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1938
1939
Chronik März 1935 - Deutschland machte mobil
Die Reichsregierung hatte das Land fest im Griff. Sie scherte sich auch nicht um
den Versailler Vertrag, als sie die allgemeine Wehrpflicht einführte. Die
Schaffung einer deutschen Luftwaffe war bereits im Werden. Wohin diese
Vorbereitungen gingen, wurde trotz der Friedensbeteuerungen deutlich. Daneben
war es die Rassepolitik, die immer mehr „nichtarische“ Menschen ins Aus drängte.
Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als Deutschland zu verlassen, wo ohnehin
die meisten, vor allem Künstler, mit einem Auftrittsverbot belegt waren. Die
Entwicklung in Deutschland wurde international mit großer Skepsis verfolgt. Ein
großes Aufgebot an Propaganda trug zur „Gehirnwäsche“ der kleinen Leute bei.
Nicht minder der aufwändige Film „Triumph des Willens“ von Leni Riefenstahl, der
in Berlin uraufgeführt wurde.
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Ereignisse & Schlagzeilen
1935
März
1935
1. März
Saarland 1935 – In Saarbrücken war mit einem feierlichen Akt die Übergabe des
vom Völkerbund verwalteten Saarlandes an das Deutsche Reich begangen worden. Als
Reichskommissar für das Saarland war Gauleiter Josef Bürckel in sein Amt
eingeführt worden.
1. März
Österreich 1935 – In Wien war es anlässlich der Feierlichkeiten zur
Rückgliederung des Saarlandes in das Deutsche Reich zu Demonstrationen
nationalsozialistischer Studenten gekommen. Die Demonstranten hatte Hochrufe auf
das Deutsche Reich skandiert und auf dem Dach des Gewerkschaftshauses eine
Hakenkreuzflagge gehisst.
1. März
Deutsches Reich 1935 – Die Tarnung der deutschen Luftwaffe war aufgehoben
worden. Das Reich verfügte über 2.500 Flugzeuge.
1. März
Saarland 1935 – Ab diesem Tag waren im Saarland ausschließlich die deutschen
Postwertzeichen gültig. Die Saargruben waren für 900 Millionen Franc und die
drei saarländischen Verbindungsbahnen nach Lothringen sowie alle Immobilien und
Mobilien ohne Entgelt vom Deutschen Reich übernommen worden. Die
Reichsbahndirektion Saarbrücken sollte neu gegründet werden.
1. März
Deutsches Reich/Presse 1935 – Die „Rhein-Mainische Volkszeitung“, das frühere
Organ der Frankfurter Katholiken, hatte das Erscheinen eingestellt.
1. März
Deutsches Reich/Industrie 1935 – Die Emaillewaren-Industrie hatte sich zum
„Ausfuhrkartell Deutscher Emaillewerke“ zusammengeschlossen.
1. März
Berlin/Film 1935 – In Berlin erlebte der Sportfilm „Knock out“ seine
Uraufführung. Die Hauptrolle spielte Max Schmeling. Der Film war unter der Regie
von Carl Lamac entstanden. Schmelings spätere Frau Anny Ondra spielte ebenfalls
in dem Film mit.
1. März
Deutsches Reich/Literatur 1935 – Bei Goldmann war der Kriminalroman „Der
unheimliche Mönch“ von Edgar Wallace erschienen.
1. März
Deutsches Reich/Saarland 1935 – Um 9:30 Uhr war im Kreisständehaus in
Saarbrücken die offizielle Rückkehr des Saargebietes an das Deutsche Reich
erfolgt. Gegenüber dem Beauftragten der Reichsregierung, Reichsinnenminister
Wilhelm Frick, hatte ein Dreier-Ausschuss des Völkerbundes den Akt vollzogen.
Frick hatte um 11:15 Uhr den neuen Reichskommissar für das Saargebiet, Gauleiter
Josef Bürckel, in sein Amt eingeführt. Um 12:00 Uhr hatte Reichsführer Adolf
Hitler die saarländische Grenze bei Homburg passiert und war eine Stunde später
in Saarbrücken eingetroffen. Er erklärte in seiner Rede: „ Möchten doch alle
Staatsmänner aus diesem Ergebnis das eine ersehen, dass es zwecklos ist, mit
solchen Methoden Völker und Staaten zerreißen zu wollen. Am Ende ist das Blut
stärker als alle papiernen Dokumente. Was Tinte schrieb, wird eines Tages sonst
durch Blut wieder ausgelöscht.“ Das Saarland hatte keine eigene Landesregierung
erhalten. Es war unmittelbar von einem Reichskommissar, dem Gauleiter Bürckel,
als Regierungschef verwaltet worden.
2. März
Deutsches Reich/Saarland 1935 – Reichsführer und Kanzler Adolf Hitler hatte
sieben neue Reichstagsabgeordnete aus dem Saargebiet ernannt.
2. März
Österreich 1935 – In Salzburg hatte ein Schwurgericht 17 österreichische
Nationalsozialisten wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz zum Tode
verurteilt worden.
2. März
Leichtathletik 1935 – Bei den US-amerikanischen Hallenmeisterschaften im New
Yorker Madison Square Garden hatte Jesse Owens mit 7,85 m einen Hallenweltrekord
im Weitsprung aufgestellt und damit erstmals auf sich aufmerksam gemacht.
2. März
Deutsches Reich/Theater 1935 – Am Schauspielhaus Nürnberg war das Lustspiel „Für
Liebe gesperrt“ von Leo Lenz uraufgeführt worden.
2. März
Preußen 1935 – In Preußen waren „Sämtliche Werke“ von Friedrich Wilhelm Förster
verboten worden. In Bayern trat das Verbot die Bücher „Der Marsch ins Reich der
Caoba“ und „Der Wobbly“ von B. Traven.
3. März
Leipzig 1935 – In der sächsischen Metropole hatte die Frühahrsmesse begonnen.
Mehr als 8.000 Aussteller (8076) aus 19 Ländern hatten ihre Produkte zur Schau
gestellt. Eine Richtungsänderung der deutschen Produktion zeigte sich auf dem
Gebiet der Neuheiten. Es wurde zunehmend Metall durch Kunstharz und
Pressstoffmaterial ersetzt.
3. März
Schwimmen 1935 – Bei einem Klubkampf war eine Vereinsstaffel des Schwimmvereins
„Magdeburg 1896“ gegen den „Bremischen SV“ in Magdeburg einen Europarekord über
4 Freistil geschwommen. Die Staffe hatte die Strecke in 9:22,2 min zurückgelegt.
3. März
Deutsches Reich 1935 – Letztmalig erschien die katholische religiös-kulturelle
Wochenschrift „Junge Front“. Sie war verboten worden.
