März 1926 - Leipziger Frühjahrsmesse
In Leipzig wurde am 1. März 1926 die
Frühjahrsmesse eröffnet. Zum ersten Mal übernahm die
neu gegründete Luft-Hansa den Flugsonderdienst.
Erstmals war mit 17000 qm Fläche eine Automobilhalle
präsentiert. Mercedes präsentierte dort seinen S26,
ein 6-Zylinder mit 6800 ccm und 120 PS. Die
Zahl der Aussteller ging gegenüber dem Vorjahr um
rund 3000 zurück. Die Presse beurteilte dies als ein
schlechtes Konjunkturbarometer. Die Kölner
Frühjahrsmesse wurde sogar abgesagt.
Wichtige Ereignisse im März 1926
1. März
In den deutschsprachigen Gebieten der
Tschechoslowakei fanden in etwa 60 Orten
Protestversammlungen gegen die Sprachverordnung
statt, die Tschechisch als Amtssprache bestimmte.
1. März
Die österreichische Regierung wollte beim Völkerbund
einen Kredit in Höhe von 12 Millionen Schilling
beantragen, um die Molkereiwirtschaft zu fördern.
Der Kredit sollte eine Laufzeit von fünf bis zehn
Jahren haben.
2. März
Washington Luiz Pereira de Souza wurde zum neuen
Präsidenten von Brasilien gewählt. Er übernahm sein
Amt am 15. November von Arturo da Silva Bernardes.
2. März
Den deutschsprachigen Bewohnern des Hultschiner
Ländchens, das nach dem Weltkrieg vom Deutschen
Reich an die Tschechoslowakei gefallen war, wurde
verboten, Ihre Kinder weiterhin auf die deutschen
Schulen in Troppau (Heute Opava) zu schicken.
3. März
Der neue Hohe Kommissar des Völkerbundes, Joost
Adriaan van Hamel, trat im Freistaat Danzig sein Amt
an.
3. März
Laut britischen Kriegsministerium wurde der
Heeresetat um zwei Millionen Pfund Sterling
herabgesetzt.
4. März
Die Einschreibung in die Listen für das
Volksbegehren zur Fürstenenteignung begann im
Deutschen Reich. Bis zum 17. März trugen sich 12 523
939 Personen in die Listen ein. Die erforderliche
Stimmenzahl war damit weit überschritten.
4. März
Die Stadt Hamm verzichtete angesichts der
schwierigen Wirtschaftslage auf eine Feier zu ihrem
700-jährigen Bestehen.
5. März
In Prag explodierte auf einer belebten Straße die
Bombenladung eines von zwei Pferden gezogenen
Militärlastwagens. Die beiden Kutscher wurden
getötet und mehr als 70 Personen wurden verletzt.
5. März
Die Deutsche Therese Neumann hatte in der Nacht zum
5. März ihre ersten Visionen vom Leiden Christi
erlebt und wurde stigmatisiert.
6. März
Der französische Ministerpräsident Aristide Briand
trat mit seinem Kabinett zurück, nachdem die
französische Deputiertenkammer die Erhöhung der
staatlichen Ausgaben abgelehnt hatte.
6. März
Die Friedrich Krupp AG gab für das Geschäftsjahr
1924/25 einen Verlust von 15 Millionen Reichsmark
(RM) bekannt.
7. März
Die 10. Wiener Internationale Messe wurde mit einer
Feier im Festsaal der Neuen Hofburg zu Wien
eröffnet. Sie dauerte bis zum 13. März. Die geringen
Erwartungen wurden durch den Abschluss der Geschäfte
übertroffen, wobei Bedarfsartikel bevorzugt und
Luxuswaren kaum gefragt wurden.
7. März
Gegen die geplante Aufführung des Lustspiels „Der
fröhliche Weinberg“ von Carl Zuckmayer in Mainz
fanden Proteste der rheinhessischen Bauernschaft
statt, nachdem sich auch die Mainzer Bischöfe
bereits gegen die Aufführung gewandt hatten. Am 10.
März wurde das Stück in Main ohne Zwischenfälle
aufgeführt.
8. März
In Wien wurde die erste „Agrarische Woche“ vom
österreichischen Bundespräsidenten Michael Hainisch
eröffnet. Sie war als jährliche Einrichtung geplant.
8. März
In Genf fand die 39. Tagung des Völkerbundes statt.
Hauptthema der Verhandlungen war die Aufnahme des
Deutschen Reiches in den Völkerbund.
9. März
Das Taku-Fort von Tientsin wurde im chinesischen
Bürgerkrieg von chinesischen regionalen Heerführern
eingenommen.
