April 1926 -
Am
Wichtige Ereignisse im April 1926
1. April
Aufgrund der schlechten Finanzlage von Staat und
Gemeinden wurde das Schulgeld an den staatlichen
höheren Schulen Preußens auf 200 Mark jährlich
erhöht.
1. April
In Deutsche Reich wurde nach der Senkung der
Fusionssteuer der Stahltrust der Vereinigten
Stahlwerke AG gegründet.
2. April
Der neue Ministerpräsident Rumäniens, Alexandru
Averescu, stellte nach der Umbildung der Regierung
sein Regierungsprogramm vor. Seine Regierung trat
für eine Beteiligung ausländischen Kapitals an
inländischen Unternehmen ein, für die Steigerung der
Produktivität, eine Reform der Armee und freie
kulturelle Betätigung für alle Nationalitäten und
Konfessionen.
3. April
Italien erhielt eine neue Arbeitsgesetzgebung. Die
Tarifautonomie wurde beseitigt, Streik und
Aussperrung wurden verboten.
3. April
In Großbritannien wurden Strümpfe vorgestellt, die
sicher vor Laufmaschen waren. Diese Erfindung
revolutionierte die Strumpfwarenherstellung.
3. April
Honduras führt als Währung den Lempira ein.
4. April
In Paris wurde der Weltkongress der russischen
Flüchtlinge eröffnet. Er dauerte bis zum 11. April.
Die etwa 400 Delegierten aus europäischen Ländern
und den USA wollten eine Zentralorganisation
gründen, die gegenüber den einzelnen Regierungen und
dem Völkerbund die Anliegen der Flüchtling vertreten
sollte.
4. April
Die „Vossische Zeitung“ brachte zu Ostern eine
Diskussion zu dem Thema „Stirbt das Drama?“. Die
Frage, ob die neuen Medien Film und Rundfunk das
traditionelle Theaterdrama verdrängen könnten, wurde
von Schriftstellern, Schauspielern und Regisseuren
behandelt.
5. April
Das 1920 in Kraft getretene Prohibitionsgesetz wurde
im Senat in Washington debattiert. Das Gesetz verbot
die Herstellung, den Transport und den Verkauf von
Alkohol.
5. April
In Kalkutta gelang es den indischen Behörden, die
religiösen Unruhen und blutigen Auseinandersetzungen
zwischen Hindus und Moslems zu unterbinden.
6. April
Die Lufthansa nimmt Ihren Betrieb auf
7. April
Der italienische Ministerpräsident Benito Mussolini
wurde bei einem Attentatsversuch an der Nase
verletzt.
7. April
Der deutsche Reichspräsident
Paul von Hindenburg
feierte sein 60. Militärdienst-Jubiläum.
8. April
Im Berliner Capitol fand die Uraufführung des Films
„Die Biene Maja und ihre Abenteuer“ statt. Der Film
basierte auf Motiven des gleichnamigen Buches von
Waldemar Bonsels.
8. April
In Wien wurde das 150-jährige Bestehen des
Burgtheaters gefeiert. In der Festvorstellung am
Abend spielte das traditionsreiche Ensemble „Minna
von Barnhelm“ von Gotthold Ephraim Lessing.
9. April
Einige meuternde Garnisonen in Saloniki in
Griechenland forderten den Rücktritt des Diktators
und Ministerpräsidenten Theodoros Pangalos, die
Einsetzung einer neutralen Regierung und freie
Präsidentenwahlen. Regierungstreue Truppen schlugen
die Meuterei am 10. April nieder. Ein
Ausnahmegericht verurteilte die Führer des Aufstands
am 13. April zum Tode.
9. April
Auf der Tagung des Zentralkomitees der KPdSU über
die wirtschaftliche Situation forderten Leo Trotzki
und Lew Karnenew eine raschere Industrialisierung.
Die Tagung dauerte vom 6. April bis zum 9. April.
10. April
Das frühere deutsche Kaiserhaus, das Haus
Hohenzollern, ist mit der Zahlung von Steuern in
Höhe von sieben Millionen Mark im Rückstand.
10. April
In Frankfurt fand bis zum 14. April die
Frühjahrsmesse statt. Die Zahl der Aussteller war
infolge der schlechten Wirtschaftslage
zurückgegangen. Nur die Textilbranche verzeichnete
ein zufriedenstellendes Ergebnis.
11. April
Auf einer Kundgebung im Berliner Lehrervereinshaus
verlangten die preußischen Junglehrer die
Herabsetzung der Klassenstärken, um die
Lehrerarbeitslosigkeit zu senken.