4. März
Deutsches Reich/Köln 1935 – In Köln hatte Gauleiter Josef Grohé auf einer
Kundgebung der
NSDAP einen „aufrührenden Propagandafeldzug“ zur Vertiefung der
weltanschaulichen Einigung des Deutschen Reiches angekündigt. Diese Aktion hatte
eine Kampfansage an beide Konfessionen dargestellt, deren Tätigkeit auf
seelsorgerische Belange beschränkt werden sollte.
4. März
Großbritannien 1935 – Die britische Regierung hatte ein Rüstungs-Weißbuch
veröffentlicht. Darin brachte sie ihre Besorgnis über die Aufrüstungsmaßnahmen
im Deutschen Reich zum Ausdruck. Daraufhin war der geplante Besuch des
britischen Außenministers John Simon von deutscher Seite verschoben worden.
4. März
Deutsches Reich/Film 1935 – Der deutsche Film „Baccarole“ war in Berlin
uraufgeführt worden. Der Film war unter der Regie von Gerhard Lamprecht
entstanden. Es waren u. a. Gustav Fröhlich, Willy Birgel und Hilde Hildebrand zu
sehen. Es war Musik von Jacques Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“ verwendet
worden.
4. März
Deutsches Reich 1935 – Der Reichskommissar für Preisüberwachung, Carl Friedrich
Goerdeler, hatte in Leipzig auf einer Tagung der Kommission für
Wirtschaftspolitik der
NSDAP u. a. ausgeführt: „Deutschland wird seinen Platz in
der Weltwirtschaft wieder erringen und behaupten, wenn unser Volk im neuen
Staate sich zum Grundsatz der Leistung und nicht der Bequemlichkeit, zum
Grundsatz der Persönlichkeit und nicht des Schemas, nicht zum Gedanken der
Versicherung gegen alles und jedes, was sie der Natur entgegenwerfen könnte,
sondern zum frischen Ringen und ehrenhaften Kämpfen bekennt.“
5. März
USA 1935 – In Los Angeles (US-Bundesstaat Kalifornien) waren drastische
Erziehungsmaßnahmen für Verkehrssünder eingeführt worden.
5. März
Schwimmen 1935 – In New Haven (US-Bundesstaat Connecticut) war der US-Amerikaner
Peter Fick in 56,6 sec Weltrekord über 100 m Freistil geschwommen.
5. März
Deutsches Reich 1935 – Die Bekenntnissynode der evangelischen Kirche der
Altpreußischen Union hatte sich in einem Aufruf gegen die Entstehung einer neuen
Religion, in der „die rassisch-völkische Weltanschauung zum Mythos wird“
gewandt.
5. März
Italien/Abessinien 1935 – Italien und Abessinien hatten sich auf die Schaffung
einer neutralen Zone im Grenzgebiet zwischen den beiden Hoheitsgebieten
geeinigt. Ungeachtet dieser Einigung war Italien jedoch mit der Verstärkung
seiner Truppenkontingente in diesem Gebiet fortgefahren.
5. März
Schwimmen 1935 – Im vogtländischen Plauen war Hanni Hölzner mit 2:48,0 min einen
neuen Weltrekord über 200 m geschwommen. Sie hatte damit die alte Bestmarke der
Krefelderin Martha Genenger um Sekunde verbessert.
5. März
Deutsches Reich 1935 – Der Gauleiter und bayerische Kultusminister Hans Schemm
war bei einem Flugzeugabsturz bei Bayreuth tödlich verunglückt. Reichsführer
Adolf Hitler sah einer seiner Besten verloren.
5. März
Deutsches Reich/Theater 1935 – An der Pfalzoper Kaiserlautern war das Lustspiel
„Volltreffer ins Glück“ von Erwin Kreker uraufgeführt worden.
5. März
Deutsches Reich 1935 – Hermann Göring hatte den katholischen Obrepräsidenten der
Rheinprovinz, Hermann Freiherr von Lüninck, entlassen. Dieser war wie sein
Bruder Ferdinand (Oberpräsident von Westfalen) im Frühjahr 1933 von den
Nationalsozialisten zur Gewinnung der vorwiegend katholischen Westprovinzen
eingesetzt gewesen.
5. März
Deutsches Reich 1935 – Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht hatte in Leipzig
festgestellt, „dass für einen Industriestaat der Besitz kolonialer
Rohstoffgebiete als Ergänzung seiner heimischen Wirtschaft unerlässlich ist“.
Diese Feststellung hatte die Diskussion über deutschen Kolonialbesitz weiter
angeregt.
5. März
Deutsches Reich 1935 – In einer Kanzelankündigung hatte sich die Bekennende
Evangelische Kirche gegen die völkisch-rassische Weltanschauung der
Nationalsozialisten gewandt. Wegen der Verlesung dieser Erklärung waren 700
evangelische Pfarrer verhaftet worden.
5. März
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – In Ostpreußen war der Bildband „Auf stillen
Pfaden“, eine Schilderung des Vogelsees von Walter von Sanden erschienen.
5. März
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Fahrenkrog Verlag, Leipzig, war die
dramatische Dichtung „Der Ketzer von Toulouse“ von Ernst Bergmann herausgegeben
worden.
6. März
Frankreich 1935 – Die französische Regierung hatte in Paris die Verlängerung der
Militärdienstzeit um ein Jahr auf zwei Jahre angekündigt. Die Maßnahme war von
Ministerpräsident Pierre E. Flandin mit der Aufrüstung im Deutschen Reich
begründet worden.
6. März
Deutsches Reich 1935 – Im Deutschen Reich war die erste Ausgabe des
SS-Wochenblattes „Das Schwarze Korps“ erschienen.
6. März
Deutsches Reich 1935 – Der hessische Gauleiter Jakob Sprenger hatte zur
Einschüchterung der Vertreter des kritischen politischen Karnevals am
Aschermittwoch das gesamte Komitee des „Mainzer Karneval-Vereins“ festnehmen
lassen.
6. März
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Die Romane „Brot aus den Steinen“ von Werner
Heinen und „Steine in Gottes Garten“ von Gertrud Busch waren im Berstadtverlag,
Breslau, erschienen.
6. März
Deutsches Reich 1935 – Im Lehmanns Verlag, München, war das erste umfangreiche
Lebensbild des Dichters Johann Kinau mit dem Titel „Gorch Fock. Ein Leben im
Banne der See“erschienen, das von seinem Bruder Jakob Kinau geschrieben worden
war.
7. März
Gewerkschaftsinternationale 1935 – Die Rote Gewerkschaftsinternationale (RGI)
hatte in einem Brief an den Internationalen Gewerkschaftsbund (IGB) den
gemeinsamen Wiederaufbau freier Gewerkschaften im Deutschen Reich angeregt.
Außerdem war die Abhaltung eines gemeinsamen Kongresses auf der Grundlage einer
proportionalen Vertretung vorgeschlagen worden.
7. März
USA 1935 – Der Staatssekretär des US-amerikanischen Arbeitsministeriums, Frances
Perkins, hatte in Washington bekanntgegeben, dass in den Vereinigten Staaten
20,5 Millionen Menschen Sozialhilfe erhielten.
