frauen-Internationale hatte das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) eine Verfügung zur Hebung des Einflusses und der Stellung der Frau im politischen Leben veröffentlicht. Darin hatte es geheißen, Frauen sollten in noch stärkerem Maße als bisher an politischen Arbeiten teilnehmen. Sie sollten mehr verantwortliche Posten der politischen und staatlichen Verwaltung übernehmen.
8. März
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Berliner Grote Verlag war der Roman „Der Zwingherr“ von Peter Dörfler erschienen. Der Passionsband „Ecce Homo“ von Ruth Schaumann war bei Seemann herausgekommen und im Berliner Verlag E. S. Mittler u. Sohn wurde das 125. Tausend des Kriegstagebuches „In Stahlgewittern“ von Ernst Jünger veröffentlicht worden. Das Antikriegstagebuch „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque, dass inzwischen verboten war, hatte bereits eine Auflage von mehr als 2 Millionen.
9. März
Deutsches Reich 1935 – Reichsführer Adolf Hitler hatte den ausländischen Regierungen mitteilen lassen, dass sich das Deutsche Reich wieder im Besitz einer Luftwaffe befinden würde.
9. März
Europa 1935 – Als erste Spanierin hatte Alicia Navarro den europäischen Schönheitswettbewerb gewonnen und war zur Miss Europa gekürt worden.
9. März
Deutsches Reich 1935 – Eine amtliche Mitteilung besagte, dass der Reichskanzler Adolf Hitler zur Erholung von einer Erkältung einen 14-tägigen Urlaub in Bayern angetreten hatte.
9. März
Deutsches Reich 1935 – Die Reichskulturkammer hatte die Aufnahme des jüdischen Philosophen und Schriftstellers Martin Buber abgelehnt.
9. März
Stuttgart 1935 – Am Staatstheater Stuttgart war das Drama „Hauptmann Geutebrück“ von Ernst Bacmeister zur Uraufführung gekommen.
9. März
Belgien 1935 – In Brüssel hatte ein Nazi-Agent den früheren Mitarbeiter Carl von Ossietzky, Jacob Salomon (alias Berthold), entführt. Salomon war 1933 aus Deutschland emigriert. Nach energischen Protesten der Schweiz im September war Salomon auf Weisung Hitlers freigelassen worden.
10. März
Deutsches Reich 1935 – Die nationalsozialistische Sport- und Freizeitorganisaton „Kraft durch Freude“ (KDF) hatte 3.000 Arbeiter auf eine dreiwöchige Seereise nach Madeira verschickt.
10. März
Boxen 1935 – Der deutsche Boxer Max Schmeling hatte in einem Ausscheidungskampf um die Box-Weltmeisterschaft im Schwergewicht den US-Amerikaner Steve Hamas in der neunten Runde durch technischen K. o. Besiegt.
10. März
Kassel/Musik 1935 – Am Staatstheater Kassel war die Volksoper „Die Heil'ge Not“ von C. H. Grovermann und Walter Förster zur Uraufführung gebracht worden.
11. März
Völkerbund 1935 – Unter dem Titel „Eine Krise in der Universitätswelt“ hatte der Völkerbund einen Bericht über die Auswanderung deutscher Gelehrter veröffentlicht.
11. März
Griechenland 1935 – In der griechischen Hauptstadt war ein Putschversuch republikanischer Militärs unter Führung des ehemaligen Ministerpräsidenten Eleftherios Weniselos von Regierungstruppen niedergeschlagen worden.
11. März
Deutsches Reich 1935 – Der General der Infanterie und Reichsminister der Luftfahrt, Hermann Göring, hatte in einem Interview mit Ward Price von der britischen Zeitung „Daily Mail“ die Einrichtung einer militärischen Luftfahrt in Deutschland offiziell bestätigt.
11. März
Deutsches Reich 1935 – Der außenpolitische Ratgeber Hitlers und spätere Reichsminister des Auswärtigen (1938 bis 1945), Joachim von Ribbentrop, hatte alle Presseangriffe gegen den Führer der Sudetendeutschen Heimatfront Konrad Henlein verboten.
11. März
Deutsches Reich 1935 – Auf einer Sitzung der Arbeitsgemeinschaft II des Sachverständigenbeirates für Bevölkerungs- und Rassenpolitik hatten deren Mitglieder mit Ministerialbeamten die illegale Sterilisierung farbiger deutscher Kinder diskutiert.
11. März
Deutsches Reich 1935 – In Mauderode bei Nordhausen war der Ministerial- und Oberbaurat Bruno Kunze im Alter von 80 Jahren gestorben. Kunze hatte unter anderem die Schnellbahnbremse und den Bremsdruckregler erfunden und verbessert. Damit hatte er die Sicherheit im Eisenbahnverkehr erheblich verbessert.
