Biografie Josef Goebbels Lebenslauf

Ein kränklicher Außenseiter, der leicht hinkt, weil er aufgrund einer Kindheitserkrankung einen verkürzten Fuß hat und diese Behinderung zeit seines Lebens behält. Ein blasser und unscheinbarer, schlanker Mann, der Germanistik und Geschichte studiert, der Heinrich Heine und Wilhelm Raabe liest, sich den Romanen der russischen Schriftsteller Leo Tolstoi und Fjodor Dostojewski widmet. Ein Dr. phil., der über einen Literaten der deutschen Romantik promoviert. Ein den Künsten zugeneigter Enthusiast, der sich als Journalist und Schriftsteller versucht, der einen autobiographischen Kurzroman verfasst, ein Christusdrama schreibt und sein Werk "Der Wanderer" der Göttlichen Komödie des italienischen Dichters Dante Alighieri nachempfindet, mit seinen literarischen Erzeugnissen aber keinen Erfolg bei den Verlagshäusern seiner Zeit verzeichnen kann.
Was sich liest wie die Vita eines ebenso ambitionierten wie erfolglosen Künstlers, einer tragischen, von der Gesellschaft verlachten Gestalt, ist der Biographie eines Mannes entnommen, der in die Geschichtsbücher einging als Vertrauter eines Diktators, dessen zur Dämonenfratze stilisiertes Gesicht einen Schatten über die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts geworfen und Deutschland in Barbarei gestürzt hat: Die Rede ist von Joseph Goebbels, Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda und Leiter der Reichskulturkammer, nationalsozialistischer Politiker unter dem Regime Adolf Hitlers und einer von dessen engsten Vertrauten.
Nachdem die journalistischen und literarischen Versuche des am 29. Oktober 1897 geborenen Goebbels erfolglos blieben, wandte er sich enttäuscht von diesen Ambitionen ab, auch eine Stelle bei der Dresdner Bank konnte ihn nur kurze Zeit befriedigen. Antrieb gaben ihm erst wieder die Kontakte mit dem aufkommenden nationalsozialistischen Gedankengut, er trat bereits kurz nach ihrer Gründung der NSDAP bei. Die Person Hitlers konnte ihn anfänglich nicht begeistern, jedoch verstand es dieser, ihn mit diversen taktischen Maßnahmen für sich einzunehmen.

Leiter der Propaganda und Judenhetze

Unter Hitler avancierte Joseph Goebbels zu einem Verfechter und Leiter der Propaganda, seine antisemitischen Hetzreden gegen das jüdische Volk sowie für die Befürwortung des Krieges und Unterstützung der deutschen Soldaten erlangten traurige Berühmtheit.
Neben der zentralen Steuerung der Presse unterstanden Joseph Goebbels auch kulturelle Institutionen, er widmete sich vor allem dem Film, den er frühzeitig als geeignetes Medium für seine Propaganda erkannte. Der nicht gerade als Schönheit zu bezeichnende Mann, der vielleicht einen Minderwertigkeitskomplex aufgrund seiner Behinderung hatte, verstand es auch, sich mit Filmschönheiten zu umgeben und ging auch diverse Affären mit Stars der damaligen Kultur- und Medienszene ein.
Goebbels Ehefrau Magda, die er 1931 geehelicht hatte, galt als "First Lady" des Dritten Reiches, sie war es, die zuallererst von Hitler das Mutterkreuz verliehen bekam. Aus der Ehe von Joseph und Magda Goebbels gingen sechs Kinder hervor, die Familie galt als mustergültig und vorzeigbar und wurde auch medial diesbezüglich inszeniert und für ideologische und propagandistische Zwecke funktionalisiert. Jedoch war dies vermutlich eine aufrechterhaltene Illusion, Hitler musste Goebbels mehrmals aufgrund seiner außerehelichen Liebschaften ermahnen und maßregeln.
Das Ehepaar Goebbels blieb dem Diktator treu bis in den Tod hinein und folgte ihm auch in diesen, als im Jahr 1945 nach dem Selbstmord von Adolf Hitler und Eva Braun auch für Joseph Goebbels die Unausweichlichkeit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands und das Ende des nationalsozialistischen Regimes offensichtlich war, wurden die sechs Kinder der Familie mit Zyankalikapseln in einen ewigen Schlummer geschickt, das Ehepaar Goebbels ging danach gemeinsam auf die selbe Weise in den Tod.