9. März
Das Drama „Spiel des Lebens“ des norwegischen
Dichters Knut Hamsun wurde im Staatlichen Schiller
Theater in Berlin zum ersten Mal im Deutschen Reich
aufgeführt.
10. März
In Frankreich stellte Ministerpräsident Aristide
Briand sein neues Kabinett vor.
10. März
In Peking protestierten die diplomatischen Vertreter
von Frankreich, Großbritannien, Japan, den USA und
dem Deutschen Reich gegen die Sperrung des
Peiho-Flusses bei Tientsin und die Beschießung
ausländischer Schiffe während der Kämpfe um die
Hafenstadt Tientsin.
11. März
Eine Orchesterpartitur und ein Auszug für Gesang und
Klavier der Oper „Nachtigall“ des russischen
Komponisten Igor Strawinsky wurde aus einem
Probezimmer der Mailänder Scala gestohlen.
11. März
Der neue niederländische Ministerpräsident Dirk Jan
de Geer gab drei Tage nach der Umbildung des
Kabinetts seine Regierungserklärung ab.
12. März
Im Bezirk Schlesien scheiterten die
Tarifverhandlungen in der Metallindustrie. Die
Gewerkschaftsverbände lehnten die Forderungen der
Arbeitgeber ab, die Löhne für Akkordarbeit
herabzusetzen.
12. März
Weil die Berliner Theater, die 10 Prozent
Vergnügungssteuer zahlen mussten, vor dem
wirtschaftlichen Zusammenbruch standen, forderte der
Verband der Berliner Bühnenleiter die Abschaffung
der Vergnügungssteuer oder ihre Herabsetzung auf
drei Prozent.
13. März
30 Auswanderer starben an Bord des Dampfers
„Belvedere“ auf der Fahrt von Triest nach Buenos
Aires an Masern oder Lungenentzündung.
14. März
In Costa Rica ereignete sich auf der Eisenbahnbrücke
über den Virillafluss ein Eisenbahnunglück.
14. März
In einem Länderspiel zwischen Österreich und der
Tschechoslowakei in Wien gewann die österreichische
Mannschaft vor mehr als 40 000 Zuschauern mit 2:0.
15. März
Vom diplomatischen Korps in Peking wurde versichert,
dass die Westmächte nicht in dem chinesischen
Bürgerkrieg intervenieren wollten.
15. März
Die internationale Arbeitskonferenz in London wurde
vom britischen Premierminister Stanley Baldwin
eröffnet.
16. März
Erster Start einer Flüssigkeitsrakete von Robert Goddard in den USA
17. März
Die Verhandlungen des Völkerbundes in Genf über die
Aufnahme des Deutschen Reiches scheiterten, weil die
Delegierten keine Einigung über die Erweiterung und
Verteilung der Ratssitze erzielen konnten.
18. März
Die Haltung der deutschen Delegation bei der
Völkerbundstagung in Genf wurde vom Reichskabinett
einstimmig gebilligt.
18. März
Der Film „Die letzte Droschke von Berlin“ wurde im
Tauentzien-Palast in Berlin uraufgeführt. Die Regie
führte Carl Boese.
19. März
Der Justizpalast in Gent in Belgien wurde durch ein
Feuer zerstört. Das Archiv mit zahlreichen
wertvollen Dokumenten verbrannte.
19. März
In Tokio in Japan brach im Sugamo-Viertel durch eine
Explosion in einer Feuerwerksfabrik ein Großfeuer
aus. 800 Häuser wurden zerstört und 7000 Menschen
wurden obdachlos.
20. März
Dänemark, Portugal und das Deutsche Reich schlossen
einen Handelsvertrag, bei dem Zollbegünstigungen
vorgesehen waren.
20. März
In Halle an der Saale begann die 3. Reichskonferenz
des Rotfrontkämpferbundes (Verband der KPD). Es
wurde beschlossen, eine breite Kampffront gegen die
nationalistischen Verbände herzustellen.
21. März
Der deutsche Reichspräsident
Paul von Hindenburg
stattete dem von der Besatzung befreiten Teil des
Rheinlandes einen Besuch ab.
21. März
In der „Berliner Illustrierten“ wurde die ersten
Hochhäuser im Deutschen Reich vorgestellt. Diese
waren das Wilhelm-Marx-Haus in Düsseldorf, das
Hochhaus am Hansaring in Köln, die Rolandsmühle in
Bremen und das Lochnerhaus in Achen.
22. März
Die Deutschnationalen (DNVP), die Deutsch Völkische
Freiheitspartei und die Kommunisten stellten in der
Aussprache des Reichstags über den gescheiterten
Beitritt des Deutschen Reiches zum Völkerbund den
Antrag, das Gesuch um Aufnahme in den Völkerbund
zurückzuziehen.
