Juni 1921 - Einwohnerwehren aufgelöst

Kalender Juni 1921
Die Reichsregierung verfügte am 26. Juni 1921 auf Druck der Alliierten die Auflösung der Einwohnerwehren in Bayern, der Orts- und Grenzwehren in Ostpreußen sowie der Organisation Escherich, die im Deutschen Reich und in Österreich aktiv war. Die Organisationen mussten bis zum 30. Juni ihre Waffen abliefern. Von den geschätzten 350.000 Waffen der bayerischen Einwohnerwehren, überwiegend Gewehre des Typs 98 als Langwaffe und Pistole des Typs 08 als Kurzwaffe, wurden nicht einmal die Hälfte zurückgegeben
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Wichtige Ereignisse im Juni 1921

1. Juni
Die rechtsgerichteten bayerischen Einwohnerwehren beschlossen, die Forderung der Alliierten nach Ablieferung der Waffen zu erfüllen, jedoch als Organisationen bestehen zu bleiben.
1. Juni
Die Oper Die ersten Menschen von Rudi Stephan wird in Frankfurt am Main erstmals aufgeführt
2. Juni
Dem österreichischen Nationalrat wurde die Haushaltsbilanz des Jahres 1920/1921 vorgelegt. Den Ausgaben in Höhe von 49,5 Milliarden Kronen (6,9 Milliarden Mark) standen Einnahmen von lediglich 24,4 Milliarden Kronen (3,4 Milliarden Mark) gegenüber. Die Gesamtschuldenlast Österreichs bei in- und ausländischen Gläubigern betrug 170 Milliarden Kronen (23,8 Milliarden Mark)
3. Juni
In Genf sprach sich der Generalrat des Völkerbundes mit großer Mehrheit für die Zulassung des Deutschen Reiches als Mitglied aus.
4. Juni
Der Friedensvertrags von Trianon, einer der Verträge die den Ersten Weltkrieg formal beendeten wird unterzeichnet.
5. Juni
In Paris trat ein Kongress von russischen Emigranten zusammen, der über die Bekämpfung der Bolschewisten in Sowjetrussland beriet. Anhänger des Zarenreiches wurden von der Veranstaltung mit der Begründung ausgeschlossen, dass die Rückkehr des alten Regimes neues Unglück bedeuten würde und nur eine demokratische Staatsform Russland stabilisieren könnte.
6. Juni
Die erste Reichtagswahlen finden statt. Die Weimarer Koalition verliert ihre Mehrheit. Die USPD und die Rechtsparteien (DNVP, DVP) gewinnen stark an Zuwachs.
6. Juni
In Frankreich kam es zu öffentlichen Auseinandersetzungen über die Art der deutschen Reparationsleistungen. Nachdem der französische Unternehmer- und Architektenverband bei der Regierung in Paris interveniert hatte, um die Lieferung von 25,000 Holzhäusern zu verhindern, demonstrierten in Lille mehrere tausend Menschen für diese Lieferung.
7. Juni
Der sächsische Landtag in Dresden beschloss die Einführung der kostenlosen Geburtshilfe und die Anstellung der Hebammen als Beamtinnen.
9. Juni
Die Oderschifffahrt musste wegen der Kämpfe zwischen deutschen und polnischen Truppenverbänden in Oberschlesien eingestellt werden.
10. Juni
Der Reichswirtschaftsminister, Robert Schmidt (SPD) teilte in Berlin mit, dass sowohl die Umsatzsteuer als auch die Kohlesteuer erhöht werden müssten, um die alliierten Reparationsforderungen begleichen zu können.
11. Juni
Die Interalliierte Kommission verfügte ein Auseinanderrücken der Truppen, um die Kämpfe zwischen deutschen und polnischen Militärverbänden in Oberschlesien zu beenden. Für die Einhaltung der Waffenruhe sollten britische Soldaten sorgen.
12. Juni
Im polnisch besetzten Teil Oberschlesiens trat eine Verordnung in Kraft, nach der alle deutschen Kaufleute ihre Firmenschilder in polnische Sprache umändern mussten.
13. Juni
Mit Pistolen bewaffnete Faschisten zwangen im Vorraum des italienischen Parlamentes den kommunistischen Abgeordneten Misiana, das Gebäude zu verlassen.
14. Juni
Max Weber stirbt an den Folgen einer Lungenentzündung
14. Juni
Die Reichspostdirektion Danzig gibt die ersten Danziger Briefmarken heraus.
14. Juni