7. März
Sowjetunion/Deutsches Reich 1935 – Zwischen der
UdSSR und dem Deutschen Reich
war ein Postpaketabkommen unterzeichnet worden.
7. März
Deutsches Reich 1935 – Das Textilwarengeschäft Pabst in Bleicherode war wegen
wiederholter Verstöße gegen die Richtlinien des Reichskommissars für
Preisüberwachung von der Preisüberwachung Erfurt geschlossen worden. Die Inhaber
waren in Schutzhaft genommen worden.
7. März
USA 1935 – In Daytona (US-Bundesstaat Florida) hatte der englische
Automobilrennfahrer Malcolm Campbell mit 445,486 km/h einen
Geschwindigkeitsrekord für Automobile aufgestellt.
7. März
Schwimmen 1935 – In New Haven (US-Bundesstaat Connecticut) hatte der
US-Amerikaner Peter Fick seinen eigenen Weltrekord über 100-m-Freistil von 56,8
sec auf 56,6 sec verbessert.
7. März
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Vom Ehrenführer der Marine-HJ (Hitlerjugend),
Admiral von Trotha, war die Biographie „Großadmiral von Tirpitz“ erschienen. Der
Zsolnay Verlag hatte die Novelle „Der Esel“ von Hermann Graedener herausgegeben
und im Etthofen Verlag, Berlin, war „Soldaten der Freiheit“ von Erich F.
Behrendt erschienen, ein Parolebuch des Nationalsozialismus 1918-1925, das
Gauarbeitsführer Hermann Kretzschmann herausgegeben hatte.
8. März
Deutsches Reich 1935 – Die Reichspressekammer in Berlin hatte zahlreiche
nichtarische Verleger von Tageszeitungen und Fachzeitschriften zum Verkauf ihrer
Unternehmen an Arier aufgeFordert.
8. März
Belgien 1935 – Die Polizei hatte in den Städten Eupen und Malmedy umfangreiche
Hausdurchsuchungen bei belgischen Nationalsozialisten wegen des Verdachts einer
anti-belgischen Verschwörung unternommen. Es war dabei zu mehreren Verhaftungen
gekommen.
8. März
Deutsches Reich/Film 1935 – In Berlin war der deutsche Film „Alle Tage ist kein
Sonntag“ mit Adele Sandrock in der Hauptrolle uraufgeführt worden. Er war unter
der Regie von Walter Janssen entstanden. Die Filmmusik hatte Will Meisel
komponiert.
8. März
Deutsches Reich 1935 – Die Reichsnotarkammer war eröffnet worden.
8. März
Sowjetunion 1935 – Zum 25. Jahrestag der Frauen-Internationale hatte das
Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) eine Verfügung
zur Hebung des Einflusses und der Stellung der Frau im politischen Leben
veröffentlicht. Darin hatte es geheißen, Frauen sollten in noch stärkerem Maße
als bisher an politischen Arbeiten teilnehmen. Sie sollten mehr verantwortliche
Posten der politischen und staatlichen Verwaltung übernehmen.
8. März
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Berliner Grote Verlag war der Roman „Der
Zwingherr“ von Peter Dörfler erschienen. Der Passionsband „Ecce Homo“ von Ruth
Schaumann war bei Seemann herausgekommen und im Berliner Verlag E. S. Mittler u.
Sohn wurde das 125. Tausend des Kriegstagebuches „In Stahlgewittern“ von Ernst
Jünger veröffentlicht worden. Das Antikriegstagebuch „Im Westen nichts Neues“
von Erich Maria Remarque, dass inzwischen verboten war, hatte bereits eine
Auflage von mehr als 2 Millionen.
9. März
Deutsches Reich 1935 – Reichsführer Adolf Hitler hatte den ausländischen
Regierungen mitteilen lassen, dass sich das Deutsche Reich wieder im Besitz
einer Luftwaffe befinden würde.
9. März
Europa 1935 – Als erste Spanierin hatte Alicia Navarro den europäischen
Schönheitswettbewerb gewonnen und war zur Miss Europa gekürt worden.
9. März
Deutsches Reich 1935 – Eine amtliche Mitteilung besagte, dass der Reichskanzler
Adolf Hitler zur Erholung von einer Erkältung einen 14-tägigen Urlaub in Bayern
angetreten hatte.
9. März
Deutsches Reich 1935 – Die Reichskulturkammer hatte die Aufnahme des jüdischen
Philosophen und Schriftstellers Martin Buber abgelehnt.
9. März
Stuttgart 1935 – Am Staatstheater Stuttgart war das Drama „Hauptmann Geutebrück“
von Ernst Bacmeister zur Uraufführung gekommen.
9. März
Belgien 1935 – In Brüssel hatte ein Nazi-Agent den früheren Mitarbeiter Carl von
Ossietzky, Jacob Salomon (alias Berthold), entführt. Salomon war 1933 aus
Deutschland emigriert. Nach energischen Protesten der Schweiz im September war
Salomon auf Weisung Hitlers freigelassen worden.
10. März
Deutsches Reich 1935 – Die nationalsozialistische Sport- und Freizeitorganisaton
„Kraft durch Freude“ (KDF) hatte 3.000 Arbeiter auf eine dreiwöchige Seereise
nach Madeira verschickt.
10. März
Boxen 1935 – Der deutsche Boxer Max Schmeling hatte in einem Ausscheidungskampf
um die Box-Weltmeisterschaft im Schwergewicht den US-Amerikaner Steve Hamas in
der neunten Runde durch technischen K. o. Besiegt.
10. März
Kassel/Musik 1935 – Am Staatstheater Kassel war die Volksoper „Die Heil'ge Not“
von C. H. Grovermann und Walter Förster zur Uraufführung gebracht worden.
11. März
Völkerbund 1935 – Unter dem Titel „Eine Krise in der Universitätswelt“ hatte der
Völkerbund einen Bericht über die Auswanderung deutscher Gelehrter
veröffentlicht.
11. März
Griechenland 1935 – In der griechischen Hauptstadt war ein Putschversuch
republikanischer Militärs unter Führung des ehemaligen Ministerpräsidenten
Eleftherios Weniselos von Regierungstruppen niedergeschlagen worden.
11. März
Deutsches Reich 1935 – Der General der Infanterie und Reichsminister der
Luftfahrt, Hermann Göring, hatte in einem Interview mit Ward Price von der
britischen Zeitung „Daily Mail“ die Einrichtung einer militärischen Luftfahrt in
Deutschland offiziell bestätigt.
11. März
Deutsches Reich 1935 – Der außenpolitische Ratgeber Hitlers und spätere
Reichsminister des Auswärtigen (1938 bis 1945), Joachim von Ribbentrop, hatte
alle Presseangriffe gegen den Führer der Sudetendeutschen Heimatfront Konrad
Henlein verboten.