11. März
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Mittlerverlag war „Die Kriegsflotten der Welt und ihre Kampfkraft“ von Adalbert von Goernes erschienen. Der Scherl Verlag veröffentlichte den Roman von Minna Falk „Zweite Blüte“.
12. März
Deutsches Reich 1935 – Der Reichskommissar für Preisüberwachung, Karl Friedrich Goerdeler, hatte dem Handwerkerstand die öffentliche Beschäftigung mit Preisfragen verboten. Er betonte vor allem, dass er nicht daran denke, durch plötzliche Preissenkungen Unordnung in die Wirtschaft zu bringen.
12. März
Japan/Deutsches Reich 1935 – Zwischen Berlin und der japanischen Hauptstadt Tokio war eine Funkfernsprechverbindung eröffnet worden.
12. März
Deutsches Reich 1935 – Die Reichs- und Preußischen Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Bernhard Rust, sowie Finanzminister Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk, hatten gemeinsam eine Senkung der Kirchensteuer um 20 Prozent angeordnet.
12. März
Deutsches Reich 1935 – Der Leiter der Reichsgruppe Industrie, Präsident Ewald Hecker, hatte Staatssekretär Trendelenburg zum Vorsitzenden des Organisationsausschusses ernannt.
12. März
Berlin/Film 1935 – Nach einer Gasexplosion bei Reinigungsarbeiten war im britischen Southampton ein Tank mit rund 1,1 Millionen Liter Erdöl in Brand geraten. Tagelang hatten sich Feuerwehrleute erfolglos bemüht, das Feuer unter Kontrolle zu bringen.
12. März
Berlin/Film 1935 – In Berlin war der deutsche Film „Artisten“ uraufgeführt worden. Unter der Regie von Harry Piel, der auch die Hauptrolle spielte, waren daneben Susi Lanner, Hilde Hildebrand, Hans Junkermann und andere zu sehen. Der Film war als „künstlerisch wertvoll“ eingestuft worden.
12. März
Deutsches Reich 1935 – Im Wichern Verlag, Berlin, war der Rom „Die Sünderin“ von Hilduner Dixelius erschienen. Bei Zsolnay war von Wilhelm Moberg der Roman „Kamerad Wacker“ veröffentlicht worden.
13. März
Griechenland 1935 – In einem Interview hatte der griechische Kriegsminister General Georg Kondylis erklärt, dass Griechenlands neues innenpolitisches Programm „sich nicht viel Programm des großen Formers des neuen Deutschland, Hitler, unterscheiden wird“.
13. März
Deutsches Reich 1935 – Die wirtschaftliche Notlage vieler Erfinder hatte zu einer Änderung der amtlichen Gebühren für Patente geführt. Bei der Anmeldung eines Patentes waren 25 RM zu zahlen, die 1. bis 4. Jahresgebühr hatte jeweils 30 RM betragen. Jährlich waren die Gebühren dann bis auf 1000 RM im 18. Jahr gestiegen. Danach war das Patent erloschen.
14. März
Deutsches Reich 1935 – Joseph Goebbels, der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, hatte mehrere Berliner „Skandalblätter“ verboten. In der Begründung hatte es geheißen, dass die verbotenen Zeitungen Volksgenossen in der Öffentlichkeit herabgesetzt und dadurch Klatschsucht und übelste Sensationshascherei gefördert hätten.
14. März
Österreich 1935 – Der frühere Landeshauptmann der Steiermark und Unterrichtsminister, Anton Rintelen, war von einem Militärgericht in Wien wegen dessen Verwicklung in den 1934 gescheiterten Putsch gegen den österreichischen Bundeskanzler und Außenminister Engelbert Dollfuß zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden.
14. März
Griechenland 1935 – Die griechische Regierung hatte nach dem gescheiterten Putschversuch des früheren Ministerpräsidenten Eleftherios Weniselos die Auflösung des Parlaments beschlossen. In sechs Monaten sollten erst Neuwahlen zur Nationalversammlung ausgeschrieben werden.
14. März
Berlin/Musik 1935 – An der Berliner Staatsoper war die Oper „Prinz von Homburg“ von Paul Graener nach dem gleichnamigen Stück von Heinrich von Kleist uraufgeführt worden.
14. März
Deutsches Reich/Film 1935 – In Berlin war der deutsche Sensations- und Kriminalfilm „Der blaue Diamant“ zur Uraufführung gekommen. Regie hatte Kurt Blachnitzky geführt. Es spielten u. a. Salto King, Ursula Grabley, Oscar Sabo und Adele Sandrock.