Da von deutscher Seite die Anweisung zur Räumung besetzter Gebiete in Oberschlesien nicht befolgt wurde, stellten die britischen Truppen, die Zusammenstöße zwischen deutschen und polnischen Militärverbänden verhindern sollten, ihre Tätigkeit ein.
15. Juni
Die Alliierte Reparationskonferenz- in Paris stellte fest, dass das Deutsche Reich die Bestimmung des Versailler Vertrages in Bezug auf die Produktion von Flugzeugen missachtet hatte. Als Sanktion musste das Deutsche Reich alle noch vorhandenen Kriegsflugzeuge und 20 Prozent aller neugebauten Zivilflugzeuge abliefern.
16. Juni
In Berlin erläuterte Reichsminister für Wiederaufbau, Walther Rathenau (DDP) vor dem Reparationsausschuss des Reichswirtschaftsamtes die Ergebnisse seiner Besprechungen mit Louis Loucheur, dem französischen Minister für die befreiten Gebiete. Es war ihm nicht gelungen, die Reparationsforderungen abzumildern.
17. Juni
Im Reichstag kam es zu Tumulten und Handgreiflichkeiten, als ein Abgeordneter der Deutschen Volkspartei (DVP) in einem Zwischenruf äußerte, dass Kommunisten keine Deutschen seien und an die Wand gestellt werden müssten.
18. Juni
Der alliierte Stadtkommandant von Gleiwitz in Oberschlesien verbot die Tageszeitung „Oberschlesische Volksstimme“, da sie die deutschen Militärverbände dazu aufgefordert hatte, trotz der angeordneten Waffenruhe polnisch besetztes Gebiert zurückzuerobern.
19. Juni
In Essen rechtfertigte Reichskanzler Joseph Wirth (Zentrum) auf einer Veranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbundes die Annahme des Londoner Ultimatums vom 5. Mai und erklärte, dass dadurch der Friede in Europa gerettet worden war.
20. Juni
Nach einem Erlass des Reichsministeriums des Innern wurden Kommunisten von der Bekleidung öffentlicher Ämter ausgeschlossen.
21. Juni
Nach dem Rücktritt der zweiten Regierung Michael Mayrs (Christlich Soziale Partei) am 1. Juni bildete der bisherige Polizeipräsident von Wien, Johannes Schober (parteilos), eine neue österreichische Regierung.
22. Juni
In Stuttgart begann der erste Deutsche Städtetag nach dem Weltkrieg.
23. Juni
Das Wachregiment Berlin wurde auf Anordnung der alliierten Reparationskommission aufgelöst. Die Höchstgrenze von 21 Infanterieregimentern der Reichswehr, die im Versailler Vertrag festgelegt worden war, war durch diese Truppeneinheit überschritten.
24. Juni
Die gesamte Ausrüstung der Festungen Küstrin, Glatz, Neiße, Glogau, Lötzen und Marienburg wurde, um den Versailler Vertrag zu erfüllen, dem Reichsverwertungsamt übergeben. Die Befestigungsanlagen in Kiel und auf Helgoland waren zuvor geschleift worden.
25. Juni
Der französische Ministerpräsident Aristide Briand sprach sich in Paris für die Teilung Oberschlesiens zwischen dem Deutschen Reich und Polen aus.
26. Juni
Die Reichsregierung verfügte die Auflösung der Einwohnerwehren in Bayern, der Orts- und Grenzwehren in Ostpreußen sowie der Organisation Escherich, die im Deutschen Reich und in Österreich aktiv war. Die Organisationen mussten bis zum 30. Juni ihre Waffen abliefern.
27. Juni
Der Reichstag beschloss mit 121 gegen 120 Stimmen die Einführung einer neuen Handelsflagge. In die rechte obere Ecke der schwarz-weiß-roten Handelsflagge wurden die Reichsfarben Schwarz-Rot-Gold eingesetzt.
28. Juni
Das Luftschiff „Bodensee“ wurde im Zuge der deutschen Reparationslieferungen an Italien ausgeliefert. Damit ging das letzte deutsche Luftschiff in den Besitz der Alliierten über.
29. Juni
Der Bayerisch Christliche Bauernverband forderte seine Mitglieder auf, im Rahmen der Aktion „Studentenhilfe“ möglichst viele Studenten ab Juli bei den Erntearbeiten zu beschäftigen.
30. Juni
Außenminister Friedrich Rosen (parteilos) forderte in seiner Antrittsrede vor dem Reichstag von den Alliierten die Aufhebung der am 7. März verhängten Sanktionen gegen die Städte Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort.

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