11. März
Deutsches Reich 1935 – Auf einer Sitzung der Arbeitsgemeinschaft II des
Sachverständigenbeirates für Bevölkerungs- und Rassenpolitik hatten deren
Mitglieder mit Ministerialbeamten die illegale Sterilisierung farbiger deutscher
Kinder diskutiert.
11. März
Deutsches Reich 1935 – In Mauderode bei Nordhausen war der Ministerial- und
Oberbaurat Bruno Kunze im Alter von 80 Jahren gestorben. Kunze hatte unter
anderem die Schnellbahnbremse und den Bremsdruckregler erfunden und verbessert.
Damit hatte er die Sicherheit im Eisenbahnverkehr erheblich verbessert.
11. März
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Mittlerverlag war „Die Kriegsflotten der
Welt und ihre Kampfkraft“ von Adalbert von Goernes erschienen. Der Scherl Verlag
veröffentlichte den Roman von Minna Falk „Zweite Blüte“.
12. März
Deutsches Reich 1935 – Der Reichskommissar für Preisüberwachung, Karl Friedrich
Goerdeler, hatte dem Handwerkerstand die öffentliche Beschäftigung mit
Preisfragen verboten. Er betonte vor allem, dass er nicht daran denke, durch
plötzliche Preissenkungen Unordnung in die Wirtschaft zu bringen.
12. März
Japan/Deutsches Reich 1935 – Zwischen Berlin und der japanischen Hauptstadt
Tokio war eine Funkfernsprechverbindung eröffnet worden.
12. März
Deutsches Reich 1935 – Die Reichs- und Preußischen Minister für Wissenschaft,
Erziehung und Volksbildung, Bernhard Rust, sowie Finanzminister Johann Ludwig
Graf Schwerin von Krosigk, hatten gemeinsam eine Senkung der Kirchensteuer um 20
Prozent angeordnet.
12. März
Deutsches Reich 1935 – Der Leiter der Reichsgruppe Industrie, Präsident Ewald
Hecker, hatte Staatssekretär Trendelenburg zum Vorsitzenden des
Organisationsausschusses ernannt.
12. März
Berlin/Film 1935 – Nach einer Gasexplosion bei Reinigungsarbeiten war im
britischen Southampton ein Tank mit rund 1,1 Millionen Liter Erdöl in Brand
geraten. Tagelang hatten sich Feuerwehrleute erfolglos bemüht, das Feuer unter
Kontrolle zu bringen.
12. März
Berlin/Film 1935 – In Berlin war der deutsche Film „Artisten“ uraufgeführt
worden. Unter der Regie von Harry Piel, der auch die Hauptrolle spielte, waren
daneben Susi Lanner, Hilde Hildebrand, Hans Junkermann und andere zu sehen. Der
Film war als „künstlerisch wertvoll“ eingestuft worden.
12. März
Deutsches Reich 1935 – Im Wichern Verlag, Berlin, war der Rom „Die Sünderin“ von
Hilduner Dixelius erschienen. Bei Zsolnay war von Wilhelm Moberg der Roman
„Kamerad Wacker“ veröffentlicht worden.
13. März
Griechenland 1935 – In einem Interview hatte der griechische Kriegsminister
General Georg Kondylis erklärt, dass Griechenlands neues innenpolitisches
Programm „sich nicht viel Programm des großen Formers des neuen Deutschland,
Hitler, unterscheiden wird“.
13. März
Deutsches Reich 1935 – Die wirtschaftliche Notlage vieler Erfinder hatte zu
einer Änderung der amtlichen Gebühren für Patente geführt. Bei der Anmeldung
eines Patentes waren 25 RM zu zahlen, die 1. bis 4. Jahresgebühr hatte jeweils
30 RM betragen. Jährlich waren die Gebühren dann bis auf 1000 RM im 18. Jahr
gestiegen. Danach war das Patent erloschen.
14. März
Deutsches Reich 1935 – Joseph Goebbels, der Reichsminister für Volksaufklärung
und Propaganda, hatte mehrere Berliner „Skandalblätter“ verboten. In der
Begründung hatte es geheißen, dass die verbotenen Zeitungen Volksgenossen in der
Öffentlichkeit herabgesetzt und dadurch Klatschsucht und übelste
Sensationshascherei gefördert hätten.
14. März
Österreich 1935 – Der frühere Landeshauptmann der Steiermark und
Unterrichtsminister, Anton Rintelen, war von einem Militärgericht in Wien wegen
dessen Verwicklung in den 1934 gescheiterten Putsch gegen den österreichischen
Bundeskanzler und Außenminister Engelbert Dollfuß zu einer lebenslangen
Haftstrafe verurteilt worden.
14. März
Griechenland 1935 – Die griechische Regierung hatte nach dem gescheiterten
Putschversuch des früheren Ministerpräsidenten Eleftherios Weniselos die
Auflösung des Parlaments beschlossen. In sechs Monaten sollten erst Neuwahlen
zur Nationalversammlung ausgeschrieben werden.
14. März
Berlin/Musik 1935 – An der Berliner Staatsoper war die Oper „Prinz von Homburg“
von Paul Graener nach dem gleichnamigen Stück von Heinrich von Kleist
uraufgeführt worden.
14. März
Deutsches Reich/Film 1935 – In Berlin war der deutsche Sensations- und
Kriminalfilm „Der blaue Diamant“ zur Uraufführung gekommen. Regie hatte Kurt
Blachnitzky geführt. Es spielten u. a. Salto King, Ursula Grabley, Oscar Sabo
und Adele Sandrock.
14. März
Deutsches Reich 1935 – Reichsführer Adolf Hitler hatte gegenüber seinem
Wehrmachtsadjutanten, Major Friedrich Hossbach, seine Absicht, die allgemeine
Wehrpflicht in Deutschland wieder einzuführen, geäußert. Am selben Tag hatte
Hitler in einer Verfügung die „zukünftige wehrsportliche Aufgabe der SA“
verkündet. Darin hatte er erneut das SA-Sportabzeichen gestiftet, das auch von
Nichtangehörigen der Bewegung erworben und getragen werden durfte.
14. März
Preußen 1935 – Folgende Werke waren in Preußen verboten worden: „Sous la Vague
Hitlérinne“ von Philippe Barrés, „Einer gegen England“ von Carl Ernst und „Butt
und Scholle“ von Fritz Hermann Gläser.
14. März
Deutsches Reich 1935 – Im Zuge des Neuaufbaus der gewerblichen Wirtschaft war
die Arbeitsgemeinschaft der Eisen, Stahl und Metall verarbeitenden Industrie e.
V. (AvI) umorganisiert worden. Sie hatte u. a. das Ziel erhalten, ihre
Mitgliedsfirmen „in den heute so besonders wichtigen Rohstofffragen zu
nationalsozialistischer Gemeinschaftsarbeit zusammenzufassen“.