22. März
Um den Kleinwohnungsbau zu fördern, wollte der
Reichstag 200 Millionen Reichsmark (RM) für Kredite
bereitstellen.
23. März
In Irland wird von Éamon de Valera die Fianna Fáil-Partei gegründet.
Sie lehnt den Anglo-Irischen Vertrag ab und ändert diese Haltung erst viele
Jahre später.
24. März
Die Ortsgruppe Elmshorn des rechtsgerichteten Bundes
„Werwolf“ wurde vom preußischen Innenminister
aufgelöst. Mitglieder waren an Kriegswaffen
ausgebildet worden, was nach dem Versailler Vertrag
verboten war.
24. März
Der psychoanalytische Film „Geheimnisse einer Seele“
unter der Regie von Georg Wilhelm Pabst wurde im
Gloria-Palast in Berlin uraufgeführt.
25. März
In Anerkennung seiner öffentlichen und politischen
Verdienste verlieh die City von London dem
britischen Außenminister Joseph Austen Chamberlain
in der Guildhall das Ehrenbürgerrecht.
25. März
In der Gutehoffnungshütte in Oberhausen starben bei
einem Grubenunglück zwölf Bergleute.
26. März
In
Österreich wurde zum Schutz der Reichsbank der
Diskontsatz von acht auf sieben Prozent gesenkt. Im
Deutschen Reich lag der Diskontsatz bei sieben
Prozent.
26. März
In Kiel wurde der deutsche Schriftsteller Hans
Fallada wegen Unterschlagung zu zweieinhalb Jahren
Gefängnis verurteilt. Seine Erfahrungen während der
Haftzeit gab er in seinem Roman „Wer einmal aus dem
Blechnapf Frisst“ (1934) wieder.
27. März
Der deutsche Reichstag nahm den Haushalt für 1926 an
und beschloss das Steuermilderungsgesetz, das u. a.
die Luxussteuer und die Weinsteuer aufhob.
27. März
Der dänische Reichstag in Kopenhagen nahm das
Krisenschutzgesetz an. Der Staat gewährte
notleidenden Betrieben Kredite in Höhe von vier
Millionen Kronen.
28. März
Der deutsche Reichskanzler Hans Luther gab zu Ehren
des auf Besuch in Berlin weilenden österreichischen
Bundeskanzlers Rudolf Ramek ein Essen. Während
seines Besuches führten die österreichische
Delegation und das deutsche Auswärtige Amt Gespräche
über die internationale Lage und die Beziehungen
zwischen den beiden Staaten
28. Marz
In Konstantinopel (Istanbul) verabschiedete die
Große Nationalversammlung eine Petroleum Verordnung.
Sie sprach dem türkischen Staat das alleinige
Schürf- und Ausbeutungsrecht der Erdöllager in der
Türkei zu, stellte ihm jedoch frei, das Recht auf
Privatpersonen und Gesellschaften zu übertragen. Das
Gesetz begegnete der bislang üblichen Praxis,
Konzessionen zu erwerben, um sie weiterzuverkaufen,
statt die Bodenschätze zu heben.
29. März
Der am 26. März verstorbene ehemalige deutsche
Reichskanzler Konstantin Fehrenbach wurde in
Freiburg im Breisgau beigesetzt.
30. März
Mit einem Teil der Summe des Wohnunsbauprogrammes
beschloss der Gemeinderat der Stadt Stuttgart, eine
Modellsiedlung, die Weißenhofsiedlung, zu
finanzieren. Sie sollte 1927 auf einer
Werkbund-Ausstellung zu sehen sein. Leitender
Architekt dieser Modellwohnungen wurde Ludwig Mies
van der Rohe.
30. März
In Philadelphia in den USA stellte der deutsche
Schwimmer Erich „Ete“ Rademacher einen neuen
Weltrekord auf. Er benötigte für die 500 m 7:35,4
Minuten. Am 27. März hatte er in Buffalo mit 2:49
Minuten einen Weltrekord über 200 m Brust
aufgestellt und am 9. März in New Haven mit 5:50,2
Minuten einen Weltrekord über 400 m Brust.
31. März
Der Staatsgerichtshof wurde im Deutschen Reich
aufgehoben. Er hatte über Verstöße gegen das Gesetz
zum Schutz der Republik verhandelt. In Zukunft waren
die ordentlichen Gerichte für derartige Strafsachen
zuständig.
31. März
In Nürnberg wurde in der Nacht zum 31. März die
„Verfassungslinde“ zerstört. Die Täter durchsägten
sie in einer Höhe von 1,90 m. Die Linde wurde am 9.
August 1925 zur Erinnerung an die Weimarer
Verfassung gepflanzt.
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