14. März
Deutsches Reich 1935 – Reichsführer Adolf Hitler hatte gegenüber seinem Wehrmachtsadjutanten, Major Friedrich Hossbach, seine Absicht, die allgemeine Wehrpflicht in Deutschland wieder einzuführen, geäußert. Am selben Tag hatte Hitler in einer Verfügung die „zukünftige wehrsportliche Aufgabe der SA“ verkündet. Darin hatte er erneut das SA-Sportabzeichen gestiftet, das auch von Nichtangehörigen der Bewegung erworben und getragen werden durfte.
14. März
Preußen 1935 – Folgende Werke waren in Preußen verboten worden: „Sous la Vague Hitlérinne“ von Philippe Barrés, „Einer gegen England“ von Carl Ernst und „Butt und Scholle“ von Fritz Hermann Gläser.
14. März
Deutsches Reich 1935 – Im Zuge des Neuaufbaus der gewerblichen Wirtschaft war die Arbeitsgemeinschaft der Eisen, Stahl und Metall verarbeitenden Industrie e. V. (AvI) umorganisiert worden. Sie hatte u. a. das Ziel erhalten, ihre Mitgliedsfirmen „in den heute so besonders wichtigen Rohstofffragen zu nationalsozialistischer Gemeinschaftsarbeit zusammenzufassen“.
14. März
Deutsches Reich 1935 – Die Windkraft war zur Behebung der Energiekrisen wieder stärker in den Vordergrund gerückt. Ein Projektvorschlag hatte zur Errichtung eines 540 m hohen Turmes auf dem Berliner Ausstellungsgelände geraten. Er sollte sechs vierflügelige Windräder von 72 bis 120 m Durchmesser tragen. Die Gesamtkosten waren auf 4,5 Millionen RM veranschlagt worden und sollten zum Teil durch Besichtigungsgebühren dieses „Weltwunders“ gedeckt werden.
14. März
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Diederichs Verlag war der erste Prosaband des Dichters Ludwig Friedrich Barthel „Das Leben ruft“ erschienen. Bei Fischer in Jena war ein Johann-Sebastian-Bach-Buch mit dem Titel „Das unsichtbare Reich“ von Oskar Loerke herausgekommen.
15. März
Berlin/Film 1935 – Der deutsche Film „Blutsbrüder“ war in Berlin zur Uraufführung gekommen. Er war unter der Regie von J. A. Hübler-Kahla entstanden. In den Hauptrollen waren Brigitte Horney, Willy Eichberger und Attilla Hörbiger zu sehen.
15. März
Deutsches Reich 1935 – Reichsführer Adolf Hitler hatte die Botschafter Frankreichs, Großbritanniens, Italiens und Polens empfangen. Er teilte ihnen den Entschluss der Reichregierung mit, die allgemeine Wehrpflicht wieder einzuführen. Joseph Goebbels hatte dann um 16 Uhr vor den Vertretern der inländischen und ausländischen Presse die „Erklärung der Reichsregierung“ bekanntgegeben.
15. März
Deutsche Arbeitsfront 1935 – Offiziell wurde das Lied der Deutschen Arbeitsfront (DAF) bekanntgegeben. „Es zittern die morschen Knochen der Welt vor dem großen Krieg: Wir haben den Schrecken gebrochen, für uns war's ein großer Sieg. Wir werden weitermarschieren, wenn alles in Scherben fällt, denn heute gehört uns Deutschland und morgen die ganze Welt...“
15. März
Deutsches Reich 1935 – Das Straßennetz im Deutschen Reich hatte nach Angaben des Generalinspektors für das Straßenwesen 220.000 km betragen.
15. März
Berlin 1935 – Die Berliner Zeitungen „Berliner Herold“, „Die Wahrheit“, „Das kleine Journal“ und „Bunte Wochenschau“ waren verboten worden.
16. März
Deutsches Reich 1935 – Die Ankündigung von Adolf Hitler, die allgemeine Wehrpflicht im Deutschen Reich wieder einzuführen, die einen Bruch des Versailler Vertrages von 1919 bedeutete, hatte im Ausland zu heftigen Protesten geführt.
16. März
Saudi-Arabien 1935 – In der saudi-arabischen Stadt Mekka war ein Attentatsversuch auf den König des Landes, Abd Al Asis Ibn Saud, gescheitert. Die drei mit Dolchen Leibwächter des Königs waren überwältigt worden. Sie hatten zu einem Stamm gehört, den Ibn Saud im Laufe der Eroberung der arabischen Halbinsel unterworfen hatte.
16. März
Schwimmen 1935 – Der Hamburger Schwimmer Erwin Sietas hatte in Düsseldorf den Weltrekord über 200 m Brust von 2:46,2 min auf 2:42,2 min verbessert.