14. März
Deutsches Reich 1935 – Die Windkraft war zur Behebung der Energiekrisen wieder
stärker in den Vordergrund gerückt. Ein Projektvorschlag hatte zur Errichtung
eines 540 m hohen Turmes auf dem Berliner Ausstellungsgelände geraten. Er sollte
sechs vierflügelige Windräder von 72 bis 120 m Durchmesser tragen. Die
Gesamtkosten waren auf 4,5 Millionen RM veranschlagt worden und sollten zum Teil
durch Besichtigungsgebühren dieses „Weltwunders“ gedeckt werden.
14. März
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Diederichs Verlag war der erste Prosaband
des Dichters Ludwig Friedrich Barthel „Das Leben ruft“ erschienen. Bei Fischer
in Jena war ein Johann-Sebastian-Bach-Buch mit dem Titel „Das unsichtbare Reich“
von Oskar Loerke herausgekommen.
15. März
Berlin/Film 1935 – Der deutsche Film „Blutsbrüder“ war in Berlin zur
Uraufführung gekommen. Er war unter der Regie von J. A. Hübler-Kahla entstanden.
In den Hauptrollen waren Brigitte Horney, Willy Eichberger und Attilla Hörbiger
zu sehen.
15. März
Deutsches Reich 1935 – Reichsführer Adolf Hitler hatte die Botschafter
Frankreichs, Großbritanniens, Italiens und Polens empfangen. Er teilte ihnen den
Entschluss der Reichregierung mit, die allgemeine Wehrpflicht wieder
einzuführen.
Joseph Goebbels hatte dann um 16 Uhr vor den Vertretern der
inländischen und ausländischen Presse die „Erklärung der Reichsregierung“
bekanntgegeben.
15. März
Deutsche Arbeitsfront 1935 – Offiziell wurde das Lied der Deutschen Arbeitsfront
(DAF) bekanntgegeben. „Es zittern die morschen Knochen der Welt vor dem großen
Krieg: Wir haben den Schrecken gebrochen, für uns war's ein großer Sieg. Wir
werden weitermarschieren, wenn alles in Scherben fällt, denn heute gehört uns
Deutschland und morgen die ganze Welt...“
15. März
Deutsches Reich 1935 – Das Straßennetz im Deutschen Reich hatte nach Angaben des
Generalinspektors für das Straßenwesen 220.000 km betragen.
15. März
Berlin 1935 – Die Berliner Zeitungen „Berliner Herold“, „Die Wahrheit“, „Das
kleine Journal“ und „Bunte Wochenschau“ waren verboten worden.
16. März
Deutsches Reich 1935 – Die Ankündigung von Adolf Hitler, die allgemeine
Wehrpflicht im Deutschen Reich wieder einzuführen, die einen Bruch des
Versailler Vertrages von 1919 bedeutete, hatte im Ausland zu heftigen Protesten
geführt.
16. März
Saudi-Arabien 1935 – In der saudi-arabischen Stadt Mekka war ein
Attentatsversuch auf den König des Landes, Abd Al Asis Ibn Saud, gescheitert.
Die drei mit Dolchen Leibwächter des Königs waren überwältigt worden. Sie hatten
zu einem Stamm gehört, den Ibn Saud im Laufe der Eroberung der arabischen
Halbinsel unterworfen hatte.
16. März
Schwimmen 1935 – Der Hamburger Schwimmer Erwin Sietas hatte in Düsseldorf den
Weltrekord über 200 m Brust von 2:46,2 min auf 2:42,2 min verbessert.
16. März
Deutsches Reich 1935 – In Ausführung der rassekundlichen Erlasse vom 13.
September 1933 und 15. Januar 1935 hatte Reichsminister für Wissenschaft,
Erziehung und Volksbildung, Bernhard Rust, die Schulen durch die nachgeordneten
Behörden „auf die weitgehende Entlastung von allen überflüssigen und nicht in
eine nationalsozialistische Schule gehörenden Stoffen Bedacht zu nehmen“
hingewiesen.
16. März
Deutsches Reich 1935 – Reichsführer Adolf Hitler hatte um 13 Uhr in einer
Erklärung „an das deutsche Volk“ die Wiedereinführung der allgemeinen
Wehrpflicht bekanntgegeben. Bis 1939 hatte die Planung den Aufbau von 36
Divisionen (580.000 Mann) vorgesehen. Reichsminister Joseph Goebbels hatte um 16
Uhr in einer Presseerklärung darauf hingewiesen, dass Deutschland seine
Abrüstungsverpflichtung voll erfüllt habe. Es seien unter anderem 59.897
Geschütze, 130.558 Maschinengewehre, 15.714 Flugzeuge, 26 Großkampfschiffe und
315 U-Boote zerstört oder ausgeliefert worden. Der ausländischen Aufrüstung
dürfe Deutschland aber nicht wehrlos gegenüberstehen. Er betonte: „Einen
hundertjährigen Frieden würde die Welt nicht nur ertragen, sondern er müsste ihr
von unermesslichem Segen sein. Eine hundertjährige Zerreißung in Sieger und
Besiegte aber erträgt sie nicht.“
17. März
Fußball 1935 – Die Mannschaft Frankreichs unterlag in Paris der deutschen
Nationalelf 1:3 in einem Fußball-Länderspiel.
17. März
Deutsches Reich 1935 – Reichsführer Adolf Hitler hatte in einem Interview für
die „Daily Mail“ betont, die Revision territorialer Bestimmungen internationaler
Verträge niemals durch einseitige Maßnahmen vornehmen zu wollen.
17. März
Würzburg/Theater 1935 – Am Stadttheater Würzburg war das Kriegsmärchenspiel „Die
schwimmende Insel“ von Walter Flex zur Uraufführung gekommen.
17. März
Deutsches Reich 1935 – Etwa 700 Pfarrer der oppositionellen „Bekennenden Kirche“
waren in Teilen Preußens, überwiegend in Berlin und Schlesien verhaftet oder
unter Hausarrest gestellt worden. Pastor Martin Niemöller war verhaftet worden
wegen des Vorlesens der Leitsätze der Altpreußische Synode über das Verhältnis
von Kirche und Staat von der Kanzel. Mit diesen Aktionen hatten die Behörden die
weitere Verlesung eines Manifestes gegen das „neue Heidentum“ des
Nationalsozialismus verhindern wollen.
17. März
Deutsches Reich 1935 – Die Reichsfachschaft Deutscher Werbefachleute (NSRDW)
hatte in Köln einen Kongress abgehalten. Exportwerbung war als Notwendigkeit
angesehen worden. Jedoch war vor hemmungsloser Propaganda gewarnt worden.
18. März
Frankreich 1935 – Auf einem Treffen deutscher Exilschriftsteller in Paris hatte
der im Exil lebende Schauspieler Wolfgang Langhoff über seine KZ-Erfahrungen
berichtet. Langhoff war zwischen 1933 und 1934 in einem Konzentrationslager
inhaftiert gewesen.
