Politikjahr 1928 - Regierungsrücktritt unter Wilhelm Marx

Großdemonstration der Bauern in Schleswig-Holstein (Januar / Februar / März)
Am 14. Januar erklärt der Reichswehrminister Otto Geßler seinen Rücktritt. Grund dafür war die "Phoebus"-Affäre, in die er verwickelt war. Neuer Reichswehrminister wird am 18. Januar Generalleutnant a.D. Wilhelm Groener. In Schleswig-Holstein kommt es am 28. Januar zu einer Großdemonstration der Bauern, an der 140.000 Menschen teilnehmen um gegen die Landwirtschaftpolitik der Regierung zu protestieren. Am 27. Februar wird dann anschließend ein Nothilfeprogramm für die Landwirtschaft durch die Reichsregierung beschlossen. Dieses umfasst eine Hilfe von 100 Millionen Mark. Am 23. März wird der Freistaat Waldeck mittels eines Staatsvertrages an Preußen angegliedert.

Rücktritt der Regierung unter Wilhelm Marx (April / Mai / Juni)
Am 25. April kommt es bei der Wahlversammlung des DVP-Außenministers Gustav Stresemann in München, zu massiven Störungen durch die Nationalsozialisten. Der Antrag des Reichsinnenministers Walter von Keudell, den Roten Frontkämpferbund zu verbieten, wird durch das Reichsgericht am 2. Mai abgelehnt. Am 12. Juni erklärt der Reichskanzler und Zentrumspolitiker Wilhelm Marx den Rücktritt seiner Regierung. Daraufhin wird Hermann Müller von der SPD, durch den Reichspräsidenten Hindenburg zur Bildung einer neuen Regierung beauftragt.

Bau des Panzerkreuzers A (Juli / August / September)
Am 10. August wird der Bau des Panzerkreuzers A, aufgrund eines Beschlusses der Reichsregierung freigegeben. Für die Freigabe hatten auch Minister der SPD gestimmt, unbeachtet dessen, dass sie während des Wahlkampfes noch gegen den Bau eingetreten waren. Die SPD-Reichstagsfraktion spricht am 18. August ihr Bedauern bezüglich der Zustimmung der SPD-Minister aus, will es jedoch nicht in Erwägung ziehen, dass die betreffenden Minister aus der Reichstagsfraktion austreten. Am 17. September wird das Volksbegehren, welche sich gegen den Bau des Panzerkreuzers A richtet und von der KPD gefordert wird, durch das Innenministerium des Reiches genehmigt. In Preußen wird das Redeverbot für Hitler, am 28. September aufgehoben. Am 30. September veranstaltet die NSDAP eine Massenkundgebung im Berliner Sportpalast. Bei der Kundgebung gegen den Dawes-Plan kommt es zu heftigen Zusammenstößen zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten.

Streik der Werftarbeiter (Oktober / November / Dezember)
Am 1. Oktober treten die deutschen Werftarbeiter in den Streik. Die Forderungen sind Lohnerhöhungen von 12 Pfennig die Stunde so wie eine 48-Stunden-Woche. Zuvor hatten die Werftarbeiter eine 52-Stunden-Woche zu verrichten. Das gegen den Bau des Panzerkreuzers A gerichtete Volksbegehren scheitert am 16. Oktober, da sich nicht die notwendigen zehn Prozent der Wahlberechtigten in die Listen eintrugen um einen Volksentscheid zu erwirken. Auch der Antrag der SPD-Fraktion, den Bau zu stoppen, wird am 16. November durch den Reichstag abgelehnt. Zwischen den Ländern Großbritannien, den USA, Frankreich, Italien, Belgien, Japan und dem Deutschen Reich wird vereinbart, die Reparationsfrage neu zu regeln. Hierfür soll eine Kommission aus Sachverständigen eingesetzt werden.

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