16. März
Deutsches Reich 1935 – In Ausführung der rassekundlichen Erlasse vom 13. September 1933 und 15. Januar 1935 hatte Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Bernhard Rust, die Schulen durch die nachgeordneten Behörden „auf die weitgehende Entlastung von allen überflüssigen und nicht in eine nationalsozialistische Schule gehörenden Stoffen Bedacht zu nehmen“ hingewiesen.
16. März
Deutsches Reich 1935 – Reichsführer Adolf Hitler hatte um 13 Uhr in einer Erklärung „an das deutsche Volk“ die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht bekanntgegeben. Bis 1939 hatte die Planung den Aufbau von 36 Divisionen (580.000 Mann) vorgesehen. Reichsminister Joseph Goebbels hatte um 16 Uhr in einer Presseerklärung darauf hingewiesen, dass Deutschland seine Abrüstungsverpflichtung voll erfüllt habe. Es seien unter anderem 59.897 Geschütze, 130.558 Maschinengewehre, 15.714 Flugzeuge, 26 Großkampfschiffe und 315 U-Boote zerstört oder ausgeliefert worden. Der ausländischen Aufrüstung dürfe Deutschland aber nicht wehrlos gegenüberstehen. Er betonte: „Einen hundertjährigen Frieden würde die Welt nicht nur ertragen, sondern er müsste ihr von unermesslichem Segen sein. Eine hundertjährige Zerreißung in Sieger und Besiegte aber erträgt sie nicht.“
17. März
Fußball 1935 – Die Mannschaft Frankreichs unterlag in Paris der deutschen Nationalelf 1:3 in einem Fußball-Länderspiel.
17. März
Deutsches Reich 1935 – Reichsführer Adolf Hitler hatte in einem Interview für die „Daily Mail“ betont, die Revision territorialer Bestimmungen internationaler Verträge niemals durch einseitige Maßnahmen vornehmen zu wollen.
17. März
Würzburg/Theater 1935 – Am Stadttheater Würzburg war das Kriegsmärchenspiel „Die schwimmende Insel“ von Walter Flex zur Uraufführung gekommen.
17. März
Deutsches Reich 1935 – Etwa 700 Pfarrer der oppositionellen „Bekennenden Kirche“ waren in Teilen Preußens, überwiegend in Berlin und Schlesien verhaftet oder unter Hausarrest gestellt worden. Pastor Martin Niemöller war verhaftet worden wegen des Vorlesens der Leitsätze der Altpreußische Synode über das Verhältnis von Kirche und Staat von der Kanzel. Mit diesen Aktionen hatten die Behörden die weitere Verlesung eines Manifestes gegen das „neue Heidentum“ des Nationalsozialismus verhindern wollen.
17. März
Deutsches Reich 1935 – Die Reichsfachschaft Deutscher Werbefachleute (NSRDW) hatte in Köln einen Kongress abgehalten. Exportwerbung war als Notwendigkeit angesehen worden. Jedoch war vor hemmungsloser Propaganda gewarnt worden.
18. März
Frankreich 1935 – Auf einem Treffen deutscher Exilschriftsteller in Paris hatte der im Exil lebende Schauspieler Wolfgang Langhoff über seine KZ-Erfahrungen berichtet. Langhoff war zwischen 1933 und 1934 in einem Konzentrationslager inhaftiert gewesen.
18. März
Berlin 1935 – In Berlin war zwischen 22 und 24 Uhr eine Luftschutzübung mit allgemeiner Verdunklung durchgeführt worden. Von 1.200.000 Straßenlaternen brannten nur noch 1.500 Richtungslampen.
18. März
Großbritannien/Deutschland 1935 – In einer offiziellen Note hatte London gegen die Wiedereinführung der deutschen Wehrpflicht protestiert. Gegenüber dem britischen Journalisten Ward Price hatte Adolf Hitler die Wiederherstellung der deutschen Wehrhoheit als einen „moralischen Akt“, weniger als einen militärisch notwendigen gerechtfertigt. Der sudetendeutsche Jurist Wilhelm Weizsäcker urteilte über die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht: „Irgendwann musste ja die Wehrpflicht bei uns wiederkommen.“ Sein Urrteil hatte weitgehend der öffentlichen Meinung in Deutschland entsprochen. Das Reichswehrministerium hatte die Weisung erteilt, gegenüber den Nachbarn den Eindruck einer starken Wehrmacht zu erwecken.
18. März
Litertur und Buchhandel 1935 – Der Schauspieler Wolfgang Langhoff hatte im Schweizer Spiegel Verlag den unpolitischen Tatsachenbericht „Die Moorsoldaten – 13 Monate Konzentrationslager“ in der 29. Auflage veröffentlicht. Der Drei-Kegel-Verlag Berlin hatte den neuen Globus „Modell 1935“ für 36 RM ausgeliefert. In der Edition du Carrefour/Paris war der KZ-Roman „Schutzhäftling 880“ von Karl Billinger herausgebracht worden.