18. März
Berlin 1935 – In Berlin war zwischen 22 und 24 Uhr eine Luftschutzübung mit
allgemeiner Verdunklung durchgeführt worden. Von 1.200.000 Straßenlaternen
brannten nur noch 1.500 Richtungslampen.
18. März
Großbritannien/Deutschland 1935 – In einer offiziellen Note hatte
London gegen
die Wiedereinführung der deutschen Wehrpflicht protestiert. Gegenüber dem
britischen Journalisten Ward Price hatte Adolf Hitler die Wiederherstellung der
deutschen Wehrhoheit als einen „moralischen Akt“, weniger als einen militärisch
notwendigen gerechtfertigt. Der sudetendeutsche Jurist Wilhelm Weizsäcker
urteilte über die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht: „Irgendwann
musste ja die Wehrpflicht bei uns wiederkommen.“ Sein Urrteil hatte weitgehend
der öffentlichen Meinung in Deutschland entsprochen. Das Reichswehrministerium
hatte die Weisung erteilt, gegenüber den Nachbarn den Eindruck einer starken
Wehrmacht zu erwecken.
18. März
Litertur und Buchhandel 1935 – Der Schauspieler Wolfgang Langhoff hatte im
Schweizer Spiegel Verlag den unpolitischen Tatsachenbericht „Die Moorsoldaten –
13 Monate Konzentrationslager“ in der 29. Auflage veröffentlicht. Der
Drei-Kegel-Verlag Berlin hatte den neuen Globus „Modell 1935“ für 36 RM
ausgeliefert. In der Edition du Carrefour/Paris war der KZ-Roman „Schutzhäftling
880“ von Karl Billinger herausgebracht worden.
18. März
München 1935 – Die beiden Einakter „Herr Sleemann kommt“ und „Ein Schatten“
kamen an den Münchener Kammerspielen zur Uraufführung.
19. März
Indien 1935 – In Karatschi, im Nordwesten Indiens, hatten britische Truppen auf
demonstrierende Moslems geschossen und dabei 37 Menschen getötet. Das Vorgehen
wurde von der britischen Kolonialregierung in Indien mit dem Schutz
hinduistischer Stadtbewohner begründet.
19. März
Großbritannien 1935 – Ein britischer Expreßzug hatte mit 173,3 km/h auf der
Strecke Newcastle-London einen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt.
19. März
Deutschland/USA 1935 – In Berlin war ein deutsch-amerikanisches Exportabkommen
für Schreibmaschinen abgeschlossen worden. Es sollte den Wettbewerbskampf in
Asien und Südamerika einschränken.
19. März
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Mit der Auslieferung des 20. Bandes war „Der
Große Brockhaus“ abgeschlossen worden.
20. März
Völkerbund 1935 – In einem Telegramm an den Völkerbund in Genf hatte der
französische Außenminister Pierre Laval gegen die Remilitarisierung des
Deutschen Reichs protestiert. Laval hatte eine Sondertagung des Völkerbundes
geFordert.
20. März
USA 1935 – Im New Yorker Stadtteil Harlem, der vorwiegend von Farbigen bewohnt
wurde, war es zu Unruhen gekommen. Dabei waren 36 Menschen verletzt worden. Mehr
als 150 Personen wurden verhaftet. Der Grund für den Aufruhr unter der schwarzen
Bevölkerung war die Nachricht, dass ein Junge für das Stehlen eines Messers vom
Ladenbesitzer fast zu Tode geprügelt worden war.
20. März
Frankfurt am Main 1935 – Der Oberbürgermeister von Frankfurt am Main, Friedrich
Krebs, hatte die Stadtverwaltung angewiesen, in Zukunft für gängige Fremdworte
nur noch deutsche Bezeichnungen zu verwenden.
20. März
Berlin/Film 1935 – In Berlin war der deutsche Expeditionsfilm „Der Dämon des
Himalaya“ unter der Regie von Günther Oskar Dyhrenfurth zur Uraufführung
gekommen. Die Filmmusik hatte Arthur Honegger komponiert. Der Film als
„künstlerisch wertvoll“ eingestuft worden. U. a. spielten Gustav Diessl und
Erika Dannhoff.
20. März
Musik 1935 – Am Opernhaus Chemnitz war die Operette „Der liebe Valentin“ von
Fritz German uraufgeführt worden.
21. März
Deutsches Reich 1935 – Reichserziehungsminister Bernhard Rust hatte für die
Studentenzahl an Großstadtuniversitäten Höchstgrenzen erlassen. Für Berlin galt
5600 als Höchstgrenze, in Frankfurt am Main waren es 1400 und in Münster durften
2500 Deutsche studieren. Um die „Verbindung zwischen den Arbeitern der Stirn und
der Faust“ zu fördern, sollten die Studenten in kleinere Orte gezogen werden.
21. März
Frankreich/Italien/Deutsches Reich 1935 – Frankreich und Italien hatten gegen
die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland protestiert. Im „Völkischen
Beobachter“ hatte Reichswehrminister Werner von Blomberg (späterer
Reichskriegsminister) die Wehrpflicht gerechtfertigt. Die nationalsozialistische
Weltanschauung sei die Grundlage der neuen Dienstpflicht. +21. März
Saarbrücken 1935 – In Saarbrücken war die NSDAP Saar gegründet worden. Die
bisherige Parteienorganisation in der „Deutschen Front“ war aufgelöst worden.
21. März
Deutsches Reich 1935 – Im Zentralverlag der
NSDAP war das Bildwerk „Hinter den
Kulissen des Reichsparteitag-Films“ von Leni Riefenstahl erschienen. Die
Uraufführung des Großtonfilms „Triumph des Willens“ würde am 28. März in Berlin
stattfinden.
22. März
Deutsches Reich 1935 – In Berlin war das erste regelmäßig ausgestrahlte
Fernsehprogramm der Welt gestartet worden. Im Berliner Reichspostmuseum hatte
die Berliner Reichsrundfunkgesellschaft als erste Gesellschaft der Welt einen
regelmäßigen Programmdienst eröffnet. Gesendet wurden montags, mittwochs und
samstags von 20:30-22:00 Uhr Filme und ausgewählte Wochenschauteile. Das galt
bis zum Beginn des Krieges. Der kostenlose Zutritt zum Reichspostmuseum hatte
täglich 3000 Besucher angelockt.
22. März
Film 1935 – In Berlin war der deutsche Film „Hundert Tage“ uraufgeführt worden.
Das historische Drama um Napoleon Bonaparte war unter der Regie von Franz
Wenzler entstanden. In einer Nebenrolle war Gustaf Gründgens zu sehen.
22. März
Deutsches Reich 1935 – Reichswehrminister Werner von Blomberg bedankte sich bei
der Bevölkerung für täglich eingegangene Geldspenden zum Aufbau der Wehrmacht
und hatte um weitere Beträge auf das Konto „Wehrdank“ bei der Deutschen Bank
gebeten.
