1920
1921
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1927
1928
1929
Das
Sportjahr 1928 – Frauen erstmals bei der
Sommerolympiade
Olympische Winterspiele in St. Moritz
Im schweizerischen St. Moritz wurden vom 11. bis zum
19. Februar 1928 die II. Olympischen Winterspiele
statt, erstmals getrennt von den Sommerspielen. Die
Winterspiele von 1924 waren im Nachhinein vom
Internationalen Olympischen Komitee zu den ersten
erklärt. Die Winterspiele waren in jenem Jahr 1928
von ungewöhnlich warmem Wetter beeinträchtigt, so
dass nach dem 15. Februar gar keine Wettkämpfe mehr
stattfinden konnten. Der Zeitplan geriet
durcheinander. Besonders betroffen davon war der
Eisschnelllauf über 10.000 Meter. Nachdem er
zunächst abgebrochen worden war, musste er dann ganz
ausfallen.
Die deutschen Sportler, die auch hier zum ersten Mal
nach dem Ersten Weltkrieg wieder dabei waren, hatten
eine Bronzemedaille im Fünferbob gewonnen, eine
magere Ausbeute, aber sie waren wenigstens nach dem
Boykott wieder dabei. Den Medaillenspiegel führten
die Norweger souverän an, gefolgt von den USA.
Herausragend war die Leistung der Eiskunstläuferin
Sonja Henie (1912-1969) aus Norwegen. Sie gehörte
als 15-jährige zu den Stars der Winterspiele und
holte ihre erste olympische Goldmedaille.
Olympische Sommerspiele in Amsterdam
Im Amsterdamer Stadtteil Stadionbuurt begannen am
17. Mai 1928 die IX. Olympischen Sommerspiele, die
Zeremonie wurde am 28. Juli durchgeführt und am 12.
August endeten die Spiele. Erstmals wurde das
olympische Feuer entzündet und zum ersten Mal flogen
Tauben gen Himmel. Deutschland war nach dem Ersten
Weltkrieg erstmals wieder bei den Olympischen
Spielen dabei. Die Frauen hatten im Sport einen
großen Durchbruch erzielt und kämpften in
Leichtathletik-Wettkämpfen um olympische Medaillen.
Der Initiator der Neuzeit-Spiele, Pierre de
Coubertin (1863-1937), hatte das so nicht gewollt.
Für ihn war die Olympiade eine Sportveranstaltung
ausschließlich für Männer. Aber da ging die moderne
Zeit über ihn hinweg.
Eröffnet wurden die Spiele durch Prinz Heinrich, dem
Ehemann der niederländischen Königin Wilhelmine. Aus
46 Nationen waren insgesamt 3014 Sportler angereist.
Immerhin 290 Frauen waren darunter. Aus Deutschland
nahmen 245 aktive Sportler teil. Ihre Teilnahme war
ein Teil der sportlichen Wiedereingliederung in die
internationale Gemeinschaft. Innerhalb des Deutschen
Reiches war die Begeisterung für die Olympischen
Spiele enorm, wenngleich die Berichterstattung aber
auch schon wieder chauvinistische Töne hören ließ.
Zu den herausragenden Sportlern gehörten wieder der
Schwimmer Johnny Weissmüller (1904-1984), der zwei
Goldmedaillen holte und der finnische Läufer Paavo
Nurmi (1897-1973), der drei olympischen Medaillen
holte. Herausragend waren aber auch die Frauen, die
auch mit Weltrekorden aufwarten konnten. Die
Goldmedaillengewinnerin im Diskuswerfen, Halina
Konopacka (1900-1989) aus Polen, erreichte eine
Weite von 39,62 Metern. Im 100-m-Lauf erzielte die
US-Amerikanerin Elizabeth Robinson (1911-1999) eine
Zeit von 12,2 sec und die Kanadierin Ethel
Catherwood (1908-1987) erreichte im Hochsprung 1,59
Meter. Über die Distanz von 800 Metern lief die
deutsche Leichtathletin Lina Radke-Batschauer
(1903-1983). Die erfolgreichste Nation waren die
USA. Sie hatten 22 Mal Gold gewonnen, 18 Mal Silber
und 16 Mal Bronze. Die Deutsche Nation folgte auf
dem zweiten Platz mit 10 Mal Gold, 7 Mal Silber und
13 Mal Bronze. Das drittbeste Land war Finnland.
Wintersport
Im österreichischen St. Anton wurde mit dem ersten
Skirennen auf dem Arlberg – dem Kandahar-Rennen –
die Geburtsstunde des klassischen alpinen Skisports
eingeläutet. Der aus St. Anton stammende
österreichische Skimeister Hannes Schneider
(1890-1955) und der SC Kandahar, den britische
Wintersportler im Berner Oberland, in Mürren,
gegründet hatten, waren die Initiatoren dieses
Rennens gewesen. In Mürren hatte am 6. Januar 1921
der erste Skislalom stattgefunden, den der
Bergsteiger und Skipionier Arnold Lunn (1888-1974)
ausgerichtet hatte. Beim Kandahar-Rennen konnten die
Österreicher sämtliche Siege einheimsen, nur bei den
Frauen wurde eine Britin Siegerin, Doreen Elliott.