18. März
München 1935 – Die beiden Einakter „Herr Sleemann kommt“ und „Ein Schatten“ kamen an den Münchener Kammerspielen zur Uraufführung.
19. März
Indien 1935 – In Karatschi, im Nordwesten Indiens, hatten britische Truppen auf demonstrierende Moslems geschossen und dabei 37 Menschen getötet. Das Vorgehen wurde von der britischen Kolonialregierung in Indien mit dem Schutz hinduistischer Stadtbewohner begründet.
19. März
Großbritannien 1935 – Ein britischer Expreßzug hatte mit 173,3 km/h auf der Strecke Newcastle-London einen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt.
19. März
Deutschland/USA 1935 – In Berlin war ein deutsch-amerikanisches Exportabkommen für Schreibmaschinen abgeschlossen worden. Es sollte den Wettbewerbskampf in Asien und Südamerika einschränken.
19. März
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Mit der Auslieferung des 20. Bandes war „Der Große Brockhaus“ abgeschlossen worden.
20. März
Völkerbund 1935 – In einem Telegramm an den Völkerbund in Genf hatte der französische Außenminister Pierre Laval gegen die Remilitarisierung des Deutschen Reichs protestiert. Laval hatte eine Sondertagung des Völkerbundes gefordert.
20. März
USA 1935 – Im New Yorker Stadtteil Harlem, der vorwiegend von Farbigen bewohnt wurde, war es zu Unruhen gekommen. Dabei waren 36 Menschen verletzt worden. Mehr als 150 Personen wurden verhaftet. Der Grund für den Aufruhr unter der schwarzen Bevölkerung war die Nachricht, dass ein Junge für das Stehlen eines Messers vom Ladenbesitzer fast zu Tode geprügelt worden war.
20. März
Frankfurt am Main 1935 – Der Oberbürgermeister von Frankfurt am Main, Friedrich Krebs, hatte die Stadtverwaltung angewiesen, in Zukunft für gängige Fremdworte nur noch deutsche Bezeichnungen zu verwenden.
20. März
Berlin/Film 1935 – In Berlin war der deutsche Expeditionsfilm „Der Dämon des Himalaya“ unter der Regie von Günther Oskar Dyhrenfurth zur Uraufführung gekommen. Die Filmmusik hatte Arthur Honegger komponiert. Der Film als „künstlerisch wertvoll“ eingestuft worden. U. a. spielten Gustav Diessl und Erika Dannhoff.
20. März
Musik 1935 – Am Opernhaus Chemnitz war die Operette „Der liebe Valentin“ von Fritz German uraufgeführt worden.
21. März
Deutsches Reich 1935 – Reichserziehungsminister Bernhard Rust hatte für die Studentenzahl an Großstadtuniversitäten Höchstgrenzen erlassen. Für Berlin galt 5600 als Höchstgrenze, in Frankfurt am Main waren es 1400 und in Münster durften 2500 Deutsche studieren. Um die „Verbindung zwischen den Arbeitern der Stirn und der Faust“ zu fördern, sollten die Studenten in kleinere Orte gezogen werden.
21. März
Frankreich/Italien/Deutsches Reich 1935 – Frankreich und Italien hatten gegen die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland protestiert. Im „Völkischen Beobachter“ hatte Reichswehrminister Werner von Blomberg (späterer Reichskriegsminister) die Wehrpflicht gerechtfertigt. Die nationalsozialistische Weltanschauung sei die Grundlage der neuen Dienstpflicht. +21. März
Saarbrücken 1935 – In Saarbrücken war die NSDAP Saar gegründet worden. Die bisherige Parteienorganisation in der „Deutschen Front“ war aufgelöst worden.
21. März
Deutsches Reich 1935 – Im Zentralverlag der NSDAP war das Bildwerk „Hinter den Kulissen des Reichsparteitag-Films“ von Leni Riefenstahl erschienen. Die Uraufführung des Großtonfilms „Triumph des Willens“ würde am 28. März in Berlin stattfinden.
22. März
Deutsches Reich 1935 – In Berlin war das erste regelmäßig ausgestrahlte Fernsehprogramm der Welt gestartet worden. Im Berliner Reichspostmuseum hatte die Berliner Reichsrundfunkgesellschaft als erste Gesellschaft der Welt einen regelmäßigen Programmdienst eröffnet. Gesendet wurden montags, mittwochs und samstags von 20:30-22:00 Uhr Filme und ausgewählte Wochenschauteile. Das galt bis zum Beginn des Krieges. Der kostenlose Zutritt zum Reichspostmuseum hatte täglich 3000 Besucher angelockt.