22. März
Luftfahrt 1935 – In Berlin war mit finanzieller Beteiligujng der Deutschen
Lufthansa die „Deutsche Zeppelin Reederei GmbH“ gegründet worden. Ein
regelmäßiger Linienverkehr in der Luftschifffahrt war das Ziel des Unternehmens.
22. März
Berlin/Theater 1935 – An der Komischen Oper Berlin war die Operette „Die Frau im
Spiegel“ von Will Meisel zur Uraufführung gekommen.
22. März
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Leipziger Schaufuß Verlag war der Roman zum
Film „Der alte und der junge König – Friedrich des Großen Jugend“ von Wilhelm
Pültz erschienen.
23. März
Deutsches Reich/Erziehung 1935 – Nach einer Verordnung des
Reichserziehungsminister Bernhard Rust mussten schriftliche, mündliche und
körperliche Eignungsprüfungen abgelegt werden für die Aufnahme in höheren
Schulen. Verwehrt blieb der Zugang behinderten Jugendlichen und solchen mit
Erbkrankheiten.
23. März
Berlin 1935 – Reichsinnenminister Wilhelm Frick hatte in Berlin die größte
deutsche Ausstellung des Jahres 1935, „Das Wunder des Lebens“, eröffnet. In
sieben Hallen war, so Frick, „das frische, kerngesunde, pulsierende Leben in all
seinen Erscheinungsformen“ dargestellt worden.
23. März
Rumänien/Deutsches Reich 1935 – Zum weiteren Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen
war ein deutsch-rumänischer Handelsvertrag abgeschlossen worden.
23. März
Deutsches Reich/Frankreich 1935 – In der französischen Hauptstadt hatten
deutsch-französische Wirtschaftsverhandlungen begonnen.
23. März
Deutsches Reich/Theater 1935 – Am Schauspielhaus Frankfurt am Main war das Drama
„Zwei Sonnen über uns“ von Herbert Kranz zur Uraufführung gekommen. Am
Staatstheater Dresden wurde das Schauspiel „Das Spiel von den deutschen Ahnen“
von Max Mells uraufgeführt.
23. März
Deutsches Reich/Musik 1935 – Am Stadttheater Frankfurt an der Oder war die
Operette „Eine Herzogin liebt dich“ von Bertold Blaese und Martin Schmeling
uraufgeführt worden.
24. März
Deutsches Reich 1935 – In Koblenz war die vierte „Thingstätte“ im Deutschen
Reich eröffnet worden. Insgesamt waren 23 Kultstätten geplant, die u. a. der
Reaktivierung germanischer Kultur dienen sollten.
24. März
USA 1935 – Weite Teile des US-amerikanischen Mittelwestens wurden durch
verheerende und andauernde Sandstürme in Wüsten verwandelt. Dadurch waren
zahlreiche Farmer in den wirtschaftlichen Ruin getrieben worden.
24. März
Karlsruhe 1935 – Am Staatstheater Karlsruhe war die Volksoper „Melusina“ von
Franz Grillparzer in neuer Bearbeitung uraufgeführt worden. Die Musik zu der
romantischen hatte Conradin Kreutzer komponiert.
24. März
Deutsches Reich 1935 – Die sozialdemokratische Zeitung „Neuer Vorwärts“ hatte
die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutschland als „Alarmschuss für
die Welt“ kommentiert: „Am Ende dieses Weges steht der Krieg.“
24. März
Großbritannien/Deutsches Reich 1935 – Der britische Außenminister John Simon und
der Lordsiegelbewahrer (Minister ohne Geschäftsbereich) Robert Anthony Eden
waren zu einem viertägigen Staatsbesuch in Berlin eingetroffen. Bei den
Gesprächen über rüstungspolitische Fragen, die u. a. mit Adolf Hitler geführt
wurden, waren französisch-britische Vorschläge für einen europäischen
Sicherheitspakt unterbreitet worden. Anschließend war Eden nach Moskau, Warschau
und Prag zu Informationsgesprächen weitergereist.
25. März
USA 1935 – In New York waren etwa 1 Million Menschen ohne Arbeit. Ein
städtisches Komitee, das mit der Untersuchung des Problems der Arbeitslosigkeit
betraut war, hatte die Zahl der dadurch mitbetroffenen Familienmitglieder auf
2,66 Millionen oder 37 Prozent der Gesamtbevölkerung der Stadt geschätzt.
26. März
Deutsche Arbeitsfront 1935 – Die „Organisation der gewerblichen Wirtschaft“, in
der alle deutschen Unternehmen Mitglied sein mussten, war durch einen Erlass von
Reichsführer Adolf Hitler in die „Deutsche Arbeitsfront“ (DAF) eingegliedert
worden. Die Regierung hatte mit der Zusammenlegung eine Demonstration des
angeblichen Verschwindens von Klassengegensätzen zwischen Arbeitern und
Unternehmern zugunsten der nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“ bezweckt.
Zugleich war ein Reichsarbeits- und Reichswirtschaftsrat gebildet worden.
26. März
Litauen 1935 – In der provisorischen, litauischen Hauptstadt Kaunas war ein
Hochverratsprozess gegen memelländische Deutsche mit vier Todesurteilen und 15
Haftstrafen zu Ende gegangen.
26. März
Irland 1935 – Mehr als 70 Anhänger der anti-britischen
„Irisch-Republikanischen-Armee“ (IRA) waren nach tagelangen Unruhen in der
Hauptstadt Dublin verhaftet worden. Grund für die Unruhen war die Unterstützung,
die die IRA einem illegalen Streik der Transportarbeiter Dublins zukommen lassen
hatte. Die IRA hatte versucht, soziale Unruhen für die Beseitigung der seit 1921
bestehende Teilung des Landes in das britische Nordirland und die Republik
Irland zu nutzen.
26. März
Saarland 1935 – Als erstes Arbeitsbeschaffungsdarlehen der Deutschen
Gesellschaft für öffentliche Arbeiten (Oeffa) waren rund 6,5 Millionen RM an das
Saarland vergeben worden.
26. März
Deutsches Reich/Theater 1935 – Am Stadttheater Guben war das Schauspiel „Herr
über England“ von Erich Gowers zur Uraufführung gekommen.
26. März
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – In der Hanseatischen Verlagsanstalt, Hamburg,
war das neue Werkt von Ernst Jünger, „Blätter und Steine“ erschienen. Der Roman
„Florian Geyer“ von Heinrich Bauer war im Blut und Boden Verlag, Goslar,
herausgekommen und Zsolnay hatte den Roman „Grillparzer“ von Friedrich
Schreyvogel herausgegeben.
27. März
Deutsches Reich 1935 – Die Geschäftsleitung der Deutschen Lufthansa AG hatte in
Berlin die Postverwaltungen im Namen der internationalen Fluggesellschaften zur
Beförderung internationaler Sendungen ausschließlich per Flugzeug aufgeFordert.