Fußball
Erster Europapokal der Fußball-Nationalmannschaften
Der österreichische Sportfunktionär Hugo Meisl
(1881-1937), eine herausragende Persönlichkeit der
Fußballgeschichte Österreichs, hatte den Europapokal
der Fußball-Nationalmannschaften initiiert. Er fand
von September 1927 bis zum Mai 1930 statt. Bei
dieser ersten Austragung waren fünf Nationen
beteiligt – Italien, Österreich, die Schweiz, Ungarn
und die Tschechoslowakei. Nach acht Spielrunden
stand fest, dass Italien den Pokal gewonnen hatte.
Vize-Pokalsieger wurde Österreich.
Radsport
Die 16. Austragung des Giro d’Italia hatte vom 12.
Mai bis zum 3. Juni 1928 stattgefunden. Auf einer
Gesamtlänge von 3.044 Kilometern wurden 12 Etappen
bewältigt. Es waren 298 Teilnehmer an den Start
gegangen, von den 126 das Ziel erreichten.
Gesamtsieger des Giro d’Italia wurde der Italiener
Alfredo Binda (1902-1986), der den Giro bereits 1925
und 1927 gewonnen hatte. Es sollte nicht sein
letzter Sieg sein, denn auch 1929 konnte er den
Gesamtsieg erreichen. Gleich nach Binda folgte auf
dem zweiten Platz sein Landsmann Giuseppe Pancera
(1901-1977). Ebenfalls ein Fahrer aus Italien
erreichte den dritten Platz, Bartolomeo Aymo
(1889-1970). Erst der vierte Platz konnte von einem
französischen Fahrer besetzt werden. Es war Victor
Fontan (1892-1982). Alle anderen Plätze wurden bis
zur Nummer 10 von italienischen Radsportlern belegt.
Tour de France
Über 22 Etappen mussten bei der Tour de France 1928
eine 5.377 Kilometer lange Strecke bewältigt werden.
Vom 17. Juni bis zum 15. Juli 1928 fand die Tour de
France statt und insgesamt 162 Fahrer waren an den
Start gegangen. Von ihnen wurden am Ende der
Rundfahrt 41 klassifiziert. Im Gegensatz zu den
vielen Fahrern, die nicht bis zum Ende durchhalten
konnten, erreichte der Luxemburger Radrennfahrer
Nicolas Frantz (1899-1985) einen sensationellen
Start-Ziel-Sieg und fuhr die Tour de France mit
einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 27,886 km/h.
Er hatte nach der ersten Etappe das gelbe Trikot des
führenden Fahrers errungen und damit fuhr er bis
nach Paris ins Ziel. Damit hatte Nicolas Frantz
seinen Vorjahressieg wiederholen können. Und das,
obwohl ihm auf der 19. Etappe etwa 100 Kilometer vor
dem Ziel der Fahrradrahmen gebrochen war. Sein Rad
war damit unbrauchbar geworden, aber das Rad einer
Zuschauerin, das für Frantz zwar zu klein gewesen
war, half ihm dennoch den Sieg zu erringen.
Insgesamt hatte er nur 28 Minuten verloren und hielt
die Führung. Den zweiten Platz der Tour de France
belegte der französische Radrennfahrer André Leducq
(1904-1980), der insgesamt vier Etappensiege
geschafft hatte. Auf den dritten Platz kam der
Belgier Maurice De Waele (1896-1952). Alle drei
Fahrer der Podiumsplätze gehörten dem Team
Alcyon-Dunlop an.
Dauerschwimmen
Es war in den 1920er Jahren eine beliebte Sportart,
das Dauerschwimmen. Im Jahr 1928 gelang es einer
britischen Stenotypistin deutscher Abstammung,
Mercedes Gleitze (1900-1981), als erster Sportlerin
die Straße von Gibraltar zu durchschwimmen. Sie war
von Spanien aus gestartet und erreichte nach 12:50 h
das Festland von Afrika. An der engsten Stelle ist
die Straße von Gibraltar 14 Kilometer breit, doch
Mercedes Gleitze musste wegen der Strömung einen
Umweg schwimmen und legte dabei mehr als 20
Kilometer mehr zurück. Dieser erfolgreiche Versuch
war nicht ihr erster gewesen. Sie hatte es mehrmals
versucht, zumeist von der afrikanischen Seite aus.
Diese Fehlschläge, die sie wegen Entkräftung hatte
abbrechen müssen, hatten sie jedoch nicht entmutigt.
Im Gegenteil. Ihr Durchhaltevermögen schien stetig
gewachsen zu sein. Umso mehr zählte der Erfolg von
1928.
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