11. April
Der italienische Ministerpräsident Benito Mussolini
stattete Tripolis (Libyen) bis zum 16. April einen
Besuch ab, um die italienische Macht zu
demonstrieren.
12. April
Im Irak brach am Tigris brach in der Nähe von Bagdad
ein Deich und überflutete die Umgebung. Auch der
Königspalast außerhalb der Stadt wurde überschwemmt.
Am 14. April fiel das Wasser des Tigris wieder und
am 16. April wurde der Deichbruch ausgebessert.
12. April
In Köln sollte am Abend eine Veranstaltung der
Nationalsozialisten mit dem Referat „Enteignet die
Fürsten, der Jude braucht Geld“ stattfinden. Die
Polizei verbot diese Veranstaltung, da die Kölner
Bevölkerung gegen die aufhetzerischen
Ankündigungsplakate protestiert hatte.
13. April
Vor dem Arbeitsministerium in Warschau fanden
Kundgebungen von Arbeitslosen statt. Die Polizei
löste die Demonstration auf. 36 Personen, darunter
10 Frauen, wurden verhaftet. Auch in Lodz kam es zu
Massenversammlungen von Arbeitslosen. In Polen waren
400 000 Arbeitslose gemeldet.
14. April
In Prag verhandelte das Oberste Verwaltungsgericht
eine Beschwerde des Stiftes Tepl gegen die
Enteignung der Kurhäuser und Heilquellen in
Marienbad.
15. April
Wegen zu großer Haldenbestände kündigte die Zeche
Kaiserstuhl in Dortmund 600 Bergleuten.
15 April
In Berlin fand eine internationale
Schifffahrtskonferenz statt, die über die Sicherung
und Aufrechterhaltung der Freiheit des
Schiffsverkehrs beraten sollte.
16. April
In Rumänien wurde der Bandit Tomescu, der „König der
Wälder und Berge“ von einem Mitglied seiner Band
verraten und ermordet. Tomescu hatte sich während
seiner Militärdienstzeit ein Vergehen zuschulden
kommen lassen und war deswegen in die Berge
geflohen. Hier gründete er eine Band und kämpfte
gegen Gendarmen und Steuereinnehmer. Er war bei den
Bauern so populär, dass sie ihn gegen die
Gendarmerie unterstützten.
16. April
Mit der Begründung, dass das Theaterstück „Reigen“
des österreichischen Schriftstellers Arthur
Schnitzler das sittliche Empfinden der
Theaterbesucher verletze, verfügte der Magistrat von
Budapest die Absetzung des Stückes. In zehn Szenen
des Stückes wurde jeweils ein Paar vor und nach dem
Beischlaf gezeigt.
17. April
In Dortmund fand der 11. Kongress der Christlichen
Gewerkschaften statt. Der Vorsitzende Adam
Stegerwald forderte eine stärkere Beteiligung der
Arbeiter an den Entscheidungsprozessen in der
Wirtschaft.
17. April
Die rivalisierenden chinesischen Truppen zogen sich
von Peking zurück und beendeten die Kämpfe. In
Peking selbst herrschte Hungersnot.
18. April
In Berlin wurde in der Aula der Universität die
Reichsgesundheitswoche eröffnet. Sie hatte zum Ziel,
die Bevölkerung mit Ausstellungen, Vorträgen und
Filmen über eine gesunde Lebensführung zu
informieren.
18. April
Zwischen Vertretern des marokkanischen Emirs Abd El
Krim und Delegierten Frankreichs und Spaniens
begannen in Marokko Friedensverhandlungen.
19. April
In Syrien begannen französische Truppen eine
Offensive gegen die Drusen. Syrien war seit 1920
Mandatsgebiet des Völkerbundes und stand unter
französischer Kontrolle. D. h. die Verwaltung des
Landes wurde von Frankreich unter Aufsicht des
Völkerbundes ausgeübt. 1925 begann ein Volksaufstand
gegen die Franzosen.
20. April
In Polen trat die Sozialdemokratische Partei aus dem
Koalitionskabinett Alexander Skrzynski aus.
20. April
Demnächst sollten Frauen Beamtenstellen bei der
Berliner Polizei erhalten. Sie konnten
Kriminalsekretärinnen und später
Kriminalkommissarinnen werden. Bis jetzt arbeitete
Frauen nur als Kriminalgehilfinnen.