Die deutsche Reichspost hatte bereits angekündigt, dass sie Briefe nach
Großbritannien nur noch auf diesem Weg transportieren werde.
27. März
Deutsche Reichsbahn 1935 – Der Verwaltungsrat der Deutschen Reichsbahn hatte in
Berlin Julius Dorpmüller zum vierten Mal zum Generaldirektor gewählt. Dessen
erste Wahl war am 4. Juni 1926 erfolgt.
28. März
Deutsche Wehrmacht 1935 – Reichsführer Adolf Hitler hatte erstmals als
Oberbefehlshaber der Wehrmacht die neue Reichsluftwaffe inspiziert. Zusammen mit
Reichsluftfahrtminister Hermann Göring hatte der dem „Geschwader Richthofen“ in
Döberitz einen Besuch abgestattet.
28. März
Deutsches Reich/Sowjetunion 1935 – Der sowjetische Botschafter im Deutschen
Reich, Jakob Suritz, hatte bei Reichsaußenminister Konstantin Freiherr von
Neurath in Berlin Protest gegen die zunehmende antisowjetische Propaganda in den
deutschen Medien eingelegt. Suritz drohte in diesem Zusammenhang mit der
Verschlechterung der Beziehungen zwischen den beiden Staaten. Außerdem hatte er
mit der Streichung von Aufträgen für deutsche Unternehmen in der Sowjetunion
gedroht.
28. März
Deutsches Reich/Film 1935 - Im Berliner Ufa-Palast war der Film von Leni
Riefenstahl über den Nürnberger Reichsparteitag 1934, „Triumpf des Willens“ zur
Uraufführung gekommen.
28. März
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Der Erlebnisbericht „Polnische Ulanen“ von
Richard Boleslawski war im Propyläen Verlag erschienen.
29. März
Belgien 1935 - Vor dem Parlament in Brüssel hatte der belgische
Ministerpräsident Paul van Zeeland die Abwertung der belgischen Währung um 25
Prozent verkündet. Die Abwertung der seit 1926 „Belga“ genannten Währung war am
Folgetag auf 28 Prozent korrigiert worden. Die Regierung erhoffte sich durch die
Abwertung, die Probleme der Zahlungsbilanz beheben zu können. Außerdem sollte
damit der Export angekurbelt und der Devisenabfluss gestoppt werden.
29. März
Deutsches Reich 1935 – Durch Reichsgesetz war der ZWEckverband „Reichsparteitag
Nürnberg“ geschaffen worden. Mitglieder waren die NSDAP, das Deutsche Reich, das
Land Bayern und die Stadt Nürnberg. Leiter war Hanns Kerrl. Der Sinn des
Zweckverbandes war die Bereitstellung der Haushaltsmittel für die Ausgestaltung
der Nürnberger Reichsparteitage.
29. März
Deutsches Reich 1935 – Bei Engelkorn war der Tatsachenroman „Echo des Herzens“
von Carl Haensel erschienen. Von Walther von Hollander wurde im Scherl Verlag
der Roman „Die Liebe, die uns rettet“ veröffentlicht worden und bei Reimar
erschien der neue Roman von Bengt Berg „Arizona Charlys Junge“.
30. März
Deutsches Reich 1935 – In Berlin hatte die nationalsozialistische Regierung das
Gesetz über die Haushaltsführung des Reiches verabschiedet. Dies hatte u. a.
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen im Bereich der Bodenurbarmachung und öffentliche
Bürgschaften für die Finanzierung des Kleinwohnungsbaus vorgesehen.
30. März
Deutsche Arbeitsfront 1935 – Auf der Reichstagung der Deutschen Arbeitsfront
(DAF) hatte der Leiter des Rassepolitischen Amtes der NSDAP, Walter Gross,
ausgeführt: „In zwei Jahren Erziehungsarbeit haben wir erreicht, dass Blut und
Rasse Dinge sind, die uns alle angehen.“
30. März
Frankreich/Deutsches Reich 1935 – Es war ein deutsch-französisches
Wirtschaftsabkommen unterzeichnet worden.
30. März
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Atlantis Verlag, Berlin, war „Olympia“ von
Ernst Robert Curtius erschienen.
30. März
Deutsches Reich/Theater 1935 – Die komische Oper „Die betrogene Betrügerin“ von
Karlhans Appel und K. G. W. Best war am Stadttheater Ratibor uraufgeführt
worden. Am Stadttheater Frankfurt an der Oder hatte „Donautragödie“ von Wilhelm
von Schramm seine Uraufführung. Die Tanz-Operette „Der große Preis“ von
Karlheinz Guthein und Bruno Heym war am Stadttheater Duisburg uraufgeführt
worden und am Leipziger Schauspielhaus kam „Die Insel der Überraschungen“ von
Bernand Shaw in der deutschen Bearbeitung von Siegfried Trebitsch zur
Uraufführung.
31. März
Deutsches Reich 1935 – Die Umorganisation der Bewachung und Zuständigkeit für
Konzentrationslager war beendet worden. Die der SS angehörenden Wachmannschaften
hatten damit endgültig diesen Zuständigkeitsbereich von der SA übernommen.
31. März
Reichsmusikkammer 1935 – Die Reichsmusikkammer hatte die Erneuerung der
ablaufenden Ausweise ihrer nichtarischen Mitglieder angelehnt. Im Laufe des
Monats März waren außerdem etwa 1000 nichtarische Schriftsteller und
Journalisten aus ihren Berufsverbänden ausgeschlossen worden. Ohne die
Mitgliedschaft in diesen Verbänden hatte der jeweilige Beruf im Deutschen Reich
nicht ausgeübt werden dürfen.
31. März
München 1935 – Die Emeritierung des Münchner Physikprofessors Arnold Sommerfeld
hatte einen zwei Jahre dauernden Streit um dessen Nachfolge an der Universität
München eingeleitet. Die Kandidatur des Sommerfeld-Schülers Werner Heisenberg
war von Befürwortern einer „arischen Physik“ abgelehnt worden.
31. März
Deutsches Reich 1935 – Die Zahl der deutschen Fernsprechstellen war auf
3.134.103 angestiegen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 2.953.614
gewesen.
31. März
Deutsches Reich/Presse 1935 – Die Sperre für Neugründungen von Zeitungen und
Zeitschriften war aufgehoben worden.
31. März
Deutsches Reich/Kino 1935 – In Deutschland hatte es zu jenem Zeitpunkt 4781
Kinos mit insgesamt 1,8 Millionen Sitzplätzen gegeben.
31. März
Deutsches Reich/Musik 1935 – Am Stadttheater Görlitz war die Operette „Heut'
mach ich mein Glück“ zur Uraufführung gekommen. Am Kölner Opernhaus war Carl
Hauptmanns Legende „Der abtrünnige Zar“ uraufgeführt worden.
Nachrichten
März 1935 in der Presse
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