22. März
Film 1935 – In Berlin war der deutsche Film „Hundert Tage“ uraufgeführt worden. Das historische Drama um Napoleon Bonaparte war unter der Regie von Franz Wenzler entstanden. In einer Nebenrolle war Gustaf Gründgens zu sehen.
22. März
Deutsches Reich 1935 – Reichswehrminister Werner von Blomberg bedankte sich bei der Bevölkerung für täglich eingegangene Geldspenden zum Aufbau der Wehrmacht und hatte um weitere Beträge auf das Konto „Wehrdank“ bei der Deutschen Bank gebeten.
22. März
Luftfahrt 1935 – In Berlin war mit finanzieller Beteiligujng der Deutschen Lufthansa die „Deutsche Zeppelin Reederei GmbH“ gegründet worden. Ein regelmäßiger Linienverkehr in der Luftschifffahrt war das Ziel des Unternehmens.
22. März
Berlin/Theater 1935 – An der Komischen Oper Berlin war die Operette „Die Frau im Spiegel“ von Will Meisel zur Uraufführung gekommen.
22. März
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Leipziger Schaufuß Verlag war der Roman zum Film „Der alte und der junge König – Friedrich des Großen Jugend“ von Wilhelm Pültz erschienen.
23. März
Deutsches Reich/Erziehung 1935 – Nach einer Verordnung des Reichserziehungsminister Bernhard Rust mussten schriftliche, mündliche und körperliche Eignungsprüfungen abgelegt werden für die Aufnahme in höheren Schulen. Verwehrt blieb der Zugang behinderten Jugendlichen und solchen mit Erbkrankheiten.
23. März
Berlin 1935 – Reichsinnenminister Wilhelm Frick hatte in Berlin die größte deutsche Ausstellung des Jahres 1935, „Das Wunder des Lebens“, eröffnet. In sieben Hallen war, so Frick, „das frische, kerngesunde, pulsierende Leben in all seinen Erscheinungsformen“ dargestellt worden.
23. März
Rumänien/Deutsches Reich 1935 – Zum weiteren Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen war ein deutsch-rumänischer Handelsvertrag abgeschlossen worden.
23. März
Deutsches Reich/Frankreich 1935 – In der französischen Hauptstadt hatten deutsch-französische Wirtschaftsverhandlungen begonnen.
23. März
Deutsches Reich/Theater 1935 – Am Schauspielhaus Frankfurt am Main war das Drama „Zwei Sonnen über uns“ von Herbert Kranz zur Uraufführung gekommen. Am Staatstheater Dresden wurde das Schauspiel „Das Spiel von den deutschen Ahnen“ von Max Mells uraufgeführt.
23. März
Deutsches Reich/Musik 1935 – Am Stadttheater Frankfurt an der Oder war die Operette „Eine Herzogin liebt dich“ von Bertold Blaese und Martin Schmeling uraufgeführt worden.
24. März
Deutsches Reich 1935 – In Koblenz war die vierte „Thingstätte“ im Deutschen Reich eröffnet worden. Insgesamt waren 23 Kultstätten geplant, die u. a. der Reaktivierung germanischer Kultur dienen sollten.
24. März
USA 1935 – Weite Teile des US-amerikanischen Mittelwestens wurden durch verheerende und andauernde Sandstürme in Wüsten verwandelt. Dadurch waren zahlreiche Farmer in den wirtschaftlichen Ruin getrieben worden.
24. März
Karlsruhe 1935 – Am Staatstheater Karlsruhe war die Volksoper „Melusina“ von Franz Grillparzer in neuer Bearbeitung uraufgeführt worden. Die Musik zu der romantischen hatte Conradin Kreutzer komponiert.
24. März
Deutsches Reich 1935 – Die sozialdemokratische Zeitung „Neuer Vorwärts“ hatte die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutschland als „Alarmschuss für die Welt“ kommentiert: „Am Ende dieses Weges steht der Krieg.“
24. März
Großbritannien/Deutsches Reich 1935 – Der britische Außenminister John Simon und der Lordsiegelbewahrer (Minister ohne Geschäftsbereich) Robert Anthony Eden waren zu einem viertägigen Staatsbesuch in Berlin eingetroffen. Bei den Gesprächen über rüstungspolitische Fragen, die u. a. mit Adolf Hitler geführt wurden, waren französisch-britische Vorschläge für einen europäischen Sicherheitspakt unterbreitet worden. Anschließend war Eden nach Moskau, Warschau und Prag zu Informationsgesprächen weitergereist.
25. März
USA 1935 – In New York waren etwa 1 Million Menschen ohne Arbeit. Ein städtisches Komitee, das mit der Untersuchung des Problems der Arbeitslosigkeit betraut war, hatte die Zahl der dadurch mitbetroffenen Familienmitglieder auf 2,66 Millionen oder 37 Prozent der Gesamtbevölkerung der Stadt geschätzt.