21. April
Der polnische Staatspräsident Stanislaw
Wojciechowski berief, nachdem die Sozialdemokraten
aus seinem Kabinett ausgetreten waren, eine
Konferenz ein, an der sich auch der frühere
polnische Staatschef Klemens Pilsudsi beteiligte.
Die Regierungskrise konnte jedoch nicht behoben
werden.
21. April
Leiter der Staatlichen Hochschule für Handwerk und
Baukunst in Weimar, die aus dem früheren Bauhaus
hervorgegangen war, wurde der deutsche Architekt
Otto Bartning.
22. April
Die erste Nummer der „Pressemitteilungen“ des
Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes erschien.
Die Mitteilungen enthielten Informationen über
Gewerkschaftsfragen und wurden an alle
Gewerkschaftszeitungen und Bezirkssekretäre
verschickt.
22. April
Der Reichsrat stimmte den neuen Entwurf zum
Duellgesetz zu. Das bereits im Februar
verabschiedete Gesetz war nicht verkündet worden.
Der neue Entwurf änderte die Bestimmung, wonach
Offiziere, die an einem Duell teilgenommen hatten,
entlassen werden mussten, in die Möglichkeit um,
dass sie aus dem Dienst entlassen werden können. Am
29. April nahm der Reichstag das Duellgesetz an.
23. April
Die Münchener Polizei verbot einen Vortrag über
Geburtenrückgang und sexuelle Fragen, den der
Münchener Arzt Julian Marcuse am Abend auf einer
Frauenversammlung halten wollte. Der Arzt trat für
eine Reform des Paragrafen 218 (Verbot des
Schwangerschaftsabbruchs) ein.
23. April
Die südafrikanische Regierung erklärte sich bereit,
mit Indien das Problem der indischen Einwanderer in
Südafrika zu verhandeln. Südafrika übte Druck auf
die Inder aus, in ihre alte Heimat zurückzukehren.
24. April
Berliner Vertrag. Deutschland schließt mit der UdSSR einen
Freundschaftsvertrag
24. April
Uraufführung der Operette Adrienne von Walter Wilhelm Goetze in
Hamburg
25. April
Uraufführung der Oper Turandot von Puccini am Teatro
alla Scala di Milano
25. April
In Teheran krönt sich Reza Khan selbst mit der Pahlewi-Krone zum
neuen Herrscher des Iran und führt nunmehr den Namen Reza Schah Pahlavi.
26. April
In Wien und Niederösterreich begann ein Bierboykott.
Die Gastwirte wollten aus Protest gegen die Erhöhung
der Bierpreise durch das Brauereikartell kein Bier
mehr ausschenken. Der Boykott wurde am 30. April
beendet, nachdem die Regierung zugesichert hatte,
die Bierpreiserhöhung zu überprüfen.
26. April
In Moskau herrschte Hochwasser. Das Wasser drang
auch in die unteren Räume der Tretjakow-Galerie ein.
Gefährdete Gemälde konnten rechtzeitig in den Kreml
gerettet werden.
27. April
Im Salgo-Tarjaner Kohlebecken in Ungarn begannen 80
Prozent der Arbeiter einen Streik ohne
Vorankündigung. Seit einem Jahr wurde in den
Bergwerken nur an zwei Tagen in der Woche
gearbeitet. Viele Familien litten Hunger. Die
Kohleförderung war zurückgegangen, weil Kohlen aus
Polen zu Dumpingpreisen in Ungarn abgesetzt wurden.
28. April
Uraufführung der Oper Wieland der Schmied von Ján
Levoslav Bella
29. April
Zwischen den USA und Frankreich wurde ein Abkommen
über die Schuldenrückzahlung geschlossen. Frankreich
hatte bei den USA Schulden von 4,2 Milliarden
Dollar, die bis 1987 in gestaffelten Beträgen
zurückzuzahlen waren. Die Schulden resultierten aus
Krediten, die Frankreich während des Weltkriegs
erhalten hatte.
29. April
Wilhelm Marx wurde neuer Vorsitzender der
Zentrumsfraktion im Deutschen Reichstag.
30. April
Im Tarifkonflikt der britischen Kohlenindustrie
wurden die Verhandlungen ergebnislos abgebrochen. Um
Mitternacht traten die Bergarbeiter in den Streik.
30. April
In Belgien wurden die Schulen vom Kultusministerium
aufgefordert, im Unterricht auf die Bedeutung des
Völkerbundes einzugehen. Das Kultusministerium war
bereit, Schulbücher, die Rassen- oder Völkerhass
guthießen, zurückzuziehen.
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