26. März
Deutsche Arbeitsfront 1935 – Die „Organisation der gewerblichen Wirtschaft“, in der alle deutschen Unternehmen Mitglied sein mussten, war durch einen Erlass von Reichsführer Adolf Hitler in die „Deutsche Arbeitsfront“ (DAF) eingegliedert worden. Die Regierung hatte mit der Zusammenlegung eine Demonstration des angeblichen Verschwindens von Klassengegensätzen zwischen Arbeitern und Unternehmern zugunsten der nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“ bezweckt. Zugleich war ein Reichsarbeits- und Reichswirtschaftsrat gebildet worden.
26. März
Litauen 1935 – In der provisorischen, litauischen Hauptstadt Kaunas war ein Hochverratsprozess gegen memelländische Deutsche mit vier Todesurteilen und 15 Haftstrafen zu Ende gegangen.
26. März
Irland 1935 – Mehr als 70 Anhänger der anti-britischen „Irisch-Republikanischen-Armee“ (IRA) waren nach tagelangen Unruhen in der Hauptstadt Dublin verhaftet worden. Grund für die Unruhen war die Unterstützung, die die IRA einem illegalen Streik der Transportarbeiter Dublins zukommen lassen hatte. Die IRA hatte versucht, soziale Unruhen für die Beseitigung der seit 1921 bestehende Teilung des Landes in das britische Nordirland und die Republik Irland zu nutzen.
26. März
Saarland 1935 – Als erstes Arbeitsbeschaffungsdarlehen der Deutschen Gesellschaft für öffentliche Arbeiten (Oeffa) waren rund 6,5 Millionen RM an das Saarland vergeben worden.
26. März
Deutsches Reich/Theater 1935 – Am Stadttheater Guben war das Schauspiel „Herr über England“ von Erich Gowers zur Uraufführung gekommen.
26. März
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – In der Hanseatischen Verlagsanstalt, Hamburg, war das neue Werkt von Ernst Jünger, „Blätter und Steine“ erschienen. Der Roman „Florian Geyer“ von Heinrich Bauer war im Blut und Boden Verlag, Goslar, herausgekommen und Zsolnay hatte den Roman „Grillparzer“ von Friedrich Schreyvogel herausgegeben.
27. März
Deutsches Reich 1935 – Die Geschäftsleitung der Deutschen Lufthansa AG hatte in Berlin die Postverwaltungen im Namen der internationalen Fluggesellschaften zur Beförderung internationaler Sendungen ausschließlich per Flugzeug aufgefordert. Die deutsche Reichspost hatte bereits angekündigt, dass sie Briefe nach Großbritannien nur noch auf diesem Weg transportieren werde.
27. März
Deutsche Reichsbahn 1935 – Der Verwaltungsrat der Deutschen Reichsbahn hatte in Berlin Julius Dorpmüller zum vierten Mal zum Generaldirektor gewählt. Dessen erste Wahl war am 4. Juni 1926 erfolgt.
28. März
Deutsche Wehrmacht 1935 – Reichsführer Adolf Hitler hatte erstmals als Oberbefehlshaber der Wehrmacht die neue Reichsluftwaffe inspiziert. Zusammen mit Reichsluftfahrtminister Hermann Göring hatte der dem „Geschwader Richthofen“ in Döberitz einen Besuch abgestattet.
28. März
Deutsches Reich/Sowjetunion 1935 – Der sowjetische Botschafter im Deutschen Reich, Jakob Suritz, hatte bei Reichsaußenminister Konstantin Freiherr von Neurath in Berlin Protest gegen die zunehmende antisowjetische Propaganda in den deutschen Medien eingelegt. Suritz drohte in diesem Zusammenhang mit der Verschlechterung der Beziehungen zwischen den beiden Staaten. Außerdem hatte er mit der Streichung von Aufträgen für deutsche Unternehmen in der Sowjetunion gedroht.
28. März
Deutsches Reich/Film 1935 - Im Berliner Ufa-Palast war der Film von Leni Riefenstahl über den Nürnberger Reichsparteitag 1934, „Triumpf des Willens“ zur Uraufführung gekommen.
28. März
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Der Erlebnisbericht „Polnische Ulanen“ von Richard Boleslawski war im Propyläen Verlag erschienen.
29. März
Belgien 1935 - Vor dem Parlament in Brüssel hatte der belgische Ministerpräsident Paul van Zeeland die Abwertung der belgischen Währung um 25 Prozent verkündet. Die Abwertung der seit 1926 „Belga“ genannten Währung war am Folgetag auf 28 Prozent korrigiert worden. Die Regierung erhoffte sich durch die Abwertung, die Probleme der Zahlungsbilanz beheben zu können. Außerdem sollte damit der Export angekurbelt und der Devisenabfluss gestoppt werden.
29. März
Deutsches Reich 1935 – Durch Reichsgesetz war der ZWEckverband „Reichsparteitag Nürnberg“ geschaffen worden. Mitglieder waren die NSDAP, das Deutsche Reich, das Land Bayern und die Stadt Nürnberg. Leiter war Hanns Kerrl. Der Sinn des Zweckverbandes war die Bereitstellung der Haushaltsmittel für die Ausgestaltung der Nürnberger Reichsparteitage.
29. März
Deutsches Reich 1935 – Bei Engelkorn war der Tatsachenroman „Echo des Herzens“ von Carl Haensel erschienen. Von Walther von Hollander wurde im Scherl Verlag der Roman „Die Liebe, die uns rettet“ veröffentlicht worden und bei Reimar erschien der neue Roman von Bengt Berg „Arizona Charlys Junge“.
30. März
Deutsches Reich 1935 – In Berlin hatte die nationalsozialistische Regierung das Gesetz über die Haushaltsführung des Reiches verabschiedet. Dies hatte u. a. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen im Bereich der Bodenurbarmachung und öffentliche Bürgschaften für die Finanzierung des Kleinwohnungsbaus vorgesehen.
30. März
Deutsche Arbeitsfront 1935 – Auf der Reichstagung der Deutschen Arbeitsfront (DAF) hatte der Leiter des Rassepolitischen Amtes der NSDAP, Walter Gross, ausgeführt: „In zwei Jahren Erziehungsarbeit haben wir erreicht, dass Blut und Rasse Dinge sind, die uns alle angehen.“
30. März
Frankreich/Deutsches Reich 1935 – Es war ein deutsch-französisches Wirtschaftsabkommen unterzeichnet worden.
30. März
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Atlantis Verlag, Berlin, war „Olympia“ von Ernst Robert Curtius erschienen.
30. März
Deutsches Reich/Theater 1935 – Die komische Oper „Die betrogene Betrügerin“ von Karlhans Appel und K. G. W. Best war am Stadttheater Ratibor uraufgeführt worden. Am Stadttheater Frankfurt an der Oder hatte „Donautragödie“ von Wilhelm von Schramm seine Uraufführung. Die Tanz-Operette „Der große Preis“ von Karlheinz Guthein und Bruno Heym war am Stadttheater Duisburg uraufgeführt worden und am Leipziger Schauspielhaus kam „Die Insel der Überraschungen“ von Bernand Shaw in der deutschen Bearbeitung von Siegfried Trebitsch zur Uraufführung.
31. März
Deutsches Reich 1935 – Die Umorganisation der Bewachung und Zuständigkeit für Konzentrationslager war beendet worden. Die der SS angehörenden Wachmannschaften hatten damit endgültig diesen Zuständigkeitsbereich von der SA übernommen.
31. März
Reichsmusikkammer 1935 – Die Reichsmusikkammer hatte die Erneuerung der ablaufenden Ausweise ihrer nichtarischen Mitglieder angelehnt. Im Laufe des Monats März waren außerdem etwa 1000 nichtarische Schriftsteller und Journalisten aus ihren Berufsverbänden ausgeschlossen worden. Ohne die Mitgliedschaft in diesen Verbänden hatte der jeweilige Beruf im Deutschen Reich nicht ausgeübt werden dürfen.
31. März
München 1935 – Die Emeritierung des Münchner Physikprofessors Arnold Sommerfeld hatte einen zwei Jahre dauernden Streit um dessen Nachfolge an der Universität München eingeleitet. Die Kandidatur des Sommerfeld-Schülers Werner Heisenberg war von Befürwortern einer „arischen Physik“ abgelehnt worden.
31. März
Deutsches Reich 1935 – Die Zahl der deutschen Fernsprechstellen war auf 3.134.103 angestiegen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 2.953.614 gewesen.
31. März
Deutsches Reich/Presse 1935 – Die Sperre für Neugründungen von Zeitungen und Zeitschriften war aufgehoben worden.
31. März
Deutsches Reich/Kino 1935 – In Deutschland hatte es zu jenem Zeitpunkt 4781 Kinos mit insgesamt 1,8 Millionen Sitzplätzen gegeben.
31. März
Deutsches Reich/Musik 1935 – Am Stadttheater Görlitz war die Operette „Heut' mach ich mein Glück“ zur Uraufführung gekommen. Am Kölner Opernhaus war Carl Hauptmanns Legende „Der abtrünnige Zar“ uraufgeführt worden.
Nachrichten März 1935 